DE4322459C2 - Farbbehälter-Restentleerung - Google Patents

Farbbehälter-Restentleerung

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Description

Die Erfindung befaßt sich mit der Restentleerung von Behältern, insbesondere Farbbehältern, wie Lackdosen, Farbdosen, ebensolche Eimer oder ebensolche Kanister. Sie betrifft dabei auch solche Behälter, die aus Metall oder Kunststoff gefertigt sind, auch solche, die aus Wickel-Kombimaterialien angefertigt wurden.
Die in solchen Behältern gelagerten und transportierten Farben und Lacke gehören zu den zähflüssigen Inhalten, die aufgrund von Rumpfinnenwand-Haftungen nur schwer vollständig aus einem Behälter entnehmbar sind. Es besteht dabei nur die Möglichkeit, mit einem Pinsel die Innenwände eines solchen Farb- oder Lackbehälters zu säubern und so die letzten Reste des zähflüssigen Inhaltes aus dem Behälter zu nehmen. Aber selbst mit dieser Möglichkeit der Entnahme des letzten Restes von Farbe oder Lack man wird nur eine unbefriedigende Reinigung der Innenwand erhalten. Alternativ können die Behälter gestürzt werden, dann müssen sie eine längere Zeit in gestürztem Zustand verbleiben, um die restliche Farbe oder den restlichen Lack von allen Innenwänden zu sammeln, gleichwohl kann eine vollständige Restentleerung nicht erreicht werden, da die Mündungsgeometrie des Deckelbereiches (Deckelring) verhindert, daß die Reste der Farbe durch die obere Öffnung abfließen können.
Die DE 91 13 667.9 U1 zeigt einen Verpackungsbehälter mit Deckelring und Deckel, der sich mit der Problematik der Restentleerung befaßt. Diese Fundstelle schlägt vor, den (gesamten) Boden als Aufreißboden auszubilden (Vollaufreißboden). Dazu ist der Boden mit einem Doppelfalz am Rumpf befestigt und in Richtung zur Behältermitte angehoben. Die im Boden befestigte Aufreißlasche wird so geschützt. Mit ihr kann der gesamte Boden - alternativ ein Teilbereich davon - (dort Ziffer 8 in Fig. 2 und Ziffer 21 in Fig. 3) aufgerissen werden, um die Restentleerung zu bewerkstelligen. Der Rest des Füllgutes wird dazu nach dem Aufreißen des Aufreiß(-teil)bodens unschwer durch die so geschaffene Boden-Öffnung entnommen, der Behälter wird dadurch tropffrei und der normalen Schrottverwertung zuführbar (dort Seite 2 unten, Seite 3 oben). Betont wird dabei, daß es dieser Fundstelle maßgeblich darauf ankommt, die Stabilität des Behälters nach Entfernen des Bodenteiles stark herabzusetzen, um auf einfache Weise mit einem Fußtritt flachgedrückte Entsorgungsfälle zu erzeugen. Dies wird anschaulich auf Seite 6 unten erläutert, wo der verbleibende Verpackungsbehälter (tropffrei) durch einen Fußtritt seitlich auf den Rumpf unter erheblicher Volumenverringerung zusammengedrückt ("zusammengetreten") wird.
Deshalb hat sich die Erfindung die Aufgabe gestellt, die vollständige oder nahezu vollständige Restentleerung von Behältern, die mit Farbe, Lack oder sonstigen zähflüssigen Inhalten gefüllt sind oder waren, zu erleichtern, ohne daß die Stabilität des Behälters verlorengeht.
Das wird mit einer technischen Lehre gemäß Anspruch 1 erreicht; auch erreicht wird es mit der technischen Lehre des Anspruches 7 oder 8.
Dabei erhält der Boden des Behälters einen abgegrenzten Bereich, der gegenüber dem übrigen Bodenbereich abgesenkt wird. In dem abgesenkten Bereich wird eine Entnahmeöffnung vorgesehen, die im gefüllten Zustand des Behälters mit einem Kunststoff-Stopfen verschlossen ist. Sie kann jedoch leicht geöffnet werden, insbesondere nach dem weitgehenden Entleeren eines Behälters durch Gebrauch (Anspruch 1). Wird diese Öffnung geöffnet, so fließt der in dem abgesenkten Bodenbereich gesammelte Rest an Farbe oder Lack durch diese Öffnung bodenseitig heraus. Wird der seine Stabilität noch aufweisende Behälter dabei auf das Folgegebinde (Folgebehälter) aufgestellt, so wird eine zuverlässige Restentleerung erreicht, ohne daß ein Benutzer ständig den zu entleerenden Behälter in einer bestimmten Lage hält (Anspruch 8). Der sich so restentleerende obere Behälter verbleibt dabei so lange auf dem (darunter befindlichen) Folgebehälter, bis die Restentleerung vollständig oder nahezu vollständig erfolgt ist. Eine Innenreinigung durch Pinsel oder ein Umstürzen des Behälters ist entbehrlich.
