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Einrichtung zur Herstellung von Geweben mit Ganzdreher. Um eine vollständige
Umschlingung zweier Kettenfäden zwischen zwei Schüssen hervorzubringen, arbeitete
man bisher nach den im nachstehenden kurz dargelegten Verfahren i. Man ließ einen
der zu einer Dreherschnur gehörenden Kettenfäden, den sogenannten Stehfaden, in
Ruhelage verharren oder gab ihm lediglich hebende und senkende Hilfsbewegungen,
während ein anderer Kettenfaden allein, der sogenannte Dreherfaden, die ganze Bewegung
um den Stehfaden ausführte.
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2. Man bewegte die zwei Kettenfäden nach Art des Zwirnens gleichzeitig
umeinander. Die vorliegende Neuerung beruht auf ganz anderer Grundlage. An Hand
der schematischen Zeichnungen i bis .l wird in stufenweisem Fortschreiten die Entstehung
des Volldrehers erläutert, während die Abb. 5 bis 8 die Arbeitsweise der hauptsächlichsten
Teile zur Erzielung der Fadenbewegungen nach Abb. i bis q. in schaubildlicher Darstellung
verdeutlichen. Die Abb.5a bis 8a sind schematische Aufsichten zu den Abb: 5 bis
B.
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Abb. i zeigt zwei parallel verlaufende Kettenfäden f1 und f2, die
einen Schur e1 nach Leinwandart einbinden. Wird nach Abb.2 der
Faden
f1 unter dem Faden f2 hindurchgeführt und zum Zwecke der Fachbildung für den Schuf)
e., rechts von f2 gehoben, so entsteht zwischen e1 und e2 eine halbe Umschlingung
beider Fäden, während sich gleichzeitig zwischen e.2 und dem Geschirr schl, sch.,
bei x eine halbe Verkreuzung der Kettenfäden bildet. Indem man jetzt den Faden f2
unter dem Faden f1 hindurchfuhrt und links von diesem zum Zwecke der Fachbildung
für den Schuß e; aushebt, fügt man zu der nach Abb. ; bei 2 vorhandenen halben Umschlingung
eine weitere halbe Umdrehung hinzu, wodurch zwischen den Schüssen e_ und e3 Volldreher
entsteht (Abb. S). Gleichzeitig erhält man dadurch bei 1, wiederum eine halbe Verdrehung
der Fäden zwischen dem Geschirr und dem zuletzt eingetragenen Schuß c3. Man bewegt
nun den Kettenfaden f1 unter f_, hindurch und hebt ihn rechts von jenem, wodurch
zu der bei ", bereits vorhandenen die noch fehlende halbe Umdrehung hinzugefügt
und somit auch zwischen den Schüssen c3 und e, Volldreher gebildet wird (Abb. 4).
In dieser Weise wiederholt sich das Spiel stets von neuem.
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Die gebogenen Pfeile in den Abb, z bis .1 kennzeichnen deutlich die
von einer Stufe zur nächstfolgenden führenden Bewegungen der Kettenfäden f1 bzw.
f.2.
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Zur Durchführung der aus vorstehendem ersichtlichen Bewegungen der
Kettenfäden eignen sich nur Einrichtungen, die nach erfolgter Fachbildung die Kettenfäden
wieder freigeben. Es werden deshalb dicht hinter dem in den Abb. 5 bis 8 der Deutlichkeit
wegen weggelassenen Webblatte zwei an sich bekannte Greiferblätter b1 und b,, angeordnet,
wie sie z. B. an Schlichtmaschinen zur Bildung des Fadenkreuzes benutzt werden.
Diese besitzen als Greifwerkzeuge zwischen den ganzen Blattstäben angeordnete halbe
Stäbe s1 bzw. s." die bei 1, bzw. L.2 mit den ganzen Blattstäben verlötet
sind und somit Greifzähne zur Erfassung der Kettenfäden bilden. Es ist jedoch diese
spezielle Ausführungsform der Greiferblätter b1 und b., keineswegs Gegenstand der
Erfindung; die Greifzähne können ebensogut auf andere Weise hergestellt sein. Von
Wichtigkeit für das Wesen der Neuerung ist lediglich die entgegengerichtete Anordnung
der Greifzähne des Blattes b1 gegenüber denen des Blattes b., sowie die Bewegungen
beider Blätter, die sich gegenseitig unterstützen, damit eines der Blätter den anzuhebenden
Faden sicher erfassen kann.
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Die Arbeitsweise der Einrichtung ist folgende In die durch die ganzen
Stäbe gebildeten Lücken beider Blätter werden die zur Bildung einer Dreherschnur
notwendigen Fäden eingezogen und auf zwei Schäfte gereiht, die zur Erzielung eines
guten Faches einen genügend großen Abstand von den Blättern/)" b,2 besitzen müssen,
während diese dicht hintereinander und so nahe als möglich an das Webblatt zii stehen
kommen. Beide Blätter[), und b., können unabhängig voneinander Htibbewe;tingen ausführen.
Außerdem sind seitliche Verschiebungen nötig, die von beiden Blättern b, und 7>=
gegenläufig erfolgen.
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In Abb. q und 7 ist die Lade in Anschlagstellung zu denken. Die Blätter
b1, 7y., nehmen in diesem Augenblick die Stellung Abl;. 5a bzw. 7a ein, so daß beide
Fäden fl, f. unbedingt über den durch die verlöteten halben Blattstäbe gebildeten
Greifzähnen zu stehen kommen. Wird jetzt der Faden f1 durch seinen Schaft sch, angehoben,
so erfaßt das hebende Blatt lil nur den Faden f2, der sofort durch entgegengesetzte
Verschiebung der Blätter b1, b, nach links gezogen und herausgehoben wird, so daß
nunmehr ein Schuß eingetragen werden kann (Abb. 6, 6a).
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Inzwischen sind. beide Blätter b1, b., wieder in die Ausgangsstellung
zurückgekehrt (Abb.7a), so daß beim Anschlag des eben eingetragenen Schulses beide
Fäden f1, f, über den Greifzähnen beider Blätter b1, b.2 stehen. Wird jetzt f2 angehoben,
so erfaßt b2 bei seinem Hochgange nur den Faden f1 und hebt ihn unter gleichzeitiger
Verschiebung von b1, b. nach rechts heraus, was in Abb.8 und 8a deutlich zum Ausdruck
kommt. Nachdem in das so gebildete Fach ein Schuß eingetragen worden ist, wiederholt
sich das Spiel von neuem.
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Für Madrasgewebe mit Volldrehergrund tritt eine jacquardeinrichtung
an Stelle der Schäfte. Jedes der Blätter b1, b., muß dann gegebenenfalls mehrmals
hintereinander heben, während die seitliche Verschiebung immer dieselbe bleibt.
Ebenso können Jacquardgewebe angefertigt werden, bei denen z. B. Volldreher, Halbdreher
und Leinwandbindung in Musterform austauschen.