DE43793C - Sicherheitsnadel mit gekröpfter Spitze - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE 44: Kurzwaaren.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 25. November 1887 ab.

Vorliegender Erfindung liegt eine Einrichtung einer Nadel zu Grunde, welche an Stelle der bisher gebräuchlichen sogenannten »Sicherheitsnadeln« zu verwenden ist und nebst ihrer Einfachheit vermöge der festen, willkürlich, aber leicht lösbaren Verschlingung ihrer beiden Enden eine ganz wesentliche Sicherheit gegen zufälliges Aufgehen und Stechen bietet. Die feste Verschlingung beider Enden entsteht dadurch, dafs das Spitzenende der Nadel doppelt, ziemlich scharfeckig abgekröpft und das andere stumpfe Ende zu einem eigenartigen Schlofs ausgebildet ist, welches Schlofs sowohl die Kröpfung als auch die Spitze der Nadel in sich aufnimmt, so zwar, dafs das Oeffnen derselben nur willkürlich, aber leicht geschehen kann und das Schliefsen der Nadel spielend vor sich geht.

Da ein solcher sicfierer Verschlufs nothwendig an einige Bedingungen geknüpft ist, seien dieselben hier näher beleuchtet, und will ich zuvor darthun, welche Wichtigkeit die Art der Krümmung (Kröpfung) der Nadelspitze hat und welche Folgerungen daraus für einen festen Verschlufs hervorgehen.

Vor allem sei erwähnt, dafs leicht geschweifte Krümmungen als nachgiebig keinen besonderen Widerstand bieten können und zu diesem Zwecke also eine ziemlich scharfe, hier doppelte Kröpfung der Nadelspitze bedingt ist, welche im Vereine mit dem zu einem besonderen Schlofs ausgebildeten stumpfen Ende der Nadel eine feste Verschlingung zu bilden im Stande ist.

Zu diesem Zwecke wird also vortheilhaft die Nadelspitze, wie oben erwähnt, ziemlich scharf, etwa unter einem Winkel von 45 ° bajonnetartig abgekröpft, wie in Fig. 4 der beiliegenden Zeichnung deutlich ersichtlich, wodurch eine Nadelspitze entsteht, welche den Stoff leicht durchdringt und in solcher Ausführung einen festen Anhaltspunkt für das andere, also das Schlofsende der Nadel bietet. Krümmungen über 45⁰ sind unnöthig.

Zur besonderen Erläuterung dieses Schlofsendes der Nadel diene, dafs dasselbe nicht nur mit der gekröpften Nadelspitze einen festen, geradezu unzerreifsbaren Verschlufs bildet, sondern auch eine wesentliche Sicherheit gegen zufälliges Stechen dadurch gewährt, dafs dasselbe die Nadelspitze umschliefst, also dieselbe sowohl gegen aufsen als auch oben, unten und seitwärts versichert.

Wie aus nachfolgender Darstellung ersichtlich sein wird, sind also die Bedingungen eines sicheren Verschlusses dadurch erfüllt, dafs das Schlofsende der Nadel so ausgebildet ist, dafs es den abgekröpften Theil der Nadel fafst und die Spitze nach allen Richtungen abschliefst, so zwar, dafs durch eine bedingte Verbiegung die Nadelspitze aus ihrem Verschlufs gehoben und leicht in dieselbe gebracht werden kann. Zu diesem Zwecke ist diese Sicherheitsnadel j wie folgt eingerichtet:

In Fig. 1 ist die Sicherheitsnadel η in der Ansicht, in Fig. 2 in der Oberansicht dargestellt. Fig. 3 zeigt deren geöffnete Stellung in rechtwinkliger und Fig. 4 in schaubildlicher Projection. Fig. 5 zeigt, wie die Nadel geschlossen werden soll, und endlich Fig. 6 die Befreiung der Nadelspitze s von der Sicherheitsschlinge (Schlofsende) r.

Die Sicherheitsnadel weist aufser der Kröpfung a der Nadelspitze noch einige andere Abbiegungen

auf, und zwar die Einsattlung e (Fig. 4) zur j Aufnahme der Kröpfung, die Schlinge r zum Festhalten und Verstecken der Nadelspitze s und die Abbiegungen zur Formgebung der Nadel. Es ist nicht unbedingt nöthig, dafs die Nadel, wie bisher, federe, man kann sehr gut bei c auch ein Gelenk einschalten, ohne deren Sicherheit zu beeinträchtigen. Ebensowohl ist es nicht Bedingung, dafs die Nadelspitze sich in eine Schlinge lege, eine löffelartige Verbreiterung des Drahtes an Stelle der Schlinge würde dieselben Dienste thun.

Wie aus Fig. 2 ersichtlich, legt sich die Kröpfung α in die Nuth e und die Spitze 5 in die Schlinge r, so zwar, dafs ein selbstthätiges Oeffnen in keiner Weise möglich ist.

Um dieses Schliefsen zu bewerkstelligen, legt man den bajonnetartigen Theil α auf die Ein- j sattlung e und streicht mit dem Finger quer (drehend) über die Spitze s (Fig. 5), wodurch sich diese unter die Schlinge r legt und die Nadel geschlossen ist. Zum Zwecke des Oeffnens bringt man durch gleichzeitigen seitlichen Druck auf das Ende der Schlinge r in der Richtung des Pfeiles 1 und im entgegengesetzten Sinne (Pfeil 2) auf den unteren Theil der bajonnetartigen Spitze s diese unter der Schlinge hervor (Fig. 4), wonach durch Herabstreifen der Spitze die Nadel geöffnet ist. Nach dieser etwas umständlichen Erklärung scheint die Handhabung schwierig zu sein, doch überzeugt man sich nach ein bis zwei Versuchen, dafs dieselbe sehr einfach ist.

Aus dem Gesagten geht klar hervor, von welcher Wichtigkeit die Verbindung und richtige Anordnung des Spitzenendes und Schlofsendes der Nadel für einen zuverlässigen Verschlufs ist, und dafs durch eine solche Verbindung beider Enden eine wirkliche Sicherheitsnadel entsteht, die neben der gröfstmöglichen Sicherheit gegen zufälliges Aufgehen und Stechen alle praktischen Bedingungen an Einfachheit und Handlichkeit erfüllt.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Eine Sicherheitsnadel, deren zugespitzer Arm kurz vor der Spitze bajonnetartig gekröpft ist und deren Gegenarm vor seinem schleifen- oder löffelartigen Ende mit einer Biegung versehen ist, in welche beim Schliefsen der Nadel die Kröpfung sich legt und in dieser Lage durch die über die Nadelspitze zu schiebende, gleichzeitig zum Schutz der Spitze dienende federnde Schleife gesichert wird.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.