Ein Boden, der für ein erfindungsgemäßes Verfahren (Anspruch 8) oder den erfindungsgemäßen Behälter (Anspruch 1) geeignet ist, kann unter Verwendung einer erfindungsgemäßen Herstellvorrichtung (Anspruch 7) hergestellt werden.
Die Herstellvorrichtung (Anspruch 7) weist dabei einen Preßstempel auf, der einen Teilbereich des Bodens gegenüber dem Restboden absenkt. Ein Stanz- oder Schneidstempel bringt die Öffnung in den abgesenkten Teilbereich des Bodens ein. Der Preßstempel kann mit dem Stanz- oder Schneidstempel kombiniert werden, so daß nur ein Arbeitsgang erforderlich ist.
Die vollständige oder nahezu vollständige Restentleerung beruht auf der Kombination eines tiefer liegenden Bodenbereiches und einer darin angeordneten Ausflußöffnung. Diese Ausflußöffnung ist im Normalzustand (gefüllter Zustand) des Behälters mit einem Stopfen verschlossen und wird erst dann geöffnet, wenn der Behälter restentleert werden soll. Alternativ kann die Restentleerung aber auch dazu verwendet werden, eine Mehrzahl von Farben zu mischen (Anspruch 8, erste Alternative) . Hierbei wird die Restentleerung als Vollentleerung ausgeführt, die eine nahezu vollständige Entleerung des gesamten Inhaltes eines Behälters erlaubt, und zwar in einen Folgebehälter, in welchem eine Mehrzahl von Farben oder Lacken gemischt werden. Das mühsame Umstürzen und das Herausnehmen von Farbe über die deckelseitige Öffnung zum Mischen wird auf diese Weise vermieden.
Mit der Erfindung kann also nicht nur ein Behälter restentleert werden, mithin der in dem Behälter befindliche Rest vollständig der Weiterverwendung zugeführt werden, sondern auch ein voller oder nahezu voller Behälter - zu Mischungszwecken - soweit entleert werden, daß keine erheblichen Farb- oder Lackanteile mehr in dem Behälter verbleiben.
Mit der besseren Entleerung der Behälter ermöglicht die Erfindung auch das Verwenden der bislang nicht mehr zum Einsatz kommenden Restinhalte eines Farbenbehälters. Mit der Erfindung wird auch das Umweltproblem verringert, da die leeren Behälter umweltbelastende Stoffe in nur noch unerheblichem Umfang enthalten. Mit der Erfindung wird auch der Verdunstungseffekt unterdrückt, da ein abgedeckter Folgebehälter - abgedeckt mit dem zu leerenden Behälter - nur geringfügige Mengen seiner umweltbelastenden und die menschliche Schleimhaut gefährdenden Gase nach außen abgeben kann. Mit der Erfindung wird die Gefahr des Kleckerns beim Mischen oder Entleeren vermieden. Schließlich wird mit der Erfindung auch das Mischen von Farben vereinfacht und die gesundheitsschädigenden Risiken am Arbeitsplatz eines Malers weiter reduziert.
Der abgesenkte Bodenbereich kann eine runde Gestalt haben (Anspruch 2). Der abgegrenzte - auch: runde - vertiefte Bodenbereich kann außermittig angeordnet sein (Anspruch 3). Er kann eine solche Größe haben, die gerade der Hälfte des Bodendurchmessers entspricht, so daß der außermittige abgesenkte Bodenbereich zwischen Behältermitte und Behälterrand eingepaßt ist (Anspruch 3).
Der abgesenkte Bereich kann verschiedene geometrische Querschnitte aufweisen (Anspruch 4). Der Kunststoffstopfen kann ein Rundstopfen mit zwei - verschiedene Durchmesser aufweisenden - Krägen sein (Anspruch 6).
Wird der abgesenkte Bereich des Bodens in Form eines Kegels oder Kegelstumpfes ausgeführt, so verbessert sich die Abflußwirkung des zähfließenden Inhaltes nach unten (Anspruch 4, Anspruch 5).
Die Öffnung, über welche der Behälter vollständig oder nahezu vollständig restentleerbar ist, kann entweder von unten unmittelbar geöffnet werden (Anspruch 5), sie kann aber auch von oben mittelbar durchstoßen werden, beispielsweise mit einem Pinsel, einem Stock oder einem Schraubenzieher.
