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Verfahren und Maschine zum Zuschmelzen' von Ampullen o. dgl. Die gefüllten
Ampullen werden gegenwärtig meist in der Weise zugeschmolzen, claß man ihren Hals
vor einer Flamme auszieht und die entstandene Spitze dann etwas verschmilzt, oder
daß man das Ende des Ampullenhalses zusammenfallen läßt, so daß dann ein halbkugliger
Abschluß entsteht. Diese Arbeitsweise erfordert viel Zeit und zur sachgemäßen Ausführung
immerhin ziemliche Geschicklichkeit, besonders eine ruhige Hand, da durch ein nur
wenig zu langes oder zu tiefes Einhalten in die Flamme sofort Aufbauchungen entstehen,
bei denen die Glaswand dann so dünn wird, daß durch geringe mechanische Stöße oder
durch den Dampfdruck beim Nachsterilisierensehr leicht die Spitze weggebrochen wird.
Aber auch die haltbaren Verschlüsse zeigen wegen ihrer Unregelmäßigkeit ein unschönes
Aussehen, was besonders bei der Massenfabrikation störend empfunden wird.
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Die vorliegende Erfindung erlaubt demgegenüber, vollständig gleichmäßig
zugeschmolzene und infolgedessen gegen Druck und Bruch widerstandsfähigere Ampullen
herzustellen. Daneben wird durch die Ersetzung der teuren Handarbeit durch den billigeren
maschinellen Betrieb eine erhebliche Ersparnis erzielt, so daß eine Arbeitskraft
gegenüber dem Handbetrieb ein Vielfaches an Ampullen in gleicher Zeit zuzuschmelzen
imstande ist. Diese beiden technischen und wirtschaftlichen Vorteile werden nach
vorliegender Erfindung dadurch erreicht, daß die Ampullen einzeln in rotierbaren
Haltern, denen sie mit der Hand oder durch eine autoinatische Einrichtung zugeführt
und später auch wieder entnommen werden, vor eine das Ende -des Ampullenhalses bestreichende
Stichflamme gebracht werden und dort während des Zuschinelzens um ihre
eigene Längsachse rotieren. Um einen kontinuierlichen Betrieb zu ermöglichen,
können die rotierbaren Halter auf einer schrittweise bewegten Transporteinrichtung,
z. B. Drclischeibe, angebracht sein. Hierbei kann, uni einen recht
ruhigen
und dabei genau geregelten Gang zu erzielen, die Transporteinrichtung dadurch schrittweise
bewegt und nach getanem Schritt festgehalten werden, claß sie @@\'allgI:LLltih
durch eine sich kontinuierlich drehende Schnecke angetrieben wird, die nur auf einem
Bruchteil, beispielsweise einem Zehntel, des -Schneckenumfangs eine Steigung aufiveißt,
während auf dem Hauptteil, beispielsweise auf neun Zehntel, des Schneckenumfanges
der Steigungswinkel gleich Null ist. Der Rotationskörper, auf dem die Schnecke angebracht
ist, kann, um einen exakten zwangläufigen Antrieb zu gewährleisten, zweckmäßig der
Form der Transporteinrichtung angepaßt sein. Ein geradlinig bewegtes Transportband
würde z. B. eine Walze erfordern, eine Drehscheibe einen konkaven oder bei innerer
Verzahnung einen konvexen Rotationskörper. Zwecks technischer Vereinfachung genügt
es, nur einen Gang zu verwenden, der auf einem gewöhnlichen Rad angebracht werden
kann, das nur an einer Stelle zur Aufnahme der Gangsteigung verbreitert zu werden
braucht. Die Drehung-der Ampulle wird am zweckmäßigsten dadurch bewirkt, daß der
rotierbare Halter, sobald die Ampulle bei der schrittweisen Bewegung der Transporteinrichtung
vor die Stichflamme kommt, von einem stationären, rotierenden Reib- oder Zahnrad
erfaßt und in Rotation versetzt wird. Mit den genannten Vorrichtungen kann ein halbautomatischer
Betrieb durchgeführt werden. Die Ampullen brauchen nur in die rotierbaren Halter
einzeln mit der Hand eingesetzt und nach dem Zuschmelzen wieder einzeln entnommen
zu werden.
