DE4412625C2 - Vorrichtung und Verfahren zum Behandeln einer Materialbahn - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zum Behandeln einer MaterialbahnInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Behandeln
einer Materialbahn mit einer Walzenanordnung, die min
destens einen Walzenspalt zum Durchführen der Material
bahn mit mindestens einer beheizten Walze aufweist.
Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Behan
deln einer Materialbahn mit einer Walzenanordnung, bei
dem die Materialbahn durch einen Walzenspalt der Wal
zenanordnung geführt und dort mit Druck und/oder erhöh
ter Temperatur beaufschlagt wird.
Die Erfindung wird im folgenden anhand einer Papierbahn
erläutert. Anstelle von Papier können aber auch viele
andere Materialien auf die gleiche Art und Weise behan
delt werden.
Das aus einer Papiermaschine kommende Papier wird in
vielen Fällen durch einen Kalander geleitet. Dort wird
die Papierbahn mit Druck beaufschlagt. Gleichzeitig
wird in vielen Fällen Wärme dadurch zugeführt, daß eine
der den Walzenspalt bildenden Walzen beheizt ist. Durch
die Kombination von Druck und Temperatur kann bei
spielsweise die Oberfläche der Papierbahn geglättet
werden.
EP 0 501 035 A1 zeigt eine Wärmeschutzhaube für beheiz
te Walzen, insbesondere schnellaufende Walzen in Pa
piermaschinen. Die beheizte Walze ist als oberste Walze
einer Walzenanordnung mit mindestens zwei Walzen ausge
bildet. Die Materialbahn wird durch den Walzenspalt
zwischen dieser beheizten Walze und einer Gegenwalze
geleitet. Die Haube umgibt hierbei die beheizte Walze
über einen Teil ihres Umfanges. Zwischen der Haube und
der Walze ist ein Trennschirm angeordnet, der zwei
Spalte bildet. An den Enden der Spalte sind Luftumlenk
einrichtungen angeordnet, die die im inneren, der Walze
zugeordneten Spalt mitgeschleppte Luft in den äußeren
Spalt umleiten. Hierdurch sollen Wärmeverluste durch
Konvektion verringert werden. Durch eine axiale Unter
teilung der Wärmeschutzhaube soll auch eine Möglichkeit
zur Beeinflussung des axialen Temperaturprofils der
Walze gegeben werden.
DE 41 17 596 C1 zeigt einen Kalander zum Behandeln ei
ner Warenbahn, insbesondere einer Papierbahn, mit einer
beheizten Walze, die an einem Ende eines Walzenstapels
angeordnet ist. Um Wärmeverluste zu vermeiden, ist die
beheizte Walze mit einer Abdeckeinrichtung versehen,
die durch eine Folie gebildet ist, die über den Umfang
der Walze gezogen wird und mit Hilfe eines Luftpolsters
im Abstand zu der Walze gehalten wird. Diese Abdeckung
soll schnell einbaubar und wieder ausbaubar sein, um im
Betrieb Glätteschwankungen zu vermeiden. Ferner sollen
die Herstellungskosten niedrig gehalten werden.
DE 21 47 021 A1 zeigt ein Verfahren und eine Anlage zum
Trocknen feuchter Materialbahnen. Hierbei sind mehrere
beheizte Walzen in einem Gehäuse angeordnet, das Öff
nungen zum Ein- und Ausführen der Materialbahn auf
weist. Die Materialbahn ist im Gehäuse lediglich der
dort herrschenden Atmosphäre ausgesetzt. Hierdurch soll
die Feuchtigkeit in der Materialbahn verdampfen. Die
Dampfatmosphäre wird in einem Wärmetauscher aufgefan
gen. Aus dem Dampf zurückgewonnene Wärme wird zur Be
heizung der Heizwalzen verwendet. Wichtig ist hierbei,
daß die kontinuierliche Trocknung in einer luftlosen
Dampfatmosphäre ermöglicht wird.
DE 26 15 634 A1 zeigt ein Verfahren und eine Vorrich
tung zum Behandeln einer Stoffbahn, insbesondere einer
Papierbahn, deren Material bis in den hygroskopischen
Bereich getrocknet ist. Die Materialbahn wird hierbei
über Saugwalzen geleitet, die eine Dampfatmosphäre aus
einem von einem Gehäuse umschlossenen Raum durch die
Materialbahn hindurch saugen. Hierbei soll die Materi
albahn an den Stellen, die zu feucht sind, getrocknet
werden und an den Stellen, die zu trocken sind, ange
feuchtet werden. Der von dem Gehäuse umgebene Raum wird
hierzu mit Dampf beschickt.
