DE4110232C1 - - Google Patents
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- D—TEXTILES; PAPER
- D06—TREATMENT OF TEXTILES OR THE LIKE; LAUNDERING; FLEXIBLE MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
- D06C—FINISHING, DRESSING, TENTERING OR STRETCHING TEXTILE FABRICS
- D06C11/00—Teasing, napping or otherwise roughening or raising pile of textile fabrics
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- Engineering & Computer Science (AREA)
- Textile Engineering (AREA)
- Treatment Of Fiber Materials (AREA)
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren
zum kontinuierlichen Schleifen (Schmirgeln) von bahnförmigen,
textilen Flächengebilden und eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens.
Schleifen oder Schmirgeln als Appretureffekt
kommt mehr oder weniger zur Anwendung und ist gegenüber
früheren Ansichten nicht mehr als modische Erscheinung anzusehen.
Für die Bekleidungsindustrie kommen zunehmend Microfilament-
Polyestergarne für die Kette und Viskose-Filament- oder Spinnfaser-
Garne für den Schuß zum Einsatz. Derartige Qualitäten und
auch andere müssen geschmirgelt werden. Feinstfibrile Fasern
oder Microfasern zeigen durch das Schmirgeln neue, sportliche
Optiken. Die Textilien erhalten einen weichen, fließenden
Griff. Man spricht in diesem Falle von einem "Pfirsichhaut"-
Effekt.
Auch bei der Herstellung von Wildlederimitationen
sind diese Effekte gefragt.
Für die mechanische Ausrüstung zur Oberflächenveränderung
stehen in der Praxis zwei verschiedene Arten von
Maschinen zur Verfügung, nämlich die Mehrwalzen-Schmirgelmaschine
zum Schmirgeln der Oberflächen und die Einwalzenmaschine
zum Schleifen der Oberflächen. Bei der Mehrwalzenmaschine wird
die Ware im gespannten Zustand über vier bis sieben, mit Schmirgelpapier
bezogene Walzen gezogen, die sich entgegen oder aber in
Laufrichtung der Ware drehen. Dabei wird mit mehr oder minder
einstellbarem Andruck die Ware mit der Schmirgeloberfläche in
Reibkontakt gebracht. Durch den Schmirgel werden die abstehenden
Fasern aufgespalten und ergeben einen samtartigen, jedoch
sehr niedrigen Faserflor. Je nach Korngröße des Schmirgels ist
auch der Effekt feiner oder gröber. Viele Artikel schmirgelt man
zuerst auf relativ groben und anschließend daran auf feinen
Schmirgelwalzen.
Bei Microfasergeweben erweist sich jedoch eine entgegengesetzte
Reihenfolge erfolgreicher. Für die Praxis ergeben
die Mehrwalzenmaschinen gegenüber den Einwalzenmaschinen gravierende
Vorteile, nämlich: Garnknoten können ausweichen und
werden bei entsprechender Einstellung nicht abgeschmirgelt und
geöffnet. Die Schmirgelwalzen heizen kaum auf. Dies gibt längere
Standzeiten für die Schmirgelpapiere. Die mechanische Energie
wird durch die Anzahl der Schmirgelstellen aufgeteilt und ist
damit geringer.
Bei den Einzelwalzenmaschinen kann man allerdings mit
einer genau einstellbaren Schleiftiefe arbeiten; jedoch werden
dabei alle Dickenunterschiede abgeschliffen. Dies bedeutet, daß
Garnknoten geöffnet, auftragende Leisten und Warenkanten abgeschliffen
und zerstört werden.
