DE4216319A1 - Serotonin Rezeptor, Verfahren zur Herstellung und seine Verwendung - Google Patents
Serotonin Rezeptor, Verfahren zur Herstellung und seine VerwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen neuen Serotoninrezeptor und
seine Verwendung, sowie Verfahren zum Auffinden von
funktionalen Liganden für diesen Rezeptor.
Der Neurotransmitter Serotonin (5-Hydroxytryptamin, 5-HT)
spielt eine wichtige Rolle bei einer Vielzahl physiolo
gischer Funktionen, hinsichtlich kognitiver Fähigkeiten oder
auch im Bereich des Verhaltens. Störungen der serotonergen
Reizübertragen sind involviert in zahlreiche pathologische
Zustände wie Depression, Migräne, Bluthochdruck oder
Bulämie. Serotonin entfaltet seine physiologische und patho
physiologische Wirkung über Rezeptoren, die Serotonin mit
unterschiedlicher Affinität binden. Diese Rezeptoren können
in 4 Klassen unterteilt werden: 5-HT1, 5-HT2, 5-HT3, 5-HT4.
Diese Unterteilung reflektiert sowohl unterschiedliche
Rezeptorkopplung als auch unterschiedliche Rezeptorbindungs
profile für eine Reihe von 5-HT-Rezeptorliganden. Bei Nage
tieren sind mindestens 4 Subtypen der 5-HT1 Rezeptor
subklasse beschrieben (5-HT1A bis 5-HT1D). Alle 5-HT-Rezep
toren besitzen hohe Affinität zu Serotonin (Ki < 100 nm) und
sind über G-Proteine an Adenylatzyklase, oder Phospho
lipase C gekoppelt.
In ihrer Primärstruktur aufgeklärt sind bislang 5 Serotonin
rezeptoren 5-HT1A, 5-HT1C, 5-HT1D-like, 5-HT2 und 5-HT3. Die
anderen Subtypen sind lediglich pharmakologisch (Bindungsda
ten) oder funktionell (Signaltransduktion second messenger)
beschrieben.
Ein 5-HT1B-Rezeptor wurde bisher nur in Nagetieren gefunden,
im Menschen konnten bislang weder pharmakologisch noch mole
kularbiologisch 5-HT1B-Rezeptoren nachgewiesen werden.
Bislang gibt es keine Antagonisten, die selektiv für die
5-HT-Rezeptor-Subklasse spezifisch sind. Alle bekannten An
tagonisten binden mit hoher Affinität an mindestens eine
weitere Klasse von Neurotransmitter-Rezeptoren. Insbesondere
beim 5-HT1B-Rezeptor sind nahezu keine subtypspezifischen
Substanzen bekannt, so daß bislang auch wenig über die phy
siologische Bedeutung dieses Rezeptors ausgesagt werden
konnte.
Es bestand daher die Aufgabe, die molekulare Struktur eines
humanen 5-HT1B-Rezeptors aufzuklären und Verfahren bereitzu
stellen, um ihn in hoher Reinheit herzustellen. Eine weitere
Aufgabe bestand darin, Verfahren zur Auffindung spezifischer
funktionaler Liganden für diesen Rezeptor zur Verfügung zu
stellen.
Es wurde nun ein neuer humaner Serotoninrezeptor der
Klasse 1 (5-HT1B) gefunden (SEQ ID NO 3), sowie DNA-Sequen
zen, die für solche Rezeptoren codieren. Eine cDNA, die für
ein erfindungsgemäßes Protein codiert, ist in SEQ ID NO 2
dargestellt.
Weitere geeignete DNA-Sequenzen sind solche, die zwar eine
andere Nukleotidsequenz als die in SEQ ID NO 2 aufgeführte
besitzen, die aber infolge der Degeneration des genetischen
Codes für die in SEQ ID NO 3 aufgeführte Polypeptidkette
oder Teile davon codieren. Weiterhin sind solche DNA-
Sequenzen geeignet, die für 5-HT1B-Rezeptoren codieren, und
die unter Standardbedingungen mit der in SEQ ID NO 2 darge
stellten Nukleotidsequenz oder mit einer Nukleotidsequenz,
die für das in SEQ ID NO 3 dargestellte Protein codiert,
hybridisieren. Die experimentellen Bedingungen für DNA-
Hybridisierung sind in Lehrbüchern der Gentechnik, bei
spielsweise in Maniatis et al., "Molecular Cloning", Cold
Spring Harbor Laboratory, 1989, beschrieben.
