DE43087C - Chirurgischer Apparat, um schmerzlos Einschnitte zu machen - Google Patents
Chirurgischer Apparat, um schmerzlos Einschnitte zu machenInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
KLASSE SO: Gesundheitspflege.
(Insel Madeira).
Ein abgefeuertes Geschofs, welches nach seinem Austritte aus dem Lauf der Waffe in
die empfindlichen Gewebe eintritt, verursacht nicht sofort einen Schmerz, weil, damit ein
schmerzliches Gefühl wahrgenommen werde, die Erregung eine gewisse Zeit andauern mufs.
Wenn man es also möglich macht, das Secirmesser mit einer gleich grofsen Geschwindigkeit
in das Fleisch einzuführen, so wird der Schnitt schmerzlos sein.
Der Apparat, welcher den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet , soll diesen
Zweck erreichen.
Fig. 1 ist ein Längsschnitt nach c-d der Fig. 3, welcher den Apparat in allen seinen
"Details zeigt.
Fig. 2 ist ein Längsschnitt nach e-f der Fig. 3.
Fig. 3 ist ein Schnitt nach a - b der Fig. 1.
Fig. 4 ist ein Querschnitt nach g - h der
Fig- ι-
Fig. 5 ist eine perspectivische Ansicht des Einrückungsmechanismus.
Fig. 6 ist ein Horizontalschnitt nach i-j der Fig. i.
Fig. 7 ist ein Horizontalschnitt nach k -1 der Fig. 1.
Der Apparat besteht aus einem rechteckigen Kästchen A, auf welchem ein Deckel A1 vollkommen
passend aufsitzt und durch Schrauben befestigt ist. Alle Theile des Mechanismus sowie
das Schwungrad V sind an dem Deckel A1 befestigt, während die die Bewegung übertragenden
Zahnräder vermittelst Bügel an dem Boden des Kästchens A anmontirt sind.
Der Mechanismus besteht aus einem Schieber B, welcher longitudinal in einer doppelten
fixen Führung C gleitet. Dieser Schieber ist an seinem unteren Ende mit zwei Kurbelstangen
verbunden, von denen die eine, ü1, sich an die Kurbel D1 des Zahngetriebes D,
und die andere, B", an die Kurbel des Schwungrades V angliedert. Aus dieser Anordnung
geht hervor, dafs, wenn das Getriebe D in Drehung versetzt wird, dem Schieber B eine hin- und hergehende Bewegung,
dem Schwungrad V jedoch eine drehende Bewegung ertheilt wird.
Auf dem Schieber B ist ein Mitnehmer E angebracht, dessen verticaler Theil den Schlitz
der doppelten Führung C durchdringt. Dieser Schieber ist an seinem unteren Theile rechtwinklig
abgebogen, so dafs sein Stück E1 horizontal ist und auf dem Stück F aufliegt.
Dieses letztere, dessen Form man aus den Fig. i, 4 und 5 leicht ersehen kann, bildet an
seinem oberen Theile eine horizontale und eine geneigte Fläche; es ist durch die beiden,
an dem Deckel Ä1 befestigten Arme F1 gehalten,
welche Arme durch eine Feder F" festgehalten werden.
Der Mechanismus umfafst aufserdem einen horizontalen Schieber G, welcher sich longitudinal
längs den beiden Führungen G1 und G" bewegen kann. Dieser Schieber besitzt einen
rechteckigen Ausschnitt H und trägt ein kleines
horizontales Stück J1 welches mit einer verti- ■
calen Stange / und mit einem Ansatz J1 versehen ist, welcher Ansatz J1 aus zwei in entgegengesetztem
Sinne geneigten Ebenen besteht. Derselbe Schieber G trägt aufserdem,
auf ihm befestigt, ein horizontales Stück K7 dessen freies Ende eine geneigte Ebene bildet.