Die Anforderungen an die Arbeitsgeschwindigkeiten der
Maschinen steigen ständig. Gleichzeitig steigen auch
die Anforderungen an die Qualität der Oberfläche. Um
beiden Anforderungen gerecht zu werden, werden die Wal
zen immer stärker beheizt. Hierzu sind erhebliche Heiz
leistungen notwendig. 20 kW pro Meter Walzenlänge sind
hierbei keine Seltenheit. Allerdings wird hierbei nur
der kleinste Teil der Heizenergie direkt an die Papier
bahn übertragen. Der größte Teil der Heizenergie
strahlt in die Umgebung ab und geht verloren. Dies
führt nicht nur zu einer Verschlechterung der Arbeits
bedingungen in der Umgebung des Kalanders, sondern auch
zu einer erheblichen Energieverschwendung. Darüber hin
aus läßt sich in vielen Fällen gar nicht mehr genügend
Energie auf die Papierbahn übertragen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, den
Energieverlust zu begrenzen.
Diese Aufgabe wird bei einer Vorrichtung der eingangs
genannten Art dadurch gelöst, daß ein bis auf Öffnungen
zum Ein- und Ausführen der Materialbahn geschlossenes
Gehäuse die Walzenanordnung oder einen Teil davon um
gibt.
Die Walzenanordnung ist damit sozusagen eingekapselt.
Die Wärmeabstrahlung kann nur noch in einem begrenzten
Raum erfolgen. Die Abfuhr der Wärme durch Konvektion
wird ebenfalls drastisch gesenkt, weil sich die Luft
innerhalb des Gehäuses relativ schnell erwärmt. Je hei
ßer die Luft aber ist, die an der beheizten Walze ent
langstreicht, desto geringer ist die Energieübertra
gung. Durch die einfache Maßnahme der Kapselung der
Walzenanordnung beziehungsweise eines Teiles davon kann
man also erhebliche Mengen der Heizenergie einsparen.
Da das Gehäuse bis auf Öffnungen zum Ein- und Ausführen
der Materialbahn geschlossen ist, kann die erwärmte
Luft aus dem Innern des Gehäuses nur durch diese Öff
nungen entweichen. Bei der Einführ-Öffnung wird die
eintretende Materialbahn ein wenig Umgebungsluft von
außen in das Innere des Gehäuses transportieren. Auf
gleiche Weise wird bei der Ausführöffnung die Material
bahn Luft aus dem Inneren des Gehäuses nach außen
transportieren. Es findet also ein gewisser Austausch
der Luft aus dem Inneren des Gehäuses mit der Umge
bungsatmosphäre statt. Die hierdurch bedingten
Energieverluste sind jedoch relativ klein, verglichen
mit den Verlusten der Kalanderwalze ohne Gehäuse. Dar
über hinaus hat diese Anordnung den Vorteil, daß die
Papierbahn schon beim Eintritt in das Gehäuse beheizt
wird. Sie kommt also bereits mit einer erhöhten Tempe
ratur in den Walzenspalt, so daß nur noch eine etwas
geringere Temperaturerhöhung zur Bearbeitung notwendig
ist. Auf diese Weise kann die den beheizten Walzen zu
geführte Heizenergie abgesenkt werden, was wiederum zu
einer Energieeinsparung führt.
Vorzugsweise weist das Gehäuse mindestens eine ver
schließbare Öffnung auf, durch die eine Walze hindurch
führbar ist. Trotz des Gehäuses wird die Wartung und
Instandhaltung der Walzenanordnung nicht behindert.
Walzen können nach wie vor ausgetauscht werden.
Mit Vorteil weist das Gehäuse eine Wärmedämmung auf.
Hierdurch werden die Abstrahlverluste weiter vermin
dert. Eine Wärmedämmung läßt sich relativ kostengünstig
herstellen. Sie führt in vielen Fällen auch zu einer
Geräuschdämmung nach außen, so daß das Arbeiten in der
Umgebung der Walzenanordnung angenehmer wird.
