DE19963124A1 - Reinigungsmedium und dessen Verwendung - Google Patents
Reinigungsmedium und dessen VerwendungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Reinigungsmedium, umfassend DOLLAR A a) einen Stoff, der in wässeriger Lösung einen pH-Wert von 1-4 erzeugen kann, oder einen Stoff, der einen pH-Wert von 10-14 erzeugen kann, DOLLAR A b) ein dispergierbares Schleifmittel, DOLLAR A c) ein schaumarmes Tensid, DOLLAR A d) ein Lösemittel, DOLLAR A e) Wasser und gegebenenfalls weitere technisch erforderliche Zusätze, das insbesondere zur Reinigung von wiederverwendbaren Offsetdruckformen geeignet ist.
Description
Die Erfindung betrifft ein gattungsgemäßes Reinigungsmedium zur
Reinigung von Komponenten einer Druckmaschine, insbesondere zum Reini
gen bzw. Löschen von wiederverwendbaren, bebilderten und einem Druckvor
gang ausgesetzten, lithographischen Druckformen. Vorzugsweise betrifft sie ein
Reinigungsmedium für Druckformen, die mittels der laserinduzierten Ther
motransferbandtechnik bebildert wurden. Des weiteren wird die Verwendung
des erfindungsgemäßen Reinigungsmediums in einem Löschverfahren offen
bart. Die Erfindung betrifft auch Konzentrate des Reinigungsmediums sowie
deren Verwendung in Behältern zur Aufbewahrung, zum Transport und zur
Auftragung.
EP-B-0 570 879 betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum wie
derholten Löschen der farbführenden Schicht von der Oberfläche einer bebil
derten, für den Offsetdruck vorgesehenen Druckform. Dabei leitet man einen
unter Druck stehenden lösungsmittelfreien Wasserstrahl mittels einer Löschein
richtung schräg auf die bebilderte Oberfläche der Druckform, wodurch diese
gereinigt wird. Das unter Durck stehende lösungsmittelfreie, im wesentlichen
aus Wasser bestehende Medium kann abrasive Zusätze, beispielsweise Sand
oder ähnliches, oder chemische Zusätze, die wachslösende Eigenschaften
aufweisen, zur Erhöhung der Abtragleistung des Strahls enthalten.
EP-B-0 693 371 offenbart eine löschbare Druckform sowie ein Ver
fahren und eine Vorrichtung zum Löschen und Regenerieren der Druckform.
Die Druckschrift lehrt, daß nach dem Druckvorgang zunächst die Druckfarben
reste und die bildmäßig aufgebrachte Beschichtung durch ein Reinigungsmedi
um entfernt, beispielsweise abgewischt, werden. Das Reinigungsmedium ist ein
Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch, das keine festen Bestandteile ent
hält. Zur Entfernung auch letzter und geringfügiger Reste der bildmäßig aufge
brachten Beschichtung der Druckform wird die Oberfläche anschließend me
chanisch gerieben. Hierzu wird ein poliermittelhaltiges Reinigungsmedium, bei
spielsweise ein üblicher Plattenreiniger, der zum manuellen Reinigen von
Druckformen im allgemeinen Verwendung findet, angewendet. Der Plattenreini
ger wird anschließend beispielsweise mit Wasser entfernt.
Die mechanische Wechselwirkung zwischen den Reinigungsmedien
und der Druckform erfolgt mittels einer Reinigungsvorrichtung, die mit einem
Reinigungstuch oder Reinigungsvlies versehen ist, das von einer Zufuhrwalze
(Frischrolle) über eine andere Walze gegen die Druckform gepreßt und an
schließend auf einer Aufwickelwalze (Schmutzrolle) aufgewickelt wird.
Aus EP-B-0 698 488 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Herstellung einer Druckform bekannt, wobei mittels eines Lasers von einer
Thermotransferfolie Kunststoffmasse auf einen rotierenden Druckformzylinder
bildmäßig übertragen wird. Das von der Thermotransferfolie übertragene Mate
rial bildet die farbführende Schicht auf der Druckform.
In der ebenfalls anhängigen deutschen Anmeldung (Anmeldenum
mer der TT-Band Anmeldung) wird eine Thermotransferfolie bzw. ein Ther
motransferband zur Bebilderung lithographischer Druckformen offenbart, um
fassend eine Substratschicht und darauf aufgetragen eine Donorschicht, wobei
die Substratschicht aus mindestens einer Polymermasse, vorzugsweise PET
besteht, die mindestens die nachstehenden Eigenschaften aufweist: mechani
sche Stabilität bei einer Temperatur < 150°C; Transmission < 70% für Licht der
Wellenlänge von 700 bis 1600 nm; die Donorschicht mindestens folgende
Komponenten umfaßt: einen Stoff, der die Strahlungsenergie von auftreffendem
Laserlicht in Wärmeenergie umwandeln kann, vorzugsweise Ruß, ein Polymer,
das saure Gruppen und/oder deren gegebenenfalls substituierte Amidgruppen
umfaßt, vorzugsweise ein Styrol/(Meth)arcrylsäure/(Meth)arcrylsäureester-Co
polymer und gegebenenfalls eine Benetzungshilfe, vorzugsweise Methylethyl
keton.
Beim Versuch handelsübliche Plattenreiniger oder andere Medien
zum Reinigen von Druckformen für den lithographischen Druckvorgang, aber
auch zum Reinigen von Gummitüchern und anderen beweglichen verunreinig
ten Teilen der Druckmaschine einzusetzen, wird in der Regel mindestens eines
der nachstehenden als wesentlich erachteten Erfordernisse nicht oder nur un
zureichend erfüllt:
- a) Aufgrund ungeeigneter Viskosität bzw. ungeeigneten rheologi schen Verhaltens (z. B. Thixotropie) konnten verfügbare Reinigungsmedien nicht ohne Schwierigkeiten hydraulisch und strömungstechnisch auf die Druck form oder ein zur Reinigung verwendetes Reinigungstuch aufgebracht werden.
