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Harmonium mit durch den Tastendruck oder Tastenschlag regelbarer Tonstärke.
Für diese Anmeldung ist gemäß dem Unionsvertrage vom 2. Juni 19i1 die Priorität
auf Grund der Anmeldung in Ungarn vom 12. Dezember 1925 beansprucht. Die Erfindung
betrifft eine Einrichtung an Harmonien oder Orgeln, welche es ermöglicht, die Tonstärke
durch die Größe des auf die einzelnen Tasten ausgeübten Schlages oder Druckes zu
regeln, wodurch jeder beliebige Ton beliebig hervorgehoben werden kann, während
bisher die Verstärkung des Tones nur auf einer ganzen Registerreihe der Stimmen
möglich zwar. Dadurch kann auf Harmonien oder Orgeln in ähnlicher
Weise
wie auf Klavieren gespielt werden, ja sogar noch vollkommener, da die Tonstärke
der bereits niedergedrückten Taste beliebig änderbar wird. Das Spielen auf dem Harmonium
wird durch die erfindungsgemäße Einrichtung bedeutend erleichtert und sind auch
die Herstellungskosten geringer als bei den bisherigen Tonstärkeregelv orrichtungen..
Erfindungsgemäß kann also die führende Melodie von der Begleitung getrennt hervorgehoben
werden.
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Nach der Erfindung kann der Wind nicht nur von binzelnen Pfeifenregistern,
sondern jeder einzelnen Pfeife durch den Tastendruck oder Tastenschlag geregelt
werden. Zu diesem Zwecke werden die einzelnen Pfeifenventile derart ausgebildet,
daß deren Öffnung dem Tastendruck und dem Tastenschlag und damit der Windstärke
proportional ist.
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In der Zeichnung zeigt die Abb. i eine Ausführungsform der Einrichtung
in Verbindung mit einem Dreiregisterharmonium in schematischem lotrechten Schnitt,
die Abb.2 eine zweite Ausführungsform davon, die Abb. 3 einen Schnitt nach der Linie
A-B der Abb. i, die Abb. 4 ein Schaubild der Ventilöffnungsvorrichtung, die Abb.
5, 6 ein Ventil, teilweise offen und geschlossen, die Abb. 7 einen Querschnitt zur
Abb. ö, die Abb.8 ein mehrere Stimmen betätigendes Ventil geschnitten, die Abb.
9, io Einzelheiten zur Abb. 2 in größerem Maßstabe in Seitenansicht und Längsschnitt.
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Gemäß den Abb. 5 bis 7 besteht das Ventil in bekannter Weise aus einer
Platte f, an deren Ansatz d die Offnungsfeder 6 wirkt, während die Schubstange 3
das Ventil schließen kann. Erfindungsgemäß hat die 'Ventilplatte f einen
in die Ventilöffnung h hineinragenden und diese ausfüllenden Fortsatz
et welcher in jeder Ventilplattenlage die Längsseiten der Ventilöffnung abdichtet
und den Luftstrom nur am freien Klappenende bei h' ermöglicht, so daß die Windmenge
dem Öffnungsmaß des Ventils proportional ist. Der Ansatz e hat vorteilhaft die Form
eines elliptischen Zylinderschnittes, dessen Basis der Ventilöffnung entspricht.
In der Nähe des Drehpunktes b' kann dieser Fortsatz niedriger sein und erhöht sich
gegen das freie Klappenende, um dort in spitzem Winkel auszulaufen.
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Wird durch eine Klappe b (Abb. 8) eine Reihe von Ventilöffnungen h
betätigt, so ist diese Platte jeder Ventilöffnung entsprechend mit je einem Fortsatz
oder Ansatz e zu versehen, welcher im Sinne der Abb. 5, 6 ausgebildet ist. Diese
Ventile dienen zur Regelung des Luftaustrittes.
