DE4409049C1 - Verfahren zum Ersetzen von Stützflüssigkeit durch Druckluft und Verwendung eines Hydroschildes zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents

Verfahren zum Ersetzen von Stützflüssigkeit durch Druckluft und Verwendung eines Hydroschildes zur Durchführung des Verfahrens

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Description

Die Erfindung betrifft einerseits ein Verfahren zum Ersetzen von in einem Hydroschild die Ortsbrust stützender Stützflüssigkeit durch Druckluft, wobei die Stützflüssigkeit bei gleichzeitigem Ersatz durch Druckluft ab gelassen wird im oberen Querschnittsbereich abgestützt wird und nach dem Abschluß von Verrichtungen in dem mit Druckluft beaufschlagten Bereich die vorangegangenen Verfahrensschritte in umgekehrter Reihenfolge bis zur vollständigen Füllung mit Stützflüssigkeit vollzogen werden, und andererseits die Verwendung eines Hydroschildes zur Durchführung des Verfahrens, mit einem Schneidrad in einer Abbaukammer, die durch eine mit Abstand von der Ortsbrust in einem Schildmantel angeordnete Tauchwand und Druckwand gebildet ist.
Beim Vortrieb oder Bohren von Tunnelquerschnitten nach dem Hydroschildprinzip wird die Ortsbrust mittels einer Stützflüssigkeit unter Drucksteuerung mit einem Luftpolster gestützt. Zur Durch­ führung von Wartungsarbeiten, z. B. für einen Werkzeugwechsel, oder zur Beseitigung von Hindernissen, wie z. B. großen Steinen, Baumstämmen oder Stahlteilen, ist es oftmals notwendig, in die Abbaukammer einzusteigen. Dies erfolgt bisher durch vollständiges oder teilweises Absenken der Stützflüssigkeit bei gleichzeitiger Beaufschlagung mit Druckluft. Bei teilweiser Absenkung ist dies nur im oberen Querschnittsbereich möglich.
Die beschriebene Verfahrensweise setzt zwingend entsprechende Standsicherheitsnachweise voraus. Für die Standsicherheit der Orts­ brust muß der Stützdruck größer sein als der anstehende Erd- und Wasserdruck. Für die Standsicherheit gegen "Ausbläser" muß der vorhandene Luftdruck geringer sein als die Auflast. Bei bestimmten vorhandenen Randbedingungen, z. B. bei geringer Überdeckung von der Oberkante Ausbruchsquerschnitt bis Oberkante Gelände und bei variablen Wasserständen, ist die Standsicherheit gegen "Ausbläser" mit der bisherigen Verfahrensweise nicht mehr gegeben. Das gilt insbesondere bei großen Ausbruchsquerschnitten. Das gilt aber auch bei einem bekannten Verfahren der eingangs genannten Art (DE-PS 41 18 907), bei dem der obere Querschnittsbereich mit einer durch die Zwischenräume zwischen den Radarmen des Schneidrades ausfahrbaren und gegen die Ortsbrust anpreßbaren perforierten Stützplatte abgestützt wird.
Bekannt ist es zwar auch schon, den Arbeitsraum durch horizontal verlaufende Querwände zu unterteilen, wobei z. B. im oberen Bereich die Ortsbrust über ein Bodenmaterial gestützt wird und im unteren Bereich die Arbeiten unter Druckluft durchgeführt werden (DE-AS 28 01 616), oder die Ortsbrust im oberen Bereich mittels eines Druckluftkissens (DE-OS 42 28 467) oder mit Füllkörpern (DE-OS 42 25 121) abzustützen oder Druckluftverluste und auch "Ausbläser" durch eine luftdichte Membran zu verhindern (DE-PS 36 21 496). Eine in der Praxis zufriedenstellende Lösung steht jedoch noch aus.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, im Rahmen der eingangs genannten Maßnahmen die "Ausbläsergefahr" auszuschließen.