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Soll auch diese Handarbeit noch durch maschinelle Arbeit ersetzt werden,
soll also der Betrieb vollautomatisch gestaltet werden, so müssen noch besondere
Zuführuugs- und Wegführungseinrichtungen vorgesehen werden. So können die Ampullen
z. B. dadurch dem rotierbarcn Halter automatisch zugeführt «erden, claß sie aus
einem schrägstehenden und an der unteren Seitenwand mit einer Austrittsöffnung versehenen
Gefäß in die Ausschnitte einer an sich bekannten lfitnehnierscheibe gleiten, die
aber konisch gestaltet und schräg gelagert ist, so claß die Ampullen nach einer
halben Drehung der Mitnehnierschcibe aus der anfangs schrägen in eine senkrechte
Lage gelangen, in welcher sie dann durch eine in dein fest@trlienden
Boden
der Mitnehmerscheibe angebrachte Öffnung in den gerade darunter befindlichen rotierbaren
Halter fallen. Die Entfernung anderseits der zugeschmolzenen Ampullen aus der Maschine
kann z. B. in der Weise geschehen, daß jeder rotierbare Halter aus einer oben und
unten offenen Hülse besteht, deren Durchgang bis nach dem Zuschmelzen der Ampullen
durch einen Verschluß gesperrt ist, der dann automatisch ausgerückt wird, so daß
die Ampulle nach unten durchrutschen kann. Dieser Verschluß der rotierbaren Hülse
kann aus einem ein- und ausklappbaren Hebel bestehen, der zum Schutz der Ampullen
zweckmäßig mit Gummi oder einem anderen Polster versehen ist. Die Verschließung
der rotierbaren Hülse kann dadurch geregelt werden, daß der Verschluß mit einem
Gewicht, z. B. mit einem wagerecht und konzentrisch um die Hülse angeordneten und
in senkrechter Richtung verschiebbaren Ring, so in Verbindung steht, daß der V erschluß
durch die Schwerkraft des Gewichtes eingerückt wird und bleibt und beim Hochheben
des Gewichtes ausgerückt wird; und zwar kann der Ring z. B. dadurch hochgehoben
werden, daß er bei der Bewegung der Transporteinrichtung auf ein Hindernis stößt,
bei dessen Überwindung er nach oben ausweichen muß, z. B. auf eine nach oben führende
Schiene oder auf die obere Hälfte eines stationären, parallel bzw. tangential zur
Transporteinrichtung angeordneten Rades. Bei Verwendung dieser vollautomatischen
Maschine ist es nur nötig, ein einfaches Gefäß, daß eine seitliche Austrittsöffnung
besitzt, mit einer großen Anzahl (ioo bis 3oo) Ampullen in die Maschine einzusetzen,
und dann die zugeschmolzenen, auf einem Haufen liegenden Ampullen wegzunehmen. In
der Zwischenzeit erfordert die Maschine keinerlei Bedienung. Wenn in demselben Gefäß
vorher in der üblichen Weise unter Anwendung von vermindertem Druck die Reinigung
und Füllung und auch die Sterilisation der Ampullen vorgenommen wird, wobei dann
natürlich die Öffnung durch eine Sperrvorrichtung (Keil, Blech) zu verschließen
ist, so braucht während der ganzen Ampullenfabrikation die einzelne Ampulle nur
ein einziges Mal in die- Hand genommen zti werden, nämlich wenn sie abgeschnitten
und dann in das Gefäß eingesetzt wird. Nach erfolgter Reinigung, Füllung und eventuell
Sterilisation kann dann das Gefäß mit den Ampullen ohne weitere Vorbereitung sofort
in die Maschine eingesetzt werden.
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Auf den Zeichnungen ist eine Ausführungsform der Erfindung dargestellt.-
Abb. 1, 11l, i c zeigt den Aufriß, Abb. 2 den Grundriß einer Maschine.
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Die gefüllten Ampullen werden in einem beliebig geformten, am zweckmäßigsten
dreieckigen Gefäß i, in dein sie vorteilhaft auch vorher schon gereinigt, gefüllt
und sterilisiert worden sind, lind das an einer Seite oder auch Ecke eine Austrittsöffnung
2 besitzt, so auf die schiefe Ebene 3 gesetzt, daß die Öffnung 2 (licht an die konisch
gestaltete, schräg gelagerte Mitnehmerscheibe ,4 zu stehen korrnnt. Die Mitnehmerscheibe
4. besitzt eine Anzahl,
hier z. B. acht, Ausschnitte 5 zur Aufnahme der Ampullen
und ist zum Schutze derselben mit Gummi oder einem anderen Polster versehen. Um
die Ampullen am seitlichen Herausfallen und am Durchgleiten nach unten zu verhindern,
ist auf der einen Hälfte vor der Mitnehmerscheibe ¢ eine Schutzwand 6 und unter
den Ausschnitten 5 der Scheibe 4 ein von a bis kurz vor e laufender Draht 7 (Abb.
