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Überholmaschine. Die Erfindung betrifft eine Merholinaschine, bei
der die Zangen zum Ausrecken des Oberleders um einen willkürlichen Betrag angezogen
und hierauf beim Umlegen des Oberlederrandes in rückläufiger Bewegung motorisch
der Brandsohle genähert werden. Bei den 'Maschinen dieser Art werden die Zangen
im angezogenen Zustande durch Gesperre festgehalten, welche zur Ermöglichung der
rückläufigen Zangenbewegung vom motorischen Antrieb gesteuert werden. Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist eine besondere Vereinfachung dieser Steuervorrichtung.
Zu diesem Zwecke ist das Gesperre an einem Schieber angeordnet, der ohne zwischengeschaltete
Gestänge und Federn mit einer Schubkurve in dauernder Verbindung steht und an ihr
seine Abstützung findet.
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Der Erfindungsgegenstand kann an einer beliebigen Maschine der angegebenen
Art angebracht werden. Zum besseren Verständnis wird jedoch auf die 'Maschine gemäß
der Patentschrift 362616 hingewiesen, an der die neue Vorrichtung vorzugsweise angebracht
worden ist.
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Der Erfindungsgegenstand ist in der Zeichnung dargestellt.
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Abb. i ist eine Ansicht von vorn.
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Abb. 2 ist eine Seitenansicht, zum Teil im Querschnitt.
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Abb. 3 und ¢ zeigen Einzelheiten.
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Abb. 5 ist ein Schnitt nach der Linie :=1-B
der Abb. i. Das
Schließen und Anziehen der Spitzenzange und der beiden Seitenzangen kann in der
beschriebenen Weise in der genannten Patentschrift durch dauernd umlaufende Bremsscheiben
erfolgen. Auf diesen Bremsscheiben liegen Bremsbänder, die durch Zugstangen 45 bzw.
49 zur Anlage auf den Bremsscheiben gebracht und durch Reibung mitgenommen «-erden,
wodurch sie das Zangenzuggetriebe in Tätigkeit setzen und das Schließen und Anziehen
der Zangen bewirken. Bei der net en Erfindung sind nunmehr (se Zugstangen 45 bzw.
.49 an j e einen Trethebel 700 mittels des Zapfens 7o2 angeschlossen (Abb.
2). Wird z. B. der Trethebel 700 nach unten getreten, so wird die Spitzenzange
dadurch geschlossen und angezogen. Gleichzeitig gleitet dabei die Nase der Sperrklinke
7o8, die mittels des Zapfens 709 an dem Trethebel 7oo drehbar angeschlossen ist,
über die Sperrzahnstange 7i9, welche an einem Schieber 716a befestigt ist. Letzterer
ist in einem Bock 717 derart gelagert (Abb. i und 2), daß er in senkrechter Richtung
auf und nieder gleiten kann. An seinem oberen Ende trägt er mittels des Zapfens
724 eine Rolle 723, die sich auf eine rotierende Schubkurve 735 stützt. Durch eine
Feder 877, die mit ihrem oberen Ende mittels der Schraube 761 an dein Bock 717 und
mit ihrem unteren Ende mittels des Hakens 76o an dem Gleitschieber 716a befestigt
ist, wird die Rolle 723 und dadurch der Schieber 716a kraftschlüssig dauernd
in
Berührung gehalten mit der Kurvenbahn der rotierenden Scheibe 735. Diese ist auf
der Welle 159 aufgekeilt und macht jedesmal bei einem Arbeitsgang der Maschine eine
einzige Umdrehung. Während in jener Patentschrift die Rücklaufwege der Spitzenzange
bzw. der beiden Seitenzangen jeweils während des Spannprozesses in gleicher Größe
wie die Spannwege erzeugt werden, sind diese Rücklaufwege vorliegendenfalls als
Hübe der Kurvenscheibe 735 ausgebildet, derart, daß diese Hübe bei Beginn der Drehung
der Kurvenscheibe 735 nacheinander zur Wirkung kommen und das Zangenspanngetriebe
so lange rückläufig bewegen, bis es in seine Anfangslage zurückkehrt bzw. bis ein
Rücklaufiveg der Schubkurve 735 von solcher Größe zur Wirkung gelangt ist, als dem
vorausgegangenen Zangenspannweg entspricht.
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Angenommen, die Spitzenzange sei mittels der Zugstange .I5 an dem
oberen Trethebel 7oo der Abb. 2 angeschlossen, so erfolgt durch Niedertreten des
Hebels 700 zunächst das Schließen und dann das Anziehen der Spitzenzange.
