DE4201480C2 - Einrichtung zum Ablegen von bedruckten Bogen auf einen Stapel - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Ablegen von bedruckten Bogen auf einen Stapel und ist insbesondere im Ausleger einer Druckmaschine einsetzbar.

In der DE 34 13 179 A1 ist eine Steuer- und Regelvorrichtung eines Bogenauslegers für eine Druckmaschine beschrieben, wobei zum Erreichen einer exakten Auslage der Bogen auf einen Stapel verschiedene einstellbare Elemente vorgesehen sind, die in Abhängigkeit einer Menge von Einflüssen mittels der Steuer- und Regeleinrichtung definiert verstellt werden können. So ist unter anderem vorgesehen, daß der Abgabezeitpunkt für die bogentransportierenden Greifer und die Abgabeluftmenge einer Blasluft- oder Saugvorrichtung mit Stellmotoren bzw. Magnetventilen veränderbar ist, wobei ein ständiger Soll-/Ist-Vergleich für die Einstellung durchgeführt wird. Die Sollwertvorgabe erfolgt mit einem Rechner, der die Sollwerte aus empirisch ermittelten und in Form von Kennlinienfeldern gespeicherten Daten errechnet, wobei bei dieser Rechnung Daten berücksichtigt werden, die über eine Eingabevorrichtung für das Papiergewicht, das Bogenformat und für die Drehzahl der Maschine zum Rechner gelangen.

In einer Ausführungsform dieser Erfindung ist beschrieben, wie die richtige Einstellung einer Blasluftvorrichtung vorgenommen werden soll. Dabei wird zur empirischen Einstellung der Drehzahl von Ventilatoren, die auf die Oberseite eines abzulegenden Bogens gerichtet sind, das Gewicht der Farbe, mit dem ein Bogen bedruckt wird, berücksichtigt. Die Einstellung der Drehzahl der Ventilatoren erfolgt so, daß die Oberluft über der nicht oder schwächer bedruckten Hälfte stärker eingestellt wird, oder daß die Ventilatoren über der stärker bedruckten Hälfte der Bogen möglicherweise abgeschaltet werden. Eine Verbesserung kann dadurch erzielt werden, wenn zur empirischen Einstellung der Drehzahl der Ventilatoren, die im Rechner für ein Farbwerk gespeicherte schwerpunktmäßige Verteilung der Farbe herangezogen wird.

Nachteilig bei dieser Lösung ist, daß die Einstellung der Druckverhältnisse der Blasluftvorrichtung empirisch, d. h. aus den Erfahrungen bzw. aus der Beobachtung einer Bedienperson vorgenommen wird, so daß die daraus gewonnenen Sollwerte durch die Subjektivität der Bedienperson fehlerbehaftet sind. Desweiteren werden dem Rechner zur Bildung der Sollwerte nur die Daten zum zonalen Farbauftrag und zum Papiergewicht über die Eingabevorrichtung zugeführt, so daß andere, die Masse des Bogens beim Drucken beeinflussenden Größen, wie z. B. Feuchtmittel und Pudereinsatz, keine Berücksichtigung finden.

Es ist auch von Nachteil, daß lediglich der zonale Farbauftrag, wie er für das Farbwerk im Rechner gespeichert sein kann, zur empirischen Sollwertbildung verwendet wird. Die Farbe ist aber auf einem bedruckten Bogen in vielen Fällen in Querrichtung zum Bogenlauf eher gleichmäßig verteilt aufgetragen und kann in Richtung des Bogenlaufes eine sehr ungleichmäßige Verteilung aufweisen. Wenn diese ungleichmäßige Verteilung bei der Einstellung des Druckes der Blasvorrichtung nicht beachtet wird, dann kann es hinsichtlich der Genauigkeit und der Geschwindigkeit der Bogenablage zu Problemen kommen.

In der DE 28 37 579 A1 ist eine Vorrichtung zum beschleunigten Ablegen blattförmiger Materialien beschrieben, bei der mit Hilfe einer vor einem Stapel angeordneten Saugwalze und mit oberhalb des Stapels angeordneten Quer- und Längsblasrohren ein abzulegender Bogen in seiner Geschwindigkeit abgebremst und auf dem Stapel abgelegt wird. Die Luft in den Längs- und Querblasrohren wird so gesteuert, daß der Bogen zunächst mit einem linienförmig von oben wirkenden Blasluftstrom beaufschlagt wird, der mit der Bogenfördergeschwindigkeit mitläuft, und daß der Bogen anschließend nach Abgabe aus dem Greifer von einem Blasluftstrom beaufschlagt wird, der von oben längs zur Bogenförderrichtung beginnend an der Bogenmittellinie linienförmig nach außen verläuft.

Diese Vorrichtung hat den Nachteil, daß bedruckte Bogen unabhängig vom druckbildabhängigen Materialauftrag mit Blasluft beaufschlagt werden. Die Blasluft wird bei jeder Art von Bogen mit einem genügenden Überschuß auf die Oberfläche der Bogen gerichtet, so daß für alle möglichen Formate Druckbilder und andere Verfahrensbedingungen zwangsweise sichergestellt ist, daß der Bogen über konvexe Längs- und Querverformungen auf den Stapel gedrückt wird, wobei das Luftpolster unter den Bogen möglichst schnell entweichen soll. Dadurch, daß eine erhebliche Luftmenge gebraucht wird, sind die Längs- und Querblasrohre als voluminös speichernde Luftbehälter ausgebildet, die für eine schnelle Verstellung der Luftmengen ungünstig sind. Durch die druckbildabhängige in der Regel unsymmetrische Massenverteilung legen sich die Bogen nicht gleichmäßig von der Mitte beginnend nach den Bogenrändern hin ab, sondern werden unkontrolliert verformt, was für eine exakte Stapelbildung hinderlich ist. Desweiteren entstehen durch die großen Luftmengen vagabundierende Luftströmungen, die sich ebenfalls negativ auf die Stapelbildung auswirken. Weiterhin ist ein hoher Luftverbrauch kostenintensiv und lärmerzeugend.

Aufgabe der Erfindung ist es, die Genauigkeit und die Geschwindigkeit der Ablage eines bedruckten Bogens auf einen Stapel zu verbessern.

Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Dadurch, daß die Druckverteilung der Blasluftvorrichtung der realen flächenhaften Massenverteilung entspricht, kann der Bogen exakt und schnell auf einem Stapel abgelegt werden. Die Einrichtung wirkt auf den Bogen so, daß er nicht notwendigerweise in der Mitte zuerst abgelegt werden muß, sondern die Ablage kann so erfolgen, daß ausgehend von der zuerst abgelegten Stelle, welche in der Regel außermittig liegt, die Luft unter dem Bogen schnell ihren Weg nach außen findet. Dabei kann die Wirkung der Blasluftvorrichtung, welche von oben auf den Bogen wirkt, durch eine seitlich vom Stapel angeordneten Saugvorrichtung unterstützt werden. Die flächenhafte Massenverteilung kann mit Hilfe des Rechners genau vorbestimmt werden oder mit einer Meßvorrichtung innerhalb oder außerhalb der bogenverarbeitenden Maschine ermittelt werden. Es ist von Vorteil, wenn zur Ermittlung der Massenverteilung die Bogenoberfläche in matrixartige Flächenelemente zergliedert wird und für diese Flächenelemente neben dem Papiergewicht, welches in der Regel vorbekannt ist, die Masse der Farbe, des Lackes, des Feuchtmittels und des Puders abzüglich der Verdunstung bzw. des Puderverlustes ermittelt wird. Als Hilfseinrichtungen können dabei Einrichtungen zur Messung des Gewichtes des Stapels vor dem Drucken und nach dem Drucken installiert sein. Die Einstellung einer der Massenverteilung entsprechenden Druckverteilung mit der Blasvorrichtung kann in Abhängigkeit von der konstruktiven Ausführungsform in vielfältiger Art und Weise erfolgen. So ist es möglich, die Blasluftmenge, die Anzahl der zugeschalteten Blaseinheiten, den Ort und den Einsatzzeitpunkt der Blaseinheiten, die Richtung der Blaswirkung in Abhängigkeit von den bekannten bogen- und maschinenspezifischen Daten zu variieren.

Konstruktiv vorteilhaft ist es, wenn oberhalb des Stapels eine Blasluftvorrichtung vorgesehen ist, die matrixförmig über die Oberfläche eines Bogens verteilte Luftaustrittsdüsen aufweist, wobei die Düsen mittels der Steuervorrichtung einzeln mit Blasluft beaufschlagbar sind. Damit ist es möglich, an den Düsen, welche auf einen Bereich des Bogens wirken, der zuerst abgelegt werden soll, zeitmäßig früher Blasluft austreten zu lassen als bei den restlichen Düsen. Weiterhin ist es möglich, die Düsen in Bereichen von der Hinterkante beginnend in Richtung Vorderkante reihenweise abzuschalten.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung soll anhand einer Zeichnung noch näher erläutert werden.

In Fig. 1 ist das letzte Druckwerk 1 einer Bogendruckmaschine dargestellt, dem ein Ausleger 2 für die bedruckten Bogen 3 auf einen Stapel 4 folgt. Die Bogen 3 werden im Ausleger 2 an der Vorderkante 5 von Greifern 6 gehalten, und mittels Ketten 7 über den Stapel 4 transportiert und an einem Anschlag 8 abgelegt. Zum Transport und zum Vermindern der Geschwindigkeit der Bogen 3 sind im Ausleger 2 eine Blasluftvorrichtung 9 und eine herkömmliche Saugwalze 10 angeordnet. Die Blasluftvorrichtung 9 und die Saugwalze 10 sind mit einer Steuervorrichtung 11 verbunden. Die Steuervorrichtung 11 ist über Eingänge mit einer Eingabevorrichtung 12 für bogen- und prozeßspezifische Daten und mit einem inkrementalen Drehgeber 13 für den Maschinenwinkel und die Geschwindigkeit verbunden. Für eine schnelle und korrekte Ablage der Bogen 3 auf dem Stapel 4 besteht die Blasluftvorrichtung 9 aus einer Vielzahl von matrixförmig angeordneten Ventilatoren 14, die von der Steuervorrichtung 11 einzeln einschaltbar sind. Über die Eingabevorrichtung 12 werden der Steuervorrichtung 11, die einen Rechner enthält, Daten über die flächenhafte Massenverteilung eines bedruckten Bogens 3 zugeführt. Die Daten beinhalten neben dem Papiergewicht auch die Informationen zum druckbildabhängigen Materialauftrag, insbesondere über die Masse der Farbe, des Lackes, des Feuchtmittels und des Puders. Die Daten können anhand des digitalisierten Druckbildes errechnet werden oder innerhalb oder außerhalb der Druckmaschine mit einer nicht weiter dargestellten Einrichtung gemessen werden. In Abhängigkeit von diesen Daten und von weiteren bogen- und prozeßspezifischen Daten, wie z. B. Formatangaben, Papierstärke und Signale aus dem Drehgeber 13, werden die Ventilatoren 14 ein- bzw. ausgeschaltet und die Saugwalze 10 gesteuert.

In Fig. 2 ist schematisch die druckbildabhängige Einstellung der Blasluftvorrichtung 9 mittels der Steuervorrichtung 11 dargestellt. Ein Bogen 3 hat einen in sechzehn Zonen 15 eingeteilten Masseauftrag, welcher sich aus vier Schichten B, C, M, Y Farbe und Feuchtmittel und aus einer Schicht Puder P zusammensetzt. Daraus wird die Masseverteilung des Bogens 3 ermittelt, wie er in dem Diagramm als Kurve 16 dargestellt ist. Entsprechend dieser Masseverteilung werden die Ventilatoren 14 von der Steuereinrichtung 11 angesteuert, so daß diese hinsichtlich Einschaltdauer, Blasstärke und Blasrichtung eine Druckverteilung auf dem Bogen 3 erzeugen, die der Massenverteilung entspricht. Die Pfeile 17 sollen die Blasstärke und Blasrichtung symbolisieren.

Bezugszeichenliste

1 Druckwerk
2 Ausleger
3 Bogen
4 Stapel
5 Vorderkante
6 Greifer
7 Kette
8 Anschlag
9 Blasluftvorrichtung
10 Saugwalze
11 Steuervorrichtung
12 Eingabevorrichtung
13 Drehgeber
14 Ventilator
15 Zone
16 Kurve
17 Pfeile

Claims (4)

1. Einrichtung zum Ablegen von bedruckten Bogen (3) auf einen Stapel (4), mit mindestens einem mechanischen Greifer (6), der die Bogen (3) an deren Vorderkante (5) ergreift, der über eine Ablagefläche des Stapels (4) bewegbar ist und dessen Abgabepunkt für die Bogen (3) steuerbar ist, mit einer über der Ablagefläche angeordneten und auf die Bogenoberseite wirkenden Blasluftvorrichtung (9), deren Druck in definierten Bereichen variierbar ist, zur Unterstützung der Bogenablage und mit einer Steuervorrichtung (11), die einen Rechner enthält und die mit Stellelementen für den Greifer (6) und für die Blasluftvorrichtung (9) verbunden ist, wobei der Steuervorrichtung (11) über eine ihr zugeordnete Eingabevorrichtung (12) errechnete oder gemessene Daten über eine durch Papiergewicht, Farb-, Lack-, Feuchtmittel- und Puderauftrag bestimmte reale flächenhafte Massenverteilung eines bedruckten Bogens (3) zuführbar sind und mittels der Blasluftvorrichtung (9) eine Druckverteilung auf dem Bogen (3) erzeugbar ist, die mit der Massenverteilung korreliert, derart, daß die Blasluft auf ein matrixartiges Flächenelement des Bogens mit großer Masse stärker wirkt, als auf ein entsprechendes Flächenelement mit geringer Masse.

2. Einrichtung nach Anspruch 1, wobei eine Anordnung zum Messen der Massenverteilung dem Stapel (4) zugeordnet ist.

3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Luftmenge und die Wirkrichtung der Blasluftvorrichtung (9) in Abhängigkeit vom Ort und der Geschwindigkeit der Bogen (3) für ein Flächenelement der matrixartig aufgeteilten Bogenoberfläche variierbar ist.

4. Einrichtung nach Anspruch 3, wobei die Blasluftvorrichtung Luftaustrittsöffnungen aufweist, die mittels Ventilen zeitlich unabhängig voneinander geöffnet oder geschlossen werden können.