DE4334770A1 - Schmelztiegel - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen Schmelztiegel gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1 für eine Analysator zur quantitativen Analyse von
Elementen innerhalb einer Probe aus metallischen Materialien oder einer
Keramik.
Bei der quantitativen Analyse von Elementen in einer Probe aus metalli
schen Materialien oder einer Keramik kommt üblicherweise ein Graphit
tiegel in einem Analysator zum Einsatz, wobei sich der Graphittiegel inner
halb eines Probenextraktionsofens unter Luftabschluß zwischen Elektro
den befindet, die aufeinander zu und voneinander weg bewegbar sind. Die
Probe befindet sich innerhalb des Graphittiegels, der durch einen über die
Elektroden fließenden großen elektrischen Strom unter Zufuhr eines In
ertgases als Trägergas erhitzt wird. Dabei wird die Probe geschmolzen und
das erzeugte Probengas wird dem Analysator zugeführt, um eine Analyse
der im Probengas enthaltenen Elemente durchzuführen.
Vor einer derartigen Analyse wird der Graphittiegel allein, also ohne eine
in ihm enthaltene Probe auf eine sehr hohe Temperatur erhitzt, um ihn von
Restgasen zu befreien. Es erfolgt ein sogenanntes Vorbrennen bzw. Vorer
hitzen, um Verunreinigungen aus dem Schmelztiegel herauszubekom
men, beispielsweise Gase, Wasser und dergleichen.
Beim oben beschriebenen Entgasungsverfahren wird der Graphittiegel auf
eine Temperatur von etwa 3.000°C erhitzt. Eine am oberen Rand des Gra
phittiegels zu liegen kommende obere Elektrode, die aus einer Kupferlegie
rung besteht, muß dabei stark mit Wasser gekühlt werden, was zu einer
Abnahme der Temperaturin der Nachbarschaft der oberen Elektrode führt
und somit auch zu einer Abnahme der Temperatur im oberen Rand des
Schmelztiegels, der aus diesem Grunde dort nicht hinreichend entgast
werden kann. Es hat sich herausgestellt, daß trotz der Vorbrennbehand
lung des leeren Schmelztiegels weiterhin gasförmige Elemente in dessen
oberen Randbereichen verbleiben, beispielsweise CO, N und H.
Wird die Probe in einem solchen Fall innerhalb des Graphittiegels ge
schmolzen, um Probengas extrahieren zu können, so steigt u. U. die
Schmelze bis zum oberen Randbereich des Graphittiegels an und wechsel
wirkt mit den dort noch vorhandenen Restgasen, was dazu führt, daß diese
Restgase frei werden. Diese freigewordenen Restgase werden daher eben
falls im Analysator gemeinsam mit den Probengasen gesammelt und ana
lysiert, was oft zu fehlerhaften Resultaten führen kann.
Um hier Abhilfe zu schaffen, wurde bereits vorgeschlagen, einen doppelten
Tiegel zu verwenden, um die Probe indirekt zu heizen. Dies führt aber zu
höheren Herstellungskosten des Tiegels.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen billigen Schmelztiegel zu
schaffen, bei dem die o. g. Probleme nicht mehr auftreten, und der sich zur
hochgenauen Analyse von Proben eignet.
Die Lösung der gestellten Aufgabe ist im kennzeichnenden Teil des Patent
anspruchs 1 angegeben. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind
den Unteransprüchen zu entnehmen.
Ein Schmelztiegel nach der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, daß er
an seiner inneren Umfangsoberfläche wenigstens einen ringförmigen Vor
sprung unterhalb des oberen Tiegelrands aufweist. Dieser ringförmige
Vorsprung verläuft über den gesamten Innenwandumfang und führt zu ei
ner Öffnung mit einem Durchmesser, der kleiner ist als der Tiegelinnen
durchmesser im oberen Randbereich. Vorzugsweise befindet sich der ring
förmige Vorsprung oberhalb der halben Tiegelinnenhöhe. Dabei kann der
ringförmige Vorsprung einstückig mit der Tiegelwand verbunden sein,
kann aber auch separat ins Innere des Tiegels eingesetzt und dort befestigt
werden, z. B. durch Klemmung. Vorzugsweise besteht der Schmelztiegel
und auch der ringförmige Vorsprung aus Graphit. Durch diesen ringförmigen
Vorsprung wird erreicht, daß die geschmolzene Probe nicht mehr bis
zu demjenigen oberen Randbereich des Schmelztiegels ansteigen kann, in
welchem sich unter Umständen noch Restgase befinden. Sind aufgrund
der Kühlung der oberen Elektroden beim Vorheizprozeß des Schmelztie
gels noch Restgase im oberen Tiegelrandbereich verblieben, so können
diese durch die geschmolzene Probe nicht freigesetzt werden, da letztere
aufgrund des ringförmigen Vorsprungs nicht bis zum oberen Randbereich
des Tiegels gelangen kann. Die Restgase verbleiben somit im oberen Rand
bereich des Tiegels und können aus diesem nicht heraus und zum Analy
sator kommen, wo sie unter Umständen das Analyseergebnis erheblich
verfälschen könnten.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend unter Bezug
nahme auf die Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel eines
Graphittiegels nach der Erfindung,
Fig. 2 eine Draufsicht auf den Graphittiegel nach Fig. 1,
Fig. 3 eine Querschnittsdarstellung eines Probenextraktionsofens, und
Fig. 4 einen Längsschnitt durch einen Graphittiegel nach einem zweiten
Ausführungsbeispiel der Erfindung.
