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Chiffriermaschine. Eine Chiffriermaschine soll eine gegebene Klarschrift
in kürzester Zeit so in eine Aneinanderreihung von Buchstaben oder Zeichen verwandeln,
daß es nicht möglich ist, daraus die ursprüngliche Klarschrift zu ermitteln. Die
so chiffrierte Schrift soll wiederum schnell und einfach durch dieselbe oder- eine
ähnliche Maschine in die ursprüngliche Klarschrift zurückverwandelt werden können..
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Die Forderung der Unlösbarkeit der Geheimschrift bedingt eine hohe
Zahl von willkürlichen Einstellmöglichkeiten der Maschine und eine Veränderung des
Schlüssels während des Schreibens, damit auch der Kenner der Maschine nicht in der
Lage ist, aus der Geheimschrift die Klarschrift zu errechnen, auszuprobieren oder
sonstwie zu ermitteln.
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Diese Bedingungen müssen mit möglichst einfachen Mitteln erfüllt werden.
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Die bisher bekannt gewordenen Chiffriermaschinen erfüllen diese Forderungen
nur teilweise. Die vorliegende, in den Abb. i bis i o dargestellte Erfindung wird
allen obengenannten Bedingungen gerecht. Die Grundlage der Erfindung bildet das
in Abb. i dargestellte Vielfachventil. welches es gestattet, mit einer einzigen
Bewegung den Anschluß von einer größeren Anzahl von Rohranschlüssen vollkommen und
in der unregelmäßigsten Weise zu- vertauschen. Die Abbildung stellt ein Rohrsystem
dar, das aus drei Teilen A, B und C besteht. In den beiden äußeren Teilen
A und C sind die Rohre parallel, in B verbinden dieselben in beliebiger Weise die
Mündungen der Rohre von A und C. Kommt man z. B. von Ort 4. auf A, so führt der
Weg über das Zwischenstück B zum Ort II auf C. In analoger Weise werden aus den
Orten 2, 3, .4, 5, 6, 7, 8, 9 auf A die Orte I, V, II, IV, VII, X, VI, VIII auf
C. Sind nun vor allen Rohren des Stückes beiA Ventile oder kleine- Zylinder angebracht,
welche beispielsweise je einen Buchstaben des Alphabetes tragen (in der Art, wie
in Abb. 6 links angegeben), und hinter jedem Rohr des Stückes C ein kleiner Zylinder
mit Kolben, welcher beispielsweise je mit einem Buchstaben bezeichnet ist und diesen
Buchstaben durch Herausdrücken des Kolbens freilegt (in der Art, wie in Abb. 6 rechts
angegeben), so lä.ßt sich mit einer derartigen Anordnung chiffrieren. An Stelle
eines jeden an den linken Kolben niedergedrückten Buchstaben erscheint ein bestimmter
anderer Buchstabe unter den Schiebern des rechten Kolbens (Abb. 6). Diese Chiffrierung
ist jedoch sehr leicht lösbar. Daher soll nach den obengenannten Forderungen der
Schlüssel auf einfache Weise oft verändert werden können. Um dieses zu erreichen,
ist das Zwischenwegestück B verschiebbar angeordnet. In Abb. 2 ist dasselbe um eine
Teilung verschoben dargestellt. Jetzt werden aus den Orten 2, 3, q., 5, 6, 7; 8,
9 auf A die Orte IV, I, III, VI, IX, V, VII, VIII auf C; in ähnlicher Weise verändert
sich der Chiffrierschlüssel bei jeder weiteren Verschiebung des Zwischenwegeträgers
B.
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Zum Dechiffrieren brauchen die Rohrwege in Abb. i nur in der Weise
an die Ventile und Kolben angeschlossen zu werden, daß beide miteinander vertauscht
werden. Aus der Zahl 4
war z. B. die Zahl II geworden. Ist letztere
gegeben und verfolgt man den Weg umgekehrt, so ergibt sich wieder die ursprüngliche
Zahl ,4. War das Zwischenstück B verschoben worden, so muß dasselbe beim Dechiffrieren
in gleicher Weise bewegt werden.
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Um nicht einige der Rohrwege ohne Anschluß zu lassen, wie dieses z.
B. in Abb. 2 mit den Rohren i und i o geschieht, können verschiedene Verfahren angewandt
werden.
