DE4128646A1 - Estermischungen von stark verzweigten carbonsaeuren - Google Patents
Estermischungen von stark verzweigten carbonsaeurenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Estermischungen von in 2-Stellung verzweig
ten Carbonsäuren und Polyolmischungen, die neben verzweigten, ali
phatischen, gesättigten Polyolen mit 2 bis 6 primären Hydroxyl
gruppen und mit 4 bis 10 C-Atomen auch aliphatische, gesättigte,
unverzweigte Diole mit 2 bis 12 C-Atomen enthalten.
Ester von in 2-Stellung verzweigten Carbonsäuren, wie 2-Hexyl-de
cansäure (Isopalmitinsäure) und von verzweigten Polyolen mit 2 bis
6 primären Hydroxylgruppen und mit 4 bis 10 C-Atomen werden auf
004grund ihres Kälteverhaltens, Flammpunktes und Viskositätsverhal
tens vielfach als Schmiermittel verwendet.
So sind aus der deutschen Offenlegungsschrift DE-A-23 02 918
Schmiermittel bekannt, die als alleinige Bestandteile oder in Mi
schung mit Mineralölen und Esterölen Isopalmitinsäureester von
verzweigten Alkoholen verwenden. Aus der deutschen Offenlegungs
schrift DE-A-37 12 033 sind Schmiermittel auf der Basis von Mine
ralöl und/oder Syntheseölen bekannt, die Polyolester wie Pentaery
thrittetraisopalmitinsäureester enthalten. Aufgrund ihrer Thermo
stabilität sind diese Polyolester für die Lebensdauerschmierung
höchst belasteter Motoren, Turbinen, Wälzlager und Gleichlaufge
lenken geeignet.
Derartige Ester werden auf konventionelle Weise durch Veresterung
hergestellt, wobei Veresterungskatalysatoren wie p-Toluolsulfon
säure oder Zinnschliff zum Einsatz kommen. Trotz der Veresterungs
katalysatoren dauert beispielsweise die Herstellung des Isopalmi
tinsäureesters von Trimethylolpropan im Labormaßstab 12 Stunden,
wenn eine Restsäurezahl unter 1,5 und eine Resthydroxylzahl unter
20 erreicht werden soll.
Die Aufgabe der Erfindung bestand darin, neue Schmierstoffe bereit
zu stellen, die in ihren physikalischen Eigenschaften den Estern
der Isopalmitinsäure und verzweigten Polyolen entsprechen, aber in
kürzerer Zeit hergestellt werden können.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß die Veresterung von
verzweigten Carbonsäuren mit Polyolmischungen aus verzweigten,
aliphatischen, gesättigten Polyolen und aliphatischen gesättigten
unverzweigten Diolen sehr viel schneller erfolgt, und daß die er
haltenen Estermischungen hervorragende Eigenschaften als Schmier
mittel aufweisen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind Estermischungen von in
2-Stellung verzweigten Carbonsäuren der allgemeinen Formel (I)
in der x und y gleich oder verschieden sind und eine Zahl zwischen
4 und 22 bedeuten unter der Bedingung, daß x+y eine ganze Zahl im
Bereich von 10 bis 42 ist,
und Polyolmischungen aus
- a) 60 bis 99,9 Gew.-% verzweigten, aliphatischen gesättigten Poly olen mit 2 bis 6 primären Hydroxylgruppen und mit 4 bis 10 C-Atomen und
- b) 0,1 bis 40 Gew.-% aliphatischen, gesättigten, unverzweigten Diolen mit 2 bis 12 C-Atomen - Gewichtsprozent bezogen auf Polyolmischung.
