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Verfahren zur Darstellung von Küpenfarbstoffen. In der Echtfärberei
der Baumwolle und Wolle finden die Küpenfarbstoffe wegen der außerordentlich großen
Beständigkeit ihrer Färbungen weitgehende Verwendung. Es ist aber bekannt, daß bei
besonders scharfen Echtheitsansprüchen ein Teil der Küpenfarbstoffe versagt; so
ist z. B. die Zahl der Küpenfarbstoffe, welche für den Bleichprozeß des Buntgewebes
verwendet werden können, noch nicht allzu groß. Alle Farbstoffe der Indigo- und
die Mehrzahl der Farbstoffe der indigoiden Küpenfarbstoffreihe (Nomenklatur vgl.
Friedländer N, S. 542 sowie ein Teil der Thioindigoküpenfarbstoffe sind bisher für
Buntw ebeartikel nicht brauchbar oder nur unter ganz besonderen Vorsichtsmaßregeln
zu verwenden. Da' diese Küpenfarl)stofflclassen aber gegenüber den fast durchweg
bäuchechteren Anthrachinonküpenfarbstoffen andere Vorteile besitzen (z. B. teilweise
wesentlich leichtere Zugänglichkeit, ferner gleichzeitige Brauchbarkeit zum Färben
von Baumwolle und Wolle), so ist das Bestreben der Farbstofftechnik auf die Herstellung
von wirklich bäuchechten und bleichechten Küpenfarbstoffen auch dieser Küpenfarbstoffreilien
gerichtet.
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Es wurde nun die Beobachtung gemacht, (laß die indigoiden Küpenfarbstoffe
der Indirubinreihe, hergestellt aus dem 2 - 3-Naphtliooxythiophen, seinen Homologen
oder seinen Ker nsubstitutionsprodukten und Isatinen, Acenaphtenchinon oder mehreren
mehrkernigen ringförmigen o-Diketonen, bäuchechte und chlorechte Küpenfarbstoffe
ergeben, die den Anforderungen, die an Küpenfarbstoffe in dieser Beziehung gestellt
werden, vollkommen genügen. Diese Beobachtung ist überraschend, denn ist es bekannt,
daß bisher alle indigoiden Küpenfarbstoffe mehr oder weniger bäuchunecht sind. So
z. B. bluten die Färbungen der braunen Küpenfarbstoffe aus dem 2 - i-Naphthooxythiophen
und Halogenisatinen beim Bäuchen und gehen auch beim Chloren stark zurück.
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DieKondensation des 2 - i-Naphthooxvthiophens, seiner Homologen oder
seiner kernsubstitutionsprodukte mit Isatinen wird in den üblichen Verdünnungsmitteln
vorgenommen, auch können zur Erzielung anderer Nuancen die Kondensationsprodukte
nach bekannten Methoden halogeniert .werden. Beispiele. i. Kondensationsprodukt
aus 5 - 7-Dil)romisatin und 2 - 3-Naphtliooxytliioplien: Zoo Gewichtsteile 2 - 3-N
aphthooxythiophen werden in der fünffachen Menge Eisessig gelöst und mit einer Lösung
von 3o5 Gewichtsteilen Dibromisation in Eisessig versetzt. Nach Zugabe von wenig
konzentrierter Salzsäure wird er«>ärint bis zur Beendigung der
Kondensation.
Der ausgeschiedene Farbstoff wird abgesaugt, gewaschen und zweckmäßig aus konzentrierter.Schwefelsäure
umgelöst. Er färbt Baumwolle aus gelber Küpe in violettroten, chlor-, bleich- und
lichtechten Tönen an.
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2. .i8fi Gewichteile des nach Beispiel i erhaltenen Farbstoffs werden
zur Nachbromierung in der r5fachen Menge trocknem Nitrobenzol suspendiert und 32o
Gewichtsteile trocknes Brom hinzugefügt. Nun wird langsam zu gelindem Sieden angeheizt
und so lange dabei gehalten, bis keinBromwasserstotf mehr entweicht.
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Nach dem Erkalten wird filtriert und mit Sprit gewaschen. Der erhaltene
Farbstoff stellt ein dunkelbordeauxgefärbtes Pulver dar, das nach seiner Umlösung
aus kon7entrierter Schwefelsäure auf Baumwolle ein sehr echtes, farbkräftiges, blaustichiges
Bordeaux ergibt.
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3. Kondensationsprodukt aus Isatin und 2 # 3-Naphthooxythiophen bromiert.
329 Gewichtsteile eines durch Kondensation von 2 # 3-Naphthooxythiophen mit Isatin
erhaltenen Farbstoffs werden in der ro- bis r5fachen Menge Nitrobenzol suspendiert
und mit 6.io Gewichtsteilen Brom versetzt. Die weitere Behandlung nach Beispiel
2 ergibt einen Farbstoff, dessen Eigenschaften im wesentlichen identisch sind mit
dem nach Beispiel 2 erhaltenen.
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.i. Kondensationsprodukt aus 5-Broni-7-methylisatin und 2 # 3-Naphtliooxythiophen,
broiniert. .i22 Gewichtsteile eines durch Kondensation von 2 # 3-Naphthooxythiophen
mit 5-Brom-7-methylisatin erhaltenen Farbstoffs werden in Nitrobenzol suspendiert
und mit 32o Gewichtsteilen Brom nach Beispie12 behandelt.
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Der isolierte Farbstoff ergibt auf Baumwolle ein sehr echtes, gelbstichiges
Bordeaux. An Stelle von Nitrobenzol kann z. B. auch konzentrierte Schwefelsäure
als Verdünnungsmittel für die Halogenierung verwendet «-erden. In diesem Falle gelingt
es, die Reaktion mit weniger, als der theoretisch erforderlichen Menge Brom durchzuführen.
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5. 36 Gewichtsteile des durch Kondensation von 2 # 3-Naphthooxythiophen
und Acenaphthenchinon erhaltenen Farbstoffs, welcher ein rotstichig bordeau:cgefärbtes
Pulver darstellt, das die Baumwollfaser in gedeckten rotstichigen Bordeauxtönen
anfärbt und sich in konzentrierter Schwefelsäure mit olivgrüner Farbe löst, werden
in üblicher Weise in der zofachen Menge Nitrobenzol mit 2o Gewichtsteilen Brom behandelt.
Das isolierte Reaktionsprodukt stellt ein bordeauxrotes Pulver dar, das Baumwolle
in sehr echten und klaren rotstichigen Bordeauxtönen anfärbt.