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In Abb. 3 sind in A und C die gleichnamigen Rohre miteinander verbunden.
Der Zwischenrohrträger B ist derselbe und befindet sich in der gleichen Stellung
wie in Abb. 2. Das Rohr i auf A ist mit Rohr K. auf C und Rohr i o auf A mit Rohr
I I auf C verbunden, so daß kein Rohr ohne Anschluß ist, selbst wenn der Zwischenträger
B noch weiter nach links verschoben wird. Ist B am Ende links angekommen, so muß
er bei der Ausführung der Abb.3 wieder zurückgeschoben werden.
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In Abb. ,i sind die Teile A, B und C als kreisföhnige Scheiben
ausgeführt. Bei dieser Anordnung kann die Verschiebung ständig in einer Richtung
erfolgen: und auf A und C braucht nur diejenige Anzahl von parallelen Rohren wie
auf dem Z-,vzschenrohrträger angebracht zu sein.
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Anstatt, wie in Abb. .l, das -Rohrsystem in Form von Scheiben aufzubauen,
kann es auch, wie in Abb. 5, auf dem Mantel eines Zylinders untergebracht werden.
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Um die Zahl der Schlüssel zu vermehren, werden zweckmäßig mehrere
Zwischenträger hintereinander angebracht, wie es die Abb, 6 und 7 zeigen. Hier sind
zwei solcher Rohrzwischenträger B1 und rB2 hintereinander angeordnet. Durch Verschieben
eines oder mehrerer Rohrzwischenträger ändert sich der Schlüssel. Sind auf A und
C z. B. zehn Rohre entsprechend den zehn Ziffern angebracht, so sind bei einem Zwischenträger
zehn Schlüsseleinstellungen möglich, bei zwei Zwischenrohrträgern sind es i o y
i o = i oo, und bei drei Zwischenwegeträgern hat man i o3 = i ooo Schlüssel usw.
Bei zehn Zxvischenwegeträgern sind es iol()- io Milliarden Schlüsseleinstellungen.
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Die angegebene Konstruktion hat eine Reihe von Vorteilen, die in ihrer
Kombination einen für die Chiffrierung besonders gut geeigneten Apparat ergeben.
Der wichtigste Vorteil besteht darin, daß, wie vorstehend gezeigt, eine bis zu beliebiger
Größe vermehrbare Anzahl von Schlüsseleinstellungen angeordnet werden kann. Dabei
ist der Umschaltapparat *denkbar einfach, da irgendwelche beweglichen Rohre vollkommen
wegfallen und die Umschaltung sämtlicher Rohre durch eine einzige Verschiebung erfolgt.
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Die leichte Umstellbarkeit ist deshalb so wesentlich, weil man, um
ein unentzifferbares Chiffrat herzustellen, den Schlüssel während des Chiffrierens
sehr häufig, am besten nach jedem einzelnen Buchstaben, wechseln muß.
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Ein ganz wesentlicher Vorteil des Vielfachwegeschalters-liegt noch
darin, daß neben der ungeheuren Anzahl von Einstellungsmöglichkeiten der einzelnen
Maschinen eine so ganz ungeheure Möglichkeit für die Konstruktion jeder einzelnen
Maschine besteht. Selbst wenn man nur Maschinen mit genau dem gleichen Antrieb der
Vielfachwegeumschalter bauen würde, so wäre schon durch die ungeheure Variationsmöglichkeit,
nach der die einzelnen Rohre in den Zwischenwegeträgern angeschlossen werden können,
eine ganz enorme Variation gegeben. Ist aber in einer Maschine nur eine einzige
Rolle von der einer anderen Maschine verschieden, so ist keine Möglichkeit einer
unberufenen Dechiffrierung, selbst bei Kenntnis sämtlicher Schlüssel, gegeben. Es
lassen sich bei Wegesystemen von 25 Wegen und zehn Zwischenwegesystemen nicht weniger
als etwa 2 # io31= 2o Quintillionen Maschinen verschiedener Bauart ausführen.
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Die Anfangsstellung der Zwischenwegeträger B1, B2 usw. wird zweckmäßig
nach Belieben einstellbar gemacht. Man kann also bei zehn Zwischenträgern mit je
zehn Rohren unter io Milliarden Möglichkeiten frei wählen.