- b) Die bekannten Formulierungen genügten nicht allen arbeitshygie nischen und sicherheitstechnischen Anforderungen, insbesondere im Zusam menhang mit geschlossenen Druckmaschinen, in denen der Löschvorgang auszuführen ist (z. B. Aerosolbildung, Nachtropfen . . .).
- c) Da der Löschvorgang innerhalb der Druckmaschine, d. h. ohne Ausbau des Druckformzylinders vonstatten gehen soll, sind bekannte Formulie rungen oftmals chemisch zu aggressiv. Beispielsweise werden durch Lösemittel Kunststoff, Kautschuk und Gummiteile nachteilig beeinflußt. Aber auch andere aggressive und korrosive Beeinflussungen konnten vermerkt werden.
- d) Das abrasive Verhalten gegenüber der Druckform übersteigt im Bereich des Arbeitsdruckes der Reinigungsvorrichtung das tolerierbare Maß und führt zu Beschädigungen (z. B. Kratzspuren, Deponierung von Schleifmitteln . . .) auf der Druckform.
- e) Das Benetzungsverhalten des Reinigungstuches ist sowohl beim Antrag des Reinigungsmediums über das Reinigungstuch an die Druckform als auch bei Abtransport des gelösten "Schmutzes" (Farbreste, Bebilderungsmate rial, Feuchtmittelbestandteile, Papierstaub etc.) so auszulegen, daß die flüssi gen Bestandteile in das Reinigungstuch eindringen können. Damit wird im An trag unter anderem vermieden, daß das Reinigungsmedium unkontrolliert ver läuft. Im Abtransport wird unter anderem die Rückspaltung von bereits angelös tem "Schmutz" durch das Vlies auf die Druckform vermieden.
- f) Transport/Abspüleigenschaften. Der Reiniger muß vollständig in Wasser emulgierbar sein, um den Rücktransport nicht verbrauchten Reinigers zu erleichtern.
- g) Eignung für den Flachdruck. Es gibt Reinigungsmedien, die irre versibel die Benetzungseigenschaften von Druckoberflächen schädigen oder im Sinne der Drucktechnik ungünstig verändern (Tonen).
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Lösung der Probleme be
kannter Formulierungen, wobei ein einfaches auf die wesentlichen Bestandteile
optimiertes Produkt angestrebt wird, so daß man vorzugsweise im wesentlichen
ohne zusätzliche Stabilisierungsmittel, die nicht am Reinigungsvorgang selbst
teilnehmen, und mögliche Störungen im folgenden Flachdruck verursachen
können, auskommt.
Eine weitere Aufgabe besteht in der Bereitstellung von Konzentraten
sowie in der Bereitstellung dieser Konzentrate in Behältnissen.
Die Aufgabe wird durch ein Reinigungsmedium gelöst, umfassend
- a) einen Stoff, der in wässeriger Lösung einen pH-Wert von 1-4 er zeugen kann, oder einen Stoff, der einen pH-Wert von 10-14 erzeugen kann.
- b) Dispergierbare Schleifmittel
- c) Tenside und gegebenenfalls Komplexbildner
- d) ein Lösemittel, insbesondere ein organisches Lösemittel
- e) Wasser und gegebenenfalls weitere technisch erforderliche Zusät ze, in den in den Ansprüchen ausgewiesenen Mengen.
Weitere bevorzugte Ausführungsformen werden in den Patentan
sprüchen definiert.
Zur Bereitstellung des vorgesehenen pH-Werts von 1-4 der wässeri
gen Lösung des erfindungsgemäßen Reinigungsmediums können übliche or
ganische oder anorganische Säuren verwendet werden. Aus wirtschaftlichen
Gründen sind anorganische Säuren zu bevorzugen. Insbesondere dürfen die
anorganischen Säuren den Druckformzylinder chemisch nicht nachteilig beein
flussen. Denkbar wären Sauerstoffsäuren der fünften und sechsten Hauptgrup
pe des Periodensystems der Elemente sowie Halogenwasserstoffsäuren. Als
besonders geeignet hat sich Phosphorsäure erwiesen. Phosphorsäure ist phy
siologisch relativ unbedenklich, steht kostengünstig zur Verfügung, ist haltbar
und beeinträchtigt die Oberfläche der Druckform nicht nachteilig. Es wird ange
nommen, daß die Phosphorsäure auf der Oberfläche der Druckform relativ
schwerlösliche Phosphate und Hydroxyphosphate bildet, die den Hydrophilier
vorgang durch Ausbildung hydrophiler Zentren unterstützt. Die Phosphorsäure
hat z. B. eine phosphatierende Wirkung auf Stahloberflächen im pH-Bereich
2,8-3,6. Dabei bilden sich Oberflächenphosphate, wie Hopeit (Fe3+) und in Anwe
senheit von Zn Phosphophyllit (Zn2Fe2+(PO4)2.4H2O). Randwinkelmessung
(nach Owens, Wendt und Rabel) an Ni- und Fe-basierten Druckformen zeigen
nach Anwendung von phosphorsauren Reinigern eine Zunahme der Oberflä
chenspannung um etwa 30 mN/m und eine Zunahme des polaren Anteils um
30%. Die davon ableitbaren Dipol-Dipol-Wechselwirkungen an der Substrat
oberfläche führen zu einer besseren Benetzung durch "Schmutz" belegte Sub
stratbereiche und zu der allgemein in der Lackindustrie akzeptierten Vorstel
lung, daß FePO4.PO4-Schichten die Haftung von Polymerbeschichtung deutlich
verbessern. Des weiteren ist die Lösekraft der Phosphorsäure für Druckfarbe im
Zusammenspiel mit den anderen vorstehend genannten Bestandteilen ausrei
chend hoch. Zum Anmischen werden die vorstehend genannten Säuren als
Lösung in einem Konzentrationsbereich von 10% bis nahezu 100%, insbeson
dere 30% bis 90%, eingesetzt. Für Phosphorsäure gilt die handelsübliche Ver
sandkonzentration, die zwischen 80 und 90%, gewöhnlich um 85% liegt. In
bezug auf 100 g Reinigungsmedium werden 2 g bis 30 g der vorgenannten
Säure, vorzugsweise 4 g bis 15 g, insbesondere 5 g bis 10 g eingesetzt.