Hierzu lehrt die Erfindung in verfahrensmäßiger Hinsicht, daß nach dem Ablassen der Stützflüssigkeit im oberen Querschnittsbereich zwischen dem oberen und dem unteren Quer­ schnittsbereich eine im wesentlichen horizontale, dichte Abtrennung eingebracht wird, daß anschließend der oberhalb der Abtrennung liegende obere Querschnittsbereich mit einem Festbestandteile enthaltenden Stützmaterial derart kraftschlüssig verfüllt wird, daß es in dem oberen Teil der Abbaukammer die erforderliche statische Stützfunktion übernehmen kann, und daß abschließend die im unteren Querschnittsbereich befindliche Stützflüssigkeit durch Druckluft ersetzt. Nach bevorzugter Ausführungsform wird nach Ablassen der Stützflüssigkeit auf die Ortsbrust eine Versiegelung aus Spritzbeton, Kunststoffolien oder dergleichen aufgetragen.
Die Erfindung geht bei den beschriebenen Maßnahmen von der überraschenden Erkenntnis aus, daß die Sicherheit gegen "Aus­ bläser" bei der Durchführung von Wartungsarbeiten in der Arbeits­ kammer erheblich verbessert werden kann, wenn eine Teilabsenkung der Stützflüssigkeit ausschließlich im unteren Querschnittsbereich durchgeführt wird.
In vorrichtungsmäßiger Hinsicht lehrt die Erfindung die Verwendung des Hydroschildes der eingangs genannten Art mit auf horizontal gestellten Radarmen des Schneidrades und/oder an der Tauchwand befestigten Wandauflagern auflagerbaren Stützblechen, mit deren Hilfe eine im wesentlichen horizontale Abtrennung in der Abbaukammer herstellbar ist, und mit die Stützbleche gegenseitig sowie gegenüber der Ortsbrust und dem Hydroschild abdichtenden Abdichtungsmitteln in Form von Kunststoffbahnen, Kantenschutzbahnen, Schäumen, aufblasbaren Schläuchen und dergleichen, zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Im einzelnen sind insoweit mehrere Ausgestaltungsmöglichkeiten gegeben. So empfehlen sich insbesondere aus der Tauchwand vorteleskopierbare und auf den Radarmen abstützbare Tragrohre für die Stützbleche. Besonders einfach gestaltet sich dann die Handhabung, wenn die Stützbleche scharnierartig miteinander bzw. mit der Tauchwand verbunden und an die Tragrohre an gekoppelt sind. Eine andere Ausführungsform, die allein oder in Kombination mit den zuvor beschriebenen Maßnahmen verwirklicht werden kann, besteht darin, daß die Stützbleche hydraulisch ausfahrbar und/oder ausklappbar an den Radarmen des Schneidrades befestigt sind. Es können aber auch teleskopierbare Stützbleche an der Tauchwand befestigt sein. Jedenfalls wird es darüber hinaus möglich sein, zur Ortsbrust weisende Stützbleche durch Vorschieben des Schneidrades in die Ortsbrust zu drücken.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 einen Längsschnitt durch einen Hydroschild,
Fig. 2 eine Vorderansicht eines Teils des Gegenstandes der Fig. 1,
Fig. 3 einen neben der Achse des Hydroschildes geführten Längsschnitt, wobei sich der Hydroschild in einem anderen Zustand befindet,
Fig. 4 bis 7 andere Ausführungsformen des Gegenstandes der Fig. 1 bis 3 und
Fig. 8 bis 10 eine weitere geänderte Ausführungsform des Gegenstandes der Fig. 1 bis 3 in verschiedenen Funktionsstellungen.