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Die .vorbeschriebene Anordnung der Rohrendträger mit einem oder mehreren
Rohrzwischenträgern schließt das Wesen der Erfindung ein. Es wird aber besonders
darauf hingewiesen,' daß die angegebenen Anordnungen nur als Ausführungsbeispiele
anzusehen sind. Es ist z. B. für das Wesen der Erfindung gleichgültig, welcher Stoff
in den Rohren fließt, ob dies Luft, Wasser, öl usw. ist. Auch die Verwendung von
Rohren ist für das Wesen der Erfindung ohne Belang. Es müssen in den Endplatten
o. dgl. und Zwischenplatten o. dgl. nur Energieleitungen oder Energiewege in der
oben dargestellten Weise vorhanden sein. Die Energiewege können z. B. rein mechanisch
durch Stahldrähte, die auf Rollen laufen, oder durch Hebel oder durch elektrische
Leitungen oder auch durch Lichtstrahlen oder durch irgendeine andere Energieform
übermittelt werden, wobei naturgemäß die Ventile bei A und die Zylinder bei C (Abb.6
und 7) durch andere der Energieform entsprechende Auslöse- und Anzeigevorrichtungen
ersetzt sein müssen.
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Die Energiewege sind daher in den Abb. 3 bis 5 nicht als Rohre, sondern
als einfache Linien gezeichnet, um anzudeuten, daß es sich um Energiewege irgendwelcher
Art handeln kann, wobei die Energieform oder die Art der Energieübertragung und
die Konstruktion der
Energiewege vollkommen gleichgültig ist. Den
Inhalt der Erfindung bildet die raumgeometrische Anordnung der Energiewege und Energieträger,
wie beschrieben.
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Dasselbe gilt von allen folgenden nur beispielsweise beschriebenen
Anordnungen.
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In den Abb.6 und 7 ist eine vollständige Chiffriervorrichtung angegeben.
A und C seien die Endrohrträger (Endwegeträger), BI und B2 die Zwischenrohrträger
(Zwischenwegeträger), d seien Gebezylinder und e
Empfangszylinder.
Wird z. B. auf den Gebezylinder y in Abb. 6 gedrückt, so wird der Empfangszylinder
v gehoben. An den Empfangszylindern sind Scheiben f mit einem Fenster g angebracht,
welche den betreffenden Buchstaben freilegen. Zwischen die Gebe- und Empfangszylinder
ist noch ein Umschaltventil h eingeschaltet, welches den Zweck hat, die folgenden
beiden Rohrschaltungen auszuführen. i. Schaltung: Es werden die Gebezylinder -d
an den Rohrträger A und die Empfangszylinder e an die Rohrträger C gelegt, wie in
Abb. 6 dargestellt. 2. Schaltung: Es werden die Gebezylinder d an die Rohrträger
C und die Empfangszylinder e an die Rohrträger A gelegt, wie in Abb. 7 dargestellt.
Es stellt dann die Abb.6 die Chiffrier- und Abb.7 die zugehörige Dechiffrierstellung
dar. Durch Verfolgen der Leitungen erkennt man auch, daß beim Drücken des Gebezylinders
v in Abb. 7 der Buchstabe y an dem Empfangszylinder e in Abb. 7 erscheint, umgekehrt
wie in Abb. 6.
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Die Anordnung des Umschalters h ist nur in solchen Fällen notwendig,
in denen mehr als zwei Maschinen miteinander arbeiten müssen. Sollen dagegen nur
zwei Apparate miteinander arbeiten, so genügt es beim einen, die Gebezylinder d
an A und die Empfangszylinder e an C fest anzuschließen, beim anderen Apparate
an C und d an A: dann ist jeder Apparat für den anderen der Dechiffrierapparat.
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Es wird noch besonders darauf hingewiesen, daß es für das Wesen der
Erfindung belanglos ist, ob die Geber und Empfänger Buchstaben oder Zahlen tragen.