Im Falle eines alkalischen Mediums können beliebige einen pH-Wert
≧ 10 erzeugende Stoffe eingesetzt werden. Geeignet sind alle vollständig gelös
ten Hydroxide der Alkalimetalle, Erdalkalimetalle und Ammoniak, Ammonium-
und Phosphoniumverbindungen. Besonders bevorzugt sind Alkalimetallhydroxi
de und -carbonate. Bevorzugt sind wiederum Natriumhydroxid und Kaliumhy
droxid, wobei Natriumhydroxid besonders bevorzugt ist. Die Menge an einge
setzter alkalischer Verbindung liegt im Bereich von 0,3 bis 10 g, insbesondere
0,5 bis 5 g, besonders bevorzugt 0,7 bis 2 g, vorzugsweise 0,8 bis 1,5 g, pro
100 g Formulierung. Umgerechnet auf den pH-Wert liegt die eingesetzte Menge
einer wässerigen Lösung mit einer Konzentration von 0,5 Mol/l bei 30 bis 60 g
pro 100 § Formulierung, insbesondere 40 bis 50 g, besonders bevorzugt 44 bis
46 g, pro 100 g Formulierung.
Im Fall von Natriumhydroxid liegt eine besonders bevorzugte Menge
im Bereich von 44 bis 46 g/100 g einer 0,5 Mol/l NaOH-Lösung.
Das Schleifmittel darf während des Auftragens auf die Druckform
oder das Reinigungstuch und während der mechanischen Behandlung der
Druckformen letztere nicht nachteilig beeinflussen. Insbesondere sollte das
Schleifmittel hinsichtlich seiner Struktur und seiner Härte so aufgebaut sein,
daß die Druckform abrasiv nicht zu stark beeinträchtigt wird, aber der Abtra
gungsvorgang der auf der Druckform befindlichen Druckfarbenreste, insbeson
dere verkrusteter Druckfarbenreste, und der Bebilderungsmasse wirksam un
terstützt wird. Des weiteren wird gefordert, daß die Schleifteilchen des Schleif
mittels sich möglichst lange in Suspension halten. Aus diesem Grunde sind bei
spielsweise bekannte Schleifmittel, wie α-Aluminiumoxid (Calcinierungstemp.
ca. 1200°C), nur bedingt geeignet, da sie keine Oberflächenladung besitzen
und daher schwierig dispergiert werden können bzw. schwierig eine kolloidale
Lösung bilden können. Da sie überdies in der Regel zu hart sind, würden sie
außerdem die Druckform zu stark abrasiv beeinträchtigen. Durch die beiden
vorstehend genannten Anforderungen ergeben sich im wesentlichen zwei Pa
rameter, die bei der Auswahl der Schleifmittel zu beachten sind. Einerseits die
Schleifwirkung, die zum einen von der Härte der Schleifteilchen an sich, aber
auch von ihrer Teilchengröße (Schleifkornzahl) abhängt und andererseits das
Zeta-Potential der Teilchen in wässeriger Lösung, das für die Stabilisierung der
Suspension verantwortlich ist. Hinsichtlich der Schleifkorngröße hat sich her
ausgestellt, daß eine Größe <1 µm, bevorzugt <0,1 µm, insbesondere bevorzugt
<50 nm, besonders bevorzugt im Bereich zwischen 5 und 35 nm, insbesondere
zwischen 10 und 15 nm (Schwerpunkt der Größenverteilung), besonders geeig
net ist. Hinsichtlich der auf den Schleifteilchen befindlichen Ladung solte das
Zeta-Potential wenigstens 10 betragen, insbesondere 20, besonders bevorzugt
35 mV betragen. Der Bereich des Zeta-Potentials sollte bei einem pH-Wert <9
bei 0 bis 40 mV liegen.
Das Material der Schleifteilchen wird vorzugsweise ausgewählt aus
Metalloxiden oder Metallmischoxiden der allgemeinen Formel MIIIO, MIII 2O3,
MIVO2, MII,III 3O4, wobei MII ausgewählt ist aus den Metallen der II. Hauptgruppe,
MIII ausgewählt ist aus den Metallen der III. Hauptgruppe, Übergangsmetallen
sowie den Lanthaniden und MIV ausgewählt ist aus den Metallen bzw. Metallo
iden der IV. Hauptgruppe sowie den Übergangsmetallen. Bevorzugt sind Alumi
niumoxid, Zirkoniumoxid, Siliziumdioxid, Zinkoxid und Eisenoxid.
Die Wirkung der Schleifmittel und damit ihre Eigenschaften zeigen in
der Anwendung auf Ni- und Fe-basierte Substrate eine Homogenisierung
(symmetrische Abott-Kurve) der Rz-Werte. Bestimmbar sind diese Wirkungen
durch ein Perthometer (Fokodyn Laserabtaster) oder Weißlichtinterferometer.
Zusätzlich zeigen geeignete Schleifmittel nach ihrer Anwendung einen Beitrag
in der Erhöhung des polaren Anteils der Oberflächenspannung.
Es hat sich herausgestellt, daß von den infrage kommenden
Schleifteilchen besonders δ-Aluminiumoxid, z. B. Al2O3-C von Degussa, geeig
net ist.
