DE4034708A1 - Zementzusatzmittel - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein neues Zusatzmittel für Zementmischungen, das
die Beeinträchtigung der Fließbarkeit verhindern soll.
In diesem Zusammenhang werden unter der Bezeichnung Zementmischung
Mischungen von Zement allein oder zusammen mit Aggregat und einem oder
mehreren Zusatzmitteln sowie Wasser verstanden, wie z. B. Zementpasten,
Grout, Mörtel und Beton.
Um die Fließfähigkeit dieser Zementmischungen zu verbessern, werden
Wasser-reduzierende Mittel und insbesondere Superverflüssiger in Beton
eingesetzt. Diese Superverflüssiger verursachen jedoch eine allmähliche
Reduktion des Ausbreitmaßes (Verlust von Ausbreitmaß nach einer gewissen
Zeit). Da eine zunehmende Menge Beton als vorgemischter Beton an die Baustellen
geliefert wird, stellt dieser Effekt ein echtes Problem dar. Um
also den Verlust von Ausbreitmaß nach dem Vermischen zu verhindern, werden
Superverflüssiger erst auf der Baustelle oder verspätet zugegeben.
Diese Zugabe bedingt jedoch spezielle Einrichtungen und Fachpersonal und
ist mit Umtrieben verbunden. Außerdem haben wasserreduzierende Mittel,
die den Verlust von Ausbreitmaß verhindern sollen, unterschiedliche
Wirkungen.
Die Zugabe von Dispergiermitteln ist für die Beseitigung dieser Probleme
vorgeschlagen worden. Die Anwesentheit von bekannten Dispergiermitteln in
Zementmischungen hat jedoch zu Problemen hinsichtlich längerfristiger
Stabilität und/oder Dauer der Fließfähigkeit und/oder Verlust von Ausbreitmaß
geführt.
Um diese Probleme zu beheben, wird erfindungsgemäß zur Anwendung als
Dispergiermittel für Zementmischungen eine wäßrige Lösung eines Poly
mersalzes eingesetzt, welches durch Umsetzung einer Polycarbonsäure mit
einem stickstoffhaltigen Acrylpolymer gebildet wird. Diese Lösung hat
vorzugsweise einen neutralen pH, weiter bevorzugt pH 6,5-7,5.
Die erfindungsgemäße Polymersalzlösung wird als solche zu den Zementmischungen
gegeben und setzt die Neigung von Zementmischungen herab, mit
der Zeit nach dem Vermischen allmählich ihre Fließfähigkeit zu verlieren.
Der Ausdruck Polycarbonsäure in der nachfolgenden Beschreibung umfaßt die
Säureform und ihre Derivate (Anhydrid, Ester, Aether/Ester) und der Ausdruck
Polymersalz umfaßt auch eine ionische Komplexform (wenn das Acrylpolymer
nicht basisch ist).
Vorzugsweise ist das erfindungsgemäße Polymersalz ein Umsetzungsprodukt
von 1 Gewichtsteil Polycarbonsäure mit 0,001 bis 10 Gewichtsteilen stick
stoffhaltigem Acrylpolymer, weiter bevorzugt von 0,005 bis 1 Gewichtsteil
Acrylpolymer.
Die Polycarbonsäure ist vorzugsweise ein Polymer von einem Monomer der
Gruppe Acrylsäure, Methacrylsäure, Crotonsäure, Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid,
Maleinsäuremonoester, Tetrahydrophthalsäure und deren Anhydrid
sowie gewünschtenfalls einem weiteren Monomer, das mit einem oder mehreren
der genannten Copolymere bilden kann. Beispiele solcher Copolymere sind
diejenigen, die aus Acrylsäure bzw. Methacrylsäure und Hydroxypropylacrylat
bzw. -methyacrylat, Acrylsäure bzw. Methacrylsäure und Methylpolyäthyl
englykolacrylat bzw. -methacrylat, Styrol und Methylpolyäthylenglykolmaleat,
Styrol und Butylmaleat, Methylpolyäthylenglykolallyläther und
Maleinsäure, Vinylacetat und Maleinsäure, Methylvinyläther und Maleinsäure
gebildet werden.