Unter Standardbedingungen sind beispielsweise Temperaturen
zwischen 42 und 58°C in einer wäßrigen Pufferlösung mit
einer Konzentration zwischen 0,1 und 14·SSC (1·SSC: 0,15M
NaCl, 15 mM Natriumcitrat pH 7,2) zu verstehen.
Weiterhin wurden gentechnische Herstellverfahren für diesen
Rezeptor gefunden. Außerdem wurde gefunden, daß sich die für
diesen Rezeptor codierende DNA-Sequenzen zum Auffinden von
funktionalen Liganden für diesen Rezeptor verwenden lassen.
Gegenstand der Erfindung sind darüber hinaus Verfahren zur
Identifizierung funktionaler Liganden für 5-HT1B-Rezeptoren,
die dadurch gekennzeichnet sind, daß man mit einer für einen
5-HT1B-Rezeptor codierenden DNA-Sequenz Zellen transfiziert,
die Membranen dieser Zellen isoliert und mit diesen Membra
nen übliche Rezeptorbindungsexperimente durchführt. Ein wei
teres erfindungsgemäßes Verfahren zur Identifizierung funk
tionaler Liganden für 5-HT1B-Rezeptoren ist dadurch gekenn
zeichnet, daß man mit einer für einen 5-HT1B-Rezeptor codie
renden DNA-Sequenz Zellen transfiziert und die in diesen
Zellen durch Bindung des Liganden an den Rezeptor verur
sachte Veränderung des second messenger Spiegels durch ein
Reportersystem detektiert.
Die neuen Polypeptide und DNAs lassen sich gentechnisch
unter Verwendung bekannter Methoden herstellen. So kann man
aus Hirngewebe mRNA isolieren und in doppelsträngige cDNA
übersetzen. Diese cDNA kann als Matrize für die Polymerase-
Kettenreaktion verwendet werden. Durch die Verwendung spezi
fischer Primer kann so unter geeigneten Reaktionsbedingungen
die entsprechende cDNA amplifiziert werden. Durch die Ver
wendung geeigneter Primer kann die amplifizierte cDNA ohne
vorherige Klonierung sequenziert werden. Die dabei verwende
ten Methoden sind beispielsweise in "Current Protocols in
Molecular Biology" (Hrsg. F.M. Ausubel et al.) 1989, ISBN
0-471 50338-x (Vol. 1 u. 2 set), für die Polymerase-Ketten
reaktion in Saiki et al. (1985) Science 230, 1350-54 bzw.
Mullis and Faloona (1987) Meth. Enzymol. 155, 335-350 be
schrieben.
Die so charakterisierte cDNA ist mit Hilfe von Restriktions
enzymen leicht zugänglich. Die dabei entstehenden Fragmente,
ggf. in Verbindung mit chemisch synthetisierten Oligonukleo
tiden, Adaptoren oder Genfragmenten, können benutzt werden,
um die für das Protein kodierende Sequenzen zu klonieren.
Der Einbau der Genfragmente bzw. synthetischen DNA-Sequenzen
in Klonierungsvektoren, z. B. die handelsüblichen Plasmide
M13mp18 oder Bluescript, erfolgt in bekannter Weise. Auch
können die Gene oder Genfragmente mit geeigneten chemisch
synthetisierten oder aus Bakterien, Phagen, Eukaryontenzel
len oder deren Viren isolierten Kontrollregionen versehen
werden, die die Expression der Proteine in unterschiedlichen
Wirtssystemen ermöglichen.
Die Transformation bzw. Transfektion geeigneter Wirtsorga
nismen mit den so erhaltenen Hybridplasmiden ist ebenfalls
bekannt und eingehend beschrieben (M. Wigler et al.,
Cell, 16 (1979), 777-785; F.L. Graham and A.J. van der Eb,
Virology 52, 1973), 456-467).