i) feststehend angebracht, auf dem die Ampullen während ihres Transportes von a
nach e entlanggleiten. Kurz vor e endigt der Draht 7, so daß die Ampullen in e den
Halt verlieren und nach unten hindurchrutschen, wobei sie von der - Führung 8 am
seitlichen Herausfallen verhindert werden. Sie fallen in die gerade in Stellung
f befindliche, rotierbare Hülse io der schrittweise bewegten Drehscheibe g und werden
darin durch den in den Ausschnitt 14 der Hülse io eingreifenden und mit Gummi gepolsterten
Sperrhebel i i gehalten. Dieser Sperrhebel i i wird durch die Schwerkraft des mit
ihm in Verbindung stehenden Ringes 12 eingerückt gehalten.
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Durch die Schrittbewegung der Drehscheibe 9 kommt die Hülse io dann
von f über g nach h, dort wird die auf der Hülse io befindliche Walze 13, die vorteilhaft
aus Gummi besteht, von (lern dauernd rotierenden, stationären Guminireibrad 15 erfaßt,
wodurch die Hülse io, die am besten in Kugellagern auf der Drehscheibe 9 läuft,
in Rotation gerät. Über der rotierenden Hülse streicht eine Stichflarnme 16 eines
Gebläses 17 hin, das so eingestellt ist, daß die Stichflamme 16 gerade das Halsende
der davor rotierenden Ampulle bestreicht. Bei der weiteren Vorwärtsbewegung der
Drehscheibe gelangen die Ampullen über i, k, l nach in (Abb.2), wo der (in
Abb. ic in seiner Anfangsstellung nur durch einen wagerechten Strich auf dem Rad
18 angedeutete) Ring 12 an (las stationäre Rad 18 anstößt und am Ende dieses Schrittes
gerade mitten auf dein Rad i8 aufliegt (Abb. 2 und ic), wodurch er so viel hochgehoben
worden ist (12' in Abb. i c) , daß der Sperrhebel i i aua (ler Hülse io ausgerückt
und in die Stellung i i' gebracht wird. Hierdurch wird der null inzwischen etwas
abgekühlten Ampulle der Durchgang nach unten freigegeben, und sie fällt (Abb. ic)
auf (las darunter schriig atitgespannte Tuch i9, auf dein sie weiter
nach
unten rollt, wo sich dann die zugeschinolzenen Ampullen sammeln. Beim nächsten Schritt
gelangt die Hülse io von 91f nach 91,
wobei der Ring 12 «-ieder v dli
dein Rad 18 heruntergleitet und den Sperrhebel 11 wieder einrückt (siehe
Abb.2, Stellungv), so (Maß die Hülse io in f dann wieder eine neue Ampulle aufnehmen
kann.
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An der Drehscheibe 9 ist noch bei jeder Hülse io ein nach außen zeigender
Dorn 2o angebracht, der in die Führungsnut 22 des Rades 21 eingreifen kann. Dieses
Rad 21 trägt einen Gang einer Schnecke, die jedoch nur auf einem Zehntel ihres Umfanges
(von 2.f bis 27) eine Steigung aufweist. Zii diesem Zwecke ist zwischen 24 und 27
eine Verbreiterung 23 angesetzt, die der Rundung der Drehscheibe 9 entsprechend,
konkav gestaltet ist (v g1. die in Abb. 2 als 23' wiedergegebene Stellung dieser
Verbreiterung 23 vor der Drehscheibe 9). Auf dieser Verbreiterung 23 ist die Führungsnut
22 nach 25 und 26 abgelenkt, und zwar so, daß die Entfernung von 25 nach 26 (oder
auch von 25' nach 26') dem gegenseitigen Abstand zweier Dorne 20 der Drehscheibe
9 entspricht. Bewegt sich also das Rad 21 in Richtung des Pfeiles (Abb. i), so wird
die Drehscheibe 9 durch den gerade in der Nut 22 befindlichen Dorn 20 in ihrer Stellung
festgehalten. Sobald die Ausbiegestelle 24 der N ut 22 an den Dorn 2o gelangt,
beginnt die Bewegung der Drehscheibe 9 in Richtung des Pfeiles (Abb. 2).