Die Herstellung des Al2O3-C (Degussa) mit basischem Charakter
(CAS 1394-28-1) erfolgt über eine Hochtemperaturhydrolyse eines AlCl3. Die
dadurch entstehenden Primärteilchen sind durchweg kubisch mit abgerundeten
Ecken (REM) mit einer mittleren Größe der Primärteilchen von 13 nm. BET-
Untersuchungen (DIN 66131) zeigen in Hystereseuntersuchungen keine Meso
poren und damit weisen die Partikel keine innere Struktur auf (im Gegensatz zu
γ-Al2O3, das aufgrund seiner inneren Struktur in der Chromatographie einge
setzt wird). Der pH-Wert einer 4 gew.-%-igen wässerigen Dispersion ist nach
Entfernung salzsaurer Verunreinigungen größer 7,5 (DIN ISO 787/IX) und weist
darauf hin, daß die Oberflächen-OH-Gruppen schwach alkalisch reagieren. Der
isoelektrische Punkt bei pH = 9 wird somit verständlich. Sinkt nun der pH-Wert
auf unter 9, steigt das Zeta-Potential auf bis +40 mv an. Bei pH-Werten größer
9 stellt sich eine negative Oberflächenladung ein (pH = 10, -20 mv). Die spezifi
sche Dichte von Al2O3-C ist ca. 3,2 g/ml und die Dielektrizitätskonstante liegt bei
5.
Das Schleifmittel wird in einer Menge von 1-15 g, vorzugsweise 2-20
g, bevorzugter 2,5-8, und insbesondere 3-6 g pro 100 g Formulierung einge
setzt.
Das Tensid dient u. a. zur Herbeiführung der Mizellenbildung der
oleophilen Farbreste, so daß die oleophilen Farbreste im Wasser emulgiert und
von der Oberfläche weggetragen werden können. Des weiteren wirkt das Ten
sid zwischen der wässerigen, sauren bzw. alkalischen Phase und der Kohlen
wasserstoffphase als Emulgator. Im allgemeinen ist jedes beliebige Tensid für
diesen Vorgang geeignet. Von den bekannten ionogenen Tensiden, wie kationi
schen, anion+schen und ampholytischen, eignen sich kationische und anioni
sche Tenside am besten. Es hat sich herausgestellt, daß anionische Tenside,
die in ihrem Molekül eine Polyoxyalkylenkette enthalten, besonders gut geeig
net sind. Eine bevorzugte Klasse dieser Verbindungen besteht aus einem Po
lyoxyalkylenrest, gebunden an einen aromatischen Kern, der über eine Alkylen
brücke eine saure Gruppe, wie eine Sulfon-, Sulfat-, Carboxyl- oder Phosphat
gruppe, trägt. Bevorzugt ist ein Tensid mit einer Polyoxyethylenkette mit 2 bis
12 Ethylenoxideinheiten, 2 bis 16 Methoxideinheiten oder 2 bis 7 Propoxidein
heiten, gebunden an einen Arylrest, der mit einer über eine Alkylengruppe ge
bundenen Sulfat- oder Sulfonsäuregruppe substituiert ist. Besonders bevorzugt
ist das Tensid Triton X-200. Triton X-200 behält unabhängig vom pH-Wert im
wesentlichen seine technischen Eigenschaften bei; beispielsweise fällt es bei
einer pH-Änderung nicht aus oder verliert einen wesentlichen Teil seines Ten
sidverhaltens. Außerdem zeigt Triton X-200 ausgezeichnete antistatische Ei
genschaften, wie im Bereich der AgX-Photographie gezeigt. Vermutlich ist dies
auf die SO3Na-Gruppe und die (CH2CH2O)-Kette zurückzuführen.
Reine nichtionogene Tenside außer Alkylpolyglycoside, Alkylpolygly
colether eignen sich für den vorgenannten Zweck nur bedingt, da sie beispiels
weise dazu neigen, von Metalloberflächen, wie der Oberfläche einer Druckform,
adsorbiert zu werden. Daher sollten nichtionogene Tenside entweder vermie
den oder nur als Co-Tensid in Anmischung mit den vorgenannten ionogenen
Tensiden eingesetzt werden. Denkbare Mischverhältnisse sind 1 : 10 bis 10 : 1.
Im Falle einer sauren Formulierung liegt die Konzentration des Ten
sids im Bereich von 1 g bis 50 g pro 100 g Formulierung, insbesondere 2 g bis
10 g pro 100 g Formulierung, . besonders bevorzugt 3 g bis 8 g pro 100 g For
mulierung. Im Falle einer alkalischen Formulierung liegt der bevorzugte Bereich
bei 5 bis 20 g pro 100 g Formulierung, vorzugsweise 8 bis 15 g pro 100 g Formulierung,
insbesondere 9 bis 12 g pro 100 g Formulierung.
Eine bevorzugte Tensidklasse sind Alkylarylpolyglycolethersulfate,
z. B. Natrium-alkylarylpolyethersulfonat (CAS-Nr. 2917-94-4), Fa. Union Carbide
Benelux N.V., mit einer CMC (critical micelle concentration, bei 100 Gew.-%)
von 230 ppm.
wobei n vorzugsweise etwa 2 bis 7 ist.
Das erfindungsgemäße Mittel enthält gegebenenfalls einen Kom
plexbildner, wobei der Komplexbildner ausgewählt ist aus EDTA (Ethylendi
amintetraessigsäure-Dinatriumsalz-Dihydrat, Ethylendinitrilotetraessigsäure-Di
natriumsalz-Dihydrat), EGTA (Ethylenglycol-bis-(β-aminoethylether)-N,N,N',N'-
tetraessigsäure, AMP (Aminomethylphosphonat), HEDP (Hydroxyethylidin-1,1-
diphosphonat), Triethanolamin, organischen Säuren, wie Äpfelsäure, Bernstein
säure, Citronensäure, Glutarsäure, Adipinsäure und/oder Oxalsäure, und Gemi
schen davon.
Das für die Reinigungsformulierung zu verwendende Lösemittel kann
ein beliebiges auf dem Gebiet der Reinigung von Druckformen übliches Löse
mittel sein. Insbesondere sollte das Lösemittel eine ausreichende Lösekraft be
sitzen, aber auch den arbeitshygienischen und den sicherheitstechnischen Be
dingungen um die und in der Druckmaschine genügen. Um die Farbreste und
andere bei dem Löschvorgang anfallende, in Wasser nicht lösliche Reste auf
nehmen zu können, sollte das Lösemittel vorzugsweise mit dem Trägerstoff der
Formulierung, nämlich Wasser, nicht löslich, aber emulgierbar sein.