Bei der Expression in Säugerzellen kann man Vektoren verwen
den, die das zu exprimierende Gen, in diesem Fall die für
den hier beschriebenen 5-HT1B-Rezeptor kodierende cDNA unter
die Kontrolle des Maus-Metallothionein- oder des viralen
SV40-Promotors oder unter die Kontrolle des Cytomegalievi
rus-Promotors setzen (J. Page Martin, Gene, 37 (1985), 139
bis 144). Notwendig für die Expression ist das Vorliegen des
Methionin-Startcodons des Gens, das für diesen 5-HT1B-Rezep
tor kodiert. Man isoliert dann Klone, die Kopien dieser Vek
toren als Episome oder ins Genom integriert besitzen. Beson
ders vorteilhaft ist die Integration des Fremdgens in einen
Vektor, der den Promotor des Cytomegalievirus enthält.
Alternativ dazu kann man Zellen mit einem geeigneten Vektor
derart transfizieren, daß die transiente Expression der so
eingebrachten DNA für eine pharmakologische Charakterisie
rung der exprimierten heterologen Polypeptide ausreicht.
Auch hier ist die Kontrolle der Expression durch den Promo
tor des Cytomegalievirus besonders vorteilhaft.
In Verbindung mit prokaryontischen Sequenzen, die für die
Replikation in Bakterienzellen und eine Antibiotika-Resi
stenz kodieren, ist die Verwendung von "shuttle"-Vektoren
gut geeignet. Konstruktionen und Vermehrung des Plasmids er
folgen zunächst in Bakterienzellen; anschließend erfolgt die
Umsetzung in die Eukaryontenzellen, z. B. in die embryonale
menschlichen Nieren-Zellinie HEK 293. Besonders geeignete
"shuttle"-Vektoren sind die kommerziell erhältlichen Plas
mide vcCMV, pCDM8 und pCDNAI (INVITROGEN, San Diego, USA).
Auch andere Zellsysteme, z. B. Hefe und andere Pilze, Insek
tenzellen sowie tierische und humane Zellen wie z. B. CHO-,
COS- und L-Zellen, können in Verbindung mit geeigneten Ex
pressionsvektoren zur Expression der klonierten cDNA verwen
det werden.
Die eukaryontischen Expressionssysteme besitzen den Vorteil,
daß sie in der Lage sind, ihre Produkte effektiv und meist
in nativer Form zu exprimieren. Ferner besitzen sie die Fä
higkeit, ihre Produkte posttranslational zu modifizieren.
Die exprimierten Rezeptorproteine können durch Detergenzien
wie CHAPS (3-[(3-Cholamidopropyl)-dimethylammonium]-1-pro
pansulfonat) solubilisiert werden und durch Affinitätschro
matographie, beispielsweise mit rezeptorspezifischen Anti
körpern, nach bekannten Verfahren gereinigt werden. Das
reine Polypeptid kann, nach Kristallisation und Röntgen-
Strukturanalyse oder anderen geeigneten physikalischen Ver
fahren wie NMR oder Raster-Tunnelmikroskopie, dazu benutzt
werden, die räumliche Struktur der Liganden-Bindungsstelle
aufzuklären.
Die exprimierten Rezeptorproteine können nach entsprechender
Reinigung auch als Antigene für die Generierung polyklonaler
oder monoklonaler Antikörper dienen. Diese Antikörper wie
darum können gegebenenfalls für diagnostische Zwecke verwen
det werden. Eine weitere Anwendungsmöglichkeit für solche
Antikörper besteht in ihrer Verwendung als Hilfsmittel zum
rationalen Drug Design. So können Rezeptor-spezifischen An
tikörper beispielsweise als Antigen für die Generierung an
tiidiotypischer Antikörper eingesetzt werden. Solche Anti
körper können für definierte Bereiche ein Abbild des Rezep
tors darstellen und für das Screening nach spezifischen Re
zeptorliganden oder für das rationale Drug Design verwendet
werden.
