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Verfahren und Vorrichtungen zur Behandlung von aufgespulten Filmbändern.
Bekannt sind Vorrichtungen zur nassen Behandlung und Trocknung von langen Filmbändern,
wobei der Film mit einer Zwischenlage aufgespult wird, die das Hindurchtreten von
Flüssigkeiten bzw. von Trocknungsluft durch die einzelnen Lagen des Films gestattet.
Diese Vorrichtungen haben indes bisher den Nachteil, daß die Flüssigkeiten bzw.
die Trocknungsluft nicht intensiv genug mit der gesamten Oberfläche des zu behandelnden
Films in Berührung kommen und durch diese Ungleichmäßigkeit der chemischen Einwirkung
das Erreichen einer fleckenlosen Kopie in Frage stellen, weil ein lebhafter Flüssigkeits-
und Chemikalienaustausch in den verhältnismäßig dicht anliegenden einzelnen Lagen
nur schwerfällig und unsicher vor sich geht.
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Die vorliegende Erfindung bezweckt, die Behandlung von aufgespulten
photographischen Bändern so wirksam wie möglich zu gestalten, und zwar dadurch,
daß sowohl die zur Behandlung notwendigen Lösungen als auch evtl. die Trocknungsluft
durch lebhafte Strömung über die gesamte Oberfläche der einzelnen Filmlagen intensiv
zur Wirkung kommt. Es ist bereits versucht worden, aufgespulte photographische Bänder
in der Weise auszuwaschen, daß die Spule in einen an der einen Endfläche gelochten
Zylinder gelegt wurde, dessen anderes Ende an eine Wasserleitung angeschlossen werden
konnte, so daß der Wasserstrom mit großer Geschwindigkeit zwischen den Windungen
des Bandes hindurchgeschickt werden konnte. Dadurch wurde ein beschleunigtes Auswaschen
des Bandes erzielt. Es ist aber nicht daran gedacht worden, auch die Lösungen, welche
zum Behandeln von aufgespulten photographischen Bändern dienen, und die Trockenluft
in ähnlicher `"eise durch die einzelnen Lagen der Bänder hindurchzupressen. Dies
wird durch die vorliegende Erfindung ermöglicht und dadurch nicht nur eine Beschleunigung
der Einwirkung,
sondern vor allen Dingen auch eine große Gleichmäßigkeit
der Einwirkung der Reagentien bei der Entwicklung, Fixierung, Färbung, Trocknung
usw. der Bänder erreicht.
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Abb. i und 2 zeigen zwei Ausführungsformen der Erfindung, Abb. 3 den
Schnitt durch eine weitere Ausführungsform.
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In der ersten Ausführungsform, welche eine Vorrichtung zur nassen
Behandlung von mit Zwischenlagen aufgespulten Filmbändern darstellt, sind ein oder
mehrere mit Zwischenlagen aufgespulte Filmbänder a gegen Längsverschiebung und Verdrehung
auf der Achse oder Welle i gesichert angebracht. Die einzelnen Filmrollen liegen
entweder zwischen Drahtgeflechtscheiben oder, wie in der Zeichnung angedeutet ist,
in runden Drahtgeflechtschachteln 3, welche ein Abwickeln sowie ein Vom-Kern-Fallen
derselben verhindern. Über der Welle i gleitet ein im vorliegenden Ausführungsbeispiel
als Zylinder ausgebildeter Flüssigkeitsbehälter q., in welchem nach Bedarf die verschiedenen
Bäder zur nassen Behandlung des Films eingeführt werden. Durch eine Verschiebung
des Rohres .4 in der Pfeilrichtung gegen die Welle i mit den einzelnen Filmbändern
2 wird nun die Flüssigkeit auf der Seite 5 der Filmbänder gezwungen, die Rollen
zu durchdringen, um auf die Seite 6 zu gelangen, und bewirken durch den ständigen
Austausch der Flüssigkeit eine intensive Benetzung der Filmoberflächen und Neuzuführung
frischer Chemikalien. Die Ausführung kann beliebig in der Weise geschehen, daß das
Rohr 4 gegen die Achse oder Welle i oder die Achse oder Welle i gegen das Rohr 4.