Vorzugsweise ist die Walzenanordnung als In-Line-Kalan
der an einer Papiermaschine vorgesehen, und das Gehäuse
ist durch eine Verlängerung der Einkapselung der Troc
kenpartie gebildet. Der Kalander wird also sozusagen am
Ende der Trockenpartie in die Trockenpartie integriert.
Der zusätzliche Aufwand für das Gehäuse wird relativ
gering.
In einer ganz besonders bevorzugten Ausgestaltung ist
vorgesehen, daß das Gehäuse eine insbesondere als
Dampfeinspeisevorrichtung ausgebildete Feuchtigkeits
eintragseinrichtung aufweist. Hiermit läßt sich ein
zweiter Effekt durch das Gehäuse realisieren. Der Raum
innerhalb des Gehäuses kann nämlich mit einer bestimm
ten Luftfeuchtigkeit versehen werden. Dies erfolgt am
einfachsten mit Hilfe von Dampf. Die Anforderungen der
Druckereien an die Endfeuchte des Papiers werden immer
größer. Ist das Papier zu trocken, zieht es in der
Druckerei Feuchte und die Passégenauigkeit der nachein
ander aufgebrachten Druckfarben ist nicht mehr gewähr
leistet. Ist es andererseits zu feucht, kommt es zu
Verdampfungen und damit zur Zerstörung der Oberfläche
beim Offsetdruck. Optimale Ergebnisse lassen sich dann
erzielen, wenn die Papierfeuchte im Gleichgewicht mit
der Umgebungsfeuchte in der Druckerei ist. In der Pra
xis verfährt man vielfach so, daß die Papierbahn, die
mit etwa 8% Feuchte aus der Trockenpartie kommt, er
neut mittels Düsenfeuchtern angefeuchtet wird, bevor
sie im Kalander wieder 3 bis 3,5% Feuchte verliert.
Diese Endfeuchte ist aber unter Umständen für die
Druckerei schon zu gering. Dort müssen daher vielfach
Dampf- oder Düsenfeuchter eingesetzt werden, um die
notwendige Befeuchtung der Papierbahn zu erzielen. Wird
hingegen die Druck- und Temperaturbehandlung der Waren
bahn in einer feuchten Atmosphäre ausgeführt, kann man
die Feuchtigkeit der Materialbahn zusätzlich beeinflus
sen und einstellen. Die Verweilzeit der Materialbahn in
dem Gehäuse und damit in der entsprechend feuchten At
mosphäre ist relativ groß, so daß man tatsächlich nach
haltig geänderte Feuchtigkeitsergebnisse erzielen kann.
Vorzugsweise ist am Ausgang der Vorrichtung eine Feuch
temeßeinrichtung vorgesehen, die mit einer Steuerein
richtung verbunden ist, die die Feuchtigkeitseintrags
einrichtung steuert. Hierbei kann die Feuchtigkeit auf
den beispielsweise von der Druckerei oder einem anderen
Verbraucher vorgegebenen Wert als Sollwert eingestellt
werden. Die Feuchtigkeitseintragseinrichtung wird dann
so geregelt, daß die Materialbahn nach dem Durchlaufen
der Vorrichtung diesen Wert erhalten hat.
Vorzugsweise ist der Walzenanordnung ein Rollenmagazin
mit mindestens einem Speicherplatz für eine Material
bahnrolle vorgeschaltet, wobei der Speicherplatz in
einer Kammer angeordnet ist, deren Inneres über eine
Leitung mit dem Inneren des Gehäuses verbunden ist. Die
Materialbahn wird also bereits im Rollenlager mit der
entsprechenden Atmosphäre beaufschlagt, also einer er
höhten Temperatur und/oder einer erhöhten Feuchtigkeit.
Dies hat darüber hinaus noch den Vorteil, daß die Mate
rialbahn mit einer wesentlich gleichmäßigeren Tempera
tur über ihre Länge gesehen der Walzenanordnung zuge
führt werden kann. In der Regel wird nämlich die Mate
rialbahn mit einer Temperatur von 40° bis 70°C auf ei
nen Rollenkern aufgewickelt. Diese Temperatur hat die
Materialbahn vielfach dann, wenn sie aus einer Produk
tionsvorrichtung, wie einer Papiermaschine, austritt.