Rezeptor exprimierende Zellinien stellen ein wichtiges In
strument im Screening nach spezifischen Rezeptorliganden
dar. Dazu können die Membranen dieser Zellen für Rezeptor
bindungstests verwendet werden. Mit entsprechenden Reporter
systemen versehen, z. B. Luciferase, die an ein Promotorsy
stem gekoppelt sind, welches reguliert wird durch Verbindun
gen von Signaltransduktionswegen wie Ca++, cAMP, IP3-Metabo-
lite (second messenger), können direkt Informationen über
Wirkungsweise (Agonismus/Antagonismus) eines Rezeptorli
ganden gewonnen werden. (Science 252, 1424 (1991); Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 88, 5061, (1991)). Auch ist es möglich,
diese Verbindungen des Signaltransduktionsweges in den Re
zeptor-exprimierenden Zellen nach Ligandenbindung durch ge
eignete Methode (RIA, ELISA, Fluoreszenzfarbstoffe) direkt
nachzuweisen.
Weiterhin kann der Stromfluß durch die Zellmembran in Abhän
gigkeit von der Ligandenbindung gemessen werden.
Aufgrund der Degeneration des genetischen Codes ist es mög
lich, andere DNA-Sequenzen als hier beschrieben, z. B. che
misch synthetisierte Gene mit unterschiedlicher DNA-Sequenz
für die Expression des beschriebenen humanen 5-HT1B-Rezep
tors zu benutzen.
Mit Hilfe der Erfindung wird es möglich, Substanzen zu iden
tifizieren und zu charakterisieren, die an den hier be
schriebenen Rezeptor binden und dort agonistisch oder anta
gonistisch wirken.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Beispielen
näher beschrieben.
Für gentechnische Methoden sei dazu z. B. auf das Handbuch
von Maniatis et al. "Molecular Cloning", Cold Spring Harbor
Laboratory, 1989, oder "DNA cloning", Vol. I bis III, IRI
Press 1985 bis 1987, Herausgeber D.M. Glover, hingewiesen.
Isolierung einer cDNA- die für den 5-HT1B-Rezeptor der Ratte
kodiert:
0,5 g Großhirn einer Ratte wurden in 6 M Guanidiniumthiocya nat, 5 mM Natriumcitrat (pH 7,0), 0,1 M 2-Mercaptoethanol, 0,5% Sarcosyl im ULTRA-TURRAX aufgeschlossen. Grobe Zell trümmer wurden bei 3000 U/min abzentrifugiert. Die RNA wurde durch Zentrifugation durch ein 5,7 M CsCl-Kissen für 12 Stunden bei 45000 U/min abgetrennt. Anschließend wurde die PolyA⁺-enthaltende RNA-Fraktion durch Affinitätschroma tographie an oligo (dt)-Cellulose abgetrennt.
0,5 g Großhirn einer Ratte wurden in 6 M Guanidiniumthiocya nat, 5 mM Natriumcitrat (pH 7,0), 0,1 M 2-Mercaptoethanol, 0,5% Sarcosyl im ULTRA-TURRAX aufgeschlossen. Grobe Zell trümmer wurden bei 3000 U/min abzentrifugiert. Die RNA wurde durch Zentrifugation durch ein 5,7 M CsCl-Kissen für 12 Stunden bei 45000 U/min abgetrennt. Anschließend wurde die PolyA⁺-enthaltende RNA-Fraktion durch Affinitätschroma tographie an oligo (dt)-Cellulose abgetrennt.