verschoben wird. Zu der einfachen Relationsbewegung kann zusätzlich eine Drehbewegung
der aufgespulten Bänder um die Achse i treten, z. B. durch einfache Drehung der
Achse i selbst. Nach beliebiger Einwirkung des jeweils in Frage kommenden Bades
auf den Film wird dieser aus dem Behälterrohr 4. abgelassen und unter eventueller
Zwischenschaltung einer Wässerung dieses mit einem neuen Bade beschickt. Auf diese
Art und Weise kann das gesamte nasse Verfahren der Filmbehandlung ausgeführt werden:
Entwicklung, Fixage, Wässerung und Färbung sowie evtl. Abschwächung und Verstärkung.
In analoger Weise kann auch das aufgespulte Filmband fest in dem Rohr angebracht
sein und der Flüssigkeitswechsel durch eine Zirkulationspumpe bewirkt werden, wie
es in Abb. 2 schematisch dargestellt ist.
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Eine dritte Ausführungsweise zur Ausübung des Verfahrens ist in Abb.
3 dargestellt. Ein der Abb. i analoges Rohr io, welches in der Darstellung der Einfachheit
halber gewählt ist, und das ebensogut als vieleckiges Prisma mit daran anmündenden
Rohrstücken ausgebildet sein kann, dient zur Aufnahme der ebenfalls zweckmäßig mit
Zwischenlagen aufgespulten Filmrollen ii, die hier beispielsweise durch Federn 12
gegen den siebartigen Deckel i3, welche die Rohre nach außen begrenzen, gedrückt
werden. Das ganze Rohr io ist um die senkrecht zur Rohrachse stehende Achse 14.
drehbar und wird umschlossen von einer trichterförmigen Trommel 15, welche zur Ableitung
der verbrauchten Flüssigkeiten dient. Die einzelnen Flüssigkeiten werden in das
mit Film beschickte Rohr io, hier beispielsweise durch die als Rohr ausgebildete
Welle 14., eingeführt und pressen sich vermöge ihrer Fliehkraft bei Drehung des
Rohres um die Achse 14 gegen die Filmspulen ii und durchdringen, in dem Bestreben,
nach außen zu gelangen, die aufgespulten Rollen ii selbst sowie die Siebdeckel 13
und geraten durch den Trichter 15 in das Ablaufrohr 16. Auch in diesem Falle sind
die einzelnen Filmrollen in runden siebartigen Drahtschachteln gegen Lockerung gesichert
und gestatten, vermöge der an sich bekannten Zwischenlagen, das Hindurchtreten der
einzelnen Flüssigkeiten. Um die Flüssigkeiten so gleichmäßig wie möglich angreifen
zu lassen, ist ein tunlichst gleichzeitiger Wirkungsanfang dadurch vorgesehen, daß
die Flüssigkeiten entweder durch höhere Lagerung des Flüssigkeitsbehälters oder
dadurch, daß die tieferliegenden Flüssigkeitsbassins unter Druck stehen, schnell
in die Rohre 14. einströmen und sich vermöge der Rotation fast augenblicklich gegen
die Filmrollen in ihrer ganzen Grundfläche pressen. Zum Zweck gleichmäßiger Wirkung
kann man zusätzlich die einzelnen Filmrollen in ihren Behältern uni die Spulachsen
sich drehen lassen. Soll der Einwirkungprozeß der Flüssigkeit bei dem einzelnen
Prozeß plötzlich abgebrochen werden, so kann dies durch Hemmung der Drehung um die
Achse 14. und Öffnen der Ventile i7, was durch Gegendrücken der Scheibenmuffe 18
gegen die Ventilfüße bewirkt wird, geschehen. Um den Chemikalienverbrauch so gering
wie möglich zu gestalten, wird nach Beendigung, beispielsweise der Entwicklung,
eine kurze Spülpause eingelegt, indem nunmehr durch die Hohlwelle 14. Wasser in
das Rohr io eingeführt wird und, nachdem das Wasser durch Drehung abgeschleudert
ist, die Fixage durch Einführung von Fixierbad in das Rotationsrohr io eingeleitet.