Wenn nun die Rolle eine gewisse Zeit gelagert wird,
kühlt sie von außen nach innen ab, und zwar nicht nur
von der Umfangsoberfläche her, sondern auch von ihren
Stirnseiten. Dies führt dann dazu, daß sich die Tempe
ratur der Materialbahn beim Abwickeln laufend erhöht,
so daß über die Länge der Materialbahn ein ungleichmä
ßiges Behandlungsergebnis erzielt wird. Wenn nun hin
gegen die Rolle Gelegenheit erhält, diese Ungleichmä
ßigkeit in der Temperaturverteilung wieder zu eliminie
ren, kann man über die Länge der Bahn - und auch über
die Breite - ein gleichmäßigeres Behandlungsergebnis
erzielen, ohne daß zusätzliche Maßnahmen notwendig wä
ren.
Hierbei ist auch bevorzugt, daß die Kammer eine Kammer
heizung aufweist, die mit einer Rücklaufleitung der
beheizten Walze verbunden ist. Die Temperatur in der
Kammer muß also nicht nur durch die Übertragung der
Atmosphäre aus dem Inneren den Gehäuses eingestellt
werden. Sie kann auch zusätzlich oder sogar alleine
durch eine Kammerheizung eingestellt werden. Für den
Betrieb der Kammerheizung wird die Restwärme verwendet,
die von der Beheizung der Walzen übrig ist. Die Rest
wärme reicht in den meisten Fällen aus, die Kammer so
zu beheizen, daß sich ein gleichmäßiges Temperaturpro
fil im Innern der Walze ergibt.
Die Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs ge
nannten Art dadurch gelöst, daß die Behandlung im Wal
zenspalt in einem bis auf Öffnungen zum Ein- und Aus
führen der Materialbahn geschlossenen Gehäuse, das die
Walzenanordnung oder einen Teil davon umgibt, in einer
Umgebungsatmosphäre erfolgt, deren Temperatur und/oder
Feuchtigkeit auf einen vorbestimmten Wert einstellbar
ist.
Dadurch, daß die Materialbahn vor dem Eintritt in den
Walzenspalt schon einer Umgebungsatmosphäre mit einer
erhöhten Temperatur ausgesetzt war, hat sie auch selbst
eine erhöhte Temperatur angenommen. Für die Beheizung
der Umgebungsatmosphäre ist keine zusätzliche Energie
notwendig. Die Beheizung erfolgt vielmehr durch Ener
gie, die ansonsten ungenutzt im Raum verloren ginge. Da
die Temperatur der Warenbahn bereits erhöht ist, ist
nur noch eine geringere Energieübertragung im Walzen
spalt notwendig. Die Heizleistung für die Walze kann
dementsprechend vermindert werden. Dadurch ist eine
Energieeinsparung möglich.
In einer bevorzugten Ausgestaltung ist vorgesehen, daß
ein Ausgangsparameter der Materialbahn gemessen und die
Temperatur und/oder die Feuchtigkeit der Atmosphäre in
Abhängigkeit von einer Differenz des Ausgangsparameters
von einem vorgegebenen Sollwert verändert wird. Der
Ausgangsparameter kann beispielsweise die Temperatur
und/oder die Feuchtigkeit der Materialbahn sein. Man
kann damit in einer Regelschleife die Atmosphäre so
steuern, daß die Materialbahn durch den Aufenthalt in
der Atmosphäre den gewünschten Wert erhält.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzug
ten Ausführungsbeispiels in Verbindung mit der Zeich
nung beschrieben. Die einzige Figur hierin zeigt eine
schematische Ansicht einer Vorrichtung zum Behandeln
von Materialbahnrollen.
Eine Vorrichtung 1 zum Behandeln einer auf eine Rolle 2
aufgewickelten Materialbahn 3 weist eine durch einen
Kalander 4 gebildete Behandlungsstation 5 auf. Der Ka
lander 4 weist zwei Walzenstapel 6, 7 mit jeweils drei
Walzen auf. Jeder Walzenstapel 6, 7 bildet damit zwei
Walzenspalte. Die mittlere Walze 8, 9 eines jeden Wal
zenstapels 6, 7 ist als Heizwalze ausgeführt. Über ei
nen nicht näher dargestellten Vorlauf wird jeder Heiz
walze 8, 9 ein flüssiges Heizmittel zugeführt. Das
Heizmittel wird über einen Rücklauf 10 wieder abge
führt. Die Materialbahn 3 ist so durch den Kalander 4
geführt, daß jede Materialbahnseite mit einer Heizwalze
8, 9 in Berührung kommt.