Mit Hilfe des Enzyms AMV-Reverse Transcriptase und
oligo(dt)12-18 als Starter wurde die polyA⁺-RNA in einzel
strängige cDNA umgeschrieben. Die Synthese des zweiten
Stranges erfolgte mit E. coli-DNA-Polymerase I. An die dop
pelsträngige cDNA wurde mit Hilfe des Enzyms T4-DNA-Ligase
ein EcoRI Adaptor mit folgender Sequenz angesetzt: 5′AATT
CCATGGATGCATGC 3′. Der kommerziell erhältliche Phagenvek
tor λ gt 10 wurde mit dem Restriktionsenzym EcoRI lineari
siert. Phagen-DNA und cDNA wurden miteinander ligiert und
mit einem kommerziell erhältlichen Verpackungsextrakt zu in
fektiösen Phagen verpackt. Die rekombinanten Phagen wurde
mit E.co1i C 600 Hfl auf NZYDT-Platten ausplattiert und über
Nacht bei 37°C inkubiert. Die so erhaltene cDNA-Bibliothek
enthielt 2·106 unabhängige Klone. Nach Amplifikation der
cDNA-Bibliothek entsprechend herkömmlicher Methoden wurden
500 000 Phagen mit C 600 Hfl Zellen ausplattiert. Die Phagen
wurden auf Nitrocellulose-Filter übertragen, mit 0,5 N NaOH
/1,5 M NaCl lysiert und die denaturierte DNA durch 2-stündi
ges Backen bei 80°C fest an das Filter gebunden. Die Filter
wurden in 6·SET-Puffer (1·SET = 0,15 M NaCl, 15 mM Tris
/HCl, pH 7,4, 1 mM EDTA), 0,1% SDS und 5·Denhardt′s Lö
sung (100·Denhardt = 1 g Ficoll, 1 g Polyvinylpyrrolidon,
1 g BSA pro 50 ml) für 4 h bei 68°C vorhybridisiert.
Hybridisiert wurde mit einer Nick-translatierten cDNA-Probe
(SEQ ID NO 1) welche für den 5-HT1B-Rezeptor der Ratte ko
diert.
Die Filter wurden in einer Lösung, die 5·SET, 0,1% SDS,
30% Formamid, 5·Denhardt′s und 10% Dextransulfat ent
hielt, über Nacht bei 42°C unter leichtem Schütteln in
kubiert. Danach wurden sie mehrfach in 2·SET/0,1% SDS bei
42°C gewaschen, angetrocknet und einen Röntgenfilm
exponiert. Klone, die beim "Screening" eine radioaktive
Antwort gaben, wurden isoliert und weitergezüchtet, um die
entsprechende Phagen-DNA zu gewinnen.
Phagen-DNA wurde durch Inkubation der gereinigten Phagen mit
Proteinase K (ad 60 µg/ml) bei 55°C für 1 h und an
schließender Phenol/Chloroformextraktion präpariert. Nach
Zugabe von 3 Volumen Ethanol (-20°C) fiel die Phagen-DNA aus
und wurde mit einer sterilen Injektionsnadel in 70%iges
Ethanol überführt, gewaschen und kurz sedimentiert. Nach
kurzem Trocknen des Pellets an der Luft wurde es in TE-
Puffer suspendiert.
Herstellung von einzelsträngiger DNA, die für den 5-HT1B-Re
zeptor der Ratte kodiert:
Ausgangspunkt war die in Beispiel 1 beschriebene Phagen-DNA. Sie wurden jeweils einzeln präparativ mit dem Restriktions enzym Eco RI geschnitten. Die Eco RI-Fragmente, welche die cDNA-Insertionen enthielten, wurden elektrophoretisch aus dem Gel eluiert. Jeweils 30 ng dieser Fragmente wurden bei 4°C für 12 h mit 100 ng des Eco RI geschnittenen, kommerzi ell erhältlichen Klonierungsvektors M13mp18 oder M13mp19 li giert. Das Volumen des Ligationsansatzes betrug 10 µl. Die Ligation wurde durch 5 minütiges Erhitzen auf 80°C beendet.
Ausgangspunkt war die in Beispiel 1 beschriebene Phagen-DNA. Sie wurden jeweils einzeln präparativ mit dem Restriktions enzym Eco RI geschnitten. Die Eco RI-Fragmente, welche die cDNA-Insertionen enthielten, wurden elektrophoretisch aus dem Gel eluiert. Jeweils 30 ng dieser Fragmente wurden bei 4°C für 12 h mit 100 ng des Eco RI geschnittenen, kommerzi ell erhältlichen Klonierungsvektors M13mp18 oder M13mp19 li giert. Das Volumen des Ligationsansatzes betrug 10 µl. Die Ligation wurde durch 5 minütiges Erhitzen auf 80°C beendet.
1/10 Volumen eines jeden Ligationsansatzes wurde zur Trans
formation von 100 µl kompetenten JM 101 Zellen eingesetzt.