Nacheinander können auf diese Art und Weise in gleicher Weise Entwicklung, Fixage,
Wässerung und Färbung vollzogen werden. Nach beendigter Wässerung wird der Trocknungsprozeß
durch einfaches Ausschleudern des Wassers durch Drehung des Rohrkörpers um die Achse
14. unter eventueller Zuschaltung von Druckluft durchgeführt.
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Im Interesse einer einfachen Handhabung und eines geringstmöglichen
Chemikalienverbrauches sind sowohl am Zuleitungsrohr als auch am Ableitungsrohr
16 Mehrwegehähne vorgesehen, so daß durch entsprechende Stellung
dieser
gähne i9 und 2o die Zu- und Ableitung der Flüssigkeiten bzw. der Druckluft oder
atmosphärischen Luft aus und in die verschiedenen Behälter geregelt werden kann.
Die Verstellung dieser Hähne icg und 2o kann auch nach einem ganz bestimmten Arbeitsplan
automatisch gegeneinander gekuppelt werden, so daß jede Stellung des Zuleitungshahnes
i9 eine entsprechende Stellung des Hahncs 2o bewirkt. Die in Wirkung gewesenen Flüssigkeiten,
die durch das Ableitungsrohr i6 abströmen, können entweder in besonderen Bottichen
gesammelt und nach Auffrischung den Zulaufbottichen, die in Verbindung mit dem Zuleitungs-lZebrwegehahn
icg stehen, wieder zugeführt werden oder aber direkt in diese, je nach der Lage
des Zuführungsbottichs, entweder abgeleitet oder heraufgepumpt werden.
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Um die Flüssigkeiten zu verhindern, an den Seiten der Filmrollen vorbeizuströmen
und somit den schwierigeren Weg durch die einzelnen Lagen des Films zu vermeiden,
empfiehlt es sich, die Rohre so zu gestalten, daß die einzelnen Akte die Rohrenden
voll ausfüllen. Da jedoch die Länge der zu behandelnden Filmbänder stets differieren
wird, muß auch außerhalb der zu behandelnden Filmrollen selbst dafür gesorgt werden,
daß den austretenden Flüssigkeiten Hemmnisse in den Weg gelegt werden, die ein erleichtertes
Austreten an diesen Stellen verhindern. Dies kann beispielsweise in einfachster
Form dadurch geschehen, daß das als Zwischenlage benutzte elastische Band, welches
zum größten Teil für das Erreichen eines gewissen Umfanges durch seine größere Dicke
maßgebend ist, gleichgültig, ob das zu behandelnde Filmband kurz oderlang ist, in
konstanter Länge weitergespult wird, auch wenn das Filmband bereits zu Ende ist,
so daß theoretisch unter Vernachlässigung der Filmbanddicke, praktisch aber immer
derselbe Rollendurchmesser erreicht wird.
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Wird die Flüssigkeit von unten durch Druckluft dem Rohr io zugeführt,
so kann durch die Einwirkung der Drehung nach Einleitung des Prozesses die Druckluft
abgeschaltet werden, da die durch die Zentrifugalkraft nach außen geworfene Flüssigkeit
automatisch neue Flüssigkeiten nachsaugt. Dieser innere Unterdruck im Rohr io bedingt
aber, daß die Ventile 17 durch entsprechend abgestimmte Federn 2i gegen Öffnung
gesichert sind.
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Die oben beschriebene Anlage, die den gesamten Behandlungsprozeß photographischer
Bänder, und zwar ebensogut von Filmbändern als auch von Papier und jeder Art von
anderen Bändern, umfaßt, hat den Vorteil, daß sie auf verhältnismäßig geringem Raum
bei großer Übersichtlichkeit in sehr kurzer Zeit sehr erhebliche Arbeit zu leisten
imstande ist.
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Bedingungen für den Gebrauch der Vorrichtung und überhaupt zur Ausübung
des gesamten Verfahrens, welches eine Beobachtung während des Prozesses nicht ermöglicht,
ist, daß während des Kopierens den in Frage kommenden photographischen Bändern bereits
Eigenschaften gegeben werden, die eine nachherige, normale nasse Behandlung gestatten.
Der vorliegende Arbeitsgang kann auch unter Ausschluß der Entwicklung erfolgen,
wobei der Film nach der Entwicklung nur naß aufgespult und in den in Abb. 2 beschriebenen
Apparat gebracht zu werden braucht.