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Schneepflug für Lokomotiven mit an der Brust der Lokomotive angeordnetem,
keilförmig gestaltetem festen Pflugkörper. Den Gegenstand der Erfindung bildet ein
Schneepflug für Lokomotiven, welcher dazu bestimmt ist, sowohl auf der Strecke.
wie auch in den Stationen die Schneeräumung zu besorgen, sich dem jeweiligen Bahnprofil
raschestens anzupassen und die erforderliche Breite der Strecke freizulegen.
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Das Wesen des Erfindungsgegenstandes besteht darin, daß an den in
bekannter Weise fest an der Brust der Lokomotive angebrachten Schneepflughälften,
vorzugsweise durch Dampf betrieben, um wagerechte Achsgelenke schwingbare Schaufeln
und an den Seiten der Schneepflughälften um lotrechte Achsen verschwenkbare, gleichfalls
angetriebene Flügel angeordnet sind. Diese Flügel können vorteilhafterweise gleichzeitig
heb- und senkbar und in der jeweiligen Stellung feststellbar sein.
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In der Zeichnung sind verschiedene Ausführungsbeispiele eines Schneepfluges
gemäß der Erfindung zur Darstellung gebracht, und zeigt Abb. i den Vorderteil einer
Lokomotive mit an derselben angebrachtem Schneepflug, Abb. 2 eine Draufsicht. bzw.
einen Horizontalschnitt, Abb. 3 die Anlenkung der Seitenflügel in Aufriß, Abb.4
in größerem Maßstabe den Dampf«echsel zur Bedienung der Antriebszylinder, Abb. 5
die Anordnung der Dampfzuleitungen vom Führerstande an einer Lokomotive mit gesenkten
Flügeln und Schaufeln, Abb. 6 den Vorderteil einer Lokomotive mit den außer Tätigkeit
gesetzten bzw. gehobenen Schneepflugteilen.
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Die Abb.7 und 12 zeigen zwei Ausführungsformen in größerem Maßstabe
für die Anhebung der Schaufelteile, die Abb. 8 bis i i bzw. 13 bis 1,4 Einzelteile
hierzu.
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An der Brust i der Lokomotive sind feste Schneepflughälften 2 angeordnet,
welche, wie die Abb. i und 2 zeigen, in bekannter Weise schräg nach vorne gerichtet
sind und von der Schienenmitte aus gegen die Schienen zu divergierend verlaufen.
An diesen Schneepflughälften 2 sind vermittels Gelenke 3 die Schaufeln 4 drehbar
angeordnet, welche, wie Abb. i zeigt, entsprechend gebogen sind. Um diese Schaufeln
beim Auffahren auf den Schienen sowie gegen eventuelle Hindernisse, wie Radlenker,
Entgleisungsschienen usw., zu schonen, tragen dieselben an der Vorderkante nach
Art der Schlittenkufen ausgebildete Teile 5 aus entsprechendem widerstandsfähigen
Material. Die Schaufeln 4 liegen auf keilförmigen Unterlagen 6 auf, welche an den
festen
Schneepflughälften 2 angeordnet sind, #o daß diese als Lagerböcke dienen und den
Druck aufnehmen. Durch die Anordnung von Versteifungsschienen 7, welche sich gegen
den Ouerrahmen 8 der Lokomotive stützen, ist eine widerstandsfähige Versteifung
gegeben.
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Zur Verstellung der Schaufeln .1 ist ein Dampfantrieb vorgesehen.
Dieser besteht aus vier Dampfzylindern, welche paarweise in dem von den Schneepflughälften
2 umschlossenen Raum angeordnet sind. Die nach dem Zweikammersystem ausgebildeten
Dampfzylinder 9 übertragen die Dampfkraft vermittels der an den Schneepflughälften
2 an-"elenkten Arme io und der Schubstangen ii auf die Schaufeln :1, welche, wie
Abb. i zeigt, aus der vollgezeichneten in die unterbrochen gezeichnete Lage übergeführt
werden können, wodurch die Flügel über das feste Schneepflugprofil angehoben werden.
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An die Schaufelteile 4. schließen sich beiderseits Flügel i2, 13 an,
welche vermittels Gelenke i4., 15 an den Schneepflughälften 2 verschwenkbar
sind. An den Flügeln i2, 13 sind Rundbogen 16 vorgesehen, deren Unterkante, wie
Abb. 3 zeigt, keilförmig gestaltet ist. Gegen diese Keilflächen legen sich Rollen
17, die an geeigneten Trägern befestigt sind, :o daß, -wenn die Flügel 12, 13 verdreht
werden, dieselben an den Rollen 17 mit der Keilfläche der Rundbogen 16 abgleitend
gehoben oder gesenkt werden.
