DE4421143B4 - Verfahren und Vorrichtung zur Handhabung des Garns in einer Ringspinnmaschine - Google Patents
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Abstract
Verfahren
zur Handhabung des Garns in einer Ringspinnmaschine, mit einer verschiebbaren
Klemmhülse
(18) an der Unterwindkrone (16) und mit einem Streckwerk mit Streckwerkswalzen
(60), dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Klemmen des Garns (26) zwischen
Klemmhülse
(18) und Unterwindkrone (16) das Streckwerk noch so lange weiterläuft, dass
beim anschliessenden Auslenken des Garns (26) durch einen Doffergreifer
(40) oder einen Fadenführer
(50) ein vorgegebener Spannungswert im Garn (26) nicht überschritten
wird.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Handhabung des Garns in einer Ringspinnmaschine gemäss Oberbegriff des unabhängigen Anspruchs. Weiterhin betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach dem Oberbegriff des Anspruchs 6.
- In der
EP 0 462 467 A1 wird ein gattungsgemässes Verfahren und eine dazugehörige Vorrichtung beschrieben, wobei das Garn nach dem Bewickeln eines Kopses an den Spindelfuss geführt wird, wo die sogenannte Unterwindung erstellt wird. Dazu wird das Garn unterhalb einer Unterwindkrone an der Spindel um den Spindelschaft gelegt und anschliessend von einer Klemmhülse festgelegt, indem diese gegen die Unterwindkrone verschoben wird. Je kleiner der Umschlingungswinkel des Fadens unterhalb der Unterwindkrone am Spindelschaft ist, um so stärker muss die Klemmhülse gegen die Unterwindkrone gedrückt werden, damit beim Abziehen des Kopses von der Spindel beim sogenannten Doffen das eingeklemmte Fadenstück nicht verrutschen kann und der am Kops liegende Faden an einer definierten Stelle an der Unterwindkrone abreisst. Nach dem Aufstecken einer neuen Hülse auf der Spindel beginnt der Spinnprozess von neuem. Es hat sich gezeigt, dass beim Anspinnen gelegentlich Garnbrüche auftreten, welche vermutlich auf eine mangelnde Elastizität des Garnstücks zwischen Unterwindkrone und Streckwerk zurückzuführen sind. Beim herkömmlichen Spinnen ohne Klemmhülse kann der Faden nachgeben, d.h. der Läufer geht zurück und wickelt die für den Greifer notwendige zusätzliche Fadenlänge von der Unterwindung ab. - Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, hier Abhilfe zu schaffen und die Betriebssicherheit des Spinnverfahrens bei Verwendung einer Klemmhülse gerade nach dem Kopswechsel zu erhöhen.
- Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren nach den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs gelöst. Die abhängigen Ansprüche betreffen vorteilhafte Weiterbildungen des Verfahrens. Im Vorrichtungsanspruch sind die zur Durchführung des Verfahrens nötigen Mittel genannt.
- Der Vollständigkeit halber wird an dieser Stelle auf einige zum Stand der Technik gehörende Schriften verwiesen. Die
DE 41 22 810 A1 befasst sich mit einem Verfahren zum Trennen der Lunten von auf Vorspinnmaschinen gefertigten Vorgarnspulen. Dort werden die Vorspinnmaschinen in einer Stellung stillgesetzt, in der die Pressfinger auf dem zylindrischen Bereich der Vorgarnspulen anliegen. Anschließend wird die Spulenbank abgesenkt und gleichzeitig werden die Vorgarnspulen rückwärts gedreht, um einen Drehwinkel, der ausreicht, die bei der Absenkbewegung der Spulenbank benötige Vorgarnlänge abzuwickeln. Im Anschluss daran finden eine kurze Vorwärtsdrehung der Vorgarnspulen und ein Anhäufeln von Luntenmaterial durch kurzes Zuschalten des Streckwerks statt. Zuletzt wird die Spulenbank wieder angehoben und dabei die Lunten in Höhe des zylindrischen Bereiches der Vorgarnspulen getrennt. - Die
DE 36 40 002 A1 befasst sich mit einem Verfahren und einer Vorrichtung zum automatischen gleichzeitigen Abziehen von Spulen und nachfolgendem gleichzeitigem Aufstecken von Hülsen auf Spindeln einer Spinn- oder Zwirnmaschine. Dort wird beim Abziehen einer Spule von einer Spindel ein Ende des aufgewundenen Fadens schraubenlinienförmig über die Spindel gezogen und beim Aufstecken einer Hülse auf die Spindel das übe die Spindel gezogene Ende zumindest teilweise zwischen der Hülse und der Spindel festgeklemmt. - Die
DE 37 08 381 C2 befasst sich mit einem Verfahren zum Trennen eines Fadens an Ringspinn- oder Ringzwirnmaschinen. Dort wird nach dem Stillstand der Spindel die Ringbank in eine Stellung oberhalb eines kreisförmigen Messers und einer kreisförmigen Fadenhaltevorrichtung und unterhalb des Bewicklungsanfanges der Spule angehoben. - Schließlich befasst sich die
DE 42 21 676 A1 mit einem Verfahren zum Aufwickeln eines Garns auf einen Unterwindbereich einer Spindel mit Profilierungen in einer Spinnstelle, beispielsweise einer Ringspinnmaschine mit dem besonderen Kennzeichen, dass das Garn im Unterwindbereich in Wellenlinien geführt wird. - Im folgenden wird die Erfindung anhand der Figuren im einzelnen beschrieben.
