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Verfahren zum fortlaufenden Fällen von Trikalziumsaccharat. Gegenstand
der Erfindung ist ein Verfahren zur fortlaufenden Fällung von Trikalziumsaccharat,
welches darin besteht, den Fälivorgang in mehreren räumlich voneinander getrennten
Stufen vor sich gehen zu lassen, wobei in der ersten Stufe die Mono-und Bisaccharatbildung,
in der zweiten Stufe die Trisaccharatbildung und in der letzten Stufe des Verfahrens
die Ausfällung auf den gewünschten Zuckergehalt der Abfallaugen erfolgt. Die Zufuhr
von Kalkmehl findet im wesentlichen nur in, jener Stufe des Verfahrens statt, in
der die Trisaccharatbildung vor sich geht, während für die Mono- und Bisaccharatbildung
für
gewöhnlich nur der überschüssige bzw. der durch Zersetzung frei werdende Kalk der
bei der Trisaccharatbildung ausgefällten Saccharatlösung verwendet wird. In der
letzten Verfahrensstufe wird nur so viel Kalk zugesetzt, als notwendig ist, um das
beinahe fertig ausgefällte Trisaccharat auf den gewünschten Zuckergehalt der Abfalllaugen
zu bringen.
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Die Erfindung betrifft ferner eine Anlage zur Durchführung des angegebenen
Verfahrens. Es sind mehrere Fällapparate vorgesehen, in welchen die einzelnen Stufen
des Verfahrens voneinander getrennt durchgeführt werden. Die Apparate sind in solcher
Weise miteinander verbunden, daß die Ansatzflüssigkeit der Reihe nach durch sämtliche
Apparate hindurchgeht und ;ein Teil der behandelten Flüssigkeit in einen oder mehrere
zu vorhergehenden Verfahrensstufen gehörende Apparate zurückgelangt.
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Eine Ausführungsform der Anlage zur Durchführung des Verfahrens ist
in der Zeichnung schematisch dargestellt.
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Zur Fällung werden drei Apparate benutzt, die gleichartig ausgebildet
sind. Der SammelbehälterFi, in welchen die zu behandelnde Flüssigkeit gelangt, steht
durch eine Pumpe P1 mit dem unteren Teil eines Kühlbehälters Bi in Verbindung. In
den Kühlbehälter Bi ist ein Röhrenkühler 1(1 eingebaut. Oberhalb desselben mündet
ein Verbindungsrohr R1 vom Sammelbehälter F1 in den Kühlbehälter B1 ein. Auf den
oberen Teil des Kühlbehälters Bi ist die Kalkzubringungsvorrichtung aufgesetzt,
die aus einem Fülltrichter T1 und einem von einem Vorgelege V1 angetriebenen, in
einem Gehäuse Cr, untergebrachten Wurfrad W1 besteht. Die Sammelbehälter Fl, F;;,
F3 je zweier Fällapparate stehen untereinander einerseits durch von Kegelräder angetriebene
Förderschnecken S1 und S2 bzw. S3 und S, und anderseits durch Rohrleitungen d1,
d2 bzw, f" f2, f3 in Verbindung, in welche Leitungen Pumpen p1, p2 eingeschaltet
sind. Der Sammelbehälter des ersten Apparates steht überdies durch eine Leitung
u mit einem Behälter R in Verbindung, in welchem die Ansatzflüssigkeit enthalten
ist. Zur Einstellung eines bestimmten Flüssigkeitsspiegels ist in jedem Sammelbehälter
ein Cb.erlauftrichterxl, x2, x3 angeordnet, von dem die Flüssigkeit durch eine Leitung
ei, e2, e3 in die Schnecke S1 bzw. SS bzw. in die Ableitung zu einer nicht dargestellten
Filterpresse gelangt.
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Um eine kräftige Einwirkung des gebrannten Kalkmehls auf die zuckerhaltige
Flüssigkeit zu erzielen, ist in dem Verbindungsrohr R1 usw. zwischen Sammelbehälter
F1 usw. und Kühlbehälter Bi usw. eines jedem. Apparates ein Reglerorgan 01 usw.
vorgesehen, wobei das Verbindungsrohr R1 usw. unterhalb des Flüssigkeitsspiegels
im Sammelbehälter F1 usw. angeordnet ist. Durch das Reglerorgan 01 usw. kann der
Querschnitt des Verbindungsrohres vergrößert oder verkleinert werden. Wird -nun
das Reglerorgan so eingestellt, 'daß die durch den freien Rohrquerschnitt in der
Zeiteinheit fließende Flüssigkeitsmenge gleich jener ist, die durch die Pumpe P1
in der Zeiteinheit aus dem Kühlbehälter BI abgesaugt wird, so wird- die sich rasch
bewegende Flüssigkeit vollständig schaumfrei in den Kühlbehälter Bi, in. welchem
der Kalk zugesetzt wird, eintreten. Auf diese Weise wird gleichsam einendloses,
schaumfreies Flüssigkeitsband erzeugt. auf welches im zweiten und dritten Apparat
das feingemahlene Kalkmehl ständig gestreut wird.