Wie bereits eingangs erwähnt, bestimmen in erster
Linie die Parameter Warenspannung, Warenandruck, Schmirgelkorngröße
und Laufrichtung der Schmirgelwalze relativ zur Ware
den eigentlichen Schmirgeleffekt. Eine stets richtige Beurteilung
dieses Effekts ist aber sehr schwierig und die Reproduzierbarkeit
derselben ebenso äußerst kompliziert. Beispielsweise ist
der Zustand des Schmirgelpapiers eine den Effekt beeinflussende
Störgröße. Auch Fehleinstellungen in der Warenspannung können zu
großen Nachteilen führen. In der Praxis verfährt man folgendermaßen:
Zur ersten Mustereinstellung werden die einzelnen
Walzen ausgekuppelt oder auf "Freilauf" gestellt. Mit dem Daumen
versetzt man dann die jeweilige Schmirgelwalze in Drehung und
steigert gleichzeitig die Warenumschlingung (Waren-Anstrichwinkel).
Dies führt man so lange fort, bis die Walze nur noch
mit kräftigem Druck drehbar ist. Dieser Vorgang muß bei jeder
Charge wiederholt werden, da sich der Schmirgeleffekt wegen der
Abnutzung der Schmirgelvorrichtung verändert und darüber hinaus
selbst bei zwei gleichen Warenqualitäten Unterschiede zu verzeichnen
sind, z. B. als Folge der Dehnung und Feuchtigkeit. Diese
Verfahrensweise ist wegen der langen Stillstandzeiten teuer und
unwirtschaftlich.
Zu starke Umschlingung verstärkt das Abtragen von
Fasermaterial und mindert die Reißfestigkeit. Hier ist die
Erfahrung des Schleifmaschinenführers gefordert. Er muß im
Zusammenspiel zwischen Warenspannung einerseits und Umschlingung
der Schmirgelwalze andererseits (Waren-Anstrichwinkel) die Einstellung
so wählen, daß der beste Effekt bei maximaler Reißfestigkeit
erreicht wird. Dabei hat der Maschinenführer lediglich
den Wert des Ampèremeters am Motor der Schmirgelwalze und
die Skalenwerte der Leitwalze (Waren-Anstrichwinkel) zur Beurteilung
der Einstellung zur Verfügung. In der Regel richtet
man sich eine Musterregistratur ein. Vor und nach jeder Schleifpassage
nimmt man ein Muster ab und verwahrt dieses. Dabei muß
der Maschinenführer immer wieder die Reißfestigkeit und den
Warenausfall überprüfen.
Die Effektbeurteilung gründet sich demnach in vielen
Fällen auf Erfahrungswerten, die allerdings in ihrer Aussagekraft
dann geschwächt werden, wenn die bereits erwähnten Störgrößen
das Ergebnis des Schmirgelvorganges negativ beeinflussen.
Die Griffigkeit des Schmirgelpapiers, dessen Abnutzungserscheinigungen,
die Reaktion der Ware auf die eingestellte Spannung,
die Gefahr einer Faltenbildung namentlich in Längsrichtung, das
Dehnungsverhalten der Ware auch bei unterschiedlichen Feuchtigkeitswerten
und mögliche elektrostatische Aufladungen können
das Ergebnis ungünstig beeinflussen.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren sowie
eine Vorrichtung zur Durchführung desselben aufzuzeigen, mit
welchen die Reibungsverhältnisse zwischen dem zu schleifenden
Flächengebilde und dem Schleifwerkzeug stets konstant gehalten
werden, und zwar unabhängig von der Art, dem Dehnungsverhalten,
der Spannung des Flächengebildes sowie dem Zustand des Schleifwerkzeuges.
Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Verfahren
dadurch gelöst, daß die Anstrichwalze
mit einem Stellglied verbunden ist, welches den Anstellwinkel in Abhängigkeit von der auf
das Flächengebilde einwirkenden Reibungskraft
selbsttätig verändert.
Nach einem weiteren Merkmal der erfindungsgemäßen
Methode steht das Flächengebilde mit ein und demselben Schleifwerkzeug
an mehreren Stellen in Berührung.