Der Graphittiegel 1 nach den Fig. 1 und 2 weist die Form eines zylindri
schen Containers auf, der oben offen und unten mit einem Boden ver
schlossen ist. Ein ringförmiger Vorsprung 3 befindet sich an der inneren
Seitenwand 2 des Graphittiegels 1, und zwar in seinem oberen Bereich un
terhalb der oberen Kante des Graphittiegels 1. Dieser ringförmige Vor
sprung 3 erstreckt sich also radial nach innen und führt zu einer Öffnung,
die im Durchmesser kleiner ist als der Innendurchmesser des Graphittie
gels 1.
Durch den ringförmigen Vorsprung 3 wird verhindert, daß eine im Gra
phittiegel 1 vorhandene geschmolzene Probe 4 nach oben steigt, wenn die
se extrahiert bzw. untersucht wird. Sollten nach einem Vorbrennen des
Graphittiegels 1 ohne geschmolzene Probe 4 noch gasförmige Elemente,
wie z. B. CO, N2 und H2 im oberen Teil des Graphittiegels 1 verbleiben, so
können diese nicht mit der in den gasförmigen Zustand zu überführenden
geschmolzenen Probe 4 wechselwirken bzw. erodieren, da die geschmolze
ne Probe 4 infolge des ringförmigen Vorsprungs 3 daran gehindert wird, bis
zu einer Höhe des Graphittiegels 1 anzusteigen, von der an die genannten
Elemente noch vorhanden sind. Es ist daher möglich, nur Probenelemente
durch ein Trägergas als Probengas zu extrahieren, was eine hochgenaue
Analyse erlaubt.
Wie die Fig. 3 erkennen läßt, befindet sich der Graphittiegel 1 in einem
Probenextraktionsofen 5, wobei er zwischen oberen Elektroden 6, 6 und ei
ner unteren Elektrode 7 zu liegen kommt. Die oberen Elektroden 6, 6 sind
fest in einem oberen Bereich des Probenextraktionsofens 5 angeordnet,
während die untere Elektrode 7 unterhalb der oberen Elektroden 6, 6 an
geordnet ist und nach oben und unten bewegt werden kann. Die oberen
Elektroden 6, 6 können durch eine einzige ringförmige Elektrode gebildet
sein, die auf dem oberen Rand des Graphittiegels 1 positioniert wird, wel
cher auf der unteren Elektrode steht. Beim bereits genannten Vorbrennen
wird der Graphittiegel 1, ohne daß sich in ihm die Probe 4 befindet, auf eine
sehr hohe Temperatur erhitzt, um in ihm vorhandene Verunreinigungen,
wie z. B. Gase und Wasser, zu beseitigen.
Beim Vorbrennen fließt ein sehr großer elektrischer Strom durch beide
Elektroden 6, 7, wobei der Probenextraktionsofen 5 luftdicht abgeschlos
sen ist. Dabei wird nur der Graphittiegel 1, ohne daß in ihm eine Probe 4
vorhanden ist, auf Temperaturen von etwa 3.000°C erhitzt.
Da die obere Elektrode 6 aus einer Kupferleglerung besteht, ist es erforder
lich, sie mit Wasser stark zu kühlen. Zu diesem Zweck befindet sich ein
Kühlkanal 6a innerhalb der oberen Elektrode 6, durch den das Kühlwas
ser hindurchströmt. Dieser Kühlkanal 6a kann z. B. ringförmig ausgebil
det und um den Tiegelbereich herumgeführt sein. Die Wasserkühlung
führt zu einer Temperaturverminderung der oberen Elektrode 6 und damit
auch zu einer Herabsetzung der Temperaturin demjenigen oberen Bereich
des Gaphittiegels 1, der in Kontakt mit der oberen Elektrode 6 steht. Mit
anderen Worten wird durch die obere Elektrode 6 auch der obere Rand des
Graphittiegels 1 heruntergekühlt, so daß keine hinreichende Entgasung
dieses oberen Graphittiegelrands erreicht werden kann. Dagegen besteht
die untere Elektrode 7 aus einer Wolframlegierung, so daß keine Kühlung
erforderlich ist und daher ein dem oben erwähnten Kühlproblem entspre
chendes Problem hier nicht auftritt.