Nach Beendigung der Transformation wurden dem Transformati
onsansatz 60 µl 0,2 M IPTG-Lösung und 120 µl XGal (20 mg/ml)
zugesetzt. Dieser Ansatz wurde in NZYDT-Topagar auf NZYDT-
Agarplatten mit 200 µl JM 101 Zellen (OD600 = 1) ausplat
tiert. Das Medium NZYDT ist kommerziell erhältlich (GIBCO-
BRL). Klone, welche cDNA-Insertionen enthielten, konnten
aufgrund fehlender Blaufärbung der Plaques identifiziert
werden.
Ein Klon enthielt eine cDNA, welche für den 5-HT1B-Rezeptor
kodiert. Die DNA-Sequenz dieses Klons ist im Sequenzproto
koll 1 wiedergegeben.
Ausgangspunkt hierfür war kommerziell erhältliche polyA⁺-RNA
von humanem Gehirn (Clonetech; Best.-Nr. 6516-2).
Mit Hilfe des Enzyms Reverse Transcriptase (AMV) und oligo
(dt)12-18 als Starter wurden 5 µg dieser polyA⁺-RNA in ein
zelsträngige cDNA umgeschrieben. Die Synthese des zweiten
Stranges erfolgte mit E.coli DNA-Polymerase. 5 ng dieser
cDNA wurde als Matrize in einer Polymerasekettenreaktion
eingesetzt. Dazu wurde das DNA Amplifikations-Kit GeneAmpTM
(Bestell-Nr. 182 414) von Perkin Elmer verwendet. Es wurde
entsprechend den Herstellerangaben verfahren. Die Primerse
quenz wurde abgeleitet von der im Sequenzprotokoll 1 angege
benen Sequenz für den 5-HT1B-Rezeptor der Ratte. Die Primer
hatten folgende Sequenz:
Die Annealingtemperatur lag bei 60°C und wurde 3 min beibe
halten. Danach wurden die Primer bei 72°C für 2 min verlän
gert. Denaturiert wurde bei 94°C für 1 min. Dieser Tempera
turzyklus wurde 40mal wiederholt. In einer Polymerase-Ket
tenreaktion wurden jeweils 20 pmol Primer A und B einge
setzt. 10% dieses Ansatzes wurden nach Ablauf der Reaktion
auf 1% Agarosegel aufgetragen, um die Reaktionsprodukte zu
analysieren. Die dominante Bande komigrierte mit einer DNA-
Bande von ca. 1200 Basenpaaren. Sie wurde elektrophoretisch
aus dem Gel eluiert in 0ne-Phor-all Puffer (Pharmacia) auf
genommen und mit dem Klenow-Fragment der E.co1i DNA Polyme
rase I inkubiert. Die Konzentration an Desoxynukleotidtri
phosphaten betrug dabei 50 µM (jeweils für dATP, dTTP, dCTP,
dGTP).
Die Herstellung einzelsträngiger DNA erfolgte analog Bei
spiel 2 mit dem einen Unterschied jedoch, daß das PCR-Frag
ment in die SmaI-Schnittstelle von mp18 einkloniert wurde.
Die DNA-Sequenz des humanen 5-HT1B-Rezeptorgens ist in Se
quenzprotokoll 2 (SEQ ID NO 2) beschrieben. Die Homologie
zum 5HT1B-Rezeptorgen der Ratte beträgt ca. 90 %. Die aus
SEQ ID NO 2 abgeleitete Aminosäuresequenz ist in Sequenzpro
tokoll 3 wiedergegeben.
Ein Klon mit der in SEQ ID NO 2 dargestellten cDNA-Sequenz
wurde bei der Deutschen Sammlung von Mikroorganismen und
Zellkulturen GmbH, Braunschweig, unter der Nummer DSM 6860
hinterlegt.
Transiente Expression des klonierten humanen Rezeptorgens in
Human Embryonic Kidney (HEK) 293 Zellen:
Wenn nicht anders beschrieben, wurden zur Zellkultur die Vorschriften von Lindl und Bauer ("Zell- und Gewebekultur", Gustav Fischer Verlag) verwendet.
