DE4035053A1 - Bleichverfahren - Google Patents

Bleichverfahren

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Hans-Juergen Dr Rer Buschmann
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    • D06P3/00Special processes of dyeing or printing textiles, or dyeing leather, furs, or solid macromolecular substances in any form, classified according to the material treated
    • D06P3/58Material containing hydroxyl groups
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    • DTEXTILES; PAPER
    • D06TREATMENT OF TEXTILES OR THE LIKE; LAUNDERING; FLEXIBLE MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
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    • D06L4/00Bleaching fibres, filaments, threads, yarns, fabrics, feathers or made-up fibrous goods; Bleaching leather or furs
    • D06L4/10Bleaching fibres, filaments, threads, yarns, fabrics, feathers or made-up fibrous goods; Bleaching leather or furs using agents which develop oxygen
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Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Bleichverfahren mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1.
Um bei cellulosehaltigen Materialien bzw. Cellulosematerialien, insbesondere bei Baumwollmaterialien, die unerwünschten, natürlichen farbigen Verunreinigungen, insbesondere Samenschalen, zu entfernen, ist es bekannt, diese Materialien zu bleichen. Hier wird schwerpunktmäßig heute entweder eine alkalische Peroxidbleiche oder eine Chloritbleiche durchgeführt, wobei im ersten Fall als Bleichchemikalie Wasserstoff­ peroxid bei einem pH-Wert von etwa 10 eingesetzt wird und im zweiten Fall mit einer etwa 80%igen Natriumchloritlösung bei pH-Werten zwischen 4 und 7 gearbeitet wird. Werden derartige Bleichen aus langer Flotte durchgeführt, so variieren die Temperaturen je nach Verweilzeit zwischen etwa 80°C und etwa 120°C.
Um bei den zuvor beschriebenen Bleichverfahren die kontrollierte Bildung der die Bleiche bewirkenden Chemikalien zu erreichen, werden hier Stabilisatoren und Aktivatoren eingesetzt, bei denen es sich beispiels­ weise um Magnesiumsilikate oder andere Metallsalze, auch Schwermetallsalze, handelt. Ferner ist es insbesondere bei der alkalischen Peroxidbleiche erforderlich, Komplexbildner einzusetzen, da ansonsten geringe Spuren von Metallen, wie beispielsweise Eisen, Kupfer und/oder Mangan, einen spontan und örtlich lokalisierten Zerfall des Wasserstoffperoxids bewirken, die dann zu einer örtlichen Schädigung des Bleichgutes, die auch als Katalytschäden bezeichnet wird, führen. Bei der Chloritbleiche ist es zusätzlich erforderlich, ein Korrosions­ schutzmittel zuzusetzen, um so eine Beschädigung der für die Chloritbleiche eingesetzten Apparaturen zu verhindern.
Bedingt durch die zuvor beschriebenen Aktivatoren, Stabilisatoren und Korrosionsschutzmittel stellen die nach dem Bleichen abgelassenen Flotten ökologisch stark belastete Flotten dar. Ferner erfordern die zuvor beschriebenen bekannten Bleichverfahren wegen der relativ hohen Bleichtemperaturen einen hohen Energiebedarf.
Weiterhin ist es bekannt, eine saure Peroxidbleiche durchzuführen, d. h. somit mit Persäuren zu bleichen. Hier ist insbesondere die Peressigsäure zu nennen. So beschreibt beispielsweise eine Publikation in Textilpraxis international 1974, S. 1392ff eine derartige Bleiche mit Peressigsäure. Ausdrücklich wird jedoch in dieser Veröffentlichung darauf hingewiesen, daß die Bleiche mit Peressigsäure nur im schwach sauren pH-Bereich durchzuführen ist. Weiterhin stellt diese Veröffentlichung fest, daß mit abnehmendem pH-Wert die beim Bleichen auftretende Faserschädigung zunimmt und der Weißgrad mit abnehmendem pH-Wert abnimmt, so daß bei der sauren Bleiche ein pH-Wert von 5,5 nicht unterschritten werden soll. Als Bleichtemperatur wird hier 95°C empfohlen.