Dabei gleitet die Sperrklinke 708 über die Sperrzahnstange7zba. Sobald der
Hebel 700 so weit niedergetreten ist, daß das Oberleder genügend ausgereckt
und dem Leder der Zug genommen ist, kann der Arbeiter den Trethebel 700 mit
seinem Fuße freigeben; denn durch die Sperrklinke 708
wird verhindert, daß
der Trethebel wieder in die Höhe gehen kann. Nunmehr rückt der Arbeiter den motorischen
Antrieb der Maschine ein, um die Einwärts- und Aufwärtsbewegung der Zangen einzuleiten.
Die Welle 159 ist derart an das Maschinengetriebe angeschlossen, daß sie bis zur
Beendigung des vollen Arbeitsganges für den gerade auf der Maschine befindlichen
Schuh eine einzige volle Umdrehung macht. Die Scheibe 735 beginnt beim Einrücken
der Maschine ihre Drehung in der Richtung des Pfeils (Abb. 2), worauf die Rolle
723 auf der Kurvenbahn 735 abrollt und der Gleitschieber 716a sich allmählich hebt.
Letzteres geschieht sowohl durch den Einfluß des Lederzuges in den Schaft des zu
bearbeitenden Schuhes als auch durch gewisse Federn im Zangenzuggetriebe, insbesondere
aber durch die Feder 877 (Abb. 2), welche am Federhaken 76o des Schiebers angreift.
Damit der Federhaken 76o, der in dem Gleitschieber 716a befestigt ist (Abb. 2),
mit letzterem auf und nieder gehen kann, ist der Bock 717 mit einem Schlitz-versehen,
in welchem der Haken gleitet. Die Eimvärtsbewegung der Zangen geschieht in der in
der wiederholt genannten Patentschrift geschilderten Weise unter Benutzung zwischengeschalteter
Pufferfedern, die durch Expansion oder Kompression die richtige Spannung im Oberleder
aufrechterhalten.
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Die Hübe der Kurvenbahn 735 sind so groß vorgesehen, daß der Schieber
716d und mit ihm der Trethebel 700 so hoch gehoben wird, daß er unter
allen Umständen bis in seine Anfangslage zurückkehren kann, selbst wenn er bei besonders
großen Schäften und besonders stark dehnbarem Leder sehr weit nach unten gezogen
wurde. Im Zusammenhange mit der Arbeitsweise der Maschine nach dem Patent 362616
erkennt man nun ohne weiteres, daß, wenn die Rolle 723 und finit ihr der Schieber
716a und der Trethebel 700 so weit gestiegen sind, daß die Spitzenzange
mit ihrem Kopf auf die Brandsohle auftrifft, sich diese öffnet und der Trethebel
70o nur noch so hoch steigen kann, bis die Spitzenzange voll geöffnet ist. In diesem
Augenblick löst sich die Rolle 723 von der Kurvenbahn 735 ab und bleibt in der gleichen
Höhenlage stehen. Nur bei allergrößten Spannwegen, d. h. wenn der Trethebel 70o
bis in seine allertiefste Lage getreten worden wäre, würde die Rolle 723 dauernd
der Kurvenbahn 735 folgen und sich nicht oder kaum von ihr abheben.
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Man erkennt aus vorstehender Beschreibung, daß es bei dieser Einrichtung
der Maschine nicht nötig ist, den Trethebe17oo für die Spitzenzange und denjenigen
für die beiden Seitenzangen mittels je einer Sperrklinke 7o8 an j e einen besonderen
Gleitschieber 716a und j e eine besondere Schubkurvenbahn 735 anzuschließen. Vielmehr
können beide Trethebel7oo mittels je einer Sperrklinke 708 mit einem und demselben
Gleitschieber 71611 und :einer, und derselben Schubkurvenbahn 735 verbunden werden,
da ja die Rolle 723 der Kurvenbahn 735 so lange folgt, als dem größten Spannweg
det beiden Hebel 700 entspricht, während der Hebel 700 mit dem geringeren
Spannwege sich von dem Schieber 716a selbsttätig loslöst, sobald der Zangenkopf
auf die Brandsohle aufstößt, d. h. sobald die betreffende Zange ihren Rücklaufweg
in gleicher Größe wie ihren Spannweg beendet hat. Alsdann läuft nämlich der Gleitschieber
716a zwecks Rückführung der zweiten Zange bzw. des zweiten Trethebels noch weiter
nach oben, bis auch dieser letztere seinen Rücklauf beendet hat, und während dieses
weiteren Rücklaufs des Schiebers 716a gleitet die Sperrklinke 708 des ersten Trethebels
wirkungslos über die Zähne der Sperrzahnstange 719 relativ abwärts.
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Es ist ferner Vorsorge getroffen, daß die Sperrklinke 708 während-
des Spannprozesses von Hand aus den Sperrzähnen der Zahnstange 719 gelöst werden
kann, um bei Dedarf
die Zangen wieder zu entspannen und zu öffnen.
