DE40694C - Wärm- und Dämpfapparat für Schalen von Cerealien und ähnlichen Futterstoffen - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Es ist neuerdings gelungen, aus den Schalen der Cerealien, ausgeschrotetem Getreide und ähnlichen Futterstoffen durch Behandlung mit Wasserdampf und durch darauf folgendes energisches Pressen, immerhin auf nahezu trockenem Wege Prefskuchen herzustellen, die wegen ihrer grofsen Festigkeit, wegen des geringen Raumbedarfs und wegen ihrer unbegrenzten Dauerhaftigkeit von grofsem Werth für Producenten (Müller) wie für Consumenten sind. Es fehlte indessen bisher an einer geeigneten Vorrichtung, um die dem Pressen voranzuschickende Behandlung mit Wasserdampf exact und zuverlässig auszuführen.

Der Gegenstand dieser Erfindung besteht nun in einem Apparat, welcher dazu dient, die zu pressenden Getreideschalen etc. so sorgfältig anzuwärmen und so vorsichtig mit Wasserdampf zu. behandeln, dafs_ die Klebestoffe genügend aufgelöst, die Schalen selbst aber nicht stärker angefeuchtet werden, als nöthig ist, um Prefskuchen von genügender Dichte und Festigkeit und von grofser Haltbarkeit zu erzeugen.

Die Fig. 1 bis 5 zeigen den Apparat in seinen charakteristischen Einzelheiten.

Eine geeignete, genau regulirbare Speisevorrichtung ι, die beliebig als Schnecke, Zellenrad, Walze etc. construirt sein kann, führt die Futterstoffe in gleichförmigem Strom dem eigentlichen Wärm- und Dämpfapparat zu. Letzterer besteht aus einem vertical stehenden, mit Dampfmantel 2 umgebenen cylindrischeii Gefäfse 3. Der obere Theil des letzteren enthält mehrere, etagenförmig über einander liegende Böden 4, die aus Siebgewebe oder aus gelochtem Blech bestehen; Gröfse und Form der Lochung ist dem zu verarbeitenden Product angepafst. In dem Apparat rotirt eine Welle 5, auf welche die Rührer 6 aufgekeilt sind, je einer über jedem Boden 4. In seinem unteren Theil enthält der Apparat gleichfalls in mehreren Etagen über einander die festen Flügel 7, welche als Theile von Schraubengängen gestaltet sind. Zwischen diesen Schraubenflügeln sind auf der Achse 5 die Schraubenflügel 8 befestigt, deren Gewinderichtung der der Flügel 7 entgegengesetzt ist.

Der Dampf hat unmittelbar vor seinem Eintritt in den Dampfmantel des Apparates einen Condensationstopf 10 und ein Druckreductionsventil 9 zu passiren, und gelangt infolge dieser Vorkehrung in stets constanter Spannung bezw. Temperatur, wie auch in stets völlig trockenem Zustande zur Verwendung. Sein Quantum wird mit Hülfe des Einlafsventils 11 und des Auslafsventils 12 genau regulirt und der Menge des Aufschüttgutes angepafst.

Ferner sind in der Wand des Gefäfses 3 unter jedem Boden 4 mehrere, eine feine Einstellung gestattende kleine Einströmventile 13 angeordnet, deren Ventilschraubstangen mittelst Stopfbüchsen durch den Dampfmantel 2 durchgeführt und von aufsen stellbar sind.

Diese Ventile vermitteln das directe Dämpfen des Aufschüttgutes, während das Wärmen desselben in indirecter Weise durch den den Dampfmantel erfüllenden Dampf bewirkt wird.

Die Wirkungsweise des Apparates ist nun folgende:

Die in gleichförmigem Strome zugeführten Schalen oder sonstigen Futterstoffe fallen unter

Claims (1)

1. Mitwirkung des ersten Rührers 6 durch die Löcher des ersten Blechbodens 4 als feiner und gleichmäfsig vertheilter Regen nieder, und zwar durch einen Raum, welcher mittelst der Ventile 13 mit trockenem Dampf von constanter Spannung erfüllt ist. Derselbe Vorgang wiederholt sich unter jedem folgenden Blechboden 4 in gleicher Weise aufs Neue. Nachdem so im oberen Theil des Apparates die Schalen bezw. Futterstoffe gedämpft worden sind, werden dieselben auf ihrem Wege durch den unteren Theil des Apparates durch die Schraubenflügel 7 und 8 aufgehalten und in ihrer Abwärtsbewegung, die darum aber doch stets eine gleichförmige bleibt, verzögert, zugleich aber auch fortwährend in inniger Weise durch einander gerührt. Demzufolge wird auch die Erwärmung durch den den Dampfmantel erfüllenden Dampf eine gleichförmige, so dafs das aus der unteren Mündung des Apparates austretende Gut in bester Weise für das Geprefstwerden vorbereitet ist.

   Selbstverständlich kann der Apparat, wenn man die Ventile 13 schliefst, ohne Weiteres auch lediglich zum Wärmen allein benutzt werden.

   Patenτ-Anspruch:

   Ein Wärm- und Dämpfapparat für Schalen von Cerealien und ähnliche Futterstoffe, in welchem durchlochte Böden (4) mit Rührern (6) das Gut in gleichmäfsig und fein (regenartig) vertheiltem Zustande einen mit heifsem Dampf erfüllten Raum passiren lassen.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.