Beispiele für Lösemittel, die prinzipiell geeignet sind, sind aromati
sche Kohlenwasserstoffe, aliphatische Kohlenwasserstoffe sowohl unver
zweigte als auch verzweigte (Isokohlenwasserstoffe), Ester und Ketone, aber
auch organische Lösemittel, die mit Heteroatomen in der Kette oder an der
Kette substituiert sind. Von diesen Lösemittelklassen erwiesen sich die aliphati
schen Lösemittel aus vielerlei Gründen als besonders geeignet. Aromatische
Lösemittel, wie Toluol, Mesitylen, Cumol etc., sind, obwohl sie in der Lösekraft
häufig sehr gute Ergebnisse zeigen, aufgrund physiologischer oder toxikologi
scher Bedenken, aber auch aufgrund ihrer Neigung, Kunststoff- und Kaut
schukteile in der Vorrichtung anzugreifen, als einziges Lösemittel nicht zu be
vorzugen. Ähnliches gilt für halogenierte Kohlenwasserstoffe, die aufgrund ihrer
schlechten Abbaubarkeit überdies umweltbedenklich sind. Es hat sich gezeigt,
daß von den aliphatischen Lösemitteln, insbesondere die isoparaffinischen Lö
semittel besonders gut geeignet sind. Besonders gut geeignet sind isoparaffini
sche Lösemittel der Gefahrenklasse A III, insbesondere isoparaffinische Löse
mittel mit einem Flammpunkt von <60°C. Von den Estern erwiesen sich Fett
säureester, z. B. abgeleitet von Pflanzenölen aber auch von tierischen Fetten,
wie Rindertalg, als besonders gut geeignet. Die Fettsäureester pflanzlicher Her
kunft werden z. B. aus Kokosöl, Palmkernöl, Sojaöl, Sonnenblumenöl, Leinöl
oder Rüböl, vorzugsweise aus Kokos- oder Palmkernölen durch Fettspaltung
und anschließende Veresterung und gegebenenfalls Umesterung mit mono
funktionellen Alkoholen (ausgewählt aus C1-C24, vorzugsweise C1-18, bevor
zugt C1-C14-Alkoholen und Gemischen davon und für die Umesterung, ausge
wählt aus C2-C24, vorzugsweise C2-18, bevorzugt C2-C14 insbesondere C2-
C10-Alkoholen und Gemischen davon) hergestellt. Bevorzuge Fettsäureester
weisen eine Jodzahl nach Kaufmann (Deutsche Gesellschaft für Fettforschung
DGF C-V 11b und nach Wijs ISO 3961) von <100, vorzugsweise 10 bis 60 auf.
Damit Gummitücher kein zu starkes Quellverhalten zeigen, sollte der Anteil an
Methylester möglichst gering gehalten werden. Vorzugsweise weist der Alko
holpartner des Esters 2 bis 24 Kohlenstoffatome, bevorzugt 2 bis 18 oder 2 bis
10 Kohlenstoffatome auf. Bevorzugt sind die Fettsäureester der Alkohole Etha
nol, Isopropanol, n-Propanol, Butanole, 2-Ethylhexylester. Diese Ester können
als Gemisch vorliegen. Die jeweiligen Fettsäuren liegen nach der Fettspaltung
als Gemisch vor und weisen beispielsweise 6 bis 24, vorzugsweise 8 bis 18
Kohlenstoffatome auf Myristin- und Laurinsäure sind die Hauptkomponenten
von Kokosöl und Palmkernöl. Handelsprodukte für Fettsäureester sind Produkte
der Reihen Edenor® von Henkel und Priolube® von Unichema.
Die Fettsäureester werden zur Gummituchreinigung in einer Anmi
schung im Mengenverhältnis von 1 : 10 bis 10 : 1, vorzugsweise 1 : 3 bis 3 : 1 bevor
zugter 1,5 : 1 bis 1 : 1,5, im allgemeinen um 1 : 1 mit Kohlenwasserstoffen paraffi
nischer und/oder naphthenischer Art, z. B. wie vorstehend erläutert, eingesetzt.
Wichtige Anforderungen, die an den Farblöser gestellt werden, sind
Redoxstabilität, Lösegeschwindigkeit und Lösekraft, als Maß der mindestens
erforderlichen Menge an Lösemittel bei gleicher Farbmenge ohne äußerliche
Einwirkung. Die Farblösekraft ergibt sich aus dem Quotienten von Farbmenge
und Menge an eingesetztem Lösemittel. Von den besonders geeigneten paraf
finischen (aromatenarmen) Kohlenwasserstoffen zeigen gesättigte cyclische
(z. B. Decahydronaphthalin) und verzweigtkettige acyclische Kohlenwasserstoffe
im 24 h-Sedimentationstest mit konventionellen Heatset-Farben und unter
schiedlicher Pigmentierung die größte Farblösekraft. Von den bevorzugten iso
paraffinischen Kohlenwasserstoffen zeigt Isopar L, ein Produkt der Firma Exxon
(CAS 90.622-58-5), das günstigste Verhältnis. Bei Isopar L handelt es sich um
ein Gemisch einer Isoparaffinfraktion mit einem Siedepunkt <189°C, vermutlich
eine Fraktion C11-C14. Der Flammpunkt von Isopar L beträgt 64°C.
Das Lösemittel wird in einer Menge von 10-50 g, vorzugsweise 20-40 g,
insbesondere 25-35 g pro 100 g Formulierung eingesetzt.
Hauptbestandteil des erfindungsgemäßen Reinigungsmediums ist
Wasser. Wasser besitzt den Vorteil, daß es praktisch unbegrenzt zur Verfügung
steht und physiologisch und umwelttechnisch unbedenklich ist. Des weiteren
wird durch ein wässeriges Milieu der für eine Wiederverwendung der Druckform
erforderliche Hydrophiliergrad unterstützt, d. h. neben der Reinigungswirkung
soll das Reinigungsmedium die Druckform vorzugsweise auch hydrophilieren.