Die in 2-Stellung stark verzweigten Carbonsäuren sind auf ver
schiedenem Wege zugänglich. So können durch Einführung von Kohlen
monoxid in organische Moleküle, die in 2-Stellung verzweigt sind,
wie in 2-Stellung verzweigte Alkanole oder Alkylhalogenide, in
Gegenwart von Wasser und sauren Katalysatoren (Koch-Haaf-Synthese)
entsprechende Carbonsäuren hergestellt werden. Auch die Addition
von Kohlenmonoxid an Alkene der Formel R-CH=CHR in Gegenwart von
Wasser und Nickel-, Kobalt-, Rhodium-, Ruthenium,- Palladium- und
Platin-Verbindungen führt zu entsprechenden in 2-Stellung ver
zweigten Carbonsäuren. Übersichten über die aus der organischen
Chemie bekannten Herstellweisen dieser 2-Carbonsäuren sind in Me
thoden der organischen Chemie, Houben-Weyl, Band E 5, Erw. + Fol
gebände zur 4. Auflage, 1985, Seiten 302-362 zu finden. Zu solchen
in α-Stellung zur Carboxylgruppe verzweigten Carbonsäuren kann man
ferner durch Oxidation verzweigtkettiger Alkohole aus der Erdöl
chemie gelangen, beispielsweise durch Oxidation eines Isomerenge
misches verzweigtkettiger C16-Alkohole. Derartige verzweigte
C16-Alkohole können ihrerseits durch Aldolkondensation von Iso
octylaldehyd, der seinerseits aus Isoheptan, das bei der Erdöl
crackung anfällt, hergestellt werden. Einen weiteren Zugang bietet
die Oxidation der nach dem Guerbetverfahren erhaltenen α-verzweig
ten primären Alkohole. Nach dem Guerbetverfahren werden gesättigte
primäre Alkohole durch Kochen in Anwesenheit katalytischer Mengen
Alkalihydroxid und Schwermetallsalzen zu definierten α-verzweigten
primären Alkoholen dimerisiert (vgl. E.F. Pratt, D. G. Kubler, J.
Am. Chem. Soc. 76, (1954), Seiten 52-56). So kann beispielsweise
nach dem Guerbetverfahren aus n-Octanol 2-Hexyldecanol hergestellt
werden, welches durch Oxidation in die Isopalmitinsäure überführt
werden kann. Bevorzugt im Sinne der Erfindung werden als verzweig
te Carbonsäuren solche, für die in der allgemeinen Formel I x und
y verschieden sind und eine Zahl zwischen 4 und 22 bedeuten unter
der Bedingung, daß x+y eine ganze gerade Zahl im Bereich von 10
bis 42 ist. Beispiele für diese Carbonsäuren sind 2-n-Butyl-n
octansäure, 2-n-Heptyl-nundecansäure, 2-n-octyl-n-dodecansäure,
2-n-dodecyln-hexadecansäure und 2-n-hexandecyl-n-eicosansäure.
Ganz besonders bevorzugt wird Isopalmitinsäure (2-n-Hexyl-n-de
cansäure), die durch Oxidation von 2-Hexyldecanol hergestellt
wird.
Im Sinne der Erfindung basieren die Estermischungen auf Polyolmi
schungen, die aus 60 bis 99,9 Gew.-%, vorzugsweise 80 bis 95
Gew.-%, verzweigten, aliphatischen Polyolen mit 2 bis 6 primären
Hydroxylgruppen und 4 bis 10 C-Atomen und 0,1 bis 40 Gew.-%, vor
zugsweise 5 bis 20 Gew.-%, aliphatischen, gesättigten, unverzweig
ten Diolen mit 2 bis 12 C-Atomen bestehen. Die Gewichtsprozent
beziehen sich stets auf Polyolmischung, wobei die Summe der Poly
ole insgesamt 100 Gew.-% ergeben muß.
Von den verzweigten, aliphatischen, gesättigten Polyolen sind be
vorzugt solche enthalten, die in Nachbarstellung zu den primären
Hydroxylgruppen tertiäre C-Atome (das heißt solche, die kein Was
serstoffatom tragen) aufweisen wie Trimethylolethan, Trimethylol
propan, Trimethylolbutan, Pentaerythrit, Neopentylglykol, Dipenta
erythit und/oder Mischungen hiervon. Ganz besonders bevorzugt wer
den von diesen Polyolen Neopentylglykol, Trimethylolpropan, Penta
erythrit und/oder Dipentaerythrit.
Als weiteren Bestandteil enthält die Polyolmischung aliphatische,
gesättigte, unverzweigte Diole mit 2 bis 12 C-Atomen, bevorzugt
solche mit 2 primären Hydroxylgruppen und insbesondere alpha-omega
Diole wie 1,4-Butandiol, 1,5-Pentandiol, 1,6-Hexandiol und/oder
Mischungen hiervon.