Bei der Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
sind das Stellglied und die Schleiftrommel an einen Regler angeschlossen,
der auf den durch die Art des Flächengebildes vorbestimmten
Sollwert für das Reibungsmoment an der Schleiftrommel eingestellt ist und bei einer Differenz zwischen
dem Sollwert und dem Istwert das Stellglied
im Sinne einer Vergrößerung bzw. Verkleinerung des Anstellwinkels
betätigt.
Das für den optimalen Schleifeffekt erforderliche
Reibungsmoment an der jeweiligen Schleiftrommel wird dabei über
Vorgabe eines Stromwertes (Sollwert) bestimmt. Über diesen Sollwert
wird eine motorische Nachregelung des Anstrichwinkels so
lange durchgeführt, bis die Sollwertvorgabe mit dem Strom des
Motors der Schleiftrommel (Istwert) übereinstimmt. Dadurch wird
auch der Abnutzungsgrad am Schmirgelkorn berücksichtigt. Bei
stärker abgenutztem Schmirgelbelag wird zur Erzielung des gleichen
Reibmomentes eine größere Reibfläche benötigt als bei neuwertigem
Korn. Bei Überschreitung des maximal zulässigen Anstrichwinkels
kann dabei gleichzeitig ein akustisches oder optisches Signal
abgegeben werden, welches den Abnutzungsgrad anzeigt und die
Notwendigkeit der Erneuerung des Schmirgelbezuges der Schleiftrommel
signalisiert. Mit der Erfassung des Reibmomentes aus
der Stromaufnahme wird beispielsweise auch die aus der tangentialen
Warenspannung resultierende Andruckkraft (Normalkraft)
mit erfaßt und in das Meßergebnis mit einbezogen, was sich im
übrigen bei der Betrachtung der rein physikalischen Ablaufvorgänge
klar erkennen läßt.
Das erfindungsgemäße Verfahren sowie die zu dessen
Durchführung bestimmte Vorrichtung sind nachstehend anhand der
Zeichnung veranschaulicht. In dieser zeigt in rein schematischer
Weise:
Fig. 1 eine Ansicht der motorangetriebenen Schleiftrommel
sowie des mit dieser in Berührung
stehenden Flächengebildes der Vorrichtung
gemäß der Erfindung,
Fig. 2 eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung,
Fig. 3-6 Ansichten einer oder mehrerer Schleiftrommeln
mit den dazugehörigen Anstrichwalzen
der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Mit 1 (Fig. 1) ist ein Schleifwerkzeug in Form einer
Schleiftrommel angedeutet, an deren Umfangsfläche ein Schleifpapierbelag
aufgebracht ist. Diese Schleiftrommel 1 ist über
einen elektrischen Antriebsmotor 2 in Drehbewegung versetzbar.
Mit 3 ist ein bahnförmiges, textiles Flächengebilde
bezeichnet, welches unter einer bestimmten Spannung steht und
über einen von einer Anstrichwalze 4 bestimmten Bereich a mit
der Schleiftrommel 1 in Kontakt steht. Dabei ist die Umfangsgeschwindigkeit
der Schleiftrommel 1 ungleich größer als die
Vorschubgeschwindigkeit des Flächengebildes 3. Durch die Relativbewegung
zwischen der Schleiftrommel 1 einerseits und dem Flächengebilde
3 andererseits wird dieses entsprechend geschliffen,
so daß der sogenannte "Pfirsichhauteffekt" entsteht.
Der elektrische Antriebsmotor 2 ist über entsprechende
Leitungen an eine Stromquelle 5 angeschlossen. Er steht aber auch
über Leitungen mit einem elektrischen Regler 6 in Verbindung, der
über Leitungen an ein motorangetriebenes Stellglied 7 angeschlossen
ist. Dieses Stellglied 7 weist eine Schraubenspindel 8 auf,
in welcher eine Stange 9 frei drehbar, jedoch in axialer Richtung
unverschiebbar gelagert ist. Das freie Ende dieser Stange
9 trägt die Anstrichwalze 4.
Der Regler 6 ist auf dem durch die Art des Flächengebildes
3 vorbestimmten, empirisch ermittelten Sollwert eingestellt.