Das stickstoffhaltige Acrylpolymer wird vorzugsweise aus einem Monomer der
Gruppe Dialkylaminoalkylacrylamid bzw. -methacrylamid, Monoalkylacrylamid
bzw. -methacrylamid, Dialkylacrylamid bzw. -methacrylamid, Acryloyl- bzw.
Methacryloyl-dicyandiamid, Dialkylaminoalkylacrylat bzw. -methacrylat
sowie gewünschtenfalls einem weiteren Monomer gebildet, das mit einem oder
mehreren der genannten Copolymere bilden kann. Beispiele solcher Copolymere
sind diejenigen, die aus Acrylamid und Methacryloyl-dicyandiamid,
Acrylamid und Dimethylaminopropylmethacrylamid, Acrylamid und Dimethyl
aminoäthylmethacrylat, Acrylamid und Dimethylaminomethylacrylamid, Acrylamid
und Dimethylacrylamid gebildet werden.
Ein erfindungsgemäßes Polymersalz ist stabil in saurem oder neutalem
Medium, während es im alkalischen Medium allmählich dissoziiert und
Polyanionen aus der Polycarbonsäure sowie Polykationen bzw. nichtionische
Gebilde aus dem stickstoffhaltigen Acrylpolymer bildet. Wenn ein solches
Salz aus einer Zementmischung gegeben wird, die normalerweise in der
Flüssigphase einen pH von ungefähr 12 aufweist, beginnt die Dissoziation
sofort nach der Zugabe bei den relativ schwach gebundenen Teilen des Polymersalzes
und die erhaltenen Polyanionen werden auf Zementpartikel absorbiert,
was eine dispergierende Wirkung auf diesen Partikeln ausübt. Die
noch nicht dissoziierten Teile des Polymersalzes können nicht absorbiert
werden und können daher nicht dispergierend wirken. Erst nach einiger Zeit
werden diese allmählich dissoziiert und schließlich ist das ganze Polymersalz
dissoziiert und kann seine dispergierende Wirkung entfalten.
Dadurch behält die Zementmischung während längerer Zeit ihre Fließfähigkeit
und wird Verlust von Ausbreitmaß effektiv verhindert. Durch Zugabe
des erfindungsgemäßen Polymersalzes kann also bei vorgemischtem Beton der
Verlust an Fließfähigkeit und an Ausbreitmaß verringert werden. Die
Dosierung der Polymersalzlösung entspricht der zur Dispergierung nötigen
Menge. Vorzugsweise wird von 0,05 bis 2 Gewichtsprozent der Polymersalzlösung
(bezogen auf Zementgewicht in der Mischung) zugegeben, um z. B. bei
20°C ein stabiles Ausbreitmaß zu erreichen.
Vorzugsweise wird die erfindungsgemäße Polymersalzlösung bei der Herstellung
der Zementmischung im Mischwerk zugegeben. Man kann sie aber
auch zu jeder Zeit nachher zugeben. Neben dem erfindungsgemäßen Dispergiermittel
können eines oder mehrere der bekannten Verflüssiger zugegeben
werden. Solche wasserreduzierende Mittel sind vorzugsweise die
Kondensationsprodukte von Formaldehyd mit Naphthalinsulfonsäure bzw.
Melaminsulfonsäure, Ligninsulfonsäuren, Polycarbonsäuren oder deren Salze,
Hydroxycarboxylate, Saccaride, Copolymere von geradkettigen oder cyclischen
Olefinen mit 4 bis 6 Kohlenstoffatomen und ungesättigten Dicarbon
säureanhydriden.