Wenn nicht anders beschrieben, wurden zur Zellkultur die Vorschriften von Lindl und Bauer ("Zell- und Gewebekultur", Gustav Fischer Verlag) verwendet.
Doppelsträngige mp 18 DNA, welche die Rezeptor cDNA als In
sert enthielt, wurde mit den Enzymen EcoRI und HindIII ge
spalten. Das daraus resultierende für den Rezeptor kodie
rende Fragment mit überhängenden Enden wurde mit Hilfe der
Enzyme T4-DNA-Polymerase und Klenow-Fragment der E.coli DNA
Polymerase nach Standardbedingungen (vgl. Current Protocols
in Molecular Biology s. o.) behandelt, um glatte Enden zu ge
nerieren. Danach wurden an dieses Fragment die kommerziell
erhältichen Linker (Invitrogen) mit der Sequenz
5′-CTTAGAGCAC-3′ und 3′-GAATCTC-5′ ligiert. Das mit diesen
Linkern versehenen DNA-Fragment wurde unter Standardbedin
gungen in die kommerziell erhältlichen, BstXI geschnittenen
Vektoren pCDM8 und rcCMV (Invitrogen) ligiert. Die daraus
resultierenden rekombinanten Plasmide wurden nach bekannter
Weise vermehrt. HEK 293 Zellen wurden unter Standard-Bedin
gungen in einer 10-cm-Zellkulturschale bis zu einer Zellzahl
von 7 bis 8·106 Zellen kultiviert. Nach Trypsinierung wur
den die Zellen 1:3 in MEM Medium (Gibco), das 2,2 g/l NaHCO3
enthielt, verdünnt und erneut in 10 cm Petrischalen ausge
sät. Danach wurden die Zellen für 40 bis 48 h bei 37°C kul
tiviert.
Die zu transfizierende DNA wurde wie folgt vorbereitet:
20 µg der DNA-Lösung (1 mg/ml), gereinigt über CsCl-Gra
dient, wurden mit 437 µl H2O versetzt, danach wurden 62,5 µl
2 M CaCl2 zugesetzt und schließlich 500 µl BBS. Innerhalb
von 10 min bildeten sich bei Raumtemperatur Ca++-Präzipi
tate.
Die Lösung wurde auf 10-cm-Zellkulturschale mit den nach
obiger Vorschrift kultivierten 293 Zellen gegeben. Nach vor
sichtiger Durchmischung wurden die Zellen 15 bis 20 h in ei
nem 3% CO2-Inkubator bei 37°C kultiviert. Danach wurden
vorsichtig 5 ml serumfreies Medium zugesetzt. Nach Entfer
nung des gesamten Mediums und Wiederholung des Waschvorgangs
mit 5 ml serumfreiem Medium wurden den Zellen 10 ml Vollme
dium zugesetzt. Nach 48 h Inkubation in einem 5% CO2-Inku
bator konnten die Zellen für pharmakologische und elektro
physiologische Untersuchungen verwendet werden.
Alternativ wurde die DNA auch Liposomen-vermittelt in die
Zellen eingebracht. Dabei wurde Lipofectin der Firma GIBCO-
BRL den Herstellerangaben entsprechend eingesetzt.
Den nach Beispiel 4 transfizierten und kultivierten Zellen
wurden 2,5 ml kaltes PBS zugesetzt. Nach 5 min Inkubation
bei Raumtemperatur wurden weitere 5 ml PBS zugegeben und die
Zellen vorsichtig von der Oberfläche der Kulturschale ent
fernt. Die Zellsuspension wurde in ein Zentrifugenröhrchen
überführt und bei ca. 1200 g 10 min lang zentrifugiert.
Nach sorgfältiger Entfernung des Überstandes wurden die Zel
len zur Membranpräparation verwendet.