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Die bekannten Teile des Harmoniums sind in Abb. i und 3 die Tastatur
26, durch die beim Niederdrücken der einzelnen Tasten vermittels der Stangen 2o
die Tastenventile in bekannter Weise geöffnet werden, der Stimmenkasten 41 und der
Windkasten 42. Der Pfeifenkasten 41 ist mit den bereits beschriebenen Ventilen f
versehen, welche sich beim Zurückziehen der Schubdrähte 3 selbsttätig öffnen. Bei
jedem Tastendruck können sämtliche entsprechenden Ventile f der verschiedenen Register
gleichzeitig oder nur teilweise geöffnet werden. Zu diesem Zwecke sind die öffnungsdrähte
3 der einzelnen Ventile an den Armen 4 einer gemeinsamen Welle :2 derart angelenkt,
daß beim Verschwenken dieser Welle sämtliche Ventile f geöffnet «=erden. An den
einen Wellenarm 4 schließt sich der zweiarmige Hebel 7, 7' an, welcher durch die
Feder 8 beeinflußt wird. Der Fortsatz 7" des kürzeren Hebelarmes 7' ragt unter die
entsprechende Taste 26 und wird beim Niederdrücken der letzteren betätigt, derart,
so daß die Ventile f mehr oder weniger geöffnet werden, je nachdem wie groß der
Tastendruck ist. An den gleichen Wellenarm ¢ ist weiter der Arm 17 des Hebels 15,
17 angelenkt, während der andere hammerartige Arm 15 dieses Winkelhebels mit dem
hammerartigen Arme 14, 14' des Winkelhebels 13, 14 zusammenarbeitet, dessen kürzerer
Arm 13 von einem an die Tastenverlängerung io befestigten, durch die Feder 12 beeinflußten
klinkenartigen Arm i i derart beeinflußt wird, daß bei langsamem Tastendruck der
Winkelhebel13, 14 nur unter kleinem Winkel durch den Klinkenarm i i ausgeschwenkt
wird und die Stimmen nur pianissimo ertönen, während bei kräftigem Tastenschlag
der Winkelhebel 13, 14 stark ausschlägt, wie punktiert angedeutet, und einen kräftigen
Schlag auf den Winkelhebel 15, 17 ausübt, so daß dieser ebenfalls in die punktiert
gezeichnete Lage ausschlägt und dadurch ein sofortiges stärkeres Öffnen der Ventile
f hervorruft. Die Feder 15' wirft den Hebel 15 in die Anfangslage zurück. Die fast
geradlinige Bahn der Klinke i i weicht von der Kreisbahn des Armes 13 ab, so daß
die Klinke nur auf kurzem Wege den Arm 13 mitnimmt und ausschwenkt. Einen ungestörten
Rückgang sichert die Feder 12, gegen welche die Klinke i i ausweichen kann. Die
Arme 4 nebst Gestänge werden durch ein Gegengewicht 5 ausbalanciert. Die einzelnen
Schubdrähte 3 sind in der Wand 22 geführt und sind deren Bewegungen durch Anschläge
3' (Abb. 3) begrenzt. Die Welle 2 ist mit ihren Armen 4 in den Abb. i und 4 schaubildlich
dargestellt.
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Während gemäß der Abb. i der Wellenarm 4 durch die Arme 7, 17 beeinflußt
wurde,
wird gemäß der Abb. 2 dieser Wellenarm d. nur von einem einzigen
einarmigen Hebel 7 beeinHußt, welcher einerseits durch die Feder 8 und andererseits
durch ein Regulierrad derart betätigt wird, daß der üffnungsgrad der Ventile der
Größe des Tastendruckes und des Tastenanschlages entspricht.
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Die Feder 8 trachtet die Ventile zu öffnen und die Welle 2 in die
Öffnungslage zu bringen. Diesem Bestreben widerstrebt das Regelrad, welches gemäß
den Abb.9, io folgendermaßen ausgebildet ist.