Es könnten z. B. auch die Geber Buchstaben und die Empfänger Zahlen tragen. Es können
auch die Rohr- oder Wegeträger mit zehn Rohren, entsprechend den zehn Ziffern, oder
mit 25 Rohren, entsprechend den 25 Buchstaben, oder auch mit 35 Rohren, entsprechend
Zahlen+ Buchstaben, oder mit 9o Rohren, entsprechend großen kleinen Buchstaben -f-
Zahlen + Satzzeichen + Abstandszeichen, oder einer beliebigen anderen Anzahl von
Rohren ausgeführt sein. Für besondere Anwendungen kann man auch sowohl die Geber
als auch die Empfänger mit Silben, Worten oder kurzen Sätzen bezeichnen. Auch kann
man Deckblätter, sowohl für die Empfänger als auch die Geber, anbringen, um den
gleichen Apparat beispielsweise sowohl für die Chiffrierung von Buchstaben als auch
für die Vertauschung ganzer Worte benutzen zu können.
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Die Verwendung des oben beschriebenen Vielfachventils oder des Vielfachwegeschalters
zum Chiffrieren und zum konstruktiven Aufbau einer Chiffriermaschine kann sowohl
in chiffriertechnischer Hinsicht als auch in konstruktiver Hinsicht noch in ganz
verschiedener Weise stattfinden.
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Im folgenden sollen verschiedene Ausführungsbeispiele gegeben werden.
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In Abb. 8 stellt A, B1, B-, 01, C ein Vielfachventil
o nach der obigen Beschreibung dar. Zu diesem Vielfachventil führen Zuleitungsrohre
i und Abführungsrohre k. Van den Rohren i und h sind z. B.
je zehn vorhanden. Um die Zeichnung nicht unübersichtlich zu machen, ist dagegen
nur je eins gezeichnet. L ist ein mit komprimierter Luft angefüllter Behälter. m
ist ein Ventil, von welchem auch zehn vorhanden sind, welches durch Niederdrücken
auf den Knopf rt Luft von dem Behälter l in das Rohr! läßt. Die Luft tritt nun durch
das Vielfachventil o zu irgendeinem der zehn Zylinder, der hierdurch seinen Typenhebel
p (auch von diesen Typenhebeln sind naturgemäß zehn vorhanden) betätigt und den
entsprechenden Buchstaben auf die Papierwalze g schlägt.
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Damit nun beim Niederdrücken des nächsten Buchstabenventils nicht
mehr der gleiche Schlüssel durch den Vielfachumschalter o eingestellt ist, wirken
sämtliche zehn Ventile n auf den Hebel r, dieser wieder wirkt mittels der Klinke
s auf das Zahnradp. Dieses sitzt mit dem Zahnrad tt fest auf der gleichen Welle.
Das Zahnrad u ist mit den Zahnrädern i i und 12 in Eingriff, diese wieder treiben
die Wellen 13 und i g. Auf diesen Wellen sind die Zahnräder 1g und 18 bzw. 2o und
21 angebracht. Die Zahnräder i i und 12 haben verschiedene Zahnzahlen, so daß die
Wellen 13 und i 9 mit verschiedener Umdrehungszahl laufen. Die Räder 14, 15, 2o
und 21 tragen bezüglich Mitnehmer 16, 18, 17, 22 und 23. Die auf den Rädern angebrachte
Anzahl von Mitnehmern kann auf jedem Rad eine andere sein, ebenso kann ihre Verteilung
auf dein Umfang ganz beliebig und auf den verschiedenen Rädern verschieden sein.
Die Zwischenrohrträger Bi bis B4 sind auf einer Welle drehbar gelagert und mit Zahnkränzen
24. versehen. Durch die Mitnehmer werden die Zwischenrohrträger verschoben. Die
angegebene Art des Antriebes hat eine Reihe von Vorteilen. Erstens wird die Dechiffrierung
durch Unberufene durch die vollkommen unregelmäßige Art des Weitertransportes
wesentlich
erschwert. Durch die Anordnung von zwei Antriebswellen (13 und i g) mit verschiedener
Umdrehungszahl wird die Periode, nach welcher wieder die gleiche Art der Einstellung
einsetzt, wesentlich verlängert, so daß sich auch bei einem langen Telegramm der
gleiche Schlüssel nie wiederholt. Es ist zweckmäßig, die Räder 14, 15, 20 und 21
gegen ihre Wellen (13 und i g) verdrehbar anzuordnen. Hierdurch kann dann auf eine
einfache Weise die Art des Transportes der Zwischenrohrträger sehr stark variiert
werden. Zur richtigen Dechiffrierung ist es dann auch notwendig, die Relativstellung
der Mitnehmerräder zu kennen. Hierdurch wird die Anzahl der einstellbaren Schlüssel
gegebenenfalls um das iooooofache vergrößert und die Dechiffrierung durch Unberufene
entsprechend erschwert. Zur Schlüsseleinstellung ist es naturgemäß notwendig, sowohl
an den Mitnehmerrädern 14, 15, 2o und 21 als auch an den Zwischenrohrträgern B'
bis B4 Marken anzubringen, die in der Abb. 8 nicht eingezeichnet sind. Der in Abb.