Nachdem das oben beschriebene Vorbrennen beendet ist, wird zunächst
die Probe 4 in den Graphittiegel 1 hineingelegt, und zwar durch eine Öff
nung im oberen Bereich des Probenextraktionsofens 5 hindurch. Danach
werden der Graphittiegel 1 und die Probe 4 gemeinsam erhitzt, wobei von
außen ein Inertgas als Trägergas zugeführt wird. Die Probe 4 schmilzt und
das erzeugte Probengas wird einem Analysator zugeführt, um die in der
Probe 4 enthaltenen Elemente zu analysieren.
Beim Schmelzen der Probe 4 steigt diese im Innern des Graphittiegels 1
nach oben entlang der inneren Umfangsoberfläche 2 des Graphittiegels 1.
Dieser Anstieg der Probe 4 nach oben wird jedoch durch den ringförmigen
Vorsprung 3 begrenzt, der sich im oberen Teil an der inneren Umfangso
berfläche 2 des Graphittiegels 1 befindet. Selbst wenn beim Vorbrennen
also noch gasförmige Elemente im oberen Teil des Graphittiegels 1 verblei
ben, können diese mit der geschmolzenen Probe 4 nicht erodieren bzw.
wechselwirken, da sich die geschmolzene Probe 4 nicht bis zu diesem die
gasförmigen Elemente noch enthaltenden Tiegelrand heraufbewegen
kann. Dadurch wird sichergestellt, daß eine hochgenaue Analyse möglich
ist.
Der kreisförmige Vorsprung 3 an der inneren Oberfläche 2 des Graphittie
gels 1 ragt radial ins Tiegelinnere und verhindert dadurch das Ansteigen
der geschmolzenen Probe 4 bis zum oberen Tiegelrandbereich, der infolge
der Kühlung der oberen Elektroden 6, 6 nicht so stark erhitzt werden
konnte. Anstelle nur eines einzigen kreisförmigen Vorsprungs können
auch mehrere derartige Vorsprünge vorhanden sein, z. B. zwei oder drei.
Sie lassen sich z. B. separat in den Tiegel einsetzen, können aber auch ein
stückig mit ihm verbunden sein.
Die Fig. 4 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsge
mäßen Graphittiegels mit nach innen welsendem kreisförmigem Vor
sprung 3 in seinem oberen Teil an der inneren Umfangsoberfläche 2 und
kurz unterhalb des oberen Rands des Graphittiegels 1. Im Gegensatz zu Fig.
1 ist der Boden außen nicht abgeschrägt, sondern weist eine äußere
Umfangsnut auf, die z. B. zum Einspannen des Graphittiegels 1 dienen
kann.
In Übereinstimmung mit der Erfindung befindet sich ein nach innen wei
sender kreisförmiger Vorsprung an der inneren Umfangsoberfläche des
Graphittiegels, und zwar in einem Bereich oberhalb einer mittleren Tiegel
höhe. Die geschmolzene Probe innerhalb des Graphittiegels kann somit
nicht mehr beliebig weit nach oben steigen, so daß sich während einer Ana
lyse die Probengase auch nicht mehr mit den im oberen Rand des Tiegels
noch vorhandenen Restgasen mischen können. Dadurch läßt sich die Ana
lyse erheblich präziser ausführen, insbesondere auch bei kontinuierli
chen Messungen. Graphittiegel lassen sich andererseits relativ billig und
einfach herstellen, so daß sich auch die Analysekosten durch den Einsatz
des erfindungsgemäßen Graphittiegels nicht erhöhen. Die Kosten für den
erfindungsgemäßen Graphittiegel liegen bei weitem nicht so hoch wie für
einen Doppeltiegel, der sonst verwendet werden müßte.
Claims (4)
1. Schmelztiegel (1), dadurch gekennzeichnet, daß er an seiner inne
ren Umfangsoberfläche (2) wenigstens einen ringförmigen Vorsprung (3)
unterhalb des oberen Tiegelrands aufweist.
2. Schmelztiegel (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der ringförmige Vorsprung (3) oberhalb der halben Tiegelinnenhöhe liegt.
3. Schmelztiegel (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß der ringförmige Vorsprung (3) einstückig mit der Tiegelwand ver
bunden ist.
4. Schmelztiegel (1) nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeich
net, daß er aus Graphit hergestellt ist.
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