DE4003004C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
p-Aminophenol, insbesondere ein Verfahren zur Herstellung
von p-Aminophenol aus Nitrobenzol auf elektrochemischem
Wege ohne Mitverwendung eines Netzmittels oder Spezial
lösungsmittels zum Auflösen oder Dispergieren von Nitro
benzol im Elektrolysebad. Bei den erfindungsgemäß als
Arbeitselektroden verwendeten Elektroden handelt es sich
um eine aus mehreren Scheiben bestehende Drehelektrode
(im folgenden als "Multi-RDE-Elektrode" bezeichnet) und
eine Festpolymerisatelektrolytelektrode (im folgenden als
"SPE-Elektrode" bezeichnet).
Bei einem üblichen Verfahren zur Herstellung von p-Amino
phenol handelt es sich um ein chemisches Verfahren, bei
dem p-Nitrophenol oder Nitrobenzol in Gegenwart eines
Katalysators hydriert wird. Nachteilig an diesem chemi
schen Verfahren ist, daß einerseits die Ausbeute nur
relativ gering ist und andererseits als Katalysatoren
teure Edelmetalle, wie Platin, verwendet werden müssen.
Um nun den geschilderten Nachteilen bezüglich Ausbeute
und Herstellungskosten zu begegnen, wurden auch bereits
elektrochemische Syntheseverfahren entwickelt (vgl. bei
spielsweise US-PS 33 38 806).
Aus der US-PS 33 38 806 ist ein Verfahren zur Herstellung
von p-Aminophenol durch elektrochemische Reduktion von
Nitrobenzol in einem Ethanol und Schwefelsäure enthaltenden
Elektrolyten bekannt. Da bei dem bekannten Verfahren reich
lich unerwünschte Nebenprodukte, wie Anilin oder Azoxybenzol,
gebildet werden, beträgt einerseits die Ausbeute nur etwa
62%, andererseits bereitet auch die Rückgewinnung des
Ethanollösungsmittels Schwierigkeiten.
Bei einem weiteren bekannten elektrolytischen Synthesever
fahren wird anstelle des Ethanols als Lösungsmittel 1-Propanol
verwendet. Auch hier erreicht man aus hochkonzentrierter
Nitrobenzollösung lediglich eine Ausbeute von etwa 67%.
Darüber hinaus muß auch hier, ähnlich wie das Ethanol
lösungsmittel, das 1-Propanol rückgewonnen werden.
Ein Beispiel für ein lösungsmittelfrei arbeitendes und folg
lich nicht mit Lösungsmittelrückgewinnungsproblemen behaftetes
einschlägiges Verfahren ist aus der US-PS 45 84 070 bekannt.
Bei diesem Verfahren gelangt ein Netzmittel (Trialkylamin-N-
oxid) zum Einsatz. Gleichzeitig wird hierbei zwischen dem
positiven Raum und dem negativen Raum des Elektrolytbades
ein getrennter dritter Raum vorgesehen. Auf diese Weise
läßt sich die Diffusion des im positiven Raum gebildeten
Sauerstoffs in den negativen Raum vermindern bzw. verhindern.
Gleichzeitig erfolgt eine Entfernung des im negativen Raum
gelösten Sauerstoffs. Auf diese Weise läßt sich die Bildung
des unerwünschten Nebenprodukts Azoxybenzol unterdrücken.
Da bei der Durchführung letzteren Verfahrens einerseits
eine relativ große Menge an teurem Netzmittel benötigt
wird und andererseits im Elektrolytbad ein getrennter
dritter Raum vorgesehen werden muß, erhöhen sich die
Elektrolytbadkosten. Da andererseits auch die Elektrolyse
spannung steigt, erhöhen sich in der Regel die Gestehungs
kosten. Andererseits geht in der negativen Elektrodenlösung
das in der als negative Elektrode verwendeten Metall
amalgamelektrode enthaltene Quecksilber in Lösung und ver
unreinigt dadurch sowohl die Reaktionsprodukte als auch
die Lösung. Insgesamt entstehen hierbei Umweltver
schmutzungsprobleme durch Quecksilber. Ferner sinkt auch
die Reaktionsausbeute, da eine beschleunigte Alterung der
Elektroden erfolgt.
