DE4207119A1 - Bogenfuehrendes druckzylindermantelprofil - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein bogenführendes Druckzylindermantel­ profil, vorzugsweise für Gegendruckzylinder oder Bogenüberfüh­ rungszylinder in Bogendruckmaschine für Schön- und Widerdruck.

Es ist bekannt, daß Bogen beim Transport durch eine Druckmaschine an Zylindern bzw. Trommeln anliegen können. Sind beide Seiten eines Bogens bedruckt, wird es schwierig abschmierfreie Bogen zu erhal­ ten. Um eine hohe Druckqualität zu gewährleisten gibt es verschie­ dene Lösungen, die Abhilfe schaffen sollen.

So ist aus dem DE-GM 18 31 636 bekannt, die Manteloberfläche aufzurauhen, z. B. mittels Rändelwerkzeug. Es ergeben sich unter­ schiedlich hohe Erhebungen bezogen auf die Tragebene, die das Abschmieren reduzieren sollen.

Aus der DE 11 00 651 ist ein Aufzug bekannt, der aus einer festen Gewebeunterlage mit einer Spezialgummischicht besteht, in deren Oberfläche kleine Glaskugeln eingebettet sind.

Gemäß den DE: 24 46 188, 29 16 505, 34 22 443 und 39 31 479 sind bogenführende Mantelflächen bzw. Folien (Aufzüge) mit gleich hohem kugelkalottenförmigem Profil bekannt, die spezielle Beschichtungen tragen bzw. mit Durchbrüchen zum Luftdurchlaß versehen sind.

Nachteilig bei den erstgenannten Lösungen ist es, daß die Struktur sich mit Farbe zusetzt, d. h. das Abschmieren nimmt zu, da der Flächentraganteil linear steigt. Bei den letztgenannten Lösungen wird das Zusetzen mit Farbe reduziert, jedoch steigt bei Verschleiß (Abrieb) der Kugelkalottenoberfläche der Flächentraganteil progressiv an, was zu Abschmieren/Doublieren führt. Bei Verwendung von Bedruckstoffen mit geringem Papiergewicht legt sich der Bogen auf den Kugelkalotten auf, so daß der Flächentraganteil ebenfalls zunimmt.

Allen Lösungen gemeinsam ist, daß keine konstante Druckqualität für alle Papiersorten gewährleistet werden kann und daß bei zunehmendem Verschleiß der Flächentraganteil linear bzw. progressiv zunimmt.

Aus der DE 39 13 818 A1 ist ein Druckzylinder mit einer Runzel­ kornrasterstruktur in einer definierten Rasterfeinheit bekannt. Diese Manteloberfläche ist speziell zum Verhindern des Doublierens entwickelt worden und eignet sich weniger zum Verhindern des Abschmierens bei Schön- und Widerdruck. Bei der vorliegenden Struktur sind die erhabenen Stellen untereinander wie unregelmäßige Linien verbunden, welche die Traganteile erhöhen.

Aufgabe der Erfindung ist es, ein bogenführendes Druckzylinderman­ telprofil für Schöndruck als auch Schön- und Widerdruck zu ent­ wickeln, daß die im Stand der Technik genannten Nachteile besei­ tigt.

Gelöst wird die Aufgabe durch den kennzeichnenden Teil im Patent­ anspruch 1. Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.

Es wurde gefunden, daß die erfindungsgemäße Lösung wirksam gegen das Abschmieren ist. Hergestellt werden kann das Mantelprofil durch Anätzen von mit Resist abgedeckten Oberflächen. Es sind jedoch auch Alternativverfahren, wie z. B. Gravieren oder Beschichten einsetz­ bar, die die Herstellung von zylindrischen Erhebungen gewähr­ leisten. Eine verfahrensbedingte Radienbildung im Fußbereich der zylindrischen Erhebungen wirkt sich nicht negativ aus, eine Quer­ schnittsverjüngung ist jedoch zu vermeiden. Das Druckzylinderman­ telprofil kann dabei direkt in die Hartchromschicht eines Zylinders geätzt werden, was den Vorteil hat, daß keine Beeinträchtigung der Rundlaufgenauigkeit eintritt.

Die das Druckzylindermantelprofil bildenden zylindrischen Erhe­ bungen sind statistisch gleichmäßig über die Mantelfläche verteilt, d. h. um einer Moirè-Bildung im Druck entgegenzuwirken sind die zylindrischen Erhebungen, bezogen auf eine Flächeneinheit, im Mittel gleichmäßig verteilt.

Die hohe Druckqualität ist über die gesamte Standzeit des Mantel­ profils gleich. Bei Verschleiß des Mantelprofils bleibt der Flächentraganteil stets konstant. Leichte Papiersorten können sich nicht weiter auflegen, d. h. eine Zunahme der Flächentraganteile tritt nicht ein.

Die Deckflächen der zylindrischen Erhebungen sind annähernd von gleichem Durchmesser, wobei Durchmessertoleranzen von max. ± 20% sich nicht negativ auf die Druckqualität auswirken. Die Deckflächen der zylindrischen Erhebungen sind als Kreis und/oder Ellipse ausgeführt, wobei die Körperachse rechtwinklig zur Mantelfläche des Druckzylinders steht. Weiterhin ist die aus den Deckflächen gebil­ dete Gegendruckfläche planparallel zur Zylinderachse ausgeführt.

Das Druckzylindermantelprofil weist einen Flächentraganteil von 10 bis 40% auf und kann dabei direkt auf dem Druckzylinder als auch auf einer Platte, Folie oder dgl. angebracht sein, die auf dem Druckzylinder fixierbar ist.

Der bevorzugte Mindestabstand zwischen zwei benachbarten zylin­ drischen Erhebungen beträgt ca. 25% des Durchmessers der Erhe­ bungen.

Die erfindungsgemäße Lösung soll in einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. Dabei zeigt:

Fig. 1 einen Druckzylinder schematisch mit einer vergrößert dargestellten zylindrischen Erhebung,

Fig. 2 einen Schnitt in Achsrichtung durch die Mantelfläche,

Fig. 3 eine vergrößerte Draufsicht auf einen Ausschnitt des Druckzylindermantelprofils.

Ein Druckzylinder 1 besitzt eine Oberflächenbeschichtung 2, z. B. eine Chrombeschichtung, sowie Greiferauflagen 6. In diese Ober­ flächenbeschichtung 2 ist ein Druckzylindermantelprofil 3 einge­ ätzt, welches aus einzelnen, statistisch gleichmäßig verteilten zylindrischen Erhebungen 4 besteht. Die zylindrischen Erhebungen 4 sind senkrecht zur Druckzylindermantelfläche angeordnet sowie planparallel zur Druckzylinderachse geschliffen. Ihre Deckflächen 5 sind kreisförmig ausgeführt. Die der Ätztiefe entsprechende Länge L der stiftförmigen Erhebungen 4 beträgt 80 µm und die Rasterfeinheit beträgt 60 Linien/cm.

Wird nun ein Bogen auf die durch die Deckflächen 5 gebildete Gegendruckfläche 7 aufgelegt, so liegt bei dem erfindungsgemäßen Druckzylindermantelprofil 3 nur ein minimaler Teil des Bogens auf. Im Vergleich zu herkömmlichen Lösungen wird der Traganteil weiter reduziert und konstant gehalten bei abschmierfreier sicherer Bogenführung.

Bezugszeichenliste

1 Druckzylinder
2 Oberflächenbeschichtung
3 Druckzylindermantelprofil
4 zylindrische Erhebung
5 Deckfläche
6 Greiferauflage
7 Gegendruckfläche
L Zylinderlänge

Claims (3)

1. Bogenführendes Druckzylindermantelprofil für Gegendruck- oder Bogenüberführungszylinder in Bogendruckmaschinen, vorzugsweise für Schön- und Widerdruck, dadurch gekennzeichnet, daß das Druckzylindermangelprofil (3) aus statistisch gleich­ mäßig verteilten, die Gegendruckfläche (7) bildenden, plan­ parallel zur Druckzylinderachse und senkrecht zur Druckzylin­ dermantelfläche angeordneten zylindrischen Erhebungen (4) besteht, deren Zylinderlänge (L) 20 bis 200 µm und deren Rasterfeinheit 20 bis 100 Linien/cm aufweist.

2. Bogenführendes Druckzylindermantelprofil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Deckflächen (5) der zylindrischen Erhebungen (4) kreisförmig und/oder ellipsenförmig ausgebildet sind.

3. Bogenführendes Druckzylindermantelprofil nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Druckzylindermantelprofil Oberflächenbestandteil einer Platte, Folie, eines Aufzuges oder dgl. ist, welche auf einem Druckzylinder fixierbar ist.