DE40751C - Vorrichtung zum Bewegen von Fahrzeugen auf starken Steigungen - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE 20: Eisenbahnbetrieb.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 5. December 1886 ab.

Die vorliegende Vorrichtung zum Bewegen von Fahrzeugen auf Steigungen besteht im wesentlichen aus einem am Fahrzeug angebrachten Cylinder mit darin beweglichem Kolben und einer am vorderen Ende der Kolbenstange befindlichen Klemmvorrichtung.

Die Wirkungsweise ist derart, dafs die Klemmvorrichtung bei der Stellung des Kolbens in der vorderen Lage die Schiene oder auch ein festliegendes Seil oder eine Kette ergreift, wobei dann durch den auf den Kolben wirkenden Druck eines auf dem Fahrzeuge befindlichen Wasserreservoirs das Fahrzeug mit dem Cylinder vorgeschoben wird.

Solche Vorrichtungen befinden sich an beiden Seiten des Fahrzeuges und wirken abwechselnd, d. h. die Klemmvorrichtungen werden abwechselnd nach oben gezogen und ergreifen die Schienen, worauf jedesmal das Fahrzeug geschoben wird.

Fig. ι der beiliegenden Zeichnung ist ein Längsschnitt der oben erwähnten Vorrichtung, und zwar ist der Cylinder, sowie die Klemmvorrichtung aus dieser Figur ersichtlich. Fig. 2 ist ein Querschnitt des Klemmapparates. Fig. 3 zeigt im Querschnitt eine modificirte Form desselben,

A ist ein mit einem Kolben B versehener hydraulischer Cylinder; die röhrenförmige Kolbenstange C des Cylinders ist an ihrem anderen Ende mit dem die Klemmvorrichtung enthaltenden Cylinder D verbunden. Der ringförmige Raum um die Kolbenstange C kann stets mit dem unter Druck befindlichen Wasser oder einer sonstigen Flüssigkeit in Verbindung stehen; letztere wird durch irgend eine bekannte Vorrichtung, ein Ventil oder dergleichen in den Cylinder A ein- und aus demselben ausgelassen, so dafs der Kolben B und mit demselben also auch der Cylinder D hin- und hergetrieben wird; letzterer wird hierbei eine Führungsstange L entlang bewegt.

Innerhalb des Cylinders D befinden sich zwei Kolben E und F, der Zwischenraum zwischen denselben steht durch die hohle Kolbenstange C mit dem Cylinder A in Verbindung, so dafs, wenn in A die unter Druck stehende Flüssigkeit den Kolben B nach rechts drängt, der Druck ebenfalls in D wirkt und den Kolben E aufwärts und F abwärts bewegt. Der Kolben E ist durch eine Stange J mit den Klauen I verbunden, welche den Schienenkopf G umfassen; der Kolben F ist mit vorspringenden Klötzen K versehen (in Fig. 4 und 5 in Ansicht dargestellt), w.elche gegen die Oberfläche der Schiene G drücken. Letztere ist somit zwischen I und K eingeklemmt, während der Druck in A wirkt und den Kolben B nach rechts zu drängen sucht; der Cylinder D, d. h. die Klemmvorrichtung und der Kolben B, bleiben fest an ihrer Stelle, während der Cylinder A und das mit ihm verbundene Fahrzeug nach links bewegt werden. Wird Druckflüssigkeit aus A abgelassen, so lösen sich die Klauen / und die Klötze K und der Kolben B macht seinen Hub rückwärts infolge des auf seine ringförmige Fläche ausgeübten Druckes. Der ge-

ringe Rückwärtshub der Kolben E und F zum Lösen der Klemmvorrichtung kann durch Federn bewirkt werden, die das Bestreben haben, diese Kolben einander zu nähern.

Ist die Klemmvorrichtung von der in Fig. 3 veranschaulichten Construction, so werden die Klauen / durch einen Ring H verhindert, sich von einander zu trennen. Dieser Ring kann gehoben werden, so dafs die Backen sich öffnen können, wenn dieselben aufser Thätigkeit gesetzt werden sollen. Fig. 6 ist ein Längsschnitt und Fig. 7 ein Querschnitt einer Klemmvorrichtung, bei welcher die Schiene G zwischen den Klauen / / und der Sperrklinke K festgeklemmt wird; letztere wird hierbei durch eine Feder angezogen, welche die Klinke K einzustellen sucht, wenn D sich nach rechts hin bewegt. Die Fig. 8 und 9 veranschaulichen eine zweite modificirte Anordnung der Klemmvorrichtung. Die Klauen I sind an der Kolbenstange C drehbar angebracht, welch letztere in ein keilförmiges Stück M endigt, das beim Vorrücken nach rechts unter den Kopf der Klauen / tritt und dieselben an den Kopf der Schiene G anzieht, dagegen während des RUckwä'rtshubes die Klauen losläfst.

Die Fig. 10 und 11 zeigen eine dritte Modification der Klemmvorrichtung. Wenn auf den Kolben E ein Druck ausgeübt wird, so zieht derselbe die Backe N nach D zu und wird auf diese Weise die Schiene G festgehalten, bis der Druck nachgelassen hat. Die Führung L ist rund, so dafs der Cylinder D sich seitlich an die Schiene anpassen kann. Die Fig. 12 bis 15 incl. zeigen eine Anordnung von zwei Triebcylindern, welche mit derselben Klemmvorrichtung verbunden sind. .

Fig. 12 ist zur Hälfte ein Längsschnitt und zur Hälfte eine äufsere Ansicht, Fig. 13 ein Querschnitt durch die Cylinder, die Fig. 14 und 15 zeigen einen Horizontalschnitt und einen Querschnitt der die Klemmvorrichtung enthaltenden Cylinder.

A A sind die beiden Cylinder, von denen jeder einen Kolben B mit einer röhrenförmigen Kolbenstange C besitzt. Die beiden Kolbenstangen C sind mit dem Cylinder D verbunden, welcher mittelst Rollen O auf der Schiene G sich bewegen kann.

In dem Cylinder D sitzen die beiden Kolben E und i% die, wenn sie durch den hydraulischen Druck aus einander gedrängt werden, bewirken, dafs der Schienenkopf fest umklammert wird. Der das für die Bewegung der Triebcylinder erforderliche Druckwasser enthaltende Accumulator ist auf dem Fahrzeuge aufgestellt.

Claims (4)

1. Patent-Ansprüche:

   ι . Eine Bewegungsvorrichtung zum Fortschaffen von Fahrzeugen auf starken Steigungen, bestehend in der Anordnung von an den Fahrzeugen angebrachten, sich hin- und herbewegenden Klemmvorrichtungen, welche die Schiene oder auch ein festliegendes Seil oder eine Kette erfassen, wobei alsdann die Fahrzeuge durch hydraulische Vorrichtungen verschoben werden.
2. 2. In der unter 1. bezeichneten Vorrichtung die Combination des am Fahrzeuge befestigten doppelt wirkenden hydraulischen Cylinders A mit an der Kolbenstange C befestigten hydraulisch geschlossenen Klemmvorrichtung EJK, Fig. i, 2 und 3, oder EJN, Fig. 10.
3. 3. Der Ersatz der unter 2. genannten Klemmvorrichtung durch die in Fig. 6 und 7 dargestellte, aus Klinke K und Klauen J bestehende Vorrichtung.
4. 4. Der Ersatz der unter 2. genannten Klemmvorrichtung durch die in Fig. 8 und 9 dargestellte, aus Keil M und Klauen J bestehende Vorrichtung.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.