DE43205C - Beschickungs-Vorrichtung für Backöfen mit ausziehbarem Herde - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT,

Bei Backöfen mit herausziehbarem Herde dauert das Aufsetzen der Waare zu lange, und während dieser Zeit entweicht viel Hitze und Dampf durch die Mundöffnung des Ofens.

Durch vorliegende Einrichtungen wird auf den ausziehbaren Herd das Weifsgebäck sehr schnell gesetzt.

In den Fig. 1 bis 4 ist die Beschickungseinrichtung dargestellt. Dieselbe besteht aus einer Anzahl (etwa sechs bis acht) Brettern oder Schiebern a. die die Breite des Herdes b haben; an der Rückseite hat jeder dieser Schieber zwei Augen oder Oesen c c und zwei Handgriffe d d.

Diese Schieber α werden vor Beginn des Beschickens erst sSmmtlich mit Waare besetzt, damit dann eine Person mit dem weiteren Besetzen rechtzeitig fertig wird. Hierauf wird der Herd herausgezogen, und die zwei an Stangen e hängenden Kloben/ auf die beiden Ränder des Herdes gehängt. Jeder der Kloben/ trägt eine leicht abnehmbare schiefe Ebene g, welche lose auf dem Herd b aufliegen.

Es stellt sich nun der eine Bäcker bei χ und der andere bei y auf; letzterer dirigirt die Schieberstange h, deren gegabeltes Ende zwei Zapfen trägt. Der bei χ stehende Bäcker erfafst nun einen der vollen Schieber a an seinen Handgriffen d und hakt ihn mit seinen Oesen c in die Zapfen der vorgeschobenen Schieberstange h, worauf dann der bei y Stehende durch Zurückziehen der Stange h die ganze Reihe Waare vom Schieber α auf den Herd b abschiebt; letzterer wird dann von demselben Manne so weit hineingeschoben, bis die eben abgeschobene Reihe Waare in den Ofen gekommen ist, während derselbe Mann auch gleichzeitig die Stange h mit dem leeren Schieber α so weit zurückzieht, bis letzterer auf den zwei Erhöhungen oder schiefen Ebenen g g, auf welche er beim Zurückziehen der Stange h den Schieber heraufgezogen hat, liegen bleibt, wodurch sich Stange h selbstthätig aus den Oesen cc des Schiebers α löst, wie dies in Fig. 4 angegeben ist.

Der bei y Stehende schiebt dann die leere Schieberstange wieder vor, worauf der bei χ Stehende wieder einen vollen Schieber in die Stange h einhakt; während nun ersterer diesen Schieber wieder abschiebt, nimmt letzterer den auf g liegenden leeren Schieber weg, welcher Vorgang sich sehr schnell so lange wiederholt, bis der ganze Herd besetzt ist. Es bedarf hierzu mit dieser neuen Einrichtung nicht den vierten Theil der Zeit, welche bei der gewöhnlichen Beschickungsart nöthig ist.

Die beim Hineinschieben des Herdes b auf dessen Seitenrändern reitenden Kloben f mit den daran sitzenden schiefen Ebenen g werden durch die Stangen e fortwährend in solcher Entfernung von der Mundöffnung des Ofens gehalten, dafs zwischen den schiefen Ebenen und dem abzuschiebenden Schieber der zu dessen Abschiebung nöthige Raum verbleibt.

Um nun jede auf den Herd geschobene Reihe Waare sofort unter Dampf zu bringen, wird an der Mundöffnungsthür oder an deren Rahmen ein sich über die ganze Breite der Oeffnung erstreckender, der Hitze widerstehender Vorhang i derart aufgehängt, dafs die einzuschiebende Reihe Waare denselben beim Hineinschieben des Herdes zurückdrängen kann, ohne dafs die Waare beschädigt wird, worauf

Claims (2)

derselbe aber sofort wieder zurückgeht und so fortwährend einen sicheren Abschlufs gegen Ausströmung von Hitze und Dampf während der Beschickung bietet. Zur Herstellung des Vorhanges i eignet sich beispielsweise ganz fein gehämmertes Silber ganz vorzüglich, welches noch mit geeignet präparirtem Stoffüberzug umgeben werden kann. In den Fig. 5 bis 8 ist die Beschickungseinrichtung für Sturzwaaren dargestellt. Dieselbe besteht aus Backbrettern k, welche auf ihrer ganzen Länge, die der Breite des Herdes b entspricht, mit muldenförmigen Vertiefungen versehen sind, in die die Waare in der Backstube gesetzt wird; diese Bretter ersetzen somit gleich die bisher üblichen Trögel. Die Backbretter k tragen an ihren beiden Stirnseiten je einen Zapfen /, mit welchen sie auf die beiden Ränder des Herdes auf- oder in besondere Lager eingelegt werden, um dann durch Drehen der Bretter mit der Hand die in denselben aufgesetzte Waare auf den Herd zu »stürzen«. In diese Lager wird das mit Waare besetzte Brett mit seinen Zapfen / eingelegt, worauf dasselbe mit der Hand in Richtung des Pfeiles, Fig. 7, in die in Fig. 8 angegebene Stellung gedreht wird, wodurch die auf dem Brett mit dem Gesicht nach unten gelegene Waare mit dem Gesicht nach oben auf den Herd »gestürzt« wird. Anstatt an den Stirnseiten der Bretter k Zapfen anzubringen, kann es sich auch empfehlen, ganze oder halbkreisförmige Ringe η η an den Enden der Bretter zu befestigen, wie die Fig. 9 bis 1 2 zeigen. Durch Abwälzen der Ringe η auf dem Herd b aus der Stellung Fig. 1 ι in diejenige der Fig. 12 wird die ganze Reihe Waare ebenfalls in sehr schneller Weise auf den Herd »gestürzt«. Pat ε ν τ - A ν s ρ R υ c H: Eine Beschickungsvorrichtung für Backöfen mit ausziehbarem Herde, bestehend:

1. aus mehreren Schiebern (a), von denen abwechselnd je einer mit einer Schieberstange h derart lose verbunden wird, dafs sich dieselbe beim Zurückziehen des leeren Schiebers durch Auflaufen des letzteren auf schiefe Ebenen g von dem Schieber selbstthätig löst, während der leere Schieber auf den schiefen Ebenen liegen bleibt;

2. aus dem der Hitze widerstehenden Vorhange i an der Mundthür oder an deren Rahmen, derart, dafs derselbe das Entweichen von Hitze und Dampf durch die Mundöffnung während des Beschickens hindert, bezw. dafs jede aufgesetzte Reihe Waare sofort unter Dampf kommt, beim Hineinschieben des Herdes aber die Waare nicht beschädigt.