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Verfahren und Apparat zur Beseitigung des Flimmerns bei der Wiedergabe
kinematographischer Aufnahmen in natürlichen Farben. Bei der Ausübung des Verfahrens
zur Beseitigung des Flimmerns bei der Wiedergabe kinematographischer Aufnahmen in
natürlichen Farben durch künstliche Erhöhung der Farbenwechselzahl gemäß Patent
375513 zeigten weiße Gegenstände bei rascher Querbewegung im Projektionsbild meistens
farbige Ränder, die davon herrühren, daß die zwei nacheinander aufgenommenen und
verschiedenen Farbwerten entsprechenden Teilbilder, die immer zur wechselweisen
Projektion gelangen, eine vollständige Deckung der Umrisse deswegen nicht gestatten,
weil sie verschiedene Bewegungszustände darstellen. Dieser Übelstand kann durch
gleichzeitige Aufnahme aller drei Teilbilder beseitigt werden, aber die bisherigen
Versuche haben gezeigt, daß dieser Weg praktisch nicht gangbar ist. Verwendet man
nämlich für jedes der drei Teilbilder ein eigenes Objektiv, so erhält man stereoskopische
Wirkungen, und der Fehler tritt in anderer Form als Parallaxe auf. Teilt man aber
die von einem Objektiv kommenden Lichtstrahlen durch irgendwelche Vorrichtungen
in drei getrennte, den drei Bildern zugeteilte Büschel, so bleibt für jedes Bild
kaum ein Drittel des verfügbaren Gesamtlichtes übrig, was -wieder nur in den seltensten
Fällen ausreicht, um eine Aufnahme zu ermöglichen.
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Nun läßt sich aber in der gleichzeitigen Aufnahme immer nur zweier
aufeinanderfolgender Bilder der fortlaufenden Teilbilderreihe ein Mittelweg finden,
der - etwa unter Mitbenutzung des dritten Zusatzpatentes 393970 welches die Verwendung
von Hilfsfarben vorsieht - bei Beibehaltung des im Hauptpatent beschriebenen Vorführungsvor.-
Banges
bereits eine wesentliche Verringerung des Fehlers bewirkt und bei geringer Abänderung
der Vorführungsweisse sogar eine gänzliche Beseitigung desselben zuläßt.
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Da das hier zu beschreibende Verfahren nicht an die Verwendung der
Grundfarben Blau-Grün-Rot gebunden ist, sondern auch für die sekundäre Farbentriade
Purpur-Blaugrün-Gelb verwendbar bleibt, seien die Farbwerte der drei Teilbilder
ganz allgemein durch A, B, C bezeichnet, und eine Klammer möge bedeuten,
daß die eingeklammerten Farbwerte zu Bildern gehören, deren- Aufnahme gleichzeitig
erfolgt ist. Aus der fortlaufenden Serie der Bilder A, B, C, A. B . . . kann
man, ohne oder mit Wiederholung zu zweit kombinierend, entweder die Bildpaarfolge,
(A, B), (C, A), (B, C), (A, B) . . . oder die Folge (A, B), (B, C), (C,
A), (A, B) ... erhalten.