Die Zielsetzung der eingangs genannten DE 91 13 667.9 U1 ist der vorliegenden Erfindung fremd, denn sie möchte gerade die Stabilität des Behälter beibehalten, da nur ein stabiler Behälter auf einen Folgebehälter aufsetzbar ist, um in einer vernünftigen Zeitspanne sich in den Folgebehälter zu entleeren. Auch nicht angesprochen in der Fundstelle ist das Problem, wie denn nun der gesamte Boden entsorgt wird, der aufgetrennt wurde und der noch einen erheblichen Anteil von Farbe oder Farbresten enthält. Er findet - nach wie vor - seinen Platz in dem stark schadstoffbelasteten Schrott, der nicht der normalen Schrottverwertung (recycling) zugeführt werden kann. Diese Nachteile der erwähnten Fundstelle vermeidet die vorliegende Erfindung, indem sie nur einen Teilbereich des Bodens für die Restentleerung vorsieht und diesen Teilbereich gegenüber dem Restboden absenkt, um das Entleeren zu vereinfachen und den Bodenteil, der herausgetrennt wird, in seiner Fläche zu reduzieren.
Die Erfindung(en) werden nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels erläutert und ergänzt.
Fig. 1 ist eine Seitenansicht eines Ausführungsbeispieles.
Fig. 2 ist eine Aufsicht auf den Boden (Einsicht in den Behälter der Fig. 1).
Fig. 3 ist ein ein Ausschnitt des abgesenkten Bodenbereiches 2 des Gesamtbodens 1 mit dem Verschlußstopfen 5b.
Fig. 1 zeigt die Seitenansicht eines ersten Ausführungsbeispieles der Erfindung. Der Behälter weist einen oben liegenden Deckel 11 auf, der in einem Deckelring eingesetzt ist, der mit einem (bekannten) Doppelfalz an der Rumpfwand 10 angebracht ist. Ein Henkel 12 dient zum einfacheren Transportieren des Behälters. Die Rumpfwand 10 ist in dem Ausführungsbeispiel kreisrund, wie aus der Aufsicht in Fig. 2 ersichtlich ist. Die maßgebliche Gestaltung des Bodenbereiches ist in Seitenansicht aus Fig. 1 ersichtlich und in Aufsicht (Einsicht in den Behälter) in Fig. 2 verdeutlicht. Ein Ausschnitt des abgesenkten Bodenbereiches 2 des Gesamtbodens 1 zeigt in Seitenansicht die Fig. 3.
Der Gesamtboden 1 ist mit einem Doppelfalz 10a an der Rumpfwand 10 befestigt. Eine kleine Öffnung 4b - klein im Verhältnis zur Absenkung 2 des Bodenbereiches 1 - ist im abgesenkten Bereich 2 angeordnet. Durch die Öffnung 4b fließt dann der Restinhalt des Behälters, wenn man ihn eine Zeit lang - abhängig von der Viskosität des Restinhaltes - auf einem Folgebehälter stehen läßt. Dabei hat sich bereits ein Großteil des Restinhaltes in dem tiefer gelegten Bodenbereich eingefunden, noch im Behälter durch Rumpfinnenwandhaftung gehaltene Restinhalte sammeln sich nach einiger Zeit in dem abgesenkten Bodenbereich.
Alternativ kann der Behälter zuerst auf das Folgegebinde abgestellt werden und die Öffnung 4b von oben mit einem langen und spitzen Gegenstand geöffnet werden. Auf diese Weise ist es auch möglich, ein volles Gebinde oder einen gefüllten Behälter auf einen anderen Behälter aufzustellen und von oben (durch den Farbinhalt hindurch) die Öffnung 4b zu öffnen, um den Behälter vollständig zu entleeren. Die vollständige Entleerung kann zu Mischungszwecken vorteilhaft sein, da es hier auf eine genau dosierte Menge ankommt, die durch den Behälterinhalt genau definiert ist. Ein sauberes, tropffreies und kleckerloses Mischen von verschiedenen Farben wird möglich.
Zur besseren Orientierung kann die Vertiefung leicht kegelförmig ausgerichtet sein, so daß sie einen zentralen Tiefpunkt aufweist. Der zentrale Tiefpunkt kann als zentrales Tiefplateau ausgebildet sein, wodurch eine Kegelstumpfform des abgesenkten Bereiches entsteht. Dann findet der lange spitze Gegenstand, mit dem - durch den undurchsichtigen Inhalt hindurch - der Boden an der Auslauföffnung 4b geöffnet wird, eine bessere Führung.
