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Verfahren und Einrichtung zum Klären von Kalkmilch. Die Erfindung
betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zum Klären von Kalkmilch, clie insbesondere
in der Ammoniakdestillation Anwendung finden soll. Die Erfindung besteht darin,
daß in einem .Rührwerk zubereitete Kalkmilch in mindestens zwei Behälter hintereinander
übergeleitet wird und in jedem von diesen entsprechende Zeit unbewegt verbleibt.
Hierdurch wird der zu klärenden Kalkinilch Gelegenheit gegeben, ungelöste Bestandteile
abzusetzen. Im zweiten Behälter wird außerdem noch die Temperatur der Kalkmilch
erlicht, vorzugsweise auf 8o bis 9o° C, so daß dort eine Aufnahme noch ungelöster
Kalkteile stattfinden und die Konzentration der Kalkmilch beliebig und stetig eingestellt
bzw. aufrechterhalten werden kann. An diese Behandlung der Kalkmilch schließt sich
dann
ein weiterer Reinigungsprozeß an, der in an sich bekannter
Weise durch Benutzung von Durchflußfiltern o. dgl. verwirklicht werden kann.
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Es sind bereits mehrfach Verfahren vorgeschlagen worden, um Kalkmilch
zu reinigen. Stets wurde hierbei die Kalkmilch kräftig umgerührt auch in Behältern,
in denen sie eine Zeitlang stehengelassen wurde, wobei entweder Rührwerke verwendet
wurden oder aber auch Dampf zu gleichem Zweck eingeleitet wurde. Da man auf solche
Weise reine Kalkmilch nicht erhalten konnte, ist man zum Einbau von Sieben geschritten.
Trotz der Vermehrung der Rührwerke und der Anwendung von Durchflußsieben konnte
man jedoch nicht vollständig gereinigte Kalkmilch von gleichmäßiger Konzentration
erhalten. Demgegenüber gibt die Erfindung ein einfaches und billiges Mittel mit
bestem Effekt an die Hand, indem grundsätzlich zwei Gruppen von Behältern vorgesehen
werden, von denen die eine dazu dient, unlösliche Bestandteile, insbesondere verunreinigende
Beimischungen, absetzen zu lassen, während in der anderen Gruppe der Behälter eine
Aufschlämmung noch ungelöster Kalkteile ermöglicht wird. Jede dieser Gruppen von
Behältern kann aus einem oder mehreren Behältern bestehen.
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Die Erfindung sei an Hand des Ausführungsbeispieles der Zeichnung
näher erläutert, welche eine Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens der Erfindung
in teilweisem Schnitt und teilweiser Ansicht wiedergibt.
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Der in bekannter Weise durch Übergießen von Wasser in der Kälte gelöschte
Kalk wird als sogenannter Stichkalk in eine Grube geleitet und in dieser unter Benutzung
von einem oder mehreren Rührwerken mit Wasser in solchem Mengenverhältnis verrührt,
daß die gewünschte Stärke der Kalkmilch erhalten wird. Während hier der gebrannte
Kalk zum größten Teil in Kalkmilch übergeht, bleibt noch ein geringer Teil in feiner
Zerteilung unzersetzt darin schweben und außerdem auch Beimengungen (Verunreinigungen)
des Rohkalks und unter Umständen auch des verwendeten Wassers.
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Diese Kalkmilch wird nun mittels einer Pumpe mit zweckmäßig konstanter
Förderleistung in einen Behälter a gedrückt und kommt in diesem zur Ruhe, da hier
weder Rührwerke vorgesehen sind noch Dampf eingeblasen wird. Es können sich infolgedessen
ungelöste Beimischungen aller Art absetzen. Diese Niederschläge werden periodisch,
etwa einmal in ad. Stunden, in eine Absatzgrube über das Rohr Q abgezogen und dort
mit Frischwasser gereinigt, worauf das Waschwasser vorteilhaft zur Kalkmilchbereitung
verwendet «-erden kann. Aus dem Behälter a. wird nach genügendem Absetzen die Kalkmilch
in den Außenbehälter b durch das Rohr r übergeleitet und dort mittels einer Heizschlange
c o. dgl. auf eine Temperatur von etwa 8o bis go° C gebracht. Durch diese Erwärmung
wird erreicht, daß noch nicht gelöste Kalkteile aufgeschlämmt werden; sonstige unlösbare
Verunreinigungen, falls solche noch in der Kalkmilch enthalten sind, können sich
auch in diesem Behälter absetzen, da in ihm die Kalkmilch gleichfalls in Ruhe bleibt
und nicht durch Rührwerke, eingeblasenen Dampf o. dgl. in Bewegung gesetzt wird.