8 dargestellte Antrieb ist nur ein beispielsweiser und könnte auch in ganz anderer
Weise vorgenommen werden. Wichtig für das Wesen der Antriebsart ist nun folgendes
Der Antrieb muß derart sein, daß er sehr vielseitig variiert werden kann, und außerdem
derartig, daß die Chiffrierung einer möglichst großen Anzahl von Zeichen notwendig
ist, um wieder auf die Anfangseinstellung, d. h. auf denselben Schlüssel, zu kommen.
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Bei dem durch Abb. 9 dargestellten Apparat ist das oben beschriebene
Vielfachventil für ein chiffriertechnisch ganz anderes Chiffrierverfahren verwendet.
Bei diesem werden nicht die einzelnen Buchstaben durch andere ersetzt, vielmehr
bleiben die Buchstaben als solche bestehen. nur werden dieselben in ihrer Aufeinanderfolge
vertauscht. Die Grundlage der Erfindung, das Vielfachventil (der Vielfachwegeschalter),
ändert seine Form dagegen in keiner Weise, auch kann die Verstellung dieses Schalters
in ähnlicher Weise erfolgen, wie etwa in Abb. 8 dargestellt.
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In Abb. 9 stellt o (A, B1, B2, B3, C) wieder das Vielfachventil
dar. In diesem Fall werden die Zwischenrohrträger BI und B3 automatisch gedreht,
während B2 im allgemeinen stillsteht und nur zur Schlüsseleinstellung dient. Auf
der Empfangsseite sind bei 25 sechs Zylinder mit Kolben dargestellt. Wird durch
eines der Rohre k Luft in einen der Zylinder 25 eingelassen, so tritt die Marke
27 hervor. Auf der Gebeseite ist ein einziges Ventil nz angebracht, welches Luft
aus dem Druckluftbehälter L erhält. Durch Niederdrücken des Druckknopfes n (s. die
dargestellte Stellung) wird Druckluft zu dem Mittelteil 29 des Ringventils 28 zugeführt.
Wird der Druckknopf n losgelassen, so zieht die Feder 3o mittels der Klinke 31 und
des Steigrades 32 den inneren Teil 29 des Ringventils 28 um eine Teilung weiter,
so daß beim folgenden Niederdrücken des Knopfes n die Druckluft vom Druckluftbehälter
L über Ventil n, Leitung 34 und den Ventilkana133 dem am Umfang folgenden
nächsten der Rohre i zugeführt wird. Die Chiffrierung erfolgt nun folgendermaßen:
Man drückt auf den Knopf und dann verlaufe die Druckluft in Richtung der Pfeile.
Der Klartext fange mit r an, dann wird von Hand, wie in der Abbildung angegeben,
der Buchstabe r unter die Marke 27 auf das vor diesen Marken aufgespannte Papier
26 geschrieben. Nun wird n zum zweitenmal niedergedrückt. Der zweite Buchstabe des
Klartextes wird nun unter die dann hervortretende Marke geschrieben und so fort,
bis die ersten sechs Buchstaben die erste Reihe füllen. Beim Loslassen des Knopfes
n, nachdem diese sechs Buchstaben aufgeschrieben sind, hat sich die Welle 35 einmal
ganz herumgedreht. Es greift dann der Mitnehmer 36 des Rades 37 in das Zahnrad 38
ein und dreht die Welle 39 des Rades 37 in das Zahnrad 38 ein, wodurch die Mitnehrnerräder
4o die ZwischenrohrträgerBl oder B2 oder auch beide in irgendwelcher Weise verdreht
werden. Dadurch wird eine vollkommene Umschaltung der Anschlüsse zwischen den Rohren
i und k
bewirkt, so daß bei der nun niederzuschreibenden folgenden Zeile und
des siebenten bis zwölften Buchstabens eine anders geartete Umstellung der Buchstaben
als bei der ersten Reihe auftritt. Die zweite Reihe wird genau hinter die erste
geschrieben und so fort. 41 und 42 stellen Zählwerke dar. Das Zählwerk 41 zählt
die Anzahl der chiffrierten Buchstaben, das Zählwerk 42 die Anzahl der chiffrierten
Zeilen. Das Zählwerk hat einen doppelten Zweck: Soll kontrolliert werden, ob einer
der chiffrierten Buchstaben richtig chiffriert ist, nachdem das ;ganze Chiffrat
fertig ist, so dreht man die Welle 35 so lange rückwärts, bis die Zeilenzahl bei
41 und die Buchstabenzahl in der Zeile bei 42 erscheint. Dann drückt man den Knopf
n nieder und erkennt dann die Stelle des fraglichen Klartextbuchstabens in der Chiffrierschrift.