Wie in den Fig. 1 und 2 zu erkennen ist, besteht der Hydroschild im wesentlichen aus einem Schildmantel 1 und einem im Bereich der Ortsbrust 2 angeordneten Schneidrad 3. Vom Schneidrad 3 sind das Hauptlager 4, die Schneidradfelge 5, Radarme 6 und ein Zentrums­ schneider 7 dargestellt. Das Schneidrad 3 arbeitet in der Abbau­ kammer 8, die durch eine mit Abstand von der Ortsbrust 2 ange­ ordnete Druckwand 10 abgeschlossen ist. Vor der Druckwand 10 befindet sich eine Tauchwand 9. Zur Einschleusung in die Abbau­ kammer ist eine Schleuse 11 installiert. Im unteren Bereich der Abbaukammer 8 ist ein Steinbrecher 13 und ein Ansaugrohr 14 angeordnet. Die der Zufuhr der Druckluft dienenden Teile sind im einzelnen nicht dargestellt. Der mit dem Zentrumsschneider 7 ausgerüstete Hydroschild wird mit einem entsprechenden Vorlauf vor dem Schneidrad 3 in die Ortsbrust 2 gebohrt und mit gefülltem Zentrum stillgesetzt; bei Schneidrädern 3 ohne Zentrum entfällt das natürlich. Danach wird die Stützflüssigkeit bei gleichzeitiger Beaufschlagung mit Druckluft aus dem oberen Querschnittsbereich 15 abgelassen (vgl. Fig. 1, 2). Sofern vorhanden, können vor der Druckluftbeaufschlagung Stützplatten ausgefahren werden. Unter Zuhilfenahme von zwei, bis zur Horizontalen ausgerichteten Rad­ armen 6 des Schneidrades 3 werden dann die offenen Spalte zwischen Vorderkante der Radarme 6 und der Ortsbrust 2 und die seitliche Spalte zum Schildmantel 1 oder zur Schneidradfelge 5 und gegebenenfalls zum Zentrumsschneider 7 abgedichtet. Die Ab­ dichtungen 16 erfolgen auch von der Hinterkante der Radarme 6 zur Tauchwand 9. Hierzu sind von Hand eingeschleuste Stützbleche 17 oberhalb der waagerecht gestellten Radarme 6 (vgl. Fig. 2) von der Ortsbrust 2 bis Tauchwand 9 geführt; die Auflagerungen erfol­ gen auf den Radarmen 6 des Schneidrades 3 und an der Tauchwand 9. Eine zusätzliche Abdichtung 16 erfolgt durch dickwandige Kunst­ stoffbahnen, Kantenschutzbahnen aus Kunststoff oder dergleichen. Als Randabdichtungsmittel können auch Schäume, aufblasbare Schläuche und vergleichbare Dichtungen eingesetzt werden. Nach Spritzbetonsicherung 18 der Ortsbrust 2 erfolgt über entsprechende Düsen die Auffüllung des oberen Querschnittsbereiches 15 mit Kunstboden, mit einem Gemisch aus Sand, Bentonit und Wasser oder mit einem Gemisch aus Sand und Schaum. Anschließend wird die Stützflüssigkeit im unteren Querschnittsbereich 19 bei gleichzeitiger Beaufschlagung mit Druckluft abgelassen. Diesen Zustand zeigt Fig. 3. Nunmehr können die notwendigen Arbeiten unter Druckluft durchgeführt werden. Nach Abschluß dieser Arbeiten erfolgt das Auffüllen des unteren Querschnittsbereiches 19 mit Stützflüssigkeit. Der noch erforderliche Austausch des im oberen Querschnittsbereich 15 befindlichen Materials durch Stützflüssigkeit erfolgt über einen nicht dargestellten gesonderten Spülkreislauf. In manchen Fällen ist dieser Austausch aber auch durch Drehen des Schneidrades 3 und Abförderung des Materials über den normalen Förderkreislauf möglich.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 4 sind vor den mit Abbauwerk­ zeugen 20 ausgerüsteten Radarmen 6 des Schneidrades 3 manuell Stützbleche 17 aufgesetzt, die durch Vorschieben des Schneidrades 3 in die Ortsbrust 2 gedrückt worden sind. Der verbleibende Bereich ist wie bei der Ausführungsform nach den Fig. 1 bis 3 ausgeführt.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 5 erfolgt der Verschluß zwischen dem oberen und unteren Querschnittsbereich 15 bzw. 19 durch Stützbleche 17, die an den Radarmen 6 befestigt sind und mit Hilfe von Hydraulikpressen 21 hydraulisch ausfahrbar bzw. ausklappbar sind.