Der Ratgeber "Schlichten, Vorbehandeln und Färben von Cellulosefasern und Cellulosefasermischungen mit Indanthren-Farbstoffen, Cottestren-Farbstoffen und Indigo", herausgegeben von der Firma BASF, empfiehlt für eine saure Peroxidbleiche auf Seite 116 einen pH-Wert zwischen 6 und 7,5, wobei die entsprechenden Bleichtemperaturen zwischen etwa 90 und etwa 120°C variieren.
Wesentlich geringere Bleichtemperaturen, nämlich solche von etwa 30°C, sind einer Veröffentlichung in Textile Chemist & Colorist, Vol. 21, No. 5 (1989) S. 19ff zu entnehmen. Hier wird unter anderem eine saure Peressigsäurebleiche beschrieben, wobei als unterster pH-Wert 4,75 angegeben ist. Ausdrücklich weist diese Veröffentlichung jedoch darauf hin, daß ein Maximum im Weißgrad dann erzielt wird, wenn der pH-Wert zwischen etwa 6 und etwa 8 variiert. Als Bleichkatalysator werden bei dem in dieser Veröffentlichung beschriebenen Verfahren 2,2-Bipyridinderivate eingesetzt, was wiederum zu einer stärkeren ökologischen Belastung des Abwassers führt.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der angegebenen Art zur Verfügung zu stellen, durch das cellulosehaltige Materialien bzw. Cellulosematerialien, insbesondere Baumwolle, besonders faserschonend und unter ökologisch besonders günstigen Bedingungen gebleicht werden können.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit dem kennzeichnenden Merkmal des Patentanspruchs 1 gelöst.
Erfindungsgemäß wird somit ein Verfahren zum Bleichen von cellulosehal­ tigen Materialien oder Cellulosematerialien, insbesondere zur Bleiche von Baumwolle, vorgeschlagen, bei dem die zu bleichenden Materialien bei einem sauren pH-Wert mit einer Peressigsäurelösung behandelt werden. Hierbei wird die Bleiche allein mit der Peressigsäure bei einem pH-Wert zwischen 1 und 4 durchgeführt.
Überraschend konnte festgestellt werden, daß das erfindungsgemäße Verfahren zu vertretbaren Weißgraden führt, die wesentlich über dem Weißgrad liegt, den man bisher mit der herkömmlichen Peressigsäure­ bleiche bei einem pH-Wert zwischen etwa 5 und 7 erzielt hatte. Weiterhin verzichtet das erfindungsgemäße Verfahren auf die beim Stand der Technik erforderlichen Aktivatoren, Stabilisatoren, Komplexbildner und Korrosionsschutzmittel und setzt stattdessen lediglich beispielsweise die im Handel erhältliche Gleichgewichtsperessigsäure ein und bleicht mit dieser Peressigsäure bei den zuvor genannten pH-Werten. Darüber hinaus konnte festgestellt werden, daß die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren auftretende Faserschädigung wesentlich geringer ist im Vergleich zu herkömmlichen Bleichverfahren, so daß bei gebleichten Waren, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren behandelt wurden, nach der Bleiche DP-Werte resultierten, die maximal 10% geringer waren als die entsprechenden DP-Werte vor der Bleiche. Auch netzten die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren gebleichten Materialien hervorragend, obwohl vor der Bleiche keine alkalischen Abkoch- oder Beuchprozesse durchgeführt wurden. Dies wird darauf zurückgeführt, daß bei dem erfin­ dungsgemäßen Verfahren aufgrund des relativ niedrigen pH-Wertes die natürlichen Fette und Wachse sauer hydrolisiert werden, so daß entsprechend lösliche bzw. dispergierbare Abbauprodukte entstehen, die während der Bleiche bzw. beim anschließenden Spülen von dem zu bleichenden Material entfernt werden, so daß ein nach dem erfindungsge­ mäßen Verfahren gebleichtes Material eine hervorragende Hydrophilie besitzt. Darüber hinaus waren selbst bei solchen Ausgangsmaterialien, die eine äußerst hohe Anreicherung an Samenschalen aufwiesen, diese Samenschalen restlos durch die erfindungsgemäße Bleiche entfernt, so daß die so gebleichten Materialien durchaus als Weißware oder zur Färbung in hellen Pastelltönen eingesetzt werden konnten.