Wenn eine erfindungsgemäße Polymersalzlösung vorgemischtem Beton zugegeben
wird, der einen Verflüssiger (insbesondere einen Superverflüssiger)
enthält, bleibt eine hohe Fließfähigkeit mit praktisch keinem Verlust an
Ausbreitmaß erhalten. Dadurch wird die Arbeitseffizienz auf der Baustelle
und die Qualität des Betons verbessert, indem schadhafte Stellen im ausgehärteten
Beton vermieden werden.
Die Erfindung betrifft auch eine Zementmischung, enthaltend Zement, ein
erfindungsgemäßes Polymersalz und Wasser. Die Menge Polymersalz in einer
solchen Zementmischung beträgt vorzugsweise von 0,05 bis 2 Gewichtsprozent,
bezogen auf Zementgewicht. Die enthaltene Wassermenge beträgt vorzugsweise
von 100 bis 400 Gewichtsprozent, bezogen auf das in der Mischung
enthaltene Zementgewicht. Vorzugsweise ist das Polymersalz als wäßrige
Lösung, vorzugsweise mit neutralem pH enthalten.
Die Erfindung bezieht sich schließlich auch auf ein Polymersalz, das
durch Umsetzung eines stickstoffhaltigen Acrylpolymers mit einer Polycarbonsäure
gebildet wird. Darin beträgt die Menge des stickstoffhaltigen
Acrylpolymers vorzugsweise von 0,001 bis 10 Teilen auf einen Teil Polycarbonsäure,
weiter bevorzugt von 0,005 bis 1 Teil auf einen Teil.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele erläutert. Darin steht
PCA als Abkürzung für Polycarbonsäure und NAP als Abkürzung für stickstoffhaltiges
Acrylpolymer. Die eingesetzten Monomere sind in den
Tabellen 1 und 2 mit den folgenden Symbolen angegeben.
Zu Tabelle 1 | |
MAA | = Methacrylsäure |
HPMA | = Hydroxypropylmethacrylat |
AA | = Acrylsäure |
HEA | = Hydroxyäthylacrylat |
MPEGMA | = Methylpolyäthylenglykolmethacrylat |
ST | = Styrol |
BUMLA | = Butylmaleat |
MPEGMLA | = Methylpolyäthylenglykolmaleat |
MPEGAE | = Methylpolyäthylenglykolallyläther |
MLA | = Maleinsäure |
VAC | = Vinylacetat |
MVE | = Methylvinyläther |
THPA | = Tetrahydrophthalsäure |
MMA | = Methylmethacrylat |
Zu Tabelle 2 | |
AM | = Acrylamid |
DMAPMAM | = Dimethylaminopropylmethacrylamid |
MADCDA | = Methacryloyldicyandiamid |
DMEMA | = Dimethylaminoäthylmethacrylat |
DMMAM | = Dimethylaminomethylacrylamid |
DMAM | = Dimethylacrylamid |
ADCDA | = Acryloyldicyandiamid |
MMAM | = Monomethylacrylamid |
ST | = Styrol |
50 Gewichtsteile einer 25%igen wäßrigen Lösung von NAP-1 (siehe Tabelle
2) werden bei 20°C unter Rühren von 100 Gewichtsteilen einer wäßrigen
Lösung von PCA-1 (siehe Tabelle 1) gegeben, wobei die Viskosität der
Lösung ansteigt und vorübergehend ein Gelzustand eintritt. Wenn weiter
gerührt wird, löst sich das Gel auf und eine gleichmäßige Lösung wird
erhalten. Durch Zugabe von 25%iger Natronlage wird der pH auf 7,0
eingestellt und eine 25%ige Lösung des Polymersalzes PIC-1 (siehe Tabelle
3) erhalten.
Wäßrige Lösungen der Polymersalze PIC-2 bis PIC-15 (siehe Tabelle 3)
werden gemäß der in Beispiel 1 beschriebenen Methode aus den Monomeren
NAP-2 bis NAP-15 (siehe Tabelle 2) und PCA-2 bis PCA-15 (siehe Tabelle 1)
hergestellt.