Hierdurch wird gegebenenfalls auf ein zusätzliches Hydrophiliermittel verzichtet.
Weitere Stoffe, die der Formulierung zugesetzt werden können, sind
beispielsweise Konservierungsmittel, zum Beispiel biozider Natur, die in einem
Gehalt von 1 bis 3 Gew.-% enthalten sein können, sofern das Mittel an sich
nicht bereits ausreichend biozid ist. Unter bestimmten Umständen sind Korrosi
onsschutzmittel, wie Molybdatsalze, Orthophosphate, Benzotriazole, Tolyltria
zole, Triethanolaminphosphat etc. einsetzbar.
Die Viskosität der fertigen Formulierung liegt im Bereich von 1 und
500 mPa.s-1. Vorzugsweise liegt die Viskosität im Bereich von 5 bis 40 mPa.s-1
bevorzugter im Bereich von 2 bis 30 mPa.s-1. Das rheologische Verhalten wird
vorzugsweise so ausgelegt, daß ein Auftragesystem vom Düsentyp damit be
trieben werden kann. Zu hohe Viskosität, Thixotropie oder Dilatanz und unan
gemessenes Verhalten beim Versprühen (Nebeln) sind daher zu vermeiden.
[Rotationsrheometer (Paar Physica, MCR 300); Kegel/Platte 1°; Scherge schwindigkeit 50 s-1]
[Rotationsrheometer (Paar Physica, MCR 300); Kegel/Platte 1°; Scherge schwindigkeit 50 s-1]
Die fertige Formulierung enthält keine leicht oxidierbaren Kompo
nenten. Sie enthält keine Komponenten, die zu einer Autokondensation führen
könnten.
Wie ersichtlich, sind für eine besonders bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung keine weiteren Zusätze, die am Reinigungsvorgang nicht teil
nehmen, erforderlich. Eine besonders bevorzugte Formulierung des erfin
dungsgemäßen Reinigungsmediums beschränkt sich daher auf die wesentli
chen Bestandteile. Beispielsweise sind vorzugsweise keine zusätzlichen Emul
gatoren oder Rheologiehilfsmittel erforderlich.
Viele der bekannten Reinigungsmedien neigen zum Auftrennen, Se
dimentation, Flotation und bilden zwei oder gar mehrere Schichten. Die erfin
dungsgemäßen Reinigungsmedien sind wenigstens eine Stunde, vorzugsweise
24 Stunden, besonders bevorzugt mindestens 48 Stunden, stabil. Stabil be
deutet, daß keine sichtbare Phasentrennung auftritt. Die erfindungsgemäßen
Formulierungen sollten allerdings nach längerer Lagerung gegebenenfalls vor
der Verwendung aufgerührt, d. h. in den stabilen Emulsions- und Suspensions
zustand gebracht werden. Dies erfolgt mit üblichen Mitteln.
Die Erfindung stellt Konzentrate des vorstehend erläuterten Reini
gungsmediums bereit. Unter dem Begriff Konzentrat sind Kombinationen der
Bestandteile a) bis e) zu verstehen, die insbesondere einen verminderten Was
sergehalt auf weisen. Bevorzugt werden die wasserarmen oder wasserfreien
Komponenten in einem Behälter aufbewahrt, der eine bestimmte Menge Reini
gungsmittelkonzentrat enthält. Vorzugsweise sollte diese Menge so ausgelegt
sein, daß sie von Beginn der Verwendung des Reinigungstuches bis zu dessen
Wechsel ausreicht. Der Behälter, der das Konzentrat enthält, kann mit einer
steuerbaren Dosiervorrichtung versehen sein. Das Konzentrat kann tropfenwei
se ausgestoßen werden. Die tropfenweise Dosierung erfolgt z. B. durch ein
DOD-System (drop-on demand) mit einer piezoelektrischen Ausstoßvorrichtung
(ejector).
Die tropfenweise Aufbringung des Reinigungsmediumkonzentrats
gestattet eine gleichförmige Aufbringung des Konzentrats. Des weiteren ist eine
Aufbewahrung des Konzentrats in einem austauschbaren Behälter, z. B. einer
Kartusche, von Vorteil da längere Einwirkung von Wasser auf die wirksamen
Bestandteile des Konzentrats vermieden wird und sich somit die Aufbewah
rungszeit erhöht. Die Trennung aggressiver Komponenten (z. B. Komponente
a)) von den Zuführungsleitungen für das Reinigungsmedium vermindert außer
dem die Korrosion von Leitungsteilen.
Die Konzentrate sind als Zwischenprodukte des erfindungsgemäßen
Reingungsmediums aufzufassen. Sie bestehen aus den im wesentlichen was
serfreien oder wasserarmen Bestandteilen a) bis d) (sowie üblichen Zusätzen).
Bestandteil e), nämlich Wasser wird z. B. über eine Zuführungsleitung zu der
das Konzentrat enthaltenden Kartusche geleitet und in einer dafür vorgesehe
nen Vorrichtung vor dem Auftragen auf das Reinigungstuch bzw. auf den
Druckformzylinder vermischt. Das Konzentrat und Wasser können aber auch
gesondert aufgetragen werden. Die Zusammensetzung des Konzentrats ist
nicht auf die vorstehend beschriebene beschränkt. Weitere sinnvolle Kombina
tionen sind Komponenten a), b) und c) als Konzentrat und d) und e) als Ver
dünnungsmittel; Komponenten b), c) und d) als Konzentrat und a) und e) als
Verdünnungsmittel; Komponenten a), b) als Konzentrat und eine Emulsion von
c) bis e) als Verdünnungsmittel oder Komponenten a), b) und d) als Konzentrat
und c) und e) als Verdünnungsmittel. In jedem Fall ergeben sich gegebenenfalls
andere Aspekte der Auftragung und Handhabung, die zu beachten sind.
Die Viskosität der Konzentrate sollte vorzugsweise <100 cP, bevor
zugter <35 cP betragen.
Ziel des Löschverfahrens ist eine vollständig gereinigte Druckform.