- Es zeigen:
-
1 einen schematischen Schnitt durch Teile einer Ringspinnmaschine mit dem Garnlauf zwischen Streckwerk und Spindel, -
2 Ablaufdiagramme für die Bewegungen der Spindeln, des Streckwerks, des Ringrahmens und der Klemmhülse, und -
3 ein Blockschema für die Steuerung von Antriebsmotoren der Spinnmaschine. -
1 zeigt im unteren Teil im wesentlichen dieselbe Konfiguration, wie sie in derEP 0 462 467 A1 dargestellt ist. Die Spindel10 trägt einen Kops20 , der aus einer Hülse22 mit einer Garnwicklung24 besteht. Unterhalb der Hülse22 sitzt die Unterwindkrone16 am Spindelschaft, weiter unterhalb die Klemmhülse18 , die mittels einer Feder19 zwischen der Hülse und dem Wirtel12 nach oben gedrückt wird. In der geschlossenen Stellung liegt die Klemmhülse18 unten an der Unterwindkrone16 auf. Die Spindel10 kann durch einen Riemen14 oder direkt durch einen elektrischen Antrieb in Drehung gemäss Pfeil11 versetzt werden. - Am Ende des Spinnprozesses nach Fertigstellung eines Kops
20 fährt die Ringbank30 mit dem Ring32 und dem darauf umlaufenden Läufer gemäss dem unteren Teil des Pfeils36 in die in1 gezeigte Stellung, während das Garn26 vom Umfang des Kops20 über die Unterwindkrone16 geführt und von dieser umgelenkt wird. Das Garn26 unterhalb der Unterwindkrone16 wird ungefähr um den halben Umfang der Spindel10 herumgeführt, bis die Klemmhülse18 in Schliessstellung geht. Das Schliessen der Klemmhülse18 erfolgt dadurch, dass die Ringbank30 in Richtung der Koordinate RR nach oben bewegt wird, bis sie ausser Kontakt mit der Klemmhülse18 ist. Die Feder19 sorgt dafür, dass die Klemmhülse18 sich nach oben bewegt. Anstatt durch die Ringbank30 kann die Klemmhülse18 auch durch einen anderen Antrieb in die Offenstellung bewegt werden, beispielsweise gemäss der Vorrichtung31 , die in derEP 0 587 526 A1 dargelegt ist. Nach dem Schliessen der Klemmhülse18 ist das Garn zunächst in der Stellung26a gemäss1 , nach dem Hochschwenken des Fadenführers50 in die Stellung50a in der Stellung26b , und nach dem horizontalen Verschieben des Doffergreifers40 gemäss Pfeil42 in der dritten Stellung26c , da im ungünstigsten Fall das Garn26 durch die Unterkante des Doffergreifers40 nach rechts aus gelenkt wird. Da das Garn26 zwischen dem Streckwerk mit der Streckwerkswalze60 und der Unterwindkrone16 fest eingespannt ist, kann es durch die Bewegungen des Fadenführers50 und des Doffergreifers40 überdehnt werden und damit bruchanfällig werden. Beim anschliessenden neuerlichen Anspinnen nach dem Aufsetzen einer neuen Hülse22 auf die Spindel10 kann es unter Umständen zum Garnbruch kommen. Erfindungsgemäss wird dem dadurch vorgebeugt, dass nach dem Schliessen der Klemmhülse18 die Streckwerkswalze60 gemäss Pfeil62 noch für einen kleinen Zeitabschnitt zusätzliches Garn liefert, bis die Spannung des Garns in der Stellung26c so weit vermindert ist, dass keine Garnschädigung mehr eintritt. -
2 zeigt den zeitlichen Ablauf der Bewegungen der am Spinnprozess beteiligten Organe. Zum Zeitpunkt t = Z1 ist ein Kops20 fertiggestellt und es beginnt das sogenannte Abspinnen, wobei die Drehfrequenzen ST der Spindel10 und SL des Streckwerks mit der Streckwerkswalze60 allmählich gesenkt werden. Der Ringrahmen30 bewegt sich entlang des Linienzuges RR nach unten, bis der Hubwert RR1 beträgt. Von diesem Punkt an beginnt die Klemmhülse18 von der Unterwindkrone abzuheben. Der Hub FH der Klemmhülse18 ist im unteren Teil der2 dargestellt. Zum Zeitpunkt t = Z2 ist der Hubwert FH = 0, das Garn26 ist also zwischen Unterwindkrone16 und Klemmhülse18 eingeklemmt. Nach einem einstellbaren Zeitabschnitt T1 beginnt der Bremsvorgang des Streckwerks mit der Streckwerkswalze60 . Zum Zeitpunkt t = Z3 wird der Antrieb