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Ein Bildband, welches die Bilder in der Folge (A, B), (C, A), (B,
C) . . . enthält, sei nun so projiziert, daß immer zwei aufeinanderfolgende
Bilder, durch Filter entsprechend gefärbt, wechselweise projiziert werden, das Bildband
aber beim Bildwechsel immer nur um ein einziges Bild weitergeschaltet werde. Man
hat dann beim ersten Bildpaar (A, B) zwei Bilder, welche gleiche Bewegungszustände
darstellen. Benutzt man die dritte, den beiden Bildern fremde Farbe C als Hilfsfarbe
gemäß dem dritten Zusatzpatent 393970, so wird -in weißer Gegenstand also
bereits weih und ohne Farbrand wiedergegeben. Im nächsten Bildpaar B, C gelangen
Bilder zur Projektion, die, :ebenso verwendet, einen schmalen farbigen Rand ergeben
werden, während schon wieder das nächste, zwei gleichzeitig aufge nommene Bilder
enthaltende Paar (C, A)
keinen Farbrand ergeben wird. Stets werden also gleichzeitig
aufgenommene Bilderpaare mit solchen Paaren abwechseln, die verscbiedene Bewegungszustände
darstellen. Projiziert man unter Verwendung der erwähnten Hilfsfarbe in der Weise:
i. Bildpaar (A, B'): Farbenfolge A, B, Hilfsfarbe C; z. Bildpaar
(B, C) : Farbenfolge Hilfsfarbe A, B, C;
3. Bildpaar (C, A) : Farbenfolge
A, Hilfsfarbe B, C usw., was sich mit einer dreiteiligen Projektionsscheibe mit
zwei konzentrischen Filterkränzen bei entsprechender Einlagerung der Filter leicht
erreichen läßt, so wird dazu noch jeder Rückschritt in der Projektion von einem
später äufgenommenen Bild zu einem früheren vermieden. Bei fortlaufend hintereinander
aufgenommenen Bildern werden, wenn man zur Erzielung einer stetigen Folge der Farben
A, B, C immer zuerst das obere und dann das untere Bild projiziert, wie das
im Hauptpatent beschrieben worden ist, Mets solche Rückschritte mit Doppelsprüngen
über ein Bild hinweg zum zweitnächsten abwechseln, dagegen wird mit dem hier be-#,cliriebenen
Verfahren eine wesentliche Verringerung des Fehlers der farbigen Ränder erreicht.
Schätzungsweise dürfte dieAuffälligkeit der hier noch übrigbleibenden Reste an Farbrändern
auf weniger als ein Viertel des früheren Betrages herabgemindert sein.
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Nach dem eben Gesagten können die an weißen Gegenständen auftretenden
Farbränder dadurch gänzlich beseitigt werden, daß man den Schaltschritt bei der
Vorführung ebenfalls auf zwei Bilder erhöht, daß also das Bildband auch bei der
Vorführung stets um zwei Bilder weitergeschaltet wird. Legt man das Bildband so
ein, daß zwei gleichzeitig aufgenommene, also zusammengehörige Bilder im Bildfenster
stehen, so gelangen immer nur Bildpaare in der Folge: i. Bildpaar (A, B),
z. Bildpaar (C, A), 3. Bildpaar (B, C) usw.
zur wechselweisen Projektion,
die gleichen Bewegungszuständen entsprechen. Unter Verwendung der dritten fehlenden
Farbe als Hilfsfarbe projiziert man also weiße Gegenstände stets weiß und ohne farbigen
1Zand, also praktisch genau so wie beim gewöhnlicher. Schwarzweißfilm.
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Würde man die Bilder mit `Viederholungen aufnehmen, also in der zweiten
oben.erwähnten Folge (A, B), (B, C), ( C, A), (A,
B) ... , so würde man, wenn wieder die Hilfsfarben verwendet werden und das
Bildband bei der Projektion um zwei Bilder fortgeschaltet wird, etwa in der Weise:
i. Paar (A, B ) Farbenfolge: A, B, Hilfsfarbe C, 2. Paar @=A, Ct Farbenfolge:
Hilfsfarbe Ä, B, C, 3. Paar (C, A) Farbenfolge: A, Hilfsfarbe
B, C projizieren und damit den gleichen Zweck erreichen.