Wird dieser Sollwert während des Betriebes beispielsweise
dadurch unterschritten, daß als Folge der Abnutzung der Schleifschicht
auf der Schleiftrommel 1 die Reibungskraft zwischen dem
Flächengebilde 3 und der Schleiftrommel 1 kleiner wird, dann bewirkt
der Regler 6 als Folge der Differenz zwischen dem Sollwert
und dem Istwert wegen des auf die Schleiftrommel 1 einwirkenden
geringeren Reibungsmomentes eine Ansteuerung des Stellgliedes 7
in der Weise, daß über die Schraubenspindel 8 die Anstrichwalze
4 in Fig. 2 der Zeichnung nach unten bewegt wird. Die Folge davon
ist, daß der Anstellwinkel α und damit auch der Berührungsbereich
a vergrößert wird. Hierdurch erhöht sich zwangsläufig
das auf die Schleiftrommel 1 einwirkende Reibungsmoment mit der
Folge der Annäherung des Istwertes an den Sollwert. Sobald die
Differenz zwischen diesen beiden Werten auf Null zurückgegangen
ist, ist der Gleichgewichtszustand erreicht, so daß eine Veränderung
des Anstellwinkels α nicht eintritt.
Umgekehrt bewirkt bei einer Vergrößerung des Reibungsmomentes
z. B. als Folge einer Erhöhung der Spannung des
Flächengebildes 3 die Differenz zwischen Sollwert und Istwert
über den elektrischen Regler 6 eine Ansteuerung des Stellgliedes
7 in der Weise, daß der Anstellwinkel α so lange verkleinert
wird, bis der Gleichgewichtszustand erreicht ist.
Da Regler 6 dieser Art an sich handelsüblich sind,
kann auf weitere Einzelheiten verzichtet werden.
Die Fig. 3 der Zeichnung zeigt eine Vier-Trommel-
Schleifeinrichtung mit den entsprechenden Schleiftrommeln 1
und den Anstrichwalzen 4.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 4 der Zeichnung
steht das Flächengebilde 3 mit ein und derselben Schleiftrommel
1 an mehreren Stellen, nämlich an zwei Stellen a in Berührung.
Hingegen offenbart die Fig. 5 der Zeichnung eine
Zwei-Trommel-Schleifeinrichtung mit zwei Kontaktstellen a je
Schleiftrommel 1.
Eine vergleichbare Ausführung zeigt auch die Fig. 5
der Zeichnung, während die Fig. 6 insgesamt drei Kontaktstellen
a je Schleiftrommel offenbart.
Claims (3)
1. Verfahren zum kontinuierlichen Schleifen (Schmirgeln) von
bahnförmigen, textilen Flächengebilden, die unter Längsspannung
mit zumindest einem Schleifwerkzeug, z. B.
einer mit einem Schleifmittel belegten Schleiftrommel, in
Berührung stehen, wobei eine den Anstellwinkel des Flächengebildes
beeinflussende Anstrichwalze vorgesehen ist, dadurch
gekennzeichnet, daß die Anstrichwalze
(4) mit einem Stellglied (7) verbunden ist, welches den Anstellwinkel (α)
in Abhängigkeit von der auf das Flächengebilde (3) einwirkenden
Reibungskraft selbsttätig verändert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Flächengebilde (3) mit ein und
demselben Schleifwerkzeug (1) an mehreren Stellen (a) in
Berührung steht.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch
1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Stellglied (7) und die Schleiftrommel (1) an einen Regler
(6) angeschlossen sind, der auf den durch die Art des Flächengebildes
(3) vorbestimmten Sollwert für das Reibungsmoment an der Schleiftrommel eingestellt ist und
bei einer Differenz zwischen dem Sollwert und dem Istwert
das Stellglied (7) im Sinne einer
Verkleinerung bzw. Vergrößerung des Anstellwinkels (α) betätigt.
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