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Man kann das Zählwerk aber auch zur Schlüsseleinstellung verwenden,
indem man zunächst den Schlüssel für B1, B2 und B3 einstellt und außerdem eine Zahl
angibt, welche angibt, daß nach der Einstellung der angegebenen Schlüssel die Welle
39 so lange gedreht werden muß, bis das Zählwerk 41 auf dieser Zahl steht. Diese
Stellung gilt dann als Anfangsstellung.
In der Abb.9 sind nur je
sechs Rohrleitungen i und k gezeichnet. Man kann naturgemäß auch wesentlich
mehr, z. B. -o oder 4o Rohrleitungen anordnen, wodurch das Ringventil 28 naturgemäß
auch eine entsprechende Anzahl von Anschlußstellen 43 haben muß, ebenso müssen die
Zylinder 25 entsprechend vermehrt werden.
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In Abb. i o ist ein weiteres Beispiel einer Chiffriermaschine gegeben,
die vom chiffriertechnischen Standpunkt insofern ein abermals neues System darstellt,
als sie eine Kombination des durch Abb. 8 und des durch Abb. 9 verwirklichten Chiffriersystems
darstellt. Durch die Maschine nach Abb. io werden einerseits die einzelnen Zeichen
als solche mit anderen vertauscht, außerdem werden die so vertauschten Zeichen noch
in ihrer Aufeinanderfolge im Text umgewürfelt. Diese beiden Funktionen werden von
der Maschine durch einfachen Druck auf eine Taste ausgeführt. Die Maschine druckt
das Chiffrat direkt auf Papier, wie bei einer normalen Schreibmaschine. In Abb.
i o sind zwei getrennte Vielfachventile o und 44 verwendet. o dient zur Umwürfelung
der Reihenfolge der Zeichen, 44 zur Vertauschung der Zeichen. m sind Ventile. von
denen jedes mit einem Zeichen versehen ist. g ist eine Walze, die das Papier trägt,
45 ist ein Typenrad, das eine der Anzahl der Ventile m gleiche Anzahl von Typen
trägt. Das Typenrad ist auf der Welle 47 derart angeordnet, daß es sich mit dieser
Welle drehen muß, daß es aber relativ zu der Welle mittels des Kolbens 46 gegen
die Feder 48 verschoben werden kann. Die Drehung der Welle 47 geschieht durch Niederdrücken
der Querstange 5 2 unter Vermittlung der Feder 49, der Schnur 5o und der Schn=ürrolle
51. In der Schnurrolle 51 sitzt eine Spiralfeder, welche einseitig am Lager 53 befestigt
ist und die Welle 47 zurückdreht, wenn der Zug an der Schnur 5o nachgelassen hat.
Fest verkeilt auf der Welle 47 ist noch das Stufenrad 54. Bei dem Stufenrad sind
Zylinder 56 mit Kolben angeordnet, welche Anschläge 57 tragen. Wird nun das Stufenrad
mittels der Schnur 5o gedreht, so schlägt es gegen einen der An-Schläge 57 an, wodurch
die Welle 47 und damit das Typenrad 45 mehr oder weniger gedreht werden. Hierdurch
kommt eines der Zeichen des Typenrades gegenüber der Walze g zu liegen und kann
auf das Papier abgedruckt «-erden. Die Zylinder 55 mit Anschlägen 58 regeln die
achsiale Verschiebung des Typenrades und damit die Reihenfolge der abgedruckten
Zeichen.