Der Behandlungsstation 5 vorgeschaltet ist eine Abwic
kelstation 11, in der die Materialbahn 3 in Richtung
eines Pfeiles 12 von der Rolle 2 abgewickelt wird. Die
Abwickelstation 11 weist eine an sich bekannte Handha
bungseinrichtung 13 für die Handhabung von Rollenkernen
14 auf, die das Innere einer jeden Rolle 2 bilden.
Der Abwickelstation 11 vorgeschaltet ist ein Rollenma
gazin 15 mit mehreren Speicherplätzen 16, 17, 18. Die
Speicherplätze sind auf einer geneigten Schiene 19 an
geordnet, auf der die Rollen 2 mit ihren Wellenstummeln
aufliegen. Auf der Schiene 19 können die Rollen 2 unter
der Wirkung der Schwerkraft in Richtung auf die Abwic
kelstation 11 rollen, wobei die Neigung relativ gering
ist, die Rollen sich also im wesentlichen noch horizon
tal bewegen. Zum Abbremsen der Rollen 2 in den jeweili
gen Speicherplätzen und zum Beschleunigen der Rolle aus
den jeweiligen Speicherplätzen heraus sind nur schema
tisch dargestellte Halte- und Beschleunigungseinrich
tungen 20 vorgesehen. Dies gilt zumindest für den letz
ten und vorletzten Speicherplatz 18, 17 im Rollenmaga
zin 15.
Der letzte Speicherplatz 18 im Rollenmagazin 15, also
der Speicherplatz, der der Abwickelstation 11 benach
bart ist, ist von einem Gehäuse 21 umgeben. Das Gehäuse
21 schließt eine Kammer 22 ein. Das Gehäuse 21 weist
eine durch ein Rolltor 23 verschließbare Beladeöffnung
24 und eine ebenfalls durch ein Rolltor 25 verschließ
bare Entladeöffnung 26 auf. Anstelle der Rolltore 23,
25 können auch andere Mittel zum Verschließen der Öff
nungen 24, 26 verwendet werden, beispielsweise Vorhang
anordnungen, die nicht, wie die Rolltore 23, 25, einen
eigenen Antrieb benötigen, sondern von der Rolle 2
selbst zur Seite geschoben werden können.
Die Kammer 22 ist klimatisierbar, d. h. die Luft oder
Atmosphäre in der Kammer 22 läßt sich im Hinblick auf
Temperatur und Feuchtigkeit auf vorbestimmte Werte ein
stellen. Gegebenenfalls kann man auch auf eine Einstel
lung der Feuchtigkeit verzichten.
Zur Einstellung der Temperatur ist eine Heizeinrichtung
27 vorgesehen. Die Heizeinrichtung 27 wird durch einen
Teil der Rücklaufleitung 10 von den Heizwalzen 8, 9
gebildet, der als Nebenstromleitung mäanderförmig durch
die Kammer 22 geführt ist. Zur Einstellung der Menge an
Heizflüssigkeit, die durch die Kammer 22 geführt wird,
ist ein Ventil 29 vorgesehen. In nicht dargestellter
Weise kann das Ventil 29 durch eine Steuereinrichtung
in Abhängigkeit von der in der Kammer 11 herrschenden
Temperatur geregelt werden.
Ferner weist die Heizeinrichtung 27 einen Ventilator 30
auf, der Luft zwangsweise an der Nebenstromleitung 28
vorbeiführt, um sie zu erwärmen. Der Ventilator 30
führt gleichzeitig zu einer gleichmäßigen Verteilung
der erwärmten Luft in der Kammer 22, so daß die Rolle 2
im wesentlichen gleichmäßig von allen Seiten der er
wärmten Luft ausgesetzt ist. Ferner ist eine Luftbe
feuchtungseinrichtung 31 vorgesehen, durch die die vom
Ventilator 30 geförderte Luft strömen muß. Über die
Luftbefeuchtungseinrichtung 31 läßt sich die relative
Luftfeuchtigkeit in der Kammer 22 einstellen.