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Der Arbeitsvorgang nach dem neuen Verfahren in der dargestellten Anlage
ist folgender: Aus dem Behälter R fließt die Ansatzflüssigkeit mit dem für den Fällvorgang
gewünschten Zuckergehalt ununterbrochen durch die Leitung a dem Sammelbehälter F1
des ersten Fällapparates zu. Durch das Verbindungsrohr R1 strömt die Flüssigkeit
in den Kühlbehälter Bi über, von wo sie durch die Pumpe P1 abgesaugt und wieder
in den Sammelbehälter F1 zurückgedrückt wird. Das Reglerorgan 01 ist so eingestellt,
daß die durch das Verbindungsrohr in den Kühlbehälter überströmende Flüssigkeitsmenge
gleich der von der Pumpe P1 abgesaugten ist. Um die Mono- und Bisaccharatbildung
in diesem ersten Fällapparat durchzuführen, wird aus dem Sammelbehälter F, des zweiten
Fällapparates, in welchem die Trisaccharatbildung vor sich geht, etwas Trisaccharatlösung
zugeführt, die von der Pumpe p1 durch die Leitungen d2, d1 aus dem Sammelraum F2
in den Sammelraum F1 befördert wird. Der überschüssige bzw. durch Zersetzung freiwerdende
Kalkgehalt der Trisaccharatlösun; reicht zur Bildung des Mono- und Bisaccharates
aus, so daß eine Zubringung von Kalkmehl in dieser Verfahrensstufe im allgemeinen
nicht stattfindet. Die in dem ersten Fällapparat .erzeugte Mono- und Bisaccharatlösung
gelangt durch den Überlauftrichterxi und die Leitung ei in die Förderschnecke S1
und von hier durch die Förderschnecke S" in den Sammelbehälter F2 des zweiten Fällapparates.
Hier vermischt sich die Mono-und Bisaccharatlösung mit der bereits Trisaccharat
bildenden Flüssigkeit und strömt durch das Verbindungsrohr R2 in der durch das Reglerorgan
02 bestimmten Menge in den Kühlbehälter B2 über. Hier wird der Flüssigkeit aus dem
Fülltrichter T2 durch das Wurfrad W2 Kalkmehl zugeführt, so daß die
Trisaccharatbildung
vollendet wird. Die so behandelte Flüssigkeit wird nun durch die Pumpe P2 wieder
in den Sammelbehälter F2 zurückbefördert, von wo sie durch den Überlauftrichter
x2, die Leitung e2 und die Förderschnecken S3 und S4 in den Sammelbehälter F3 des
letzten Apparates gelangt. In diesem Apparat wird nach derselben Arbeitsweise wie
in dem vorhergehenden Apparat das ausgefällte Trisaccharat auf den gewünschten Zuckergehalt
der Abfallaugen gebracht, indem aus dem Fülltrichter T3 der von dem Sammelbehälter
F3 in den Kühlbehälter B3 überströmenden Flüssigkeit noch eine geringe Kalkmehlmenge
zugeführt wird. Aus dem Sammelbehälter F3 wird ein Teil der fertigen Trisaccharatlösung
von der Pumpe p2, durch die Leitung ß abgesaugt und durch die Druckleitung f2 in
den Sammelb@eh:älterF2 zur rationelleren Trisaccharatbildung gedrückt. Durch die
Leitung f, kann erforderlichenfalls von der Pumpe p:, Trisaccharatlösung dem Sammelbehälter
F1 das ersten Apparates zugeführt werden. Die fertig ausgefällte Saccharatlösung
gelangt über den f'berlauftrichter x3 und die Leitung e3 in die nicht dargestellte
Saugleitung einer Pumpe, welche die Lösung einer Presse zwecks Trennung des Saccharates
von der Lauge zuführt.
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Die Pumpen Pp M, P3 fördern große Flüssigkeitsmengen, um einerseits
den Kalkzubringungsapparaten große Flüssigkeitsflächen darzubieten und anderseits
große Kühl«drkungen zu erzielen. Die Pumpen p1 und p2 hingegen fördern nur kleine
Flüssigkeitsmengen in die Apparate für die ersten zwei Verfahrensstufen, und zwar
Lind diese Mengen gerade so bemessen, daß sie zur Bildung des Mono- und Bisaccharates
ausreichen bzw. im Falle der von der Pumpe p2 durch die Leitung 12 geförderten Flüssigkeit
die Trisaccharatbildung unterstützen.
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Es ist ersichtlich, daß zur Durchführung des Verfahrens auch mehr
als drei Fällapparate Verwendung finden können. So könnten beispielsweise statt
eines Apparates für die Trisaccharatbildung (F2, B2) deren mehrere zur Anwendung
kommen.
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Die beschriebene Bauart des Fällapparates, welche es ermöglicht, den
Kalk auf eine stets schaumfreie Flüssigkeitsoberfläche aufzubringen, ist mit großem
Vorteil auch dann anwendbar, wenn die Bildung von Trisaccharat nicht im Sinne der
hier angegebenen stufenweisen und fortlaufenden Fällung erfolgt, sondern in der
bisher üblichen Weise in einer einzigen Stufe und in einem einzigen Apparat.