Darüber hinaus weist das erfindungsgemäße Verfahren noch den wesentlichen Vorteil auf, daß die bei der Bleiche entstehenden Abwässer nur eine geringe Verunreinigung aufweisen, da der nach der Bleiche deutlich angestiegene pH-Wert leicht durch Zugabe von entsprechend alkalischen Abwässern, die in baumwollveredelnden Betrieben in hohen Mengen anfallen, neutralisiert werden kann, was gleichzeitig zu einem Zerfall des Restperoxids unter Ausbildung von Sauerstoff führt.
Einen besonders hohen Weißgrad sowie besonders gut netzende Materialien erhält man bei dem erfindungsgemäßen Verfahren dann, wenn man die saure Bleiche mit Peressigsäure bei einem pH-Wert zwischen 2 und 3,5 durchführt.
Bezüglich der Temperaturen beim Bleichen in langer Flotte ist festzuhal­ ten, daß das erfindungsgemäße Verfahren vorzugsweise in einem Temperaturbereich zwischen 30°C und 60°C angewendet wird, da festgestellt wurde, daß höhere Temperaturen keine nennenswerten Verbesserungen des Bleichergebnisses bringen. Insbesondere reicht schon eine Bleichtemperatur zwischen etwa 45°C und etwa 55°C aus, um selbst samenschalenreiche Baumwollmaterialien schonend und einwandfrei zu bleichen, wobei nach der Bleiche keine Samenschalen mehr erkennbar sind.
Wird das erfindungsgemäße Verfahren in langer Flotte, d. h. in einem Flottenverhältnis zwischen etwa 1 : 9 bis etwa 1 : 50, vorzugsweise in einem Flottenverhältnis zwischen 1 : 10 und etwa 1 : 20, durchgeführt, so werden hierfür Bleichzeiten ausgewählt, die zwischen 15 Minuten und 120 Minuten, vorzugsweise zwischen 30 Minuten und 60 Minuten, variieren. Hierbei berücksichtigen die zuvor genannten Zeiten nicht die Zeit, die erforderlich ist, um die Flotte auf die erforderliche Bleichtemperatur aufzuheizen, wobei bei dem erfindungsgemäßen Verfahren Aufheizraten zwischen etwa 1,5°C/min und etwa 4°C/min bevorzugt werden.
Die Konzentration der wäßrigen Persäurelösung richtet sich bei dem erfindungsgemäßen Verfahren einerseits nach der Art der Bleiche, d. h. ob die Bleiche aus langer Flotte oder nach einem Klotz-Verweilverfahren durchgeführt wird, und andererseits nach dem jeweils zu bleichenden Material. Wird das erfindungsgemäße Verfahren in langer Flotte durchge­ führt, so variiert die Peressigsäurekonzentration zwischen 0,5 Gew.-% und 10 Gew.-%, insbesondere zwischen 2 Gew.-% und 8 Gew.-%, bezogen auf die jeweilige Flottenmenge.
Die Bleichergebnisse, die durch Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens erzielt werden, können dann insbesondere noch weiter verbessert werden, wenn während der Bleiche, die in langer Flotte durchgeführt wird, die zu bleichenden Materialien einer Ultraschallbe­ handlung bei einer Frequenz zwischen etwa 20 KHz und etwa 50 KHz, insbesondere bei einer Frequenz um etwa 35 KHz, unterworfen werden. Dies wird darauf zurückgeführt, daß durch die Ultraschallbehandlung die zu bleichende Flotte schneller das Material an- bzw. durchströmt, so daß die Bleichflotte entsprechend besser auch an die zu bleichenden Substanzen gelangt und in das jeweilige Material eindringen kann, und damit innerhalb von kürzeren Bleichzeiten bessere Bleichergebnisse resultieren.
Bezüglich der Schalleistungen bei der zuvor beschriebenen Ultraschall­ behandlung ist festzuhalten, daß diese zwischen 0,2 W/cm2 und 4 W/cm2, insbesondere zwischen 0,5 W/cm2 und 2 W/cm2, beträgt.
Eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, daß die Bleiche nach einem Klotz-Verweilverfahren durchgeführt wird.