Auch die Behandlungsstation 5 ist mit einem schematisch
dargestellten Gehäuse 32 versehen. Dieses Gehäuse 32
weist eine Zugangsöffnung 33 und eine Abgangsöffnung 34
für die Materialbahn 3 auf. Diese beiden Öffnungen 33
und 34 müssen permanent offen bleiben. Ferner sind ver
schließbare Öffnungen 35, 36 vorgesehen, die so groß
sind, daß mit Hilfe eines schematisch dargestellten
Kranes 37 oder einer anderen Hilfe die Walzen der Wal
zenstapel 6, 7 ausgetauscht werden können. Die Öffnun
gen 35, 36 sind durch Rolltore 38, 39 verschlossen. Es
können aber auch Schiebe-, Klapp- oder andere Tore ver
wendet werden. Die Zugangsmöglichkeit ist hier nicht so
kritisch, weil die Walzen der Walzenstapel 6, 7 selte
ner gewechselt werden müssen als die Rollen 2 in der
Abwickelstation 11.
Das Gehäuse 32 ist wärmegedämmt. Es dient hauptsächlich
dazu, die Abstrahlung der von den Heizwalzen 8, 9 abge
gebenen Wärme zu begrenzen. Diese Walzen arbeiten
durchaus mit Heizleistungen im Bereich von 20 kW pro
Meter Walzenlänge. Der Energieaufwand und die damit
einhergehenden Energieverluste sind damit erheblich.
Durch die Einkapselung mit Hilfe des Gehäuses 32 können
die Verluste drastisch gesenkt werden.
Wenn der Kalander 5 nicht, wie dargestellt, online
betrieben wird, sondern in-line, kann das Gehäuse 32
auch durch eine Verlängerung der Einkapselung der vor
angehenden Trockenpartie der Papiermaschine gebildet
werden.
Das Gehäuse 32 ist ferner mit einer schematisch darge
stellten Dampferzeugungsvorrichtung 40 versehen, die
über drei Einspeisedüsen 41, 42, 43 Dampf in das Innere
des Gehäuses 32 bläst. Das Gehäuse 32 hat damit sozusa
gen die Funktion eines überdimensionalen Dampfbefeuch
ters. Die durch das Gehäuse 32 laufende Materialbahn 3
wird damit nicht nur dem Druck und der Temperatur in
den Walzenspalten der Walzenstapel 6, 7 ausgesetzt,
sondern auch der entsprechend höheren Temperatur und
Feuchtigkeit der Atmosphäre innerhalb des Gehäuses 32.
Die Feuchtigkeit der Materialbahn 3 kann mit Hilfe ei
nes Meßgerätes 44 gemessen werden, das mit der Dampf
erzeugungsvorrichtung 40 verbunden ist und diese steu
ert. Damit ergibt sich eine geschlossene Regelschleife
zur Steuerung der Feuchtigkeit der Materialbahn. Das
Innere des Gehäuses 32 ist über eine Leitung 45, in der
gegebenenfalls eine Fördereinrichtung 46 vorgesehen
sein kann, mit dem Inneren der Kammer 22 verbunden.
Über die Leitung 45 ist also ein Transport von Atmo
sphäre von der Bearbeitungsstation 5 in die Kammer 22
möglich. Auf diese Weise kann die von den Heizwalzen 8,
9 abgegebene Energie auch zur Heizung der Kammer 22
genutzt werden. Wenn die Dampferzeugungseinrichtung 40
die Atmosphäre im Gehäuse 32 entsprechend anfeuchtet,
kann diese Feuchtigkeit auch mit in die Kammer 22 über
tragen werden.