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Die Chiffrierung eines Buchstabens geht folgendermaßen vonstatten.
Der Knopf nwerde niedergedrückt. Dadurch fließt Druckluft aus dem Behälter l über
44 zu dem Zylinder 561. Es hebt sich der Kolben und damit der Anschlag 57.
Gleichzeitig wird die Querstange 52 durch den Ansatz 59 niedergedrückt. Das
Ventil 6o läßt Druckluft in den Ringschalter 28, die Luft gelangt in Richtung der
Pfeile zu dem Zylinder 5 5' und drückt den Anschlag 58 hoch. Es dreht sich die Welle
47, außerdem schiebt sich der Kolben 46 auf Grund der öffnung des Ventils 6o und
damit das Typenrad 45 nach rechts, bis eine der Zacken des Zahnrades 54 an den Anschlag
57 und das Typenrad an den Anschlag 58 anschlägt. Nun wird durch einen nicht gezeichneten
Zylinder die Papierwalze g an das Typenrad angedrückt, wodurch der chiffrierte Buchstabe
an eine bestimmte Stelle auf dem Papier aufgedrückt wird. Die Verstellung der Vielfachventile
kann in ähnlicher Weise, wie oben an Hand von Abb.8 und 9 beschrieben, geschehen.
Das Papier kann automatisch nach Beendigung einer Zeile weitergerückt werden, dann
kann ohne Unterbrechung weitergeschrieben werden. Soll die gleiche Maschine ihr
eigenes Chiffrat dechiffrieren können, so müssen zwei Umschaltventile nach Abb.
6 angeordnet sein, eines für das Vielfachventil o und eines für das Vielfachventi144.
Die Maschine kann aber auch mit einer entsprechend geschalteten Gegenmaschine ohne
Umschaltventile nach Abb. i o arbeiten.
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Es war ausdrücklich darauf hingewiesen worden, daß die Maschinen (Abb.
8 bis io) nur Beispiele darstellen und daß naturgemäß zur Erreichung desselben Zweckes
im ganzen und im einzelnen noch ganz andere Mittel angewendet werden können. Es
sei in diesem Zusammenhang nur noch erwähnt. daß man auch bei der Vorrichtung nach
Abb. i o naturgemäß arr Stelle des Typenrades auch Typenhebel verwenden kann, daß
man ferner an Stelle des Typenrades auch die Papierwalze achsial verschieben oder
auch drehen könnte, und daß es bei der Ausführung des Verfahrens ausschließlich
auf die Relativbewegung zwischen der Typenabdruckstelle und dein Papier ankommt.
Man könnte mit der Komplikation der Chiffrierung auch dadurch noch einen Schritt
weitergehen, daß man gleichzeitig das Typenrad achsial verschiebt und die Papierwalze
nach einem ähnlichen Verfahren dreht, wodurch dann nicht nur eine Umwürfelung der
einzelnen Zeichen innerhalb einer Zeile, sondern auch von einer Zeile zur anderen
erreicht würde.
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Der Vorteil der beschriebenen Chiffriermaschinen, insbesondere der
nach den Abb. 8 bis i o, liegt unter anderem in der außerordentlichen Vergrößerung
der Chiffriergeschwindigkeit gegenüber den Handschriftensystemen. Beim Telegraphieren
von Chiffertexten kann diese Zeit nun noch ganz wesentlich dadurch abgekürzt werden,
daß die Chiffrierapparate in
Sende- und Empfangsapparaten der Draht-oder
Drahtlos-Telegraphen mit eingebaut werden. An der Sendestation ist dies am einfachsten
dadurch möglich, daß an Stelle der Typenhebel. (p in Abb. 8) Locherstangen treten,
die die fertigen Morselochungen für ein bestimmtes Morsezeichen tragen. Wird dann
ein beliebiger Buchstabe gedrückt, so erscheint das Morsezeichen eines anderen Buchstabens
in dein-zu lochenden Telegraphierstreifen. Auf der Empfangsstation kann man mit
einem gewöhnlichen Chiffrierapparat nach Abb.8 die =Schrift normal dechiffrieren,
man kann aber auch hier wieder eine automatische Dechiffrierung einschalten, indem
man wieder einen korrespondierend geschalteten Apparat in den Empfangsapparat einbaut.