Hierbei wird im Unterschied zu dem vorstehend beschriebenen Bleichver­ fahren aus langer Flotte das zu bleichende Material mit der peressig­ säurehaltigen Flotte imprägniert, wobei diese Imprägnierung insbesondere durch eine Applikation der peressigsäurehaltigen Flotte mittels eines Foulards erfolgt. Selbstverständlich ist es möglich, die peressigsäure­ haltige Flotte auch anders, beispielsweise durch ein Aufschäumen oder Sprühen, auf das jeweils zu bleichende Material aufzubringen. Wird die peressigsäurehaltige Flotte auf das zu bleichende Material, bei dem es sich insbesondere bei dem Kotz-Verweilverfahren um eine endlose Warenbahn eines Flächengebildes handelt, auffoulardiert, so liegt die Flottenaufnahme vorzugsweise zwischen 80 Gew.-% und 180 Gew.-%, bezogen auf das jeweilige Warengewicht. Hierbei ist die Konzentration der Peressigsäure einerseits abhängig von der zuvor genannten Flottenaufnahme und andererseits von dem Gehalt an Samenschalen in dem zu bleichenden Material, so daß üblicherweise die Konzentration der Peressigsäure zwischen 0,05 Gew.-% und 2 Gew.-%, bezogen auf das Flottengewicht, variiert.
Nach der Applikation der peressigsäurehaltigen Flotte auf das jeweils zu bleichende Material bestehen mehrere Möglichkeiten für die sich hieran anschließende Verweilstufe.
So sieht eine erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens vor, daß sich an das Auftragen der peressigsäurehaltigen Flotte ein Verweilen des zu bleichenden Materials bei Raumtemperatur anschließt, wobei hier Verweilzeiten zwischen etwa zwei Stunden und acht Stunden ausgewählt werden.
Bei einer zweiten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die zuvor aufgeführte Verweilzeit auf etwa 15 Minuten bis etwa 120 Minuten verkürzt, wobei hier dann das so mit peressigsäurehaltiger Flotte beladene Material bei einer Temperatur zwischen 30°C und 60°C, insbesondere zwischen 45°C und 55°C, verweilen gelassen wird.
Eine dritte Verfahrensvariante sieht vor, daß nach dem Aufklotzen der peressigsäurehaltigen Flotte eine Verweilzeit von zwei Minuten bis 15 Minuten ausgewählt wird, wobei die Temperaturen in dieser Verweilstufe zwischen etwa 80°C und etwa 160°C variieren.
In Abwandlung der zuvor beschriebenen Verfahrensvariante sieht eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens vor, daß das Verweilen des mit peressigsäurehaltiger Flotte geklotzten Materials in einer Dampfatmosphäre, insbesondere einer gesättigten Dampfatmosphäre, bei den zuvor genannten Temperaturen durchgeführt wird.
Werden die nach dem zuvor beschriebenen Klotz-Verweilverfahren gebleichten Flächengebilde anschließend gefärbt, so kann ein aufwendiges Auswaschen der in der Ware verbleibenden Essigsäure bzw. des restlichen Peroxids entfallen. Vielmehr wird hierbei der für die Färbung erforder­ liche pH-Wert, der in der Regel alkalisch ist, eingestellt, wodurch die in die Ware eindiffundierte Essigsäure neutralisiert wird und zusätzlich noch ein spontaner Zerfall des in der Ware befindlichen Restperoxides auftritt, so daß sich an die saure Peroxidbleiche eine alkalische Peroxidbleiche anschließt, die jedoch aufgrund der geringen Peroxidkon­ zentration nur noch eine relativ geringe Nachbleiche bewirkt, ohne daß es dabei jedoch selbst bei Anwesenheit von Eisen, Kupfer oder Mangan zu Katalytschäden kommt. Dies hängt damit zusammen, daß diese Metalle zuvor durch die saure Peroxidbleiche in die entsprechenden Salze umgewandelt und entsprechend aus der Ware herausgelöst wurden.
Wird hingegen die nach dem Klotz-Verweilverfahren mit der peressigsäure­ haltigen Flotte gebleichte Ware bedruckt, so empfiehlt es sich, nach dem Verweilen die restlichen Chemikalien (Essigsäure, Wasserstoffperoxid) im schwach alkalischen Medium auszuwaschen, wobei dieses Auswaschen im Vergleich zu den bekannten Bleichverfahren wesentlich weniger aufwendig ist, was zur weiteren Umweltentlastung beiträgt.
Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den Unteransprüchen angegeben.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend anhand von Ausführungs­ beispielen näher erläutert.
Ausführungsbeispiel 1
Ein entschlichtetes Baumwollstandardgewebe mit einem Flächengewicht von 160 g/m2 wurde für sechs Verweilzeiten mit der nachfolgend beschriebenen peressigsäurehaltigen Flotte einmal ohne Ultraschalleinwirkung und einmal mit Ultraschalleinwirkung gebleicht.
Von diesen gebleichten Proben wurde jeweils der Weißgrad nach Berger gemessen. Die Bleichtemperatur betrug 50°C, der pH-Wert bei der Bleiche Parallel hierzu wurde eine Vergleichsbleiche mit derselben Flotte durchgeführt, jedoch betrug die Temperatur 98°C und der pH-Wert 6,5.
Bleichflotte 1:
2 Gew.-% Peressigsäure
Flottenverhältnis: 1 : 10
Die Ergebnisse der Bleichversuche sind der nachfolgenden Fig. 1 zu entnehmen. Bei den Proben, die bei 50°C und einem pH-Wert von 2 gebleicht wurden, konnten keine Samenschalen mehr in den gebleichten Proben aufgefunden werden.
Hingegen waren bei den Proben, die bei 98°C und einem pH-Wert von 6,5 gebleicht waren, deutlich noch, insbesondere bei den kurzen Bleichzeiten zwischen 30 und 50 Minuten, Samenschalen zu erkennen.
Parallel hierzu wurde die Netzzeit eines in seinem Volumen definierten Tropfens gemessen. Die Ergebnisse dieser Messung sind der nachfolgenden Tabelle 1 zu entnehmen, wobei diese Tabelle die Mittelwerte der Netzzeiten aus 20 Messungen wiedergibt.
Tabelle 1
2 Gew.-% Peressigsäure, bezogen auf Flottengewicht
Ausführungsbeispiel 2
Das zuvor beschriebene entschlichtete Baumwollgewebe wurde unter den zuvor geschilderten Bedingungen gebleicht, wobei die Bleichflotte folgende Zusammensetzung aufwies:
Bleichflotte 2:
4 Gew.-% Peressigsäure
Flottenverhältnis: 1 : 10
Ebenso wie bei dem ersten Ausführungsbeispiel wurde ein Vergleichsversuch durchgeführt, wobei mit Ausnahme des pH-Wertes, der 6,5 betrug, die Flottenzusammensetzung identisch war. Die Temperatur der Bleichflotte betrug bei diesem Vergleichsversuch 98°C.
Die Ergebnisse dieses Bleichversuches sind der Fig. 2 zu entnehmen.
Parallel hierzu wurden, wie bei Ausführungsbeispiel 1, die Netzzeiten gemessen, die in der nachfolgenden Tabelle 2 wiedergegeben sind.
Tabelle 2
4 Gew.-% Peressigsäure, bezogen auf Flottengewicht
Ausführungsbeispiel 3
Das zuvor bei den Ausführungsbeispielen 1 und 2 beschriebene entschlich­ tete Baumwollgewebe wurde unter den zuvor geschilderten Bedingungen einer Bleiche unterworfen. Hierbei wies die Bleichflotte die folgende Zusammensetzung auf:
Bleichflotte 3:
6 Gew.-% Peressigsäure
Flottenverhältnis: 1 : 10
Auch hierzu wurde eine Vergleichsbleiche mit derselben Bleichflotte durchgeführt, die jedoch einen pH-Wert von 6,5 aufwies, während die Bleiche bei 98°C durchgeführt wurde.
Die Ergebnisse dieses Bleichversuches sind in der Fig. 3 wiedergegeben.
Ebenfalls wurden bei diesem dritten Bleichversuch die in Tabelle 3 wiedergegebenen Netzzeiten gemessen.
