DE102009025588B4

DE102009025588B4 - Vorrichtung zum Zuführen und Ausrichten von Bogen, die einer Verarbeitungsmaschine, insbesondere Druckmaschine zugeführt werden

Info

Publication number: DE102009025588B4
Application number: DE102009025588.5A
Authority: DE
Inventors: Andreas Müller; Dr. Wolf Burkhard
Original assignee: Heidelberger Druckmaschinen AG
Current assignee: Heidelberger Druckmaschinen AG
Priority date: 2008-07-11
Filing date: 2009-06-19
Publication date: 2022-02-24
Anticipated expiration: 2029-06-20
Also published as: US8066282B2; CN101624146A; DE102009025588A1; CN101624146B; US20100007082A1; JP2010018436A; JP5393295B2

Abstract

Vorrichtung zum Zuführen und Ausrichten von Bogen, die einer Verarbeitungsmaschine zugeführt werden, mit mindestens zwei parallel angeordneten unabhängig voneinander mit variabler Geschwindigkeit antreibbaren Transportbändern, dadurch gekennzeichnet, dass die Transportbänder (27, 28) in einem äußeren, dem Bogen zugewandten Randbereich (27.1, 28.1) höhere Haltekräfte aufweisen, als in einem zwischen den äußeren Randbereichen (27.1, 28.1) angeordneten, dem Bogen zugewandten Innenbereich (27.2, 28.2).

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Zuführen von Bogen zu einer Bogen verarbeitenden Maschine, wobei die Bogen während der Zufuhr ausgerichtet werden.
Durch die DE 198 14 141 C2 ist eine Vorrichtung zum Zuführen von flächenförmigen Gütern, z. B. Blechtafeln, zu einer Verarbeitungsmaschine bekannt. Die flächenförmigen Güter werden mittels zwei voneinander beabstandeten parallel angeordneten Saugbändern transportiert, die unabhängig voneinander mit variabler Geschwindigkeit antreibbar sind.
Zur Erzeugung von unterschiedlichen Geschwindigkeiten zweier parallel angeordneter Saugbänder ist es gemäß EP 0 926 086 A2 vorgesehen, einen Umfang von auf einer antreibbaren Achse gelagerten Umlenkrollen für die Saugbänder durch steuerbare Dehnelemente zu verändern. Beim Antrieb der Saugbänder mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten kann es zu Verspannungen des zu transportierenden Gutes kommen.
In US 6 971 647 B2 ist eine Vorrichtung beschrieben, bei der drei Bänder durch einen gemeinsamen Motor über eine gemeinsame Welle angetrieben werden. Um von Band zu Band verschiedene Geschwindigkeiten zu realisieren, sind Durchmesser von Antriebsrollen gestaffelt.
Weiteren Stand der Technik beinhalten DE 697 04 459 T2 , JP H04- 161 965 A, DE 20 2006 001 851 U1 , DE 202 14 984 U1 und US 5 794 176 A .
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen, die Bogen während ihrer Zufuhr zu einer Bogen verarbeitenden Maschine bezüglich einer Schräglage korrigiert, wobei Verspannungen im Bogen, insbesondere eine Faltenbildung, vermieden werden soll.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
In besonders vorteilhafter Ausgestaltung sind zwei in dichtem Abstand nebeneinander angeordnete Transportbänder vorgesehen, deren Haltekraft auf den Bogen im äußeren Randbereich größer ist als im inneren zwischen den Außenbereichen liegenden Innenbereich.
Der Bogen wird hierdurch mittig über eine relativ große Breite vollständig abgestützt und kann bei einer Schräglagenkorrektur auf dem „glatten“ Innenbereich gegenüber dem Transportband ohne Verspannung verschoben werden.
Die Haltekraft im äußeren Transportbereich ist durch Rauigkeit der Transportbandfläche oder vorzugsweise durch Saugluftbeaufschlagung erzielbar. Bei einem zweiten Ausführungsbeispiel ist es vorgesehen, zwischen zwei angeordneten Transportbändern ein drittes Stützband anzuordnen, welches mit einer mittleren Geschwindigkeit angetrieben wird und gegenüber den Transportbändern eine geringe Haltekraft aufweist.
In besonders vorteilhafter Ausführung kann das Stützband mit einer glatten Beschichtung, z. B. Teflon- oder Aluminiumbeschichtung, versehen sein. Ausführungsbeispiele sind in den Zeichnungen dargestellt und werden im Folgenden beschrieben.
Es zeigen:

1 eine Rotationsdruckmaschine im Schnitt in schematischer Darstellung,
2 eine Transporteinrichtung für Bogen in perspektivischer Ansicht,
3 eine Draufsicht auf die Transporteinrichtung und
4 ein zweites Ausführungsbeispiel der Transporteinrichtung in der Draufsicht.

Eine Bogen 7 verarbeitende Maschine, z. B. eine Druckmaschine 1, weist einen Anleger 2, mindestens ein Druckwerk 3 bzw. 4 und einen Ausleger 6 auf. Die Bogen 7 werden von einem Bogenstapel 8 entnommen und vereinzelt oder schuppenförmig über einen Zuführtisch 9 den Druckwerken 3 und 4 zugeführt. Diese enthalten in bekannter Weise jeweils einen Plattenzylinder 11, 12 und damit jeweils zusammenwirkende Gummituchzylinder 15, 20. Die Plattenzylinder 11 und 12 weisen jeweils eine Klemmvorrichtung 13, 14 zum Befestigen flexibler Druckplatten auf. Darüber hinaus ist jedem Plattenzylinder 11, 12 eine Vorrichtung 16, 17 für den halb- oder vollautomatischen Druckplattenwechsel zugeordnet.
Der Bogenstapel 8 liegt auf einer gesteuert anhebbaren Stapelplatte 10 auf. Die Entnahme der Bogen 7 erfolgt von der Oberseite des Bogenstapels 8 mittels eines so genannten Saugkopfes 18, der unter anderem eine Anzahl von Hub- und Schleppsaugern 19, 21 für die Vereinzelung der Bogen 7 aufweist. Darüber hinaus sind Blaseinrichtungen 22 zur Auflockerung der oberen Bogenlagen und Tastelemente 23 zur Stapelnachführung vorgesehen. Zur Ausrichtung des Bogenstapels 8, insbesondere der oberen Bogen 7 des Bogenstapels 8 sind eine Anzahl von seitlichen und hinteren Anschlägen 24 vorgesehen.
Der Zuführtisch 9 weist zum Transport des Schuppenstroms mindestens zwei parallel angeordnete Transportbänder 27, 28 auf, welche als sogenannte „Saugbänder“ ausgebildet sind und vorzugsweise kontinuierlich im Takt der Bogen verarbeitenden Maschine von jeweils einem Antriebsmotor 31; 32 oder vom Anleger der Druckmaschine mittels verstellbarer Differenzialgetriebe individuell verstellbar antreibbar ist.
Auf einer Transportstrecke vom Anlegerstapel 8 bis zum Zuführzylinder 26 können mehrere Bogentransport- und/oder Beschleunigungsstationen vorgesehen sein, wobei mindestens eine Bogentransport- und/oder Beschleunigungseinheit 29 zur Ausrichtung der Bogen 7 entsprechend ansteuerbar ausgebildet ist.
Die Transportbänder 27, 28 der Bogentransport- und/oder Beschleunigungseinheit 29 weisen jeweils einen eigenen Antrieb 31; 32 auf, der in Abhängigkeit von einem mittels Sensoren 33, 34 erfassten Lage-Ist-Wert des Bogens 7 und daraus folgendem Soll-/Ist-Wert-Vergleich mittels eines Steuerrechners 36 die Antriebsdaten für die Antriebe 31, 32 ermittelt.
Hierbei erfassen die Sensoren 33, 34 die Vorderkante des Bogens 7.
Die Transportbänder 27, 28 sind mit einem nur sehr kleinen Abstand A (A = z. B. 1 Millimeter) nebeneinander angeordnet, so dass sie für den Bogen 7 eine relativ große geschlossene Auflagefläche bieten.
Der Abstand A zwischen den Transportbändern 27, 28 verhindert im Wesentlichen eine Reibung durch Relativbewegung der Transportbänder 27, 28 bei unterschiedlicher Ansteuerung der Antriebe 31; 32.