Die Ausführungsform nach Fig. 6 arbeitet mit ausfahrbaren Stütz­ blechen 17 bzw. Verschleißmessern, die mit Hydraulikpressen 22 in der Druckwand vor- und zurückbewegbar sind. Demgegenüber sind bei der Ausführungsform nach Fig. 7 mit Hilfe der Hydraulik­ pressen 22 Tragrohre 23 aus der Tauchwand 9 vorteleskopierbar, die sich auf den horizontalen Radarmen 6 über Auflager 24 ab­ stützen. Die Ausführungsform nach den Fig. 8 bis 10 arbeitet ebenfalls mit solchen teleskopierbaren Tragrohren 23. Die Stütz­ bleche 17 sind hier aber scharnierartig miteinander bzw. mit der Tauchwand 9 verbunden und an die Tragrohre 23 angekoppelt. Bei eingefahrenen Tragrohren 23 liegen die Stützbleche 17 zusammen­ gefaltet in einer Nische 25 der Tauchwand 9 (vgl. Fig. 8). Beim Teleskopieren der Tragrohre 23 (vgl. Fig. 9) wird die Anordnung der Stützbleche 17 entfaltet, und zwar bis in eine horizontale Lage (vgl. Fig. 10). In der Nische 25 sind Düsen 26 zum Eintragen einer Spülflüssigkeit vorgesehen, mit der die Stützbleche 17 und die Nische 25 gereinigt werden können.

Claims (7)

1. Verfahren zum Ersetzen von in einem Hydroschild die Ortsbrust stützender Stützflüssigkeit durch Druckluft, wobei die Stützflüssig­ keit bei gleichzeitigem Ersatz durch Druckluft abgelassen wird, ein oberer Querschnittsbereich abgestützt wird und nach dem Abschluß von Verrichtungen in dem mit Druckluft beaufschlagten Bereich die vorangegangenen Verfahrensschritte in umgekehrter Reihenfolge bis zur vollständigen Füllung mit Stützflüssigkeit vollzogen werden, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Ab­ lassen der Stützflüssigkeit im oberen Querschnittsbereich zwischen dem oberen und dem unteren Querschnittsbereich eine im wesentlichen horizontale, dichte Abtrennung eingebracht wird, daß anschließend der oberhalb der Abtrennung liegende obere Querschnittsbereich mit einem Festbestandteile enthaltenden Stützmaterial derart kraftschlüssig verfüllt wird, daß es in dem oberen Teil der Abbaukammer die erforderliche statische Stützfunktion übernehmen kann, und daß abschließend die im unteren Querschnittsbereich befindliche Stützflüssigkeit durch Druckluft ersetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Ablassen der Stützflüssigkeit auf der Ortsbrust eine Versiegelung aus Spritzbeton, Kunststoffolien oder dergleichen aufgetragen wird.
3. Verwendung eines Hydroschildes, mit einem Schneidrad in einer Abbaukammer, die durch eine mit Abstand von der Ortsbrust in einem Schildmantel angeordnete Tauchwand und Druckwand gebildet ist, mit auf horizontal gestellten Radarmen (6) des Schneidrades (3) und/oder an der Tauchwand (9) befestigten Wandauflagern auflagerbaren Stützblechen (17), mit deren Hilfe eine im wesentlichen horizontale Abtrennung in der Abbaukammer (8) herstellbar ist, und mit die Stützbleche (17) gegenseitig sowie gegenüber der Ortsbrust und dem Hydroschild abdichtenden Abdichtungsmitteln (16) in Form von Kunststoffbahnen, Kantenschutzbahnen, Schäumen, aufblasbaren Schläuchen und dergleichen, zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2.
4. Verwendung nach Anspruch 3, wobei aus der Tauchwand (9) vorteleskopierbare und auf den Radarmen (8) abstützbare Tragrohre (23) für die Stützbleche (17) vorgesehen sind.
5. Verwendung nach Anspruch 4, wobei die Stützbleche (17) scharnierartig miteinander sowie mit der Tauchwand (9) verbunden und an die Tragrohre (23) angekoppelt sind.
6. Verwendung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, wobei die Stützbleche (17) hydraulisch ausfahrbar und/oder ausklappbar an den Radarmen (6) des Schneidrades (3) befestigt sind.
7. Verwendung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, wobei zur Ortsbrust (2) weisende Stützbleche (17) durch Vorschieben des Schneidrades (3) in die Ortsbrust (2) drückbar sind.
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