Eine Wiederablagerung bereits angelöster oder abgelöster Stoffe muß verhin
dert werden. Im allgemeinen erfolgt der Löschvorgang in mehreren Umdrehun
gen der Druckform.
Wurde die Druckform mit einem in einer alkalischen Lösung löslichen
Kunststoff bebildert, (d. h. im Falle einer mit einem Thermotransferband bebil
derten Druckform, wobei der zum Bebildern verwendete Kunststoff in einer al
kalischen Lösung löslich ist) wird in der ersten Stufe das saure Reinigungsmittel
aufgetragen und die Farbreste werden gelöst. In der zweiten Stufe erfolgt nach
einem Zwischenwaschvorgang die Einwirkung eines alkalischen Stoffes, um
den durch das Thermotransferverfahren übertragenen, alkalisch löslichen
Kunststoff von der Druckform zu lösen. Nach einem weiteren Waschvorgang
wird dann die restliche Druckfarbe mit dem sauren Reinigungsmedium entfernt.
Im Falle der vorgenannten, mit einem Thermotransferband bebilder
ten Druckform, erweist sich die alkalische Formulierung des erfindungsgemä
ßen Reinigungsmediums als besonders vorteilhaft, da sowohl der Farblösevor
gang, als auch der Ablösevorgang für den im alkalischen löslichen, zum Bebil
dern verwendeten Kunststoff in einem Sehritt ausgeführt werden können. Nach
der Ausführung der Reinigung wird die Druckform mit Wasser gereinigt.
Unter anderem aufgrund der vereinten Wirkung von saurem bzw. al
kalischem Medium und Schleifteilchen wird der Oberfläche der Druckform ein
hoher hydrophiler Grad verliehen und sie ist somit für eine weitere Bebilderung
nach dem Trocknen der Druckform sofort einsetzbar.
Der Reinigungsvorgang erfolgt im allgemeinen durch Auftragen des
Reinigungsmediums auf die Druckform bzw. das sich an der Druckform vorbei
bewegende Reinigungstuch. Bei dem Reinigungsvorgang wirken sowohl me
chanische als chemische Kräfte. Das zur Reinigung verwendete Löschtuch be
steht aus einem Vlies, im allgemeinen ein Gemisch aus Zellstoff- und Poly
esterfasern.
Aufgrund der Tatsache, daß die Druckform vollständig gereinigt wer
den muß, ist es auch wichtig, darauf zu achten, daß kein Rückstand an Reini
gungsmedium nach dem Löschvorgang auf der Druckform verbleibt. Bereits 0,5
% verbliebenes Reinigungsmedium auf der Druckform führen zu ihrer Un
brauchbarkeit.
Das Reinigungsmedium wird in nachstehender Weise zubereitet. Im
Falle der sauren Formulierung wird Wasser vorgelegt und die Säure eingerührt.
Anschließend wird portionsweise das Schleifmittel unter Rühren zugegeben.
Danach gibt man das Tensid wiederum unter Rühren hinzu. Unter kräftigem
Rühren erfolgt dann die Zugabe des Lösemittels und restliches Wasser. Das
Gemisch wird 30 Minuten in ein Ultraschallbad gestellt und anschließend noch
einmal kurz durchgerührt. Der Mischvorgang kann aber auch in beliebiger ande
rer Weise erfolgen, der gewährleistet, daß über längere Zeit eine stabile Emul
sion/Suspension vorliegt. Im Falle der alkalischen Formulierung legt man eine
Tensidlösung vor, gibt danach unter Rühren das Lösemittel hinzu, versetzt das
erhaltene Gemisch mit dem alkalischen Stoff und gibt zum Schluß portionswei
se das Schleifmittel hinzu. Das Gemisch wird dann in ähnlicher Weise wie vor
stehend, entweder im Ultraschallbad oder in an sich bekannter Weise vermischt
unter Gewinnung einer stabilen Emulsion/Suspension. Der Mischvorgang kann
aber auch in beliebiger anderer Weise erfolgen, der gewährleistet, daß über
längere Zeit eine stabile Emulsion/Suspension vorliegt.
Im Fall eines Konzentrats werden die jeweiligen Komponenten vor
vermischt und in dosierfähiger Konsistenz in einen Behälter gefüllt. Bei der
Verwendung werden dann Konzentrat und Verdünnungsmittel vereinigt.
Die Erfindung wird nachstehend mit Bezug auf die Beispiele erläu
tert. Gewichts- und Prozentangaben in der Beschreibung und in den Ansprü
chen sind auf das Gewicht bezogen, sofern nicht anders ausgewiesen.
50 g desionisiertes Wasser werden mit 6 g/100 g 85%-iger Phos
phorsäure unter Rühren vermischt. Anschließend werden unter Rühren 4 g/100
g δ-Aluminiumoxid, Al2O3-C von Degussa, portionsweise dazugegeben. Nach
der Zugabe des Schleifmittels erfolgt der Zusatz des Tensids, in diesem Fall 5
g/100 g Triton X-200, ebenfalls unter Rühren. Danach werden 30 g/100 g Isopar
L eingerührt. Schließlich gibt man zur Auffüllung auf insgesamt 100 g restliches
desionisiertes Wasser hinzu. Das Gemisch wird 30 Minuten in ein Ultraschall
bad gestellt und anschließend nochmals kurz durchgerührt. Damit ist das Reini
gungsmedium gebrauchsfertig.
10 g Triton X werden zu 100 g Wasser gegeben und eine homogene
Mischung hergestellt. Dazu werden 41 g auf 100 g Formulierung Isopar L gege
ben. Anschließend gibt man 45 g einer 0,5 Mol/l NaOH-Lösung, ebenfalls bezo
gen auf 100 g der Formulierung, hinzu. Zum Schluß werden 4 g/100 g δ-
Aluminiumoxid, Al2O3-C von Degussa, unter Rühren portionsweise dazugege
ben. Das Gemisch wird 30 Minuten in ein Ultraschallbad gestellt und anschlie
ßend nochmals kurz durchgerührt. Man erhält eine gebrauchsfertige homogene
milchigweiße Emulsion/Dispersion, die mindestens 24 h stabil ist.