Nach Resuspendierung des Zellpellets in 1,5 ml 10 mM Tris-
HCl pH 7,2 wurden die Zellen mit Hilfe eines ULTRA-TURRAX
homogenisiert. Das Homogenat wurde bei 50 000 g in einem So
vall SS 34 Rotor bei 4°C 20 min zentrifugiert. Das Membran
pellet wurde in 1,5 ml 10 mM Tris-HCl pH 7,2 aufgenommen und
erneut mit Hilfe eines ULTRA-TURRAX homogenisiert. Nach Zen
trifugation wie oben wurde das Pellet in 3,5 ml BB (10 mM
Tris-HCl pH 7,2, 100 mM NaCl) aufgenommen. Nach kurzer Homo
genisierung mit einem Gewebe-Homogenisator konnten die Mem
branen in dem eigentlichen Bindungstest eingesetzt werden.
800 µl dieser so hergestellten Membranen wurden bei 4°C mit
(3H) Serotonin (Endkonzentration 2 nM) und verschiedenen
Konzentrationen der zu testenden Substanz für 2 h inkubiert.
Danach wurden die Membranen über Glasfaserfilter (Schlei
cher & Schuell No. 34) filtriert, um das nicht-gebundene ra
dioaktive markierte Serotonin abzutrennen. Die Menge an ge
bundenen (3H) Serotonin wurde im Flüssigkeits-Szintillati
onszähler bestimmt.
Folgende Substanzen (erhältlich bei RBI, Natick, MA, USA un
ter der angegebenen Katalog-Nr.) wurden beim humanen
5-HT1B-Rezeptor als Testsubstanzen eingesetzt:
5-Carboxyamidotryptamin (5-CT) (Nr. C117)
(-) Propanolol (Nr. P110)
Methysergid (Nr. M137)
Rauwolscin (Nr. R104)
MDL 7222 (Nr. T102)
8-OH-DPAT (Nr. S002)
(-) Propanolol (Nr. P110)
Methysergid (Nr. M137)
Rauwolscin (Nr. R104)
MDL 7222 (Nr. T102)
8-OH-DPAT (Nr. S002)
Dabei wurden folgende Ki-Werte (nM) bestimmt:
5-CT | |
5 | |
(-) Propanolol | 5 |
Methysergid | 500 |
Rauwolscin | 4500 |
MDL 7222 | <10,000 |
8-OH-DPAT | <10,000 |
Claims (7)
1. Proteine mit der in SEQ ID NO 3 beschriebenen Amino
säuresequenz.
2. DNA-Sequenzen, die für 5-HT1B-Rezeptoren codieren und
die aus der Gruppe, die von
- a) DNA-Sequenzen der in SEQ ID NO 2 beschriebenen Struktur,
- b) DNA-Sequenzen, die für Proteine gemäß Anspruch 1 codieren, und
- c) DNA-Sequenzen, die unter Standardbedingungen mit DNA-Sequenzen a) oder b) hybridisieren, gebildet wird, ausgewählt sind.
3. Expressionsvektor, der eine DNA-Sequenz gemäß Anspruch 2
enthält.
4. Verfahren zur Herstellung eines 5-HT1B-Rezeptors unter
Verwendung eines Expressionsvektors gemäß Anspruch 3.
5. Verwendung von DNA-Sequenzen gemäß Anspruch 2 zur
Identifizierung funktionaler Liganden für 5-HT1B-Re
zeptoren.
6. Verfahren zur Identifizierung funktionaler Liganden für
5-HT1B-Rezeptoren, dadurch gekennzeichnet, daß man mit
einer für einen 5-HT1B-Rezeptor codierenden DNA-Sequenz
gemäß Anspruch 2 Zellen transfiziert, die Membranen
dieser Zellen isoliert und mit diesen Membranen übliche
Rezeptorbindungsexperimente durchführt.
7. Verfahren zur Identifizierung funktionaler Liganden für
5-HT1B-Rezeptoren, dadurch gekennzeichnet, daß man mit
einer für einen 5-HT1B-Rezeptor codierenden DNA-Sequenz
gemäß Anspruch 2 Zellen transfiziert und die in diesen
Zellen durch Bindung der Liganden an den Rezeptor verur
sachte Veränderung des second messenger Spiegels durch
ein Reportersystem detektiert.
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DE19924216319 DE4216319A1 (de) | 1992-05-16 | 1992-05-16 | Serotonin Rezeptor, Verfahren zur Herstellung und seine Verwendung |
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