Dies geschieht in folgender Weise. Neben dem Gleitschieber 716a sitzt rechts und
links je eine Schiene 745 (Abb. 1, 2 und 3), die sich zwischen dem Schieber 716a
und den Seitenwänden des Bocks 717 führen. Diese Schienen haben an ihren oberen
Enden einen schrägen Schlitz goo, in welchem sich eine am Maschinengestell befestigte
Brücke 7.16 führt. Das untere Ende der Schienen ist als schräger Sporn ausgebildet
(Abb.3), welcher sich einerseits an einem Stift 756 (Abb. 2), andererseits an dem
Keil 757 (Abb. a und q.) anlegt, welcher mittels der Schraube goz an dem Bock 717
befestigt ist. Das obere Ende der Schienen ist mit je einem Zapfen 7.17 an eine
Zugstange 748 angeschlossen, die mit ihrem oberen Ende vermittels eines Zapfens
7.19 an je einem Hebel 75o hängt. Der eine dieser Hebel ist auf der Welle
903 (Abb. 1), der andere auf dem Rohr 9o4 befestigt, welch letzteres die
Welle 9o3 umschließt. An der Welle 903 und dem Rohr goq. ist je ein Handhebel
angeschlossen, der auf der Zeichnung nicht dargestellt ist und mittels dessen die
Welle bzw. das Rohr und dadurch die Hebel 750 in eine schwingende Bewegung
versetzt werden können, wodurch der Zapfen 7.49 auf und nieder bewegt wird. Wird
nun der Zapfen 7.19 gehoben, so wird auf die Stange 7.18 ein Zug ausgeübt und dadurch
auch die Schiene 7.15 gehoben. Dabei läuft sie finit ihrem oberen Ende und dem Schlitz
goo auf die Brücke 7.16 auf, während ihr unteres Ende zwischen dem Stift 756 und
dem Keil 757 geführt wird. Auf diese Weise bewegt sich die Schiene 745 bei
ihrem Hochgang zugleich nach rechts (Abb. 2), wobei sie mit ihrer rechten Kante
gegen die Rolle 712 stößt, die mittels des Zapfens 713 auf der Sperrklinke
708 gelagert ist. Dadurch wird die Sperrklinke 7o8 nach rechts herumgeschwenkt
und aus der Sperrverzahnung der Zabnstange 719 herausgedrückt, wodurch der Trethebel
70o befreit wird und die Zangen unter dem Einfluß der in bekannter Weise in dem
Zangengetriebe vorgesehenen Federn entspannt und geöffnet werden. Sobald der Arbeiter
den Handgriff auf der Welle 903 bzw. dem Rohr goa freigibt, geht die Schiene 745
unter dem Einfluß einer nicht dargestellten Feder wieder in ihre tiefste Lage zurück.
Die Sperrklinke 708 fällt unter dem Einfluß einer um den Bolzen 7o9 herutngelegten
Biegungsfeder wieder in die Sperrverzahnung der Zahnstange 719 zurück. Ungefähr
in der Mitte der Zug-Stange 748 ist ein Hebel 751 auf ihr aufgeklemmt, in
Abb. 5 ist diese Einrichtung im Grundriß dargestellt. Der Hebel 751 trägt
an seinem freien Ende mittels des Zapfens 752 eine Rolle 753, die auf einer Schubkurve
755 aufläuft. -Die Kurve 755 ist auf der Nabe der Kurvenscheibe 735 befestigt (Abb.
5) und macht je eine Umdrehung bei jedem Arbeitsgange der Maschine. Es ist je eine
Kurve 755 rechts und links von der Kurve 735 vorgesehen, und zwar j e eine für die
Spitzenzange und für die beiden Seitenzangen, entsprechend den beiden Schienen 7-l5
und den beiden Trethebeln 700, von denen gleichfalls je einer für die Spitzenzange
bzw. für die beiden Seitenzangen dient. Die Kurvenscheiben 755 dienen nun dem Zwecke,
die Sperrklinke 7o8 in gelöstem Zustande zu erhalten, während der Schieber 716a
durch die Kurvenscheibe 735 in seine Anfangslage, d. h. in seine tiefste Stellung,
zurückgebracht wird. Demnach ist die Kurve 755 derart ausgebildet, daß nach beendetem
Rücklauf der Zangen und nach vollständig beendeter Bearbeitung des Schuhes die Rolle
753 auf die Kurvenbahn 755 aufläuft, wodurch die Zugstange 7..18 gehoben und die
Sperrklinke 7o8 gelöst und so lange gelöst erhalten wird, bis der Schieber 716a
seine Tiefstellung wieder erreicht hat. Alsdann läuft die Rolle 752 von der Kurvenbahn
755 wieder ab und läßt die Sperrklinke 708 wieder in die Sperrverzahnung
der Zahnstange 719 einfallen, so daß das Zangenzuggetriebe bei Stillstand der Maschine
sofort wieder in voller Bereitschaft ist.