Claims (25)
1. Reinigungsmedium, umfassend
- a) einen Stoff, der in wässeriger Lösung einen pH-Wert von 1-4 er zeugen kann, oder einen Stoff, der einen pH-Wert von 10-14 erzeugen kann, in einer für den ausgewiesenen pH-Wertbereich ausreichenden Menge,
- b) ein dispergierbares Schleifmittel in einer Menge von 1-15 g,
- c) ein schaumarmes Tensid in einer Menge von 1-50 g,
- d) ein Lösemittel in einer Menge von 10-50 g,
- e) Wasser auf 100 g und gegebenenfalls weitere Zusätze.
2. Mittel nach Anspruch 1, wobei der Stoff, der in wässeriger Lösung
einen pH-Wert von 1-4 erzeugen kann, eine starke bis mittelstarke Säure in ei
ner Menge von 2 bis 30 g und der Stoff, der einen pH-Wert von 10-14 erzeugen
kann, eine mittelstarke bis starke Base in einer Menge von 0,3 bis 10 g ist.
3. Mittel nach Anspruch 2, wobei die mittelstarke bis starke Säure
ausgewählt ist aus Sauerstoffsäure der 5. oder 6. Hauptgruppe des Perioden
systems der Elemente.
4. Mittel nach Anspruch 3, wobei die Säure Phosphorsäure ist.
5. Mittel nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das dis
pergierbare Schleifmittel aus Metalloxidteilchen mit einem Zeta-Wert von min
destens 10 mV bei einem pH-Wert von 7 ausgewählt ist.
6. Mittel nach Anspruch 5, wobei das dispergierbare Schleifmittel aus
δ-Al2O3, ZrO2 oder SiO2 ausgewählt ist.
7. Mittel nach Anspruch 6, wobei das dispergierbare Schleifmittel δ-
Al2O3 ist.
8. Mittel nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Ten
sid ein anionisches Tensid mit einer Polyethylenoxidkette ist.
9. Mittel nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei ein nicht
jonisches Co-Tensid, ausgewählt aus Alkylpolyglycosiden, Alkylpolyglycolethern
und Alkylphenolpolyglycolethern oder Gemischen davon, enthalten ist.
10. Mittel nach Anspruch 8 oder 9, wobei das anionische Tensid Tri
ton® X-200 ist.
11. Mittel nach Anspruch 8, wobei die Tenside antistatische Eigen
schaften besitzen.
12. Mittel nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Lö
semittel aus paraffinischen Kohlenwasserstoffen, naphthenischen Kohlenwas
serstoffen, Fettsäureestern und Gemischen davon ausgewählt ist.
13. Mittel nach Anspruch 12, wobei das Lösemittel ein paraffinischer
Kohlenwasserstoff, insbesondere ein verzweigter paraffinischer Kohlenwasser
stoff ist.
14. Mittel nach Anspruch 13, wobei der verzweigte paraffinische
Kohlenwasserstoff ein Isoparaffin ist.
15. Mittel nach Anspruch 14, wobei das Isoparaffin Isopar® L ist.
16. Mittel nach Anspruch 12, wobei das Lösemittel ein Gemisch aus
Fettsäureester einerseits und naphthenischem und/oder paraffinischem Koh
lenwasserstoff andererseits ist.
17. Mittel nach einem der Ansprüche 1-16, wobei das Mittel einen
Komplexbildner enthält.
18. Mittel nach Anspruch 17, wobei der Komplexbildner ausgewählt
ist aus EDTA, EGTA, AMP, HEDP, Triethanolamin, organischen Säuren, wie
Äpfelsäure, Bernsteinsäure, Citronensäure, Glutarsäure, Adipinsäure und/oder
Oxalsäure, und Gemischen davon.
19. Mittel nach einem vorangehenden Anspruch mit einer Viskosität
von 1-500 mPa.s.
20. Verfahren zur Herstellung eines Mittels nach einem der Ansprü
che 1-19, wobei man im Falle einer sauren Formulierung Wasser vorlegt und
die Säure einrührt, anschließend portionsweise unter Rühren das Schleifmittel
zugibt, danach das Tensid wiederum unter Rühren und schließlich das Löse
mittel und restliches Wasser unter kräftigem Rühren zugibt; im Falle einer alka
lischen Formulierung eine wässerige Tensidlösung vorlegt, danach unter Rüh
ren Lösemittel zugibt, das erhaltene Gemisch mit dem alkalischen Stoff versetzt
und schließlich portionsweise das Schleifmittel unter Rühren zugibt.
21. Verwendung eines Mittels nach einem der Ansprüche 1-19 zur
Reinigung einer wiederverwendbaren Offsetdruckform.
22. Verwendung nach Anspruch 21, wobei die wiederverwendbare
Offsetdruckform von der Bebilderung eine durch einen laserinduzierten Ther
motransfervorgang übertragene Masse, umfassend einen Stoff, der die Strah-
lungsenergie von auftreffendem Laserlicht in Wärmeenergie umwandeln kann,
vorzugsweise Ruß, ein Polymer, das saure Gruppen und/oder deren gegebe
nenfalls substituierte Amidgruppen umfaßt, vorzugsweise ein Styrol/(Meth)-
arcrylsäure/(Meth)arcrylsäureester-Copolymer und gegebenenfalls eine Benet
zungshilfe, vorzugsweise Methylethylketon, sowie übliche Druckfarbe aufweist.
23. Verwendung eines Mittels nach einem der Ansprüche 1-19 zur
Reinigung eines Gummituchs in einer Offsetdruckmaschine.
24. Konzentrat, enthaltend im wesentlichen wasserfreie oder was
serarme Komponenten a) bis d) nach Anspruch 1 in dosierfähiger Konsistenz
sowie gegebenenfalls weitere Zusätze.
25. Behälter mit Dosiervorrichtung, der ein Konzentrat nach An
spruch 24 enthält.
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