Schließlich befindet sich der Dorn 2o in Stellung 25', und in diesem Augenblick
tritt der nächste, erst in n gewesene Dorn 2o bei 26' in die Führungsnut 22 ein,
und bei fortschreitender Bewegung des Rades 21 gelail@Tt er nach 2; und befindet
sich nun in f an Stelle des ersten Dorns 2o, während dieser nun nach ä gekommen
ist, da er von der Nut 22, kurz nachdem der in lt gewesene Dorn 2o eingetreten war,
freigegeben wurde. Bei jeder Unidrehung des Rades 2i wird also die Drehscheibe 9
immer um einen Schritt weiter gedreht und dann stillgesetzt, und zwar ist das Zeitverhältnis
von Drehung zu Stillstand ungefähr 1 : 10, (la die Strecke voll 24 naCh
27
ungefähr ein Zehntel des Gesaintunifanges des Rades 21 ausmacht.
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Die Maschine kann von einer einzigen Kraftquelle angetrieben «-erden,
hier z. B. durch das Rad 28, <las auf der Antriebswelle 29 sitzt. Durch (las
ani Ende der Welle 29 sitzende Kegelzahnrad 3 0 wird das Kegelzahnrad 31 und finit
ihni (las auf derselben Welle 32 befindliche l'eibrad 1.5 angetrieben. Die auf der
Welle 29 sitzeilde @cl"leclce 33 treibt durch Vermittlung des Schneckenrades
3.4 die @Vellc 35 an, an deren oberem Ende sich (las finit schrägen Zähnen versehene
Zahnrad 36 befindet, durch das das auf der schrägstehenden Achse 38 der -.,\iitnehmerscheibe
4 sitzende Zahnrad 37 in Bewegung kommt. Weiterhin ist auf der Welle 35 noch ein
mit schrägen Zähnen versehenes Kegelrad 39 angebracht, das in das Kegelrad .4o der-
Achse :Il eingreift, auf der sich das Rad 21 befindet. Dieses Rad 21 besorgt dann,
wie beschrieben, die schrittweise Drehung der Drehscheibe 9, und zwar- so, daß allemal
dann ein Schritt erfolgt, kurz bevor ein Ausschnitt 5 der Mitnehmerscheibe nach
e kommt. Das Rad 21 dreht sich also im Beispielsfalle genau achtmal in der
Zeit, in der die Mitnehmerscheibe 4 sich einmal umdreht.
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Die Arbeitsweise der 'Maschine ist kurz folgende: Durch Antrieb der
Welle 29 wird das Reibrad 15, das Rad 21 und die Mitnehmerscheibe q. in konstante
Bewegung versetzt, und zwar ist im vorliegenden Falle das Verhältnis der Tourenzahlen
128 : 8 : i, d. h. -während die ' Reibscheibe 15 sich selbst 16mal und die in lt
befindliche Hülse io etwa 32mal dreht, bewegt sich die Mitnehmerscheibe 4. um eine
Achteldrehung vorwärts, und die Schnecke 21 macht eine Umdrehung, bei deren Beendigung
sie die Drehscheibe 9 um einen Schritt vorwärts befördert. Bei jedem solchen Schritt
gelangt eine neue Ampulle vor die Stichflamme 16, und während sie dort unter Rotieren
zuschmilzt, fällt gleichzeitig eine weitere Ampulle bei f in einen Halter io ein
und eine zugeschmolzene bei in, heraus.
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Die Ampullen wandern auf folgende Weise durch die Maschine: Zunächst
befinden sie sich in einer Anzahl von ioo bis 300 Stück in dem Behälter i,
gleiten dann einzeln durch die Austrittsöffnung 2 in die Ausschnitte 5 der 'Mitnehmerscheibe
q., gelangen in dieser von a über b, c, d nach e, fallen dort durch
die Führung 8 in die gerade in f stehende Hülse io, gelangen in dieser über g nach
h, werden dort rotiert und vor der Stichflamme 16 zugeschmolzen, kühlen sich während
des Weges über i, k, 1 etwas ab und fallen in Sri, nachdem der Sperrliebe'
i i durch den von dein Rad iS hochgehobenen Ring 12 ausgerückt ist. durch die Hülse
io nach unten auf das schräg ausgespannte Tuch i9, auf dem sie nach unten rollen
und sich dort auf einem Haufen saillilleln.