Die Vorrichtung 1 arbeitet wie folgt:
Auf den ersten Speicherplatz 16 des Rollenmagazins 15
wird eine Rolle 2 abgelegt, beispielsweise mit Hilfe
eines Kranes oder eines Hubfahrzeugs. Jedesmal, wenn
eine Rolle 2 in der Abwickelstation 11 abgewickelt wor
den ist, wofür durchaus Zeiten im Bereich von 1 bis 2
Stunden benötigt werden, rückt die Rolle 2 im Rollenma
gazin 15 einen Speicherplatz weiter nach rechts und
gelangt schließlich in die Kammer 22. Hier wird die
Rolle mit erhöhter Temperatur bzw. einer erhöhten
Feuchtigkeit beaufschlagt, so daß die Temperaturvertei
lung, die sich beim Lagern im Rollenmagazin 15 verun
gleichmäßigt hat, wieder vergleichmäßigt wird. Beim
Abwickeln in die Abwickelstation 11 wird also einer
über die Länge und die Breite relativ gleichmäßig tem
perierte Rolle abgewickelt und der Behandlungsstation 5
zugeführt. In der Behandlungsstation 5 wird die Materi
albahn 3 nicht nur einem erhöhten Druck und einer er
höhten Temperatur in den Walzenspalten der Walzenstapel
6, 7 ausgesetzt, sondern auch der erhöhten Feuchtig
keit, die durch die Dampferzeugungseinrichtung 40 her
vorgerufen worden ist. Die Feuchtigkeit wird mit Hilfe
des Meßgeräts 44 geregelt, beispielsweise auf einen
Wert, der der Umgebungsfeuchtigkeit in einer Druckerei
entspricht, in der die Papierbahn verarbeitet werden
soll.
Während des Wartens in der Kammer 22 kann die dort la
gernde Rolle durch einen nicht näher dargestellten An
trieb gedreht werden. Dies hat den Vorteil, daß die
Rolle auch dann gleichmäßig erwärmt wird, wenn die Tem
peraturverteilung im Innern der Kammer 22 nicht absolut
gleichmäßig ist.
Claims (10)
1. Vorrichtung zum Behandeln einer Materialbahn mit
einer Walzenanordnung, die mindestens einen Walzen
spalt zum Durchführen der Materialbahn mit minde
stens einer beheizten Walze aufweist, dadurch ge
kennzeichnet, daß ein bis auf Öffnungen (33, 34)
zum Ein- und Ausführen der Materialbahn (3) ge
schlossenes Gehäuse (32) die Walzenanordnung (6, 7)
oder einen Teil davon umgibt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß das Gehäuse (32) mindestens eine ver
schließbare Öffnung (35, 36) aufweist, durch die
eine Walze (8, 9) hindurchführbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß das Gehäuse (32) eine Wärmedämmung auf
weist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß die Walzenanordnung (6,
7) als In-Line-Kalander an einer Papiermaschine
vorgesehen ist und das Gehäuse durch eine Verlänge
rung der Einkapselung der Trockenpartie gebildet
ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß das Gehäuse eine insbe
sondere als Dampfeinspeisevorrichtung (40) ausge
bildete Feuchtigkeitseintragseinrichtung aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeich
net, daß an Ihrem Ausgang eine Feuchtemeßeinrich
tung (44) vorgesehen ist, die mit einer Steuerein
richtung (40) verbunden ist, die die Dampfeinspei
sevorrichtung (40) steuert.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß der Walzenanordnung (6,
7) ein Rollenmagazin (15) mit mindestens einem
Speicherplatz (18) für eine Materialbahnrolle (2)
vorgeschaltet ist, wobei der Speicherplatz (18) in
einer Kammer (22) angeordnet ist, deren Inneres
über eine Leitung (45) mit dem Inneren des Gehäuses
(32) verbunden ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, da
durch gekennzeichnet, daß die Kammer (22) eine Kam
merheizung (27) aufweist, die mit einer Rücklauf
leitung (10) der beheizten Walze (8, 9) verbunden
ist.
9. Verfahren zum Behandeln einer Materialbahn mit ei
ner Walzenanordnung, bei dem die Materialbahn durch
einen Walzenspalt der Walzenanordnung geführt und
dort mit Druck und/oder erhöhter Temperatur beauf
schlagt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Be
handlung im Walzenspalt in einem bis auf Öffnungen
zum Ein- und Ausführen der Materialbahn geschlosse
nen Gehäuse, das die Walzenanordnung oder einen
Teil davon umgibt, in einer Umgebungsatmosphäre
erfolgt, deren Temperatur und/oder Feuchtigkeit auf
einen vorbestimmten Wert einstellbar ist.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Ausgangsparameter der Materialbahn gemessen
und die Temperatur und/oder die Feuchtigkeit der
Atmosphäre in Abhängigkeit von einer Differenz des
Ausgangsparameters von einem vorgegebenen Sollwert
verändert wird.
Priority Applications (8)
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