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Verfahren zur Herstellung von Abplättmustern. Vorliegende Erfindung
hat ein Verfahren zum Gegenstande, mit Hilfe dessen es möglich ist, abplättbare
Muster für Stickereien, Fabrikschutzmarken u. dgl. rasch, sauber und dauerhaft herzustellen.
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Bekannt ist ein Verfahren nach Patent 2o,3953, bei welchem die Plättmuster
mit Hilfe einer durch Hitze schmelzenden Farbe auf der Buchdruckpresse hergestellt
werden.
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Ferner ist ein Verfahren bekannt, nach welchem man die Muster durch
Steindruck oder Zinkdruck druckt,-dann sofort mit Harzpulver überstreut, den Pulverüberschuß
abklopft und das haftengebliebene Harzpulver aufschmelzt. Dieses Verfahren hat den
Nachteil, daß für den Musterdruck eine viel zu umfangreiche technische Einrichtung
benötigt wird (L"mdruckhandpresse, Zinkdruckrotationspresse, Zinkplattenschleifmaschine
usw. )
und die Haupt- und Nebenarbeiten nur von teuer bezahlten Facharbeitern
ausgeführt werden können.
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Nach einem in der Patentschrift 126395 erwähnten Verfahren wird Farbe
mit Hilfe einer Bürste durch eine Schablone auf das untergelegte Abplättmusterpapier
durchgebürstet; diese Abzüge werden dann mit Harzpulver bestreut, der überschuß
abgeklopft und aufgeschmolzen. Dieses Verfahren liefert, weil man es mit Stechschablonen
bisher ausgeübt hat, nur punktierte Linien, erlaubte keine handschriftliche oder
mit der Schreibmaschine geschriebene Anmerkungen, gab ungleichmäßige Plättmuster,
weil die Farbe mit einer Bürste nicht gleichmäßig durchgerieben werden konnte und
die Schablone sich leicht verschob, ruinierte bald die Schablone, gab auch bei wiederholter
Benutzung der Schablone unreine Abzüge, weil die durch die Schablone durchgedrückte
Farbe ein wenig auf der Rückseite der Schablone haftenblieb.
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Bei dem Verfahren nach der Erfindung, welches zwar teilweise Bekanntes
umfaßt, jedoch in neuer Zusammenstellung für diesen Zweck in bisher unbekannter
Weise zur Wirkung bringt, wird ein Endeffekt erzielt, durch welchen die bisherigen
Verfahren technisch und wirtschaftlich erheblich übertroffen werden.
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Das Muster wird bei diesem neuen Verfahren auch »durchschabloniert«,
die Schablone selbst ist indes eine ganz andere, wie hierzu bisher noch nicht benutzt,
und das Durchbringen der Farbe auf das Abplättmusterpapier unterscheidet sich ebenfalls
wesentlich von jenem des Durchreibens mit einer Bürste.
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Die Schablone wird aus einem präparierten Faserpapier hergestellt,
gleich oder ähnlich dem »Wachspapier« oder »Dauermatrizenpapier«, wie solches für
die Schablonen zur Vervielfältigung von Schreibmaschinenschrift mit den bekannten
Flach- oder Rotationsdruck - Mimeograph - Cy clostyle-Vervielfältigungsapparaten
für Bureauzwecke benutzt wird. Um eine solche Schablone herzustellen, legt man dieses
Wachspapier oder Dauermatrizenpapier auf eine harte Unterlage (matte oder glatte
Glasplatte) und ritzt oder drückt mit einer stumpfen
Nadel oder
einem Achat- oder Stalildurchschreibestift oder harten Bleistift das Muster in das
Papier ein, wobei also durch die stumpfe Spitze der Nadel oder des Stiftes die Präparation
unter der Spitze der Nadel bzw. des Stiftes beiseitegedrückt, bzw. durchdrückt wird,
womit der Farbdurchlaß für die Zeichnung geschaffen wird. Noch besser geht es, wenn
man unter das Schablonenpapier eine Seidengaze (wig zum Durchschlagen der Schreibmaschinenschriftschablonen
auf der Schreibmaschine benutzt wird) oder ein Blatt Faserseidenpapier legt und
auf das Schablonenpapier ein Blatt dünnes Zigarettenseidenpapier oder Faserpapier
legt, welches die Vorzeichnung für die Schablone tragen kann, die nur nachzuziehen
ist und gefettet oder geölt sein kann, um das Nachziehen zu erleichtern. An Stelle
der Glasplatte kann auch eine Stahlplatte treten, welche eine Oberfläche hat, die
so beschaffen ist wie eine feine Feile oder eine ähnliche Unterlage. Das Zeichnen
mit der Ritznadel oder das Nachziehen einer Vorlage oder das Schreiben macht auf
diese Weise gar keine Schwierigkeiten, man hat nur darauf zu achten, daß die Ritznadel
stets mit mäßigem, gleichbleibendem Druck aufgedrückt wird, um eine gleichmäßige,
durchritzte Schablone zu erhalten. Selbstverständlich kann man neben den vollen
Linien auch punktierte Linien vorsehen, also Linien, wo Nadelstich an Nadelstich
eine gelochte Linie bilden, wozu man mit weicher Unterlage durchstechen kann oder
mit harter Unterlage und stumpfer Nadelspitze bis auf die harte Unterlage sozusagen
durchhämmert. Immer aber erreicht man bei dieser Art Schablonen, daß sich keine
aufgestülpten Ränder um die Löcher bilden, man also diese Schablone auch von der
andern Seite benutzen kann. Selbstverständlich kann man, außer handschriftlicher
Schrift, Ziffern, auch Schreibmaschinenschrift mit verwenden, für den Text für Farbenbezeichnungen
usw., wodurch dieses Verfahren besonders wertvoll wird. Man kann aber auch für große
Schablonen, die sich in der Schreibmaschine nicht herstellen ließen, diese Schreibmaschinentextstellen
extra auf Wachsschablonenpapier passender Größe schreiben, denn man kann diese Teilschablonen
ganz leicht in die große einfügen, indem man aus der großen so viel. herausschneidet,
ausgenommen einen 6 bis 15 mm breiten Kleberand. Das Zusammenkleben der Kleberänder
erfolgt bei Wachspapier durch einfaches Aufeinanderdrücken der Kleberänder mit einem
ein wenig angewärmten Gegenstande, bei Matrizenpapier legt man ein Streifchen solches
Wachspapier zwischen. welches sinngemäß in gleicher Weise erweicht und das Zusammenkleben
bewirkt. Die so erzielte neue Schablone wird in einen entsprechend großen Vervielfältigungsapparat
(Flachdruck oder Rotationsdruck) gegeben, eingespannt, eingehängt und in bekannter
Weise die Abzüge gemacht. Unmittelbar darauf oder bald, solange die Farbe noch feucht
ist, wird Harzpulver (naturfarbenes oder angefärbtes) aufgestreut, der überschuß
abgeklopft und das auf der nassen Schrift, Zeichnung haftengebliebene aufgeschmolzen.