Gleichzeitig werden auch sonst mechanisch mitgerissene Kalkbestandteile, beispielsweise
feine unlösliche Kalksteinchen, abgesetzt. Diese Niederschläge werden ebenfalls
periodisch ausgeräumt und in die Rührgrube abgelassen. Zum Zwecke der vollständigen
Reinigung des Behälters bei der Entnahme ist am Boden des Behälters b eine
Frischdampfbrause d angeordnet, welche bei dem Ablassen der Niederschläge
angelassen wird, die am Boden haftenden Teilchen aufwirbelt und somit für eine völlige
Reinigung des Behälters sorgt. Eine ähnliche Vorrichtung kann im übrigen auch zum
gleichen Zweck im Behälter a angeordnet sein.
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Die Dampfbrause d kann auch absatzweise, jedoch nicht ständig, zu
dem Zwecke angelassen werden, um die Konzentration der Kalkmilch durch Aufwirbeln
niedergesetzter Kalkteile zu erhöhen.
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Aus dem Behälter b wird nun die Kalkmilch -durch die Rohre s, t vermittels
einer nicht gezeichneten Pumpe in einen Hochbehälter e weitergedrückt. Man kann
aber auch die Pumpe, welche die Kalkmilch durch die Rohre zi, v in den Behälter
cc einleitet, dazu benutzen, das Hochdrücken der Kalkmilch aus dem Behälter b zu
besorgen, indem man nämlich gleichzeitig frische Kalkmilch in den Behälter a einpreßt
und hierdurch bereits geklärte Kalkmilch aus dem Behälter b heraus und durch die
zugeordneten Rohre in den Behälter e verdrängt.
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Der Hochbehälter e ist nun mit geeignetem Filtermaterial, vorzugsweise
feinem Koks, gefüllt und wird in folgender Weise benutzt: Das Rohr t ist an ein
Rohr w angeschlossen, das einerseits an der tiefsten Stelle des Behälters einmündet
und anderseits in einen Überlauf l übergeht. Die im Rohr t emporsteigende Kalkmilch
tritt also einerseits durch den einen Rohrteil von unten in den Behälter c ein und
steigt in diesem hoch. Gleichzeitig wird sie in gleichem Maße auch durch den anderen
Rohrteil in Richtung auf das Überfallrohr l hin aufsteigen. Die im Behälter e aufsteigende
Kalkrnilcli
gelangt schließlich über die Horizontale Eintrittsöffnung des Trichters g, welche
durch eine oder mehrere feine Haarsiebe f abgeschlossen ist, und aus dein Trichter
g über den Hahn lr, dessen Durchtrittsöffnung regelbar ist, in das Zuleitungsrohr
zum Ammoniakabtreibeapparat i. Wenn nun das Filter oder die Haarsiebe verstopft
sind oder die Menge der abfließenden Kalkinilch geringer ist als diejenige der zufließenden
Kalkmilch, so wird die letztere in dein Überlauf l hochals Standrohr ausgebildeten
steigen und von oben in den Behälter e herabfallen. Dies dient aber dem Wärter als
Zeichen dafür, daß die Kalkinilchzufuhr verringert oder abgestellt und insbesondere
das Filtermaterial im Behälter e gereinigt werden muß. Uni den Behälter e zu reinigen,
wird die in ihm enthaltene Kalkmilch durch das Rohr in. abgelassen (nachdem natürlich
die Kalkmilchzufuhr abgesperrt wurde), und er wird in geeigneter Weise finit Frischwasser
o. dgl. gereinigt. Erfahrungsgemäß wird auch hier eine periodische Reinigung wie
bei den anderen Behältern genügen. Zur Reinigung der Haarsiebe f dient ein
Rohr ii, durch welches Druckwasser oder Druckluft eingeleitet und durch die Maschen
des Haarsiebes getrieben werden kann.
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Die Einrichtung gemäß der Erfindung ist, besonders mit zwei konzentrisch
ineinander angeordneten Behältern a, b überaus einfach, erfordert geringste
Wartung und ergibt eine gleichmäßige, von - gelösten Beimengungen freie Kalkmilch.
Niederschläge in den Abtreibeapparaten sind daher praktisch nicht zu erwarten, und
diese brauchen daher nur selten gereinigt zu werden. Trotzdem hat die Erfahrung
gezeigt, daß man eine erheblich größere Menge von Ammoniakwasser mit der gemäß der
Erfindung geklärten Kalkmilch verarbeiten kann als bisher.