Auf den Schieber G sind vier Schliefsstege mm1, η nl aufgeschraubt, welche mit
der horizontalen Stange ο einen rechtwinkligen Rahmen bilden. Die Schliefsstege m ηιλ wie
die Schliefsstege η η1 lassen zwischen sich
einen Raum , in welchem sich der Messerhalter M vertical verschieben kann, welcher
Messerhalter seitliche Einkerbungen hat, durch welche er auf den Schliefsstegen m ml und η π1
geführt wird. Um die beständige Horizontalität des Messerhalters M für jede Lage, welche er
in der Führung einnimmt, zu sichern, ist er mit zwei flachen Führungsstäben JV JV1 versehen,
welche in an der Stange ο angebrachten Oeffnungen gleiten.
Auf dem Messerhalter M ist eine die Stange ο durchbrechende, mit Schraubengewinden
versehene Spindel L befestigt, welche eine Spiralfeder trägt. Diese Spindel ist mit
einer Mutter L1 versehen, welche dazu dient, die Feder mehr oder weniger zu spannen.
Auf dem Messerhalter ist ein Mitnehmer M1 befestigt, welcher auf der vorderen Seite hervorragt.
Das Messer oder die Lancette P ist mittelstSchraubenmutternam Ende des Halters M
befestigt; es kann je nach der Tiefe des auszuführenden Schnittes beliebig vor- oder zurückgeschoben
werden.
Aufser den soeben beschriebenen Theilen sind an dem Deckel Λ1 zwei geneigte Flächen O1
und O" angeschraubt, welche abwechselnd mit der an dem Mitnehmer E befindlichen geneigten
Fläche O in Berührung gerathen, wie später gezeigt wird.
Die Einrückvorrichtung besteht aus einer horizontalen Stange Q, welche eine Spiralfeder
trägt und in zwei Lagern Q.1 und Q." liegt.
Diese Stange Q. ist mit einem Hebel R verbunden, dessen Ende einen dreieckigen Keili?'
bildet, welcher, wenn der Apparat nicht in Function ist, auf dem Theil F aufliegt. Die
Bewegung der Stange Q wird durch einen Schaft T vermittelt, der mit Q. verbunden ist
und sich an einen aufserhalb des Apparates angebrachten Druckknopf T' anfügt. Dieser
Druckknopf kann longitudinal verschoben werden, derart, dafs, wenn man ihn mit dem
Finger (wie aus Fig. 3 ersichtlich) drückt, man den Schaft Q. zurückschiebt und gleichzeitig
die Spiralfeder zusammendrückt.
Das Schwungrad V trägt an seiner Felge einen Daumen V1, welcher sich um einen
durch die Sperrungen v'v" begrenzten Winkel drehen kann, an welche Sperrungen der an
dem Daumen ν befestigte Stab anstofsen wird. Wie bereits früher gesagt, trägt das Kästchen
A nur das Triebwerk, welches aus vier Rädern und drei Getrieben besteht.
Das Hauptrad r wird durch den Operateur vermittelst eines Schlüssels 5 gedreht, dieses
Rad dreht das Getriebe ρ und durch dieses das mit ρ verbundene Rad r1. Das Rad r1
theilt die Bewegung dem Getriebe p1 und dem
Rad r" mit, welches sie auf das Getriebe p" und das Rad r'" überträgt.
Dieses letztere Rad setzt das Getriebe D in Bewegung, welches infolge des Uebersetzungsverhältnisses
der Getriebe mit grofser Geschwindigkeit sich dreht und alle Theile des Apparates
in Function setzt.
Functionirung.
Der Operateur ergreift mit seiner linken Hand den Griff A" des Apparates, welchen er
an der unteren Seite seines Vorderarmes durch den Riemen U befestigt. Er versetzt sonach
mit seiner rechten Hand den Schlüssel S und infolge dessen die ganze Serie der Räder und
das Triebwerk D in Drehung. Die an dem letzteren befestigte Kurbel D' ertheilt dem
Schieber B vermittelst der Kurbelslange B1 eine
sehr rasche hin- und hergehende Bewegung. Die Kurbelstange B" wird in eine gleiche
Bewegung versetzt und das Schwungrad V in dem durch den Pfeil angedeuteten Sinne gedreht.