Der abgesenkte Bereich 2 ist deutlich kleiner als der Gesamtboden 1; anschaulich weniger als ¼ der Bodenfläche. Wird er zu klein gewählt, so dauert die Farbsammlung in ihm zu lange; ist er zu groß, so verliert der Behälter mit offenem Bodenbereich zu stark an Stabilität.
Der kreisrunde Bodenbereich 2, der im Gesamtboden 1 abgesenkt ist, ist über eine geneigt verlaufende Schulter 6b abgesenkt. Im abgesenkten Bereich 2 - dargestellt ist das Zentrum des abgesenkten Bereiches - ist die Öffnung 4b vorgesehen, die mit einem Kunststoff-Stopfen 5b verschlossen ist.
Der Kunststoff-Stopfen 5b weist einen größeren Kragen außenseitig auf, da er von außen (von unten) in die Öffnung 4b eingepfropft wird. Dieser Kunststoff-Stopfen 5b kann nun von oben mit einem langen Werkzeug (mittelbar) oder von unten - unter leichtem Neigen des auf dem Folgegebinde stehenden fast leeren Behälters - geöffnet werden (unmittelbar). In beiden Fällen ist dann die Restentleerung nur noch eine Frage der Zeit.
Es ist auch möglich, den gesamten Boden kegelstumpfförmig auszubilden, so daß in seiner Mitte eine tiefliegende Sammelstelle - Potentialsenke - entsteht, in der sich alle Restinhalte des Farbbehälters sammeln können. An dieser Stelle ist dann die Ausflußöffnung 4b vorgesehen, die ein Entleeren in das Folgegebinde einfach erlaubt.

Claims (8)

1. Behälter für Farben, mit einem Boden (1), einer Behälterwand (10) und einem abnehmbaren Deckel (11); bei dem
  • (a) der Boden (1) einen abgegrenzten Bereich (2) aufweist, der gegenüber dem übrigen Bodenbereich (Restboden) - in Richtung der Mittelachse der Behälterwand (10) - ab­ gesenkt ist;
  • (b) der abgesenkte Bereich (2) mindestens eine Entnahmeöffnung (4b) aufweist, die im gefüllten Zustand des Behälters mit einem Kunststoff-Stopfen (5b) verschlossen ist.
2. Behälter nach Anspruch 1, bei dem der abgegrenzte Bereich (2) im wesentlichen rund ist.
3. Behälter nach Anspruch 1 oder 2, bei dem der abgegrenzte Bereich (2) im Boden (1) außermittig zwischen Bodenmitte und Behälterwand (10) angeordnet ist.
4. Behälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem der abgesenkte, abgegrenzte Bereich (2) des Bodens (1) die Gestalt eines - im Behälter-Querschnitt - nach unten weisenden Stumpfkegels oder Spitzkegels aufweist.
5. Behälter nach Anspruch 4, bei dem am unteren Kegelstumpfende eine verschlossene Öffnung (4b) vorgesehen ist, die von unten unmittelbar geöffnet werden kann oder die von oben - durch die deckelseitige (11) Behälteröffnung - mittelbar durchstoßbar ist.
6. Behälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem der Kunststoff-Stopfen (5b) ein Rundstopfen mit zwei - ver­ schiedene Durchmesser aufweisenden - Kragen und einer dazwischenliegenden Verbindungs-Rundmulde ist, die im geschlossenen Zustand am Innenrand der Öffnung (4b) anliegt.
7. Verwendung einer Vorrichtung zum Herstellen des Bodens (1) eines im wesentlichen vollständig entleerbaren Behälters nach einem der vorhergehenden Ansprüche, mit
  • (a) einem Preßstempel, der einen Teilbereich (2) des Bodens (1) des Behälters gegenüber dem Restboden absenkt; und
  • (b) einem Stanz- oder Schneidstempel, der eine Öffnung (4b) in den abgesenkten Teilbereich (2) einbringt.
8. Verfahren zum Restentleeren oder Mischen von zähflüssigen Inhalten aus einem Behälter nach einem der Ansprüche 1 bis 6, bei dem
  • (a) der durch Gebrauch weitgehend entleerte oder volle Behälter auf einem Folgebehälter gleichen Durchmessers abgestellt wird;
  • (b) eine in dem Behälter bodenseitig vertieft angeordnete Öffnung (4b) geöffnet oder durchstoßen wird;
  • (c) der Behälter so lange auf dem Folgebehälter verbleibt, bis der obere Behälter im wesentlichen vollständig in den Folgebehälter entleert ist.
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