stark verzögert, so dass das Streckwerk kurze Zeit später zum Zeitpunkt t = Z4 zum Stillstand kommt. Die Streckwerkswalze60 liefert also während des Zeitabschnittes T2 noch diejenige Garnlänge, die nötig ist, damit die Elastizität des eingespannten Garnstückes zwischen Unterwindkrone16 und Streckwerkswalze62 gross genug ist, um beim anschliessenden Verschieben des Doffergreifers40 nicht zu brechen. Die zusätzliche Garnlieferung durch die Streckwerkswalze62 während des Zeitabschnittes T2 ist von der Garnqualität und beispielsweise der Spindeldrehzahl abhängig. Sie liegt in der Grössenordnung von einigen Zentimetern, bevorzugt 30 mm. Der Zeitabschnitt T2 dauert ca. 1 Sec. - Im Blockschaltbild in
3 sind ein Spindelmotor MS und ein Streckwerksmotor MW an eine Steuerung S angeschlossen. Diese Motoren und ggf. ein Antriebsmotor für die Ringbank30 bzw. eine Betätigungsvorrichtung für die Klemmhülse18 werden nach einem Spinnprogramm gesteuert. In einem Programmspeicher P sind die Parameter des Spinnprogramms abgelegt. Je nach Spinnprogramm können unterschiedliche Zeitabschnitte T1 zwischen Schliessen der Klemmhülse18 und Einleiten des Bremsvorgangs des Streckwerks mit der Streckwerkswalze60 und T2 bis zum endgültigen Stillstand des Streckwerks eingegeben werden. Der Zeitmassstab t in der Steuerung S stammt von einem Taktgeber T. - Mit dem Verfahren und der Vorrichtung gemäss der Erfindung gelingt es, nach dem Kopswechsel und beim anschliessenden Anspinnen praktisch fehlerfrei, das heisst ohne Garnbruch, zu fahren. Durch den geringen Umschlingungswinkel des Garns unterhalb der Unterwindkrone
16 können Fadenreste in diesem Bereich vermieden werden, die sonst durch zusätzliche Massnahmen abgetragen und entsorgt werden müssten.
Claims (6)
- Verfahren zur Handhabung des Garns in einer Ringspinnmaschine, mit einer verschiebbaren Klemmhülse (
18 ) an der Unterwindkrone (16 ) und mit einem Streckwerk mit Streckwerkswalzen (60 ), dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Klemmen des Garns (26 ) zwischen Klemmhülse (18 ) und Unterwindkrone (16 ) das Streckwerk noch so lange weiterläuft, dass beim anschliessenden Auslenken des Garns (26 ) durch einen Doffergreifer (40 ) oder einen Fadenführer (50 ) ein vorgegebener Spannungswert im Garn (26 ) nicht überschritten wird. - Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Streckwerk mit der Streckwerkswalze (
60 ) während des Öffnungsvorgangs der Klemmhülse (18 ) abgebremst wird und nach einem Zeitabschnitt T2 nach dem Schliessen der Klemmhülse (18 ) bis auf Null heruntergefahren wird. - Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Schliessen der Klemmhülse (
18 ) eine Garnlänge der Grössenordnung 30 mm während des Zeitabschnitts T2 in der Grössenordnung von 1 Sec. durch die Streckwerkswalze (60 ) geliefert wird. - Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Klemmhülse (
18 ) durch einen Antrieb (31 ) in Offenstellung verschoben wird. - Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Klemmhülse (
18 ) durch die Ringbank (30 ) in Offenstellung verschoben wird. - Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorstehenden Ansprüche, mit einem Spindelmotor MS für die Spindel (
10 ), einem Streckwerksmotor MW für eine Streckwerkswalze (60 ), eine Ringbank (30 ) sowie eine Klemmhülse (18 ), wobei die Klemmhülse (18 ) durch die Ringbank (30 ) oder durch einen weiteren Antrieb (31 ) verschiebbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens beide erstgenannten Antriebe an eine Steuerung (S) angeschlossen sind, die mit einem Programmspeicher (P) mit Parametern des Spinnprogramms und einem Taktgeber (T) verbunden ist.
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