Tabelle 3
6 Gew.-% Peressigsäure, bezogen auf Flottengewicht
Nach der Bleiche wurden alle Proben einheitlich dreimal 10 Minuten mit destilliertem Wasser gespült, wobei die erste Spülung bei 60°C, die zweite Spülung bei 40°C und die dritte Spülung bei Raumtemperatur durchgeführt wurde. Das Flottenverhältnis beim Spülen betrug einheitlich pro Spülbad 1 : 40. An den so gebleichten und gespülten Proben wurden die in den Fig. 1 bis 3 wiedergegebenen Weißgrade sowie die in den Tabellen 1 bis 3 aufgeführten Netzzeiten gemessen.
Weiterhin wurden von allen Proben, die während 60 Minuten gebleicht wurden, die entsprechenden DP-Werte gemessen. Die Ergebnisse dieser Messung sind in der Tabelle 4 wiedergegeben.
Tabelle 4
Insgesamt ist festzuhalten, daß die bei 50°C und einem pH-Wert von 2 durchgeführten Bleichen wesentlich höhere Weißgrade und bessere Netzfähigkeiten ergaben, als dies durch eine Bleiche bei 98°C und einem pH-Wert von 6,5 möglich war.

Claims (17)

1. Verfahren zur Bleiche von cellulosehaltigen Materialien oder Cellulosematerialien, insbesondere zur Bleiche von Baumwolle, bei dem die zu bleichenden Materialien bei einem sauren pH-Wert mit einer Peressigsäurelösung behandelt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Bleiche allein mit der Peressigsäurelösung ohne Verwendung von Aktivatoren bei einem pH-Wert zwischen 1 und 4 durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bleiche bei einem pH-Wert zwischen 2 und 3,5 durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Bleiche bei einer Temperatur zwischen 30°C und 60°C, insbesondere bei einer Temperatur zwischen 45°C und 55°C, ausgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Bleiche während 15 Minuten und 120 Minuten durchgeführt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Bleiche während 30 Minuten bis 60 Minuten durchgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Bleiche mit einer wäßrigen Peressigsäurelösung durchgeführt wird, die zwischen 0,5 Gew.-% und 10 Gew.-%, insbesondere zwischen 2 Gew.-% und 8 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Lösung, Peressigsäure enthält.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekenn­ zeichnet, daß während der Bleiche die Materialien einer Ultraschallbe­ handlung bei einer Frequenz zwischen 20 KHz und 50 KHz, insbesondere bei etwa 35 KHz, unterworfen werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Schall­ leistung zwischen 0,2 W/cm2 und 4 W/cm2, insbesondere zwischen 0,5 W/cm2 und 2 W/cm2, beträgt.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Bleiche in einem Flottenverhältnis zwischen etwa 1 : 7 bis etwa 1 : 50 durchgeführt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Bleiche nach einem Klotz-Verweilverfahren durchgeführt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß auf das zu bleichende Material die peressigsäurehaltige Flotte foulardiert wird, daß die Flottenaufnahme zwischen 80 Gew.-% und 180 Gew.-%, bezogen auf das Warengewicht, variiert und daß eine Flotte verwendet wird, die die Peressigsäurelösung in einer Konzentration zwischen 0,05 Gew.-% und 2 Gew.-%, bezogen auf das Flottengewicht, enthält.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Aufklotzen der Peressigsäureflotte eine Verweilzeit zwischen zwei Stunden und acht Stunden bei Raumtemperatur eingelegt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Aufklotzen der Peressigsäureflotte eine Verweilzeit von 15 Minuten bis 120 Minuten bei einer Temperatur zwischen 30°C und 60°C, insbesondere zwischen 45°C und 55°C, ausgewählt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Aufklotzen der Peressigsäureflotte eine Verweilzeit von zwei Minuten bis 15 Minuten bei einer Temperatur zwischen 80°C und 160°C ausgewählt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß das Verweilen in einer Dampfatmosphäre, insbesondere in einer Sattdampf­ atmosphäre, durchgeführt wird.
16. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das gebleichte Material nach der Bleiche in einer alkalischen Flotte, insbesondere in einer Flotte mit einem pH-Wert zwischen 8 und 11, behandelt und hiernach gefärbt wird.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die alkalische Behandlung und die Färbung in derselben Flotte durchgeführt wird.
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WO1994006853A1 (de) * 1992-09-14 1994-03-31 Eilenburger Chemie Werke Aktiengesellschaft Verfahren zur isolierung von cellulosenitrat aus nicht graphitierten einbasigen treibladungspulvern
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