Bei der Herstellung von p-Aminophenol aus Nitrobenzol auf
elektrolytischem Wege ist das geschilderte Problem bei der
negativen Elektrode von erheblicher Bedeutung. Auch die
anstelle einer Metallamalgamelektrode als negative Elektrode
verwendeten kupfer-, graphit- und wismutbeschichteten
Kupferelektroden lösen sich bei hoher Ausbeute ebenfalls
auf, nur bei niedriger Ausbeute bleiben sie stabil (vgl.
J. Jayaraman, K. S. Udupa und H. V. K. Udupa in "SAEST", 12,
143 (1977)).
Zur Steigerung der Ausbeute über die Mitverwendung eines
Katalysators ohne Verbesserung des Elektrodenmaterials
wurden der Lösung bereits Zinnionen einverleibt. Zwar läßt
sich hierdurch die Reaktionsausbeute etwas steigern, es
treten jedoch andere Probleme (Materialrückgewinnung) auf,
so daß dieses Verfahren unwirtschaftlich ist (vgl.
H.C. Rance und J.M. Coulson in "Electrochem. Acta", 14,
283 (1969)).
Da bei der elektrolytischen Synthese von p-Aminophenol
Nitrobenzol und Nitrobenzolreduktionsprodukte an der
positiven Elektrode oxidiert werden, ist es von wesent
licher Bedeutung, den positiven Elektrodenraum vom
negativen Elektrodenraum durch eine Isoliermembran zu
trennen. Wenn man sich den Reaktionsmechanismus der
elektrolytischen Synthesereaktion von p-Aminophenol aus
Nitrobenzolen veranschaulicht, ist es - da Wasserstoff
ionen an der Reaktion teilnehmen und darüber hinaus ein
Schwefelsäureelektrolyt verwendet wird - zweckmäßig, den
positiven Elektrodenraum vom negativen Elektrodenraum durch
eine Kationenaustauschisoliermembran zwischen positivem
Elektrodenraum und negativem Elektrodenraum zu trennen.
Auch bei Trennung durch eine Kationenaustauschisoliermembran
wandert ein Teil des Nitrobenzols und der Nitrobenzolreduk
tionsprodukte immer noch in den positiven Elektrodenraum,
was zu einer Verminderung der Reaktionsausbeute führt.
Bei der elektrolytischen Synthese von p-Aminophenol entsteht
in einer ersten Stufe durch elektrochemische Reduktion von
Nitrobenzol als Zwischenprodukt Phenylhydroxylamin. In einer
zweiten Stufe geht dann das als Zwischenprodukt entstandene
Phenylhydroxylamin durch chemische Reaktion in p-Aminophenol
über. Wenn einem derartigen zweistufigen Reaktionsmechanismus
der chemische Übergang der zweiten Stufe nicht rasch erfolgt,
wird das Phenylhydroxylamin um die Elektrode herum elektro
chemisch reduziert und in das Nebenprodukt Anilin umge
wandelt. Wenn nun in der Lösung im negativen Elektrodenraum
Sauerstoff vorhanden ist, geht das Phenylhydroxylamin unter
Verminderung der Ausbeute in das unerwünschte Reaktions
nebenprodukt Azoxybenzol über.
Um nun die Reaktionsausbeute bei der elektrolytischen
Synthese von p-Aminophenol zu steigern, muß man einerseits
die Reaktionsgeschwindigkeit durch Rühren der Lösung er
höhen und ferner die Wanderung von Reaktionsteilnehmern
und Reaktionsprodukt in das andere Abteil unterdrücken.
Der Erfindung lag folglich die Aufgabe zugrunde, ein
elektrochemisches Syntheseverfahren zur Herstellung von
p-Aminophenol aus Nitrolbenzol zu entwickeln, bei dem in
Abwesenheit von Lösungsmitteln und Netzmitteln unter
weitestgehender Ausschaltung einer Nebenproduktbildung eine
hohe Ausbeute an p-Aminophenol sichergestellt ist.
Der Erfindung lag die Erkenntnis zugrunde, daß sich die
gestellte Aufgabe durch Vergrößern der Elektrodenoberfläche
und Rühren der Lösung erreichen läßt. Auf diese Weise
werden die Wanderungsgeschwindigkeit des Nitrobenzols in
Richtung auf die Elektrode und die Wanderung des Reaktions
produkts in die Lösung begünstigt. Eine Dispersion des Nitro
benzols erreicht man durch den Rühreffekt der erfindungs
gemäß zu verwendenden, aus zahlreichen Scheiben bestehenden
Drehelektrode. Durch den Rühreffekt läßt sich die Notwen
digkeit, zum Auflösen bzw. Dispergieren des Nitrobenzols
ein Lösungsmittel oder Netzmittel mitverwenden zu müssen,
vermeiden.