Jedes Transportband 27; 28 weist an seinem dem anderen Transportband abgewandten, äußeren Randbereich 27.1, 28.1 eine höhere Haltekraft (z. B. Reibkraft) auf, als an einem Innenbereich 27.2, 28.2.
Der höhere Reibwert oder die höhere Haltekraft können z. B. durch eine entsprechende Rauigkeit der Oberfläche des Transportbandes 27, 28 oder vorzugsweise durch Sauglöcher 27 im Transportband erzielt werden, die mit Saugbohrungen 38 im darunter liegenden Saugkastentisch 39 kommunizieren.
Zur Ausrichtung der Bogen messen die Sensoren 33, 34 zunächst die Lage der Bogenvorderkante. Der Steuerrechner 36 generiert aus den von den Sensoren 33, 34 ermittelten Lageinformationen Stellgrößen für die jeweiligen Transportgeschwindigkeiten der Transportbänder 27, 28. Durch diese Maßnahme können die Bogen sowohl in Bogentransportrichtung als auch schräg ausgerichtet werden.
Die Schräglage des Bogens wird dadurch korrigiert, dass eines der beiden parallelen Transportbänder 27, 28 kurzzeitig mit einer anderen Geschwindigkeit angetrieben wird. Dabei wird der Bogen nur auf zwei relativ kleinen Flächen am äußeren Rand der beiden Transportbänder 27, 28 mit hoher Kraft (große Haftreibung und eventuell hoher Unterdruck) gehalten. In den innen liegenden Haltebereichen 27.2, 28.2 kann der Bogen zwar auch mit Unterdruck beaufschlagt werden, aber nur so viel, dass er sicher niedergehalten wird, sich aber auf dem Innenbereich 27.2, 28.2 mit einem niedrigen Reibwert bewegen kann. Durch die unterschiedliche Geschwindigkeit der beiden parallelen Transportbänder 27, 28 vergrößert sich der Abstand zwischen den beiden äußeren Haltebereichen 27.1, 28.1, die relativ zueinander eine Drehbewegung durchführen. Der Bogen wird also tendenziell gestrafft, was einer Faltenbildung in diesem Bereich entgegenwirkt.
Bei einem zweiten Ausführungsbeispiel gemäß 4 ist eine Transport- und/oder Beschleunigungseinheit 41 mit drei parallel nebeneinander angeordneten Transportbändern 42, 43, 44 vorgesehen. Die äußeren Transportbänder 42, 44 weisen gegenüber dem mittleren Transportband 43 eine erhöhte Haltekraft auf. Die Transportbänder 42, 44 sind z. B. als Saugbänder ausgebildet. Das mittlere Transportband 43 kann zur Verminderung seiner Haftkraft sehr glatt ausgebildet sein oder eine Beschichtung, z. B. Teflon oder Aluminium, aufweisen.
Sämtliche Transportbänder 42, 43, 44 weisen einen individuell ansteuerbaren Antrieb 46, 47, 48 auf. Hierbei werden die äußeren Transportbänder 42; 44 zur Lagekorrektur unabhängig voneinander angetrieben. Das mittlere Transportband 43 wird mit einer mittleren Geschwindigkeit angetrieben, so dass der Bogen so wenig wie möglich verspannt wird.
Die Sensoren 33, 34 erfassen, genauso wie beim ersten Ausführungsbeispiel gemäß 2, die Bogenvorderkante und steuern nach einem Soll-/Ist-Wert-Vergleich die Antriebsmotoren 46, 47, 48.
Natürlich kann es in beiden Ausführungsbeispielen auch vorgesehen sein, dass die Antriebe der Transportbänder mittels steuerbarer Differenzialgetriebe vom Anleger oder Antrieb der Maschine aus erfolgen.
Bezugszeichenliste