Insbesondere geeignet sind Estermischungen von in 2-Stellung ver
zweigten Carbonsäuren und Polyolmischungen aus 60 bis 99,9 Gew.-%
Trimethylolethan, Trimethylolpropan, Trimethylolbutan, Pentaery
thrit, Neopentylglykol, Dipentaerythrit und/oder Mischungen hier
von und 0,1 bis 40 Gew.-% 1,4-Butandiol, 1,5-Pentandiol,
1,6-Hexandiol und/oder Mischungen hiervon. Besonders bevorzugt von
diesen Estermischungen sind solche, die als stark verzweigte Car
bonsäure Isopalmitinsäure (2-n-Hexyl-n-decansäure) und als Polyol
mischung 80 bis 95 Gew.-% Trimethylolpropan, Neopentylglykol, Pen
taerythrit und/oder Dipentaerythrit und 5 bis 20 Gew.-% 1,4-Butan
diol, 1,5-Pentandiol, 1,6-Hexandiol und/oder Mischungen hiervon
enthalten.
Die Veresterung der in 2-Stellung verzweigten Carbonsäuren mit der
Polyolmischung kann unter üblichen Veresterungsbedingungen bei
spielsweise gemäß der in Ullmanns Encyklopädie der Technischen
Chemie, Band 11, 4. neubearbeitete Auflage, Verlag Chemie Wein
heim, 1976, Seiten 91-93, durchgeführt werden. In der Regel werden
dabei die Reaktionspartner in Gegenwart von Veresterungskatalysa
toren wie p-Toluolsulfonsäure, Zinnschliff oder Zinnverbindungen
bei Temperaturen von 160 bis 260°C erhitzt. Gegebenenfalls kann
sich ein Waschen mit kurzkettigen Alkoholen als Nachbehandlung
anschließen, um die erhaltenen Ester von eventuellen Säureresten
zu befreien. Selbstverständlich kann die gegebenenfalls über
schüssige Säure auch durch Auswaschen mit Laugen entfernt werden.
Falls gewünscht können die erfindungsgemäßen Estermischungen nach
ihrer Herstellung auch auf herkömmliche Weise gebleicht werden,
beispielsweise mittels einer Naßbleiche in Anwesenheit von Alumi
niumsilikat als bleichendes Agenz.
Im Sinne der Erfindung werden die erfindungsgemäßen Estermischun
gen durch vollständige oder nahezu vollständige Veresterung nach
herkömmlichen Verfahren hergestellt. Bevorzugt werden solche
Estermischungen, die eine Restsäurezahl unter 1,5, insbesondere
unter 1 und eine Resthydroxylzahl unter 20, insbesondere unter 10
aufweisen, die in einer Veresterungszeit von weniger als 10 Stun
den erhalten werden.
Die erfindungsgemäßen Ester weisen einen Flammpunkt sowie ein gu
tes Kälte- und Viskositätsverhalten auf, die allesamt vergleichbar
mit den bekannten Estern auf Basis der reinen stark verzweigten
Polyole sind.
In einem Reaktor wurden 941,55 kg technische Isopalmitinsäure (97
Gew.-% Isopalmitinsäure, Säurezahl 210-220, Verseifungszahl
210-220, Jodzahl < 1), 18,83 kg 1,5-Pentandiol und 138,2 kg tech
nisches Pentaerythrit (88 bis 90 Gew.-% Pentaerythrit, 10 bis 12
Gew.-% Dipentaerythrit) gegeben und die vorhandene Feuchtigkeit
bei 80°C und 20 mbar 30 Minuten lang entfernt. Anschließend wurde
als Veresterungskatalysator 0,33 kg Zinnoxalat zugegeben und unter
Stickstoffatmosphäre bei Temperaturen zwischen 180 bis 240°C bis
zu einer Restsäurezahl unter 5 verestert. Man kühlte die Reakti
onsmischung auf 220°C ab und veresterte eine Stunde lang bei 100
bis 20 mbar und anschließend eine halbe Stunde bei 20 bis 2 mbar
bis zu einer Restsäurezahl unter 1. Man erhielt eine klare gelbe
Flüssigkeit mit den Kennzahlen Säurezahl < 1 (DIN 53 402), Versei
fungszahl 195 (DIN 53401), Hydroxylzahl 15 (DIN 53 240), Jodzahl <
1 (DGF (V 11 b).
