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Unterlage für photographische Filme. Bei der Herstellung von photographischen
Filmen, insbesondere von Kinematographeni-ilmen, :spielen die Herstellungskosten
für die Zelluloidunterlage eine bedeutende Rolle. Es hat sich nun gezeigt, daß man
.an Zusätzen zu der Filmmasse wie an Weichmachungsmitteln und besonders an dem teueren
Kampferrnaterial dadurch sparen kann, daß man die Zelluloidunterlage aus zwei Folienschichten
-zusammensetzt, von denen die eine z. B. ]<einen oder nur einen geringen, die
andere dagegen einen ziemlich hohen Zusatz an dem betrefl-enden Weich@inachungsmittel,
z. B. Kampfer, hat. Der so hergestellte Film besitzt in vieler Hinsicht dieselben
Vorzüge wie eine in der ganzen Masse mit demselben Prozentsatz Kampfer versetzte
Filmunterlage, obwohl dieser, auf die ganze Masse berechnet, einen viel geringeren
Kampfergehalt hat und infolgedessen viel billiger herzustellen ist. Wie mit dem
Kampferzusatz, kann man auch mit jedem beliebigen anderen Weichmachungsmittel verfahre
i.
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Bei der Herstellung dieses neuen Films gießt tnan beispielsweise eine
Folie aus einer Lösung, welche acht Teile Nitrozellulose und einen Teil hanipfer
in einem bestimmten Lösungsmittelgemisch zu einer etwa 15- bis 2opr ozentigen Lösung
gelöst enthält. Die aus dieser Lösung gewonnene Folie übergießt man nach ihrer Fertigstellung
mit einer Lösung aus acht Teilen Nitrozellulose mit keinem oder einem nur wesentlich
geringeren Zusatz von Kampfer, wie z. B. 0,05 Teile auf die genannte Menge Kollodiumwolle
in einem Lösungsmittelgemisch, welches nur eine geringe lösende Wirkung auf die
erste Folie ausübt. Es entsteht ein Film, welcher infolge des erheblichen Kampfergehalts
in der einen Schicht große Geschmeidigkeit besitzt, obwohl die andere Folie kampferarm
und daher weniger geschmeidig ist. Das Aufgießen der einen Schicht auf die andere
Folie bewirkt wegen ihrer nur geringen lösenden Wirkung auf diese nur eine Anätzung
der letzteren, wie sie zur festen Verbindung erforderlich isst.
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Ein anderer Weg, die Herstellung der Zelluloidunterlage wirtschaftlicher
zu gestalten, besteht darin, da.ß man unabhängig von der Menge des zugesetzten Weichniachungsmittels
zur Herstellung der beiden fest miteinander verbundenen, die Unterlage bildenden
Folien zwei verschiedene Nitrozellulosen verwendet, von denen die eine sich durch
eine viel geringere Viskosität auszeichnet.
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Es ist in Hinsicht auf die mechanische Haltbarkeit, des Filmmaterials
notwendig, claß man zur Herstellung der Zelluloidunterlage eine nicht zu weit abgebaute
Nitrozellulose verwendet, die also noch ein möglichst großes Zellulosemolekül enthält,
andererseits aber gut in Ätheralkohol löslich ist. Der Abbau
der
Nitrozellulose geht im allgemeinen parallel mit ihrer Viskosität, und die untere
Grenze ihrer Brauchbarkeit als Zelluloidunterlage liegt bei einer Viskosität von
etwa 30 Sekunden, bezogen auf eine i5prozentige Kollodiumwollösung in Ätheralkohol
i : i im 2o mm -"iskosim.eterrolir nach C o c h i u s bei 18' C. Nitrozellulosen
von geringerer Viskosität ergeben Filme von nicht genügender mechanischer Festigkeit.
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Es hat sich nun gezeigt, daß man auch die für die mechanische Festigkeit
der Zelluloidunterlage nicht verwendbare Nitrozellulose für die Herstellung nutzbar
machen ° kann, wenn man die Unterlage aus zwei verschiedenen Folien, nämlich eitler
höher und einer niedriger viskosen Nitrozellulose, zusaminensetzt. Die Nitrozellulose
von geringerer Viskosität bedarf zu ihrer Verarbeitung eines bedeutend geringeren
Aufwands an Lösungsmittel, so daß durch die Ermöglichung ihrer Verwendung, die sonst
für sich allein oder im Gemisch mit der für die Filmlierstellung üblichen Kollodiumwolle
nicht durchführbar ist, eine große Ersparnis an Lösungsmitteln bei der Filmherstellung
erzielt werden kann, besonders wenn Nitrozellulosen von stark abweichender Viskosität
verwendet werden, z. B. eine Nitrozellulose, deren Viskosität wenig oberhalb der
oben @:ngegebenen unteren Grenze für eine brauchbare Zelluloidunterlage liegt und
eine Nitrozellulose, deren Viskositäts-Sekundenzahl bedeutend, z. B. 30 Prozent,
darunter liegt.
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Wesentlich für die Erfindung ist also der Gesichtspunkt der Verbilligung
der gebräuchlichen N itrozellulosefilme durch Ersatz eines Teiles ihrer ITasse durch
eine Nitrozellulose, die sich durch sparsame Verwendung der Weichmachungsmittel
u. dgl. oder durch billige Verarbeitungsmöglichkeit hinsichtlich des Lösungsmittelverbrauchs
auszeichnet, wofür in der hier in Frage kommenden Beziehung die Viskosität kennzeichnend
ist. Eine wertvolle Nebenwirkung der Herstellung des Nitrozellulosefilms aus zwei
Lagen verschiedener Beschaffenheit besteht dabei darin, daß durch die Verwendung
einerseits von weniger Weichmachungsmitteln, andererseits von niedrig viskoser Nitrozellulose
mit weitgehend abgebautem Zelluloseniolekül Schichte i entstehen, die weniger elektrisch
erregbar sind als solche aus hochviskoser Nitrozellulose mit reicherem Weichmachungsmittelzusatz,
so daß bei Aufbringung der Emulsion auf die aus der hochviskosen Nitrozellulose
bestehende Folien.seite nur die weniger elektrisch erregbare Folienseite offen bleibt
und damit ein Film entsteht, der weniger der Gefahr ausgesetzt ist, durch elektrische
Entladungen verdorben zti werden als ein Nitrozellulosefilm üblicher einheitlicher
"Zusammensetzung.
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Doppellagige Filme sind zwar an sich nicht neu; doch hat man bisher
bei Filmen anderer Art als die hier in Frage kommenden N itrozellulosefillne, nämlich
die Azetvlzellulosefilme, die diesen Filmen eigentümliche große Brüchigkeit durch
Aufbringung einer weichen Schicht aus abweichendem :Material zti überwinden gesucht,
mit der Wirkung einer Verteuerung des Films und Erschwerung seiner Fabrikation.
Die Zusammensetzung des Films aus zwei Schichten geschah hier also unter anderen
Gesichtspunkten und auch mit einem anderen Ergebnis als im Falle der Erfindung.