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Die Rundbogen bilden, wie Abb.2 zeigt, wirksame Versteifungen der
Flügel i2, 13 und sind mit Ausnehmungen i8 versehen, in welche Sperriegel i 9 (Abb.
2) eingreifen, um die den Flügeln 12, 13 gegebene Lage zu sichern. Der auf die Flügel
wirkende Schneedruck wird durch diese, die Rundbogen und Sperriegel auf den Rahmen
der Lokomotive übertragen. Die Sperriegel sind federnd angeordnet und schließen
selbsttätig, wobei die Spannung vom Führerstand aus, beispielsweise vermittels eines
Fußhebels gelöst werden kann, um die Verschwenkung der Flügel vorzunehmen. Abb.5
zeigt die Anordnung eines solchen Fußhebels 2o, der unter Anspannung der Feder 21
verschwenkt wird und die Zugstange 22 verstellt, die durch den zweiarmigen Hebel
23 die Riegelstange 24 bet_;itigt. Die Flüge- 12, 13 werden, -wie die Schaufeln
.1, gleichfalls bei dem dargestellten Ausführungsbeispiele durch Dampfkraft verstellt.
Hierzu dient je ein Dampfzylinder 25, 26, welcher beispielsweise an der vorderen
Brustecke der Lokomotive angeordnet ist und mit der Kolbenstange 27, welche an den
Flügeln I2 bzw. 13 angelenkt ist, diese nach außen bzw. nach innen verschwenkt,
-wobei die Flügel durch die Rundbogen r6 und festen Rollen 17 gleichzeitig gehoben
und gesenkt werden. In angehobener Stellung liegen die Flügel am Zylinder 28 der
Lokomotive an, so daß sie gegen jedes Hindernis geschützt sind. In vollkommen gesenkter
Stellung reicht der Flügel mit seiner unteren Schneidkante 29 (Abb. 3) etwa einen
Zentimeter unterhalb der Schienenhöhe, jedoch ist die untere Grenzlage der Flügel
je nach dem Keilwinkel der Rundbogen regulierbar. Je nach der Profillage können
die Flügel jede gewünschte Stellung einnehmen.
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Die Zuleitung des Dampfes zu den Zylindern 9 bz-i. 25, 26 erfolgt
durch die Dampfleitungen 3o bzw. 3 i, und zwar durch den in Abb. 4. im Schnitt dargestellten
Dampfwechsel. Der Wirbel 32 des Dampfwechsels hat eine rechtwinklige Bohrung
33 und eine schräge Bohrung 3d.. Letztere eilt der rechtwinkligen Bohrung vor, d.
h. sie öffnet bei der Bewegung des Wirbels früher und gibt Vorausströmung bei 35.
Die nicht aktive Kolbenseite -wird daher früher entlastet, bevor die aktive Seite
unter Druck gestellt wird. Strömt beispielsweise durch den Kanal 36
Dampf
durch den Kanal 37 in den Zylinder ein, so wird die Bohrung 38 der zweiten Zylinderseite
mit der Auspuffleitung 39 etwas früher verbunden. Bei Umstellung des Wechsels ist
der Vorgang umgekehrt. Die Dampfleitungen 30, 31 führen, wie Abb. 5 zeigt,
zum Führerstand der Lokomotive zu den dort angeordneten Dampfwechseln 32.
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Um das Durchbrechen des Schnees zu erleichtern, ist ein schnabelförmiger,
mit scharfer Schneide 4o versehener Aufbau .-i (Abb. i) vorgesehen, der mit Winkeleisen
o. dgl. gegen die Brustwand i der Lokomotive versteift ist.
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Gemäß der in Abb.7 bis 14 dargestellten Ausführungsformen sind die
Schaufeln 4 nicht nur auf- und abklappbar, sondern auch heb-und senkbar angeordnet.
Die Heb- und Senkbarkeit der Schaufeln 4 ist hierbei, beispielsweise durch Dampf
getrieben, die Hauptbewegung zur Höhenverstellung, -während außerdem als Nebenbewegung
das Aufklappen der Schaufeln ermöglicht ist, um bei allfälligem Auffahren auf Hindernisse
einen Bruch der Schaufeln zu vermeiden.