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Zur Aufnahme eines für das eben beschriebene Projektionsverfahren
geeigneten Filius ist ein Aufnahmeapparat mit einer Filterscheibe erforderlich,
durch die die Farbenfilter bei ihrem Umlauf so gewechselt werden, daß die obenerwälmten
Farbenfolgen erreicht werden. Eine solche Filterscheibe, welche z. B. 'die erste
Folge (A, B), (C, A:,
(B, C ) . . . ergibt, zeigt Abb.
i. Die um Ö im Sinne des Pfeiles drehbare Filterscheibe trägt in -zwei konzentrischen,
den beiden gleichzeitig aufzunehmenden Bildern a und b zugeteilten Filterkränzen
zwischen den den Bildwechsel deckenden Dunkelsektoren D die Filter in den drei Farben
A, B, C. Beide Filterkränze sind so gegeneinander verstellt, daß z. B. beim
ersten gleichzeitig aufzunehmenden Bildpaar im Sinne oberes Bild - unteres Bild
oder, wenn: der Drehungspunkt der Filterscheibe unten liegt, auch im Sinne äußerer
Filterkranz - innerer Filterkranz
die Filterkombination
B, A auftritt, welcher unter Berücksichtigung des Drehungssinnes nach dem
Bildwechsel die Kombination A, C und weiterhin die Kombination
C, B
folgt usw.
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Wesentlich ist weiter, daß bei der Aufnahme jeder stereoskopische
Effekt, der zur sogenannten Parallaxe Veranlassung geben würde, vermieden -wird.
Man hat zu dem Zweck die Einrichtung nach Abb. z vorgschlagen, bei welcher nur ein
Objektiv L verwendet wird und die Teilung der Lichtstrahlen in zwei den beiden gleichzeitig
aufzunehmenden Bildern zugeordnete Büchel durch einen zwischen Objektiv und Film
g: -stellten Prismenkörper G erfolgt. Diescr Glaskörper G trägt auf der Fläche rr,
b einen. Silberraster, der die eine Hälfte des vom Objektiv kommenden Lichtes
durchläßt und über zwei Spiegelungen nach unten zum Bild B,
führt, während
er die andere Hälfte nach oben wirft und auf das Bild B ., gelangen
läßt. Diese Einrichtung hat den Nachteil, daß sie die beiden Bilder B1 und B. zu
weit auseinanderlegt und eine Korrektion der Entfernung der beiden Bilder nicht
zuläßt, da ja wegen der in der Regel ziemlich kurzen Brennweite des Objektivs L
weitere Prismen zur Korrektion der Stellung beider Bilder nicht mehr untergebracht
werden können. Die Einrichtung wäre also dort gänzlich unbrauchbar, wo es darauf
ankommt, daß alle fortlaufenden Bilder des Films in genau gleichen Entfernungen
voneinander stehen, wie dies z. B. der Fall ist, wenn das Bildband bei der Vorführung
stets nur um .ein Bild weitergegeschaltet wird.
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Es läßt sich aber dadurch Abhilfe schaffen, daß man (Abb. ;) zwei
Objektive Li und L., verwendet und einen ähnlichen Glaskörper G vor dieselben setzt.
'.Ulan kann dem Glaskörper dann eine Größe geben, bei welcher die beiden Objektive
weiter als nötig auseinanderrücken, und die Aneinanderlagerung der beiden Bilder
B1 und B. durch die beiden Paare totalreflektierender Prismen P, und Bi sowie P"
und P.' dadurch besorgen, daß die beiden Prismen Pi und P2 einander entsprechend
genähert oder voneinander entfernt werden können. Die umlaufende Filterscheibe fände
dabei ihren Platz am besten zwischen den Objektiven und diesen Prismenpaaren mit
dem Drehungspunkt in O.
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Die Benutzung zweier Objektive und die Stellung des Rasters vor diese
gestattet noch die einfachere Ausführungsform Abb. .1. Denkt man sich hier das Objektiv
L1 mit dem Silberstreifenraster a, b, der in einen Glaswürfel .eingebettet sein
kann, und das Objektiv L. mit dem Prisma oder Spiegel P
fest verbunden, so
ist klar, daß durch Änderung der gegenseitigen Entfernung der beiden Systeme I und
II allein schon eine Korrektion der Lage der beiden von ihnen gelieferten Bilder
möglich ist.