DE41650C - Dachziegel - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

KLASSE 37: Hochbauwesen.

FRANZ HIEKE in BERLIN. Dachziegel.

Bei den bekannten Dachziegeln mit Nase wird es als ein Uebelstand empfunden, dafs dieselben beim Eindecken nur von der einen Seite, an welcher sich die Nase befindet, benutzt werden können. Aufserdem kommt es häufig vor, dafs bei Reparaturen alter Dächer einzelne Ziegel nur umgedreht zu werden brauchen; in solchen Fällen war es bislang üblich, die Nase durch Abschlagen ganz zu entfernen und den Ziegel nur mit Kalk einzudecken , wodurch eine absolut sichere Lage desselben jedoch nicht erreicht werden konnte. Des Weiteren ist das Besteigen der Dächer mit glatten Nasenziegeln, sowie das Ausführen von Reparaturen auf denselben ungemein schwierig und gefahrvoll, weil nirgends ein Stützpunkt für den Arbeiter und sein Werkzeug geboten ist.

Die vorstehend gekennzeichneten Uebelstände zu beseitigen, ist der Zweck der gegenwärtigen Erfindung. Nach derselben wird, wie aus der beiliegenden Zeichnung, Fig. 1 ' und 2, ersichtlich, der Dachziegel α auf beiden Flachseiten an der Ober- und Unterkante mit Nasen b b versehen, welche den Ziegel in jeder Lage, d. h. von jeder Seite aus, zum Eindecken geeignet machen, so dafs der Arbeiter nicht erst zu prüfen braucht, auf welcher Seite sich die Nase befindet. Um bei doppelter Eindeckung Platz für die Nase des Obersteines zu schaffen, müssen die Ecken der Ziegel in geeigneter Weise ausgespart, winklig ausgeschnitten oder verbrochen sein, so dafs, wie aus Fig. 3 rechts ersichlich, beim Aneinanderlegen der Ziegel die Oeffnungen c gebildet werden, in welche dann der in Fig. 3 links in starken gestrichelten Linien angedeutete Oberstein mit seiner entsprechenden Nase eingesteckt wird und hinter die Dachlatte d greift. Selbstverständlich müssen sämmtliche Nasen ungefähr die doppelte Höhe von der Ziegelstärke besitzen, damit diejenigen der Obersteine durch die Aussparungen c in der Unterlage hindurchreichen und auch noch hinter die Dachlatte d greifen können. Der Ziegel mag nun in beliebiger Weise eingedeckt sein, auf seiner Oberseite an der unteren Kante wird immer eine Nase emporstehen, und diese Vorsprünge geben beim Besteigen des Daches und beim Ausführen von Reparaturen auf demselben vortheilhafte Stützpunkte. So kann z. B., wenn Reparaturen am Schornstein vorzunehmen sind, gegen die emporstehenden Nasen einer Ziegelreihe eine Holzlatte e gelegt werden (s. Fig. 4), welche dem Arbeiter als Stützpunkt dient und auch zum Halten von dessen Werkzeug benutzt werden kann. Sollen solche Ziegel mit zwei Nasen, wenn sie auf der einen Oberfläche schlecht geworden sind, auf die andere Seite gedreht werden, so braucht man erstens die eine Nase nicht durch Abschlagen zu entfernen, weil sie immer wieder in den Aussparungen c Platz findet, und zweitens ist auch immer eine emporstehende, den gekennzeichneten Zwecken dienende Nase vorhanden.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Ein Dachziegel (a), welcher sich dadurch kennzeichnet, dafs auf seinen . beiden Flachseiten, oben und unten, je eine Nase (b) angebracht ist, von denen eine zum Anhängen des Ziegels an die Dachlatte dient, während durch die entgegengesetzte, frei emporstehende Nase ein Stützpunkt zum Besteigen des Daches und auf demselben vorzunehmende Arbeiten geboten .wird, wobei durch die Aussparungen (c) desselben, wie in Fig. 3 angegeben, die Ausführung auch einer doppelten Eindeckung ermöglicht ist.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.