Muster der Polymersalzlösungen PIC-1 bis PIC-15 gemäß Tabelle 3 werden
mit Zement, Sand, Kies und Wasser zu Betonmischungen vermischt und deren
Einfluß auf die Verhinderung von Verlust an Ausbreitmaß festgestellt.
Die Mischungsverhältnisse der Beispiele A und B sind in der Tabelle 4 angegeben.
Die eingesetzten Materialien sind:
Zement: normaler Portland-Zement (Mischung von 3 Herkünften zu
gleichen Anteilen mit spezifischer Dichte 3,16)
Feinaggregat: Mischung von Oi River Sand und Kisarazu Bergsand mit spezifischer Dichte 2,62, F.M. 2,17
Grobaggregat: Zerbrochene Steine von Ome, Tokyo mit spezifischer Dichte 2,64 und maximaler Größe 20 mm
Superverflüssiger:
BNS: Naphthalinsulfonsäure/Formaldehyd-Kondensat
MS: Melaminsulfonsäure/Formaldehyd-Kondensat.
Feinaggregat: Mischung von Oi River Sand und Kisarazu Bergsand mit spezifischer Dichte 2,62, F.M. 2,17
Grobaggregat: Zerbrochene Steine von Ome, Tokyo mit spezifischer Dichte 2,64 und maximaler Größe 20 mm
Superverflüssiger:
BNS: Naphthalinsulfonsäure/Formaldehyd-Kondensat
MS: Melaminsulfonsäure/Formaldehyd-Kondensat.
Die Resultate der Messungen gemäß JIS A 6204 sind in den Tabellen 5 und 6
angegeben.
In der Tabelle 5 kann die Änderung des Ausbreitmaßes von Beton mit BNS und
MS als Superverflüssiger festgestellt werden, wogegen sich das Ausbreitmaß von
Beton mit einem erfindungsgemäßen Polymersalz auch nach 90 Minuten kaum
ändert.
Claims (8)
1. Zementzusatzmittel, bestehend aus einer wäßrigen Lösung eines
Polymersalzes, das durch Umsetzung einer Polycarbonsäure mit einem
stickstoffhaltigen Acrylpolymer gebildet wird.
2. Zementzusatzmittel gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Polymersalz durch Umsetzung von 1 Teil Polycarbonsäure mit 0,001
bis 10 Teilen stickstoffhaltigem Acrylpolymer gebildet wird.
3. Zementzusatzmittel gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Polycarbonsäure aus Monomeren der Gruppe Acrylsäure, Methacrylsäure,
Crotonsäure, Maleinsäure bzw. deren Anhydrid und Monoester,
Tetrahydrophthalsäure bzw. deren Anhydrid sowie gewünschtenfalls
aus einem weiteren Monomer gebildet wird, das mit einem oder
mehreren der genannten Copolymere bilden kann.
4. Zementzusatzmittel gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das stickstoffhaltige Acrylpolymer aus Monomeren der Gruppe
Dialkylaminoalkylacrylamid bzw. -methacrylamid, Monoalkylacrylamid
bzw. -methacrylamid, Dialkylacrylamid bzw. -methacrylamid, Acrylolyl-
bzw. Methacryloyl-dicyandiamid, Dialkylaminoalkylacrylat bzw.
-methacrylat sowie gewünschtenfalls aus einem weiteren Monomer
gebildet wird, das mit einem oder mehreren der genannten Copolymere
bilden kann.
5. Polymersalz, gebildet durch Umsetzung einer Polycarbonsäure mit einem
stickstoffhaltigen Acrylpolymer.
6. Zementmischungen, enthaltend Zement, Wasser und ein Polymersalz
gemäß Anspruch 5 bzw. ein Zementzusatzmittel gemäß einem der
Ansprüche 1-4.
7. Zementmischungen gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß von
0,05 bis 2 Gewichtsprozent Polymersalz, bezogen auf das Zementgewicht,
enthalten sind.
8. Zementmischungen gemäß Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das Polymersalz als wäßrige Lösung mit einem neutralen pH
zugegeben wird.
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