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Die Radnabe z9 sitzt lose auf der mit gleichmäßiger Geschwindigkeit
angetriebenen Welle g. Beiderseits der Nabe 29 ist auf der Welle 9 je ein Ring 3a
festgekeilt, wobei zwischen diesen Ringen und Nabe angeordnete Federn 33 eine Reibungskupplung
ergeben, wodurch die Nabe durch die umlaufende Welle mitgenommen wird. An der Nabe
sind spiralförmig gebogene Bandfedern mit ihrem einen Ende befestigt, während die
freien Federenden einander 'überlappend eine Kreislinie bilden und. nahe an ihrem
Ende je ein Schwunggewicht 35 tragen. Die Nabe bildet also mit den Federn 3d. eine
Scheibe mit federnden Sprossen und federndem Kranze, wobei der Kranzdurchmesser
mit der Umlaufgeschwindigkeit dieses Rades zunimmt. Gewöhnlich hat dieses Rad die
gleiche Umlaufzahl als die Welle g, wobei die Radfedern mit der Feder 8 Gleichgewicht
halten. Um Bremswirkungen zu vermeiden, stützt sich der Arm 7 vermittels einer drehbaren
Rolle an den Radumfang. An die Radnabe 29 legt sich ein als zweiarmiger Hebel ausgebildeter
Bremsarm 27 an, dessen eines Ende unter der Wirkung der durch die Taste 26 beeinflußten
Schubstange 7 steht, derart, daß beim Niederdrücken der Taste eine dein Tastendrucke
proportionale Bremswirkung entsteht, wodurch die Umlaufgeschwindigkeit dieses Rades
abnimmt, damit der Raddurchmesser kleiner wird und der Hebelarm infolge der Federwirkung
8 gegen das kleiner gewordene Rad ausschwingen kann und dadurch eine gesteigerte
Öffnung der Ventile f hervorruft.
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Auf das andere, rechte Ende des zweiarmigen Hebels 27 wirkt ein zweiarmiger
Hebel 13 ein, dessen eines Ende durch die Klinke i i in der in Abb. i angegebenen
Weise beeinflußt wird, während an dem anderen Ende i9 dieses Hel),els ein Hammer
kniegelenkartig befestigt ist, derart, daß dieser Hammer gegen den Hebelarm 13 entgegen
der Feder i8 nur in der Richtung der Uhrzeigerbewegung ausschwingen kann. Bei langsamem
Tastendruck schwingt der Atrn 1d.' nur unbedeutend aus und ist auf den
2 13,
a;renishebel 27 wirkungslos. Bei schnellen' Tastenschlag wird
der Hammer i4.' mit großer Geschwindigkeit und Kraft in die punktierte Lage ausschlagen
und dadurch den Breinsiiebel 27 derart betätigen, daß - dieser eine Bremswirkung
auf dem Regelrad ausübt und dadurch ein stärkeres Tönen der Stimmen hervorruft.
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Auf der Welle g sitzt jeder Taste entsprechend je ein Regelrad mit
zugehörigem Bremsarm 27, Arm 7 und Welle 2.
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Bei langsamem und schwachem Niederdrücken der Tasten ertönen die Stimmen
am schwächsten und kann die Verstärkung des Tones einerseits durch schnelles Niederdrücken
der Tasten eingeleitet und durch starkes Niedergedrückthalten der Tasten aufrechtgehalten
werden. Es ist also 'bei ganz kurzen Tastenschlägen auch ein stärkeres Ertönen gesichert,
falls der Tastenschlag genügend stark ist. Dies bewirkt die Aufeinanderwirkung der
Klinke i i und des Hebels 13, 1q.. Nach erfolgtem Niederdrücken der Taste hängt
die Tonstärke nur von dem auf die Taste ausgeübten Drucke ab.
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Bei der Abb. 2 erfolgt bei Erhöhung des Tastendruckes keine weitere
Tastenbewegung, was gegenüber der Ausführung der Abb. i einen Vorteil bedeutet,
da die niedergedrückten Tasten einen festen Widerstand bieten.
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Die Ventile gemäß Abb. 5 bis 8 sind so als Tastenventile wie auch
als Registerventile anwendbar. Bei Druckluftinstrumenten müssen die Stimmen durch
Scheidewände voneinander getrennt und die so entstandenen Räume mit den Ventilen
versehen werden.