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Das Heben und Senken der Schaufeln 4 ist an zwei Ausführungsbeispielen
in Abb. 7 und 12 veranschaulicht. Gemäß Abb.7 schleifen die Schaufeln 4 an den festen
Schneepflughälften 2, und zwar an der Außen- und Innenfläche vermittels zwei durch
Schraubenstifte verbundener, beweglicher Backen 42 und 43 (Abb.9) auf festen Führungsbacken
Der Außenbacken 42 bildet gleichzeitig die in Abb. i gezeichnete Keilunterlage 6
zwischen der Schaufel 4 und dem festen Schneepflugteil
2 und trägt
ein Auge 45, in welchem die Schaufel 4. drehbar befestigt ist. Die Schaufel 4 ist
sohin an dem heb- und senkbaren Teil 43 auf- und abklappbar angelenkt und legt sich
gegen die Keilfläche des Außenstückes 42 an. Durch die Schraubenfedern 46 werden
die Schaufeln 4 gegen die Keilflächen 42 gezogen und durch diese gegen allfällig
von unten wirkenden Schneedruck gehalten, während sie jedoch bei Auftreten von außergewöhnlichen
Stößen wie beim Auffahren auf Hindernisse mit den Auflaufbacken 4.; (Abb. 7) nach
oben zu nachgeben, tun sich nach Überwindung des Hindernisses selbsttätig wieder
zu senken.
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Die Innenbacken 43 einer jeden Schaufel sind zahnstangenförmig ausgebildet,
und greift je ein auf der Antriebswelle 48 sitzendes Zahnrad 49 in die Verzahnung
des Backens 43. Auf der Antriebswelle 48 sitzt ein Arm 50, welcher mit der Kolbenstange
eines Dampfzylinders 51 verbunden ist, so daß durch Betätigung des Dampfzylinders
5 1 der Arm 5o, wie Abb.7 zeigt, verschwenkt wird und die "Zahnstangen 43
durch die Zahnräder 49 angehoben bzw. gesenkt werden. Hierdurch kann die Schaufel
4 aus der in Abb. 7 voll gezeichneten Lage in die unterbrochen gezeichnete Lage
übergeführt werden. Die Betätigung des Dampfzylinders 51 erfolgt in ähnlicher Weise
wie jene der Dampfzylinder 9, 25, 26 gemäß Abb. 4, 5 der Zeichnung. Um die Schaufeln
4 in beliebiger Höhenlage festzustellen, sind Keile 52 vorgesehen, welche durch
eine Zugstange 53 verbunden sind und unter Einwirkung einer Schraubenfeder 5.4 stehen.
Die Zugstange 53 ist durch einen Hebelzug 55 vom Führerstand der Lokomotive aus
verschiebbar, so daß die beiden Keile unter die Zahnstange 43 geschoben werden können
und je nach ihrer Lage die Abwärtsbewegung der Zahnstangen 43 nach Belieben begrenzen
können. Die Verschiebung der Zugstange 53 kann durch in der Zeichnung nicht dargestellte,
beispielsweise am Führerstand vorgesehene Sperriegel festgehalten werden. Die Schaufeln
4 sind mit Ausnehmungen 56 versehen, um in ihrer tiefsten Stellung unter die Höhenlage
des Schienenkopfes zu greifen. Vor diese Ausnehmungen 56 kann bei mehr oder weniger
gehobenen Schaufeln, z. B. bei Befahren von Stationen, eine mit dem der Zugstange
53 durch den Lenker 57 verbundene Platte 58 geschoben werden, um die Ausnehmung
56 abzudecken. Beim Hochziehen der Schaufeln werden diese Platten 58 selbsttätig
zur Seite gezogen.
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Gemäß dem in Abb. 12 dargestellten Ausführungsbeispiele ist ein Scharniergelenk
59 vorgesehen, welches inI Querschnitt T-Profil zeigt. Das Scharniergelenk greift
mit dem Teil (-)o in eine Nut 61 des Zahnstangenbackens 62, mit welchem es durch
die Bolzen ()3 verbunden ist. Beide Backen 59 und 62 schleifen außen und innen längs
der festen Schneepflughälften 2 zwischen den beiden Führungsbacken 64. Die Schaufeln
4 sind mit dem Gelenk 65 an dem Scharnierteil 59 angelenkt. Alle übrigen Teile können
wie die Ausführungsform nach Abb. 7 ausgebildet und angeordnet sein.