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Bei dieser Art Farbe-durch-die-Scbablone-Bringen leidet die Schablone
in keiner Weise, weil keine Reibung zur Anwendung kommt, sondern nur ein mäßiger,
gleichmäßiger Druck von einer weichen elastischen Walze (Gummiwalze oder Walze mit
Buchdruckwalzenmasseüberzug ), daher viele Hunderte guter Abzüge, keine verwischten
Linien, weil im Augenblick der Farbdurchpressung Schablone und Abplättmusterpapier
senkrecht zusammengedrückt werden, ohne seitliche Reibungen, außerdem geht dieses
Durchwalzen sehr rasch; wird endlos mit einem Rotationsapparat gearbeitet, so steht
die Arbeitsgeschwindigkeit jener der Rotationszinkdruckpresse kaum nach. Bei dieser
Herstellung der Abzüge wird aber außerordentlich viel Farbe auf das Papier abgegeben,
weil i. volle Linien gedruckt werden und z. diese Linien einem kleinen Farbstoffwalle,
Punkte aber einem Farbhäufchen gleichen, im Gegensatz zu der dünnen Farbschicht
bei Stein- oder Zinkdruck. Naturgemäß bleiben auf einer so reichlichen Farbschicht
sehr viel Harzkörnchen haften, und -diese bilden nach dem Aufschmelzen eine reichlich
starke Schicht Abplättfarbensubstanz. Daß diese Abplättmuster unbegrenzt lange abplättbar
bleiben, ergibt sich von selbst, doch haben diese Plättmuster noch den großen Vorteil,
daß sie beim Abplätten infolge des reichlichen Abplättstoffs das Abplättmuster sofort
auf den neuen Stoff aufkleben und so ein Verrutschen beim Weiterplätten verhindert
wird. Für dieses Verfahren sind nur wenige technische Hilfsmittel nötig, und das
Verfahren kann selbst von Personen ausgeführt werden, welche nicht speziell wie
Facharbeiter angelernt sind. Von besonderem Werte ist es, nach diesem Verfahren
auch die kleinen Auflagen von etwa 5o bis 3oo Abzügen machen 'zu können, welche
man auf andere Weise mit so wenig Kosten und so rasch nicht herstellen konnte. Letzteres
ist wirtschaftlich sehr wichtig, denn bei vielen Mustern ist es von vornherein ungewiß,
ob eine große Auflage von vielen Hundert Stück verkäuflich sein wird; die teuren
Papierpreise verbieten es aber aufs ungewisse hin, große Auflagen anzufertigen.
Bei dem neuen Verfahren kann man zunächst eine kleine Auflage herstellen, die Schablone
aufbewahren
(die Farbe wird durch Abdrücken mit altem Papier abgenommen),
und wenn der Verkauf eine weitere Auflage nötig macht, so braucht man nur die Schablone
nochmals einzulegen, einspannen und weitere Abzüge herstellen.
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Mit Vorteil wird man für dieses Verfahren eine Farbe verwenden, bestehend
aus öl, Wachs, Firnis und Farbstoff, die auch Harz enthalten kann, doch ist die
Verwendung von sogenannten Wasserfarben (Glyzerin, Farbstoff und Eindickungsmittel)
durchaus auch möglich.
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Der Vollständigkeit halber sei noch darauf hingewiesen, daß man sich
zur Herstellung der Schablone für punktierte Linien in bekannter Weise auch eines
kleinen gezahnten Rädchens bedienen kann, nach Art der Kopierrädchen, wie es Schneiderinnen
benutzen, oder auch eines Hammers, bei welchen eine spitze oder stumpfe Nadel durch
einen Elektromagneten mit selbsttätiger Stromunterbrechung -wie bei einer elektrischen
Klingel in rasche pulsierende Bewegung gesetzt wird und zur Hervorbringung einer
gestochenen oder durchgehämmerten Lochlinie auf dem Wachsschablonen- oder Dauermatrizenschablonenpapier
benutzt werden kann. Das Wachspapier für diese Schablonen wird mitunter glattweg
als Paraffinpapier bezeichnet, weil die Wachsschicht in diesem Papier in der Hauptsache
aus Paraffin besteht.