185,2 g Trimethylolpropan, 20,8 g 1,5-Pentandiol und 1235,2 g
technische Isopalmitinsäure analog Beispiel 1 wurden zusammen mit
1,44 g Zinnoxalat in einem Reaktionsgefäß unter Stickstoff bei 190
bis 240°C 8 Stunden verestert. Man erhielt eine klare, hellgelbe
Lösung mit einer Säurezahl von 1,05. Man konnte durch weitere Ver
esterung der Reaktionsmischung nach einer halben Stunde bei 20°C
und 20 mbar sowie nach einer weiteren halben Stunde bei 2 mbar
eine klare gelbe Lösung mit einer Säurezahl von 0,28 erhalten.
203,2 g Trimethylolpropan und 1029,2 g technische Isopalmitinsäure
analog Beispiel 1 wurden zusammen mit 1,23 g Zinnoxalat in einem
Reaktionsgefäß unter Stickstoff 8 Stunden bei 190 bis 240°C ver
estert. Man erhielt eine gelbe klare Flüssigkeit mit einer Säure
zahl von 3,17. Durch weitere Veresterung bei 240°C wurde erst
nach weiteren 4 Stunden eine Lösung mit einer Säurezahl von 1,1
erhalten. Wurde in Anlehnung an Beispiel 2 1 Stunde bei 240°C und
20 mbar nachverestert, erhielt man eine Lösung mit einer Säurezahl
von 0,77.
Claims (7)
1. Estermischungen von in 2-Stellung verzweigten Carbonsäuren der
allgemeinen Formel (I)
in der x und y gleich oder verschieden sind und eine Zahl zwi
schen 4 und 22 bedeuten unter der Bedingung, daß x+y eine gan
ze Zahl im Bereich von 10 bis 42 ist,
und Polyolmischungen aus
- a) 60 bis 99,9 Gew.-% verzweigten, aliphatischen gesättigten Polyolen mit 2 bis 6 primären Hydroxylgruppen und mit 4 bis 10 C-Atomen und
- b) 0,1 bis 40 Gew.-% aliphatischen, gesättigten, unverzweigten Diolen mit 2 bis 12 C-Atomen - Gewichtsprozent bezogen auf Polyolmischung.
2. Estermischungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die verzweigten Carbonsäuren solche der allgemeinen Formel (I)
sind, in der x und y verschieden sind und eine Zahl zwischen 4
und 22 bedeuten unter der Bedingung, daß x+y eine ganze gerade
Zahl im Bereich von 10 bis 42 ist.
3. Estermischungen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß die stark verzweigte Carbonsäure 2-n-Hexyl-n-decan
säure ist.
4. Estermischungen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Polyolmischung aus 80 bis 95 Gew.-% ver
zweigten, aliphatischen, gesättigten Polyolen mit 2 bis 6 pri
mären Hydroxylgruppen und mit 4 bis 10 C-Atomen und 5 bis 20
Gew.-% aliphatischen, gesättigten, unverzweigten Diolen mit 2
bis 12 C-Atomen - Gewichtsprozent bezogen auf Polyolmischung -
besteht.
5. Estermischungen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Polyolmischung als verzweigte, aliphati
sche, gesättigte Polyole Trimethylolethan, Trimethylolpropan,
Trimethylolbutan, Pentaerythrit, Neopentylglykol, Dipentaery
thrit und/oder Mischungen hiervon enthält.
6. Estermischungen nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Polyolmischung als unverzweigte Diole
1,4-Butandiol, 1,5-Pentandiol, 1,6-Hexandiol und/oder Mischun
gen hiervon enthält.
7. Estermischungen nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Polyolmischung aus 60 bis 99,9 Gew.-%
Trimethylolethan, Trimethylolpropan, Trimethylolbutan, Penta
erythrit, Neopentylglykol, Dipentaerythrit und/oder Mischungen
hiervon und 0,1 bis 40 Gew.-% 1,4-Butandiol, 1,5-Pentandiol,
1,6-Hexandiol und/oder Mischungen hiervon besteht.
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