Erfindungsgemäß läßt sich die Wanderung von in der Lösung
im negativen Elektrodenraum befindlichen Reaktionsteil
nehmern und Reaktionsprodukt in den positiven Elektrodenraum
verhindern. Gleichzeitig läßt sich die Wanderung des im
positiven Elektrodenraum entstandenen Sauerstoffs in den
negativen Elektrodenraum unterdrücken, indem man zusammen
mit der aus zahlreichen Scheiben bestehenden Drehelektrode
als Arbeitselektroden eine Festpolymerisatelektrolyt
elektrode verwendet.
Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen näher erläutert.
Im einzelnen zeigen:
Fig. 1 ein Fließbild zur Veranschaulichung einer bevor
zugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Ver
fahrens;
Fig. 2 eine zur Durchführung des erfindungsgemäßen Ver
fahrens geeignete Elektrolysevorrichtung in der
Draufsicht und
Fig. 3 eine seitliche Darstellung der Elektrolysevorrich
tung gemäß Fig. 2.
Das erfindungsgemäße elektrochemische Verfahren zur Her
stellung von p-Aminophenol besteht aus einer Reihe von
aufeinanderfolgenden Schritten, nämlich "Durchmischen der
Lösung → Elektrolysereaktion → Aktivkohleverfahren →
Neutralisation → Trennung" (vgl. Fig. 1).
Zunächst werden in der Mischstufe Nitrobenzol, Schwefel
säure und Wasser zur Zubereitung der Elektrolyselösung
des negativen Elektrodenraums miteinander vermischt. Gleich
zeitig werden als Lösung für den positiven Elektrodenraum
Schwefelsäure und Wasser gemischt. Danach werden die er
haltenen Lösungsgemische in den negativen Elektrodenraum
bzw. den positiven Elektrodenraum der Elektrolysevorrich
tung gefüllt. Nitrobenzol wird an der negativen Elektrode
zu p-Aminophenol reduziert. Zur anschließenden Durchführung
der Aktivkohlebehandlung wird Aktivkohle in das elektro
lysierte und umgesetzte Elektrolysereaktionsgemisch gefüllt,
worauf das Ganze einige Minuten lang bei 90-100°C durch
gerührt wird. Auf diese Weise läßt sich das im Reaktions
gemisch vorhandene organische Material eliminieren.
Nach beendeter Aktivkohlebehandlung wird das Reaktionsge
misch zur Neutralisationsbehandlung gekühlt und danach mit
Hilfe gekühlten wäßrigen Ammoniaks oder Natriumhydroxids
zur Abscheidung von p-Aminophenol auf einen pH-Wert von
7,0-7,5 neutralisiert. In der Endstufe wird das einer
Neutralisationsbehandlung unterworfene Reaktionsgemisch
ausreichend gekühlt, worauf das feste p-Aminophenol mit
Hilfe eines Zentrifugenabscheiders abgetrennt wird. Danach
ist die Herstellung des p-Aminophenols beendet.
Im folgenden wird die Durchführung einer bevorzugten Aus
führungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens anhand der
in den Fig. 2 und 3 dargestellten Elektrolysevorrichtung
näher erläutert.
Im Inneren eines Elektrolysebades 1 sind zu beiden Seiten
große Elektroden 2 vorgesehen. Im zentralen Teil des
Elektrolysebades 1 befindet sich eine aus einer Mehrzahl
großer und kleiner, abwechselnd aufeinandergestapelter
Scheiben bestehende Drehelektrode ("Multi-RDE") 3. Zwischen
den großen Elektroden 2 und der Drehelektrode 3 sind Fest
polymerisatelektrolytelektroden ("SPE-Elektroden") 4 vor
gesehen. Ferner enthält die Elektrolysevorrichtung einen
Kühler 5, ein Thermometer 6, eine Referenzelektrode 7, eine
Heizeinrichtung 8 und ein Thermometer 9.
Bei der "Multi-