Bei seiner hin- und hergehenden Längsbewegung wird der Schieber B den Mitnehmer E
mitnehmen, deren Theil E1 auf dem Stück F gleitet, welches sie verhindert, in die Kerbe H
des Schiebers G zu fallen. Wenn man nun durch irgend ein Mittel das Stück F nach
rückwärts stöfst, so fällt der Mitnehmer E in die Kerbe H und ertheilt dem G und dem
darauf befestigten Messer P seine Bewegung.
Dieses Resultat wird auf folgende Weise erreicht:
Der Operateur drückt mit einem Finger der Hand, welche den Griff A" hält, auf den
Knopf T1, wodurch unter Vermittelung der Stange T der Schaft Q nach links gedruckt
und seine Spiralfeder ql zusammengedrückt
wird. Der Keil R', welcher nun nicht mehr durch den Theil F gehalten wird, fällt infolge
Wirkung der Feder q auf den Theil J. Der Operateur unterbricht den Druck auf den
Knopf T1, der Keil R1 wird durch die sich
nunmehr wieder ausdehnende Feder q1 getrieben und sich zwischen den Stab / des Schiebers
G und das bewegliche Stück F legen; der nicht bewegte Schieber dient als Stütze und das
Stück Fwird nach rückwärts geschoben; daraus geht hervor, dafs der Mitnehmer E, welcher
nicht mehr unterstützt ist, mit seinem Theil E1
in die Kerbe H des Schiebers G eingreifen und den letzteren mitziehen wird. Um diese Bewegung,
welche bei der ungemeinen Geschwindigkeit der Theile ausbleiben könnte, zu sichern,
sind zwei geneigte Flächen o' und o" angebracht, welche an dem Deckel A' befestigt
sind ; sobald der Mitnehmer E sich nach rechts bewegt, wird seine Abschrägung e mit der
Fläche o" in Berührung kommen; der Mitnehmer wird ganz leicht herabgedrückt und
geht wieder zurück, d. h. nach links.
Bei dieser letzteren Bewegung geht seine Abschrägung ο unter die Fläche o' und kommt
mit ihr in Berührung, was zum Zwecke hat, das Eingreifen des Theiles E' in die Kerbe H
unter allen Umständen zu sichern.
Der Mitnehmer E geht nach rechts, indem er den Schieber G sowie die auf diesem befestigten
Stücke J und K mitzieht.
Sobald das Stück J hinweggezogen ist, wird das Stück R ausgelöst und durch das mit Abschrägungen
versehene Stück J1 gehoben. Das sich nun frei befindende Stück F kehrt in
seine ursprüngliche Lage zuerst unter Wirkung der Feder F" zurück und dann unter jener
der Stange K. deren Abschrägung die Stäbe F' und infolge dessen auch das Stück F zurückstofsen
wird, welches, an seinen Platz zurückgekehrt, von neuem den Keil R' stützen
wird.
Der Schieber E, nachdem er seinen Weg nach rechts zurückgelegt hat, geht wieder nach
links zurück. Der Schieber G und infolge dessen auch das Secirmesser P bleiben während
der ganzen Zeit, als der Theil E' die
Kerbe //durchläuft, unbeweglich. Sobald dieser Theil mit dem Zapfen H1 zusammenkommt,
geht der Schieber G nach links zurück. Der Theil E1 kommt mit der Abschrägung des an
seinen Platz zurückgelangten Theiles F (wie soeben beschrieben) in Berührung, und der Mitnehmer
E" erhebt sich wieder und wird wieder auf dem horizontalen Theile von F aufruhen,
wie vor der Auslösung.
Aus den soeben gegebenen Erläuterungen resultirt, dafs, wenn man auf den Knopf T1
drückt, der Schieber G nur ein einziges Mal vor- und zurückgeschoben wird , wie grofs
immer auch die Geschwindigkeit der Bewegung sein möge.
Wenn nun der Schieber G mit einem Secirmesser versehen ist, wird man nur einen
Stich in die Tiefe machen können.
Es erübrigt nur noch, zu zeigen, wie die Schnitte in der Länge ausgeführt werden. Zu
diesem Zwecke trägt das Schwungrad V auf seiner rückwärtigen Seite den Stab F1, welche
in dem Augenblick, in welchem der Schieber G seine Vorwärtsbewegung vollendet hat und
seine Rückwärtsbewegung beginnt, d. h. in dem Moment, wo er unbeweglich ist, an den auf
dem Messerhalter M befindlichen Zapfen M1 anschlagen wird. Der Messerhalter M, welcher
in den Schienen m m1 und η η1 sowie in
den Stangen NN1 gleitet, wird parallel vorwärts
geschoben, bis der Stab F1 sich von den Zapfen M1 entfernt. Der Stab F1 ist derart
angeordnet, dafs er sich leicht um sich selbst drehen kann, damit er vollkommen flach mit
dem Zapfen AT1 zusammenkommt, welches
immer auch die Stellung des Schwungrades sein möge.
In dem Augenblick, wo der Zapfen M1 von dem Stab F1 ausgelassen wird, ist der Schieber
G nach rückwärts wieder zurückgekehrt und der Messerhalter kehrt unter der Einwirkung
der an der Spindel L angebrachten Spiralfeder in seine ursprüngliche Lage zurück.
Dem Secirmesser gegenüber ist eine Oeffnung in dem Kästchen A angebracht, um demselben
freien Spielraum zu lassen.
Claims (3)
1. Ein chirurgischer Apparat zur Ausführung schmerzloser Schnitte , bestehend aus dem
rechteckigen Kästchen A, welches der Arzt an seinem linken Arm trägt und das eine
Anzahl eine grofse Geschwindigkeitsübertragung herbeiführender Zahnräder enthält,
die mittelst eines Schlüssels mit der rechten Hand in Drehung gesetzt werden und
durch Kurbelstangen und Kurbeln eine Scheibe F und einen Schieber B in Bewegung
setzen , welch letzterer einen Mitnehmer (Ausrückvorrichtung) E trägt, der
in einem gegebenen Augenblick in die Kerbe H des Schiebers G einfällt und ihm,
sowie dem Messer P eine rasche hin- und hergehende Bewegung ertheilt.
2. Bei dem unter i. gekennzeichneten Apparat ein Einrückungssystem, bestehend aus
einem mit einer Feder versehenen Schaft Q, welchen der Arzt vor Ausführung des Schnittes derart zurückschiebt, dafs, wenn
er aufhört, diesen Knopf zu drücken, der Keil R' sich zwischen das feste Stück /
und den Support F legt, damit der Mitnehmer E in die Kerbe H des Schiebers G
einfällt und diesen vorwärts mitnimmt.
3. Bei dem unter 1. gekennzeichneten Apparat ein federnder Support F, der mit einer
Abschrägung versehen und derart angeordnet ist, dafs, wenn der Mitnehmer E,
nachdem er den Schieber G geschoben hat, rückwärts geht, er auf diese Abschrägung
zu liegen kommt, die ihn aus der Kerbe heraushebt und hindert, einen zweiten
Stich mit dem Messer zu machen.
4· Bei dem unter ι. gekennzeichneten Apparate
ein am Schieber G befestigter Messerhaher M1 welcher in einer Führung senkrecht
gehoben oder gesenkt werden kann und mit einer Federspindel L mit einer Schraube zur Regelung des Druckes versehen
ist, welcher Messerhalter M aufserdem noch mit einem Zapfen M1 versehen ist,
auf welchen, wenn das Messer gänzlich aus dem Kästchen hervorgetreten ist, der
Zapfen V1 der Scheibe V anschlägt, um das Messer senkrecht abwärts zu führen
und einen Längsschnitt hervorzubringen.
Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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DE (1) | DE43087C (de) |
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