1: Druckmaschine
2: Anleger
3: Druckwerk
4: Druckwerk
5: ./.
6: Ausleger
7: Bogen
8: Bogenstapel
9: Zuführtisch
10: Stapelplatte
11: Plattenzylinder
12: Plattenzylinder
13: Druckplattenbefestigung
14: Druckplattenbefestigung
15: ./.
16: Druckplattenwechsler
17: Druckplattenwechsler
18: Saugkopf
19: Hubsauger
20: ./.
21: Schleppsauger
22: Blaseinrichtung
23: Tastelement
24: Anschlag
25: ./.
26: Zuführzylinder
27: Transportband
27.1: äußerer Randbereich
27.2: Innenbereich
28: Transportband
28.1: äußerer Randbereich
28.2: Innenbereich
29: Bogentransport- und/oder Beschleunigungseinheit
30: ./.
31: Antrieb
32: Antrieb
33: Sensor
34: Sensor
35: ./.
36: Steuerrechner
37: Saugloch
38: Saugbohrung
39: Saugkastentisch
40: ./.
41: alternative Bogentransport- und/oder Beschleunigungseinheit
42: Transportband
43: Transportband
44: Transportband
45: ./.
46: Antrieb
47: Antrieb
48: Antrieb
A: Abstand (27-28)

Claims

Vorrichtung zum Zuführen und Ausrichten von Bogen, die einer Verarbeitungsmaschine zugeführt werden, mit mindestens zwei parallel angeordneten unabhängig voneinander mit variabler Geschwindigkeit antreibbaren Transportbändern, dadurch gekennzeichnet, dass die Transportbänder (27, 28) in einem äußeren, dem Bogen zugewandten Randbereich (27.1, 28.1) höhere Haltekräfte aufweisen, als in einem zwischen den äußeren Randbereichen (27.1, 28.1) angeordneten, dem Bogen zugewandten Innenbereich (27.2, 28.2).
Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Transportbänder (27, 28) in dem äußeren Randbereich (27.1, 28.1) eine erhöhte Rauigkeit aufweisen.
Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Transportbänder (27, 28; 42, 44) in dem äußeren Randbereich (27.1, 28.1) mit Saugluft beaufschlagbar sind.
Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Transportbänder (27, 28) in dem äußeren Randbereich (27.1, 28.1) mit einem höheren Saugluftniveau beaufschlagbar sind, als im Innenbereich (27.2, 28.2).
Vorrichtung zum Zuführen und Ausrichten von Bogen, die einer Verarbeitungsmaschine zugeführt werden, mit mindestens zwei parallel angeordneten unabhängig voneinander mit variabler Geschwindigkeit antreibbaren Transportbändern, dadurch gekennzeichnet, dass drei parallel zueinander angeordnete Transportbänder (42, 43, 44) vorgesehen sind und dass die äußeren Transportbänder (42, 44) eine gegenüber dem in der Mitte angeordneten Transportband (43) eine höhere Haltekraft aufweisen.
Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die äußeren Transportbänder (42, 44) gegenüber dem mittleren Transportband (43) eine höhere Oberflächenrauigkeit aufweisen.
Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die äußeren Transportbänder (42, 44) mit Saugluft beaufschlagbar sind.
Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die äußeren Transportbänder (42, 44) gegenüber dem mittleren Transportband (43) mit einem höheren Unterdruckniveau beaufschlagbar sind.
Vorrichtung nach einem der vorhergenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jedem Transportband ein individuell ansteuerbarer Antriebsmotor (31, 32; 46, 47, 48) zugeordnet ist.
Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebe (31, 32, 46, 47) der Transportbänder (27, 28; 42, 43) nach einem Soll-/Ist-Wert-Vergleich aus mittels Sensoren (33, 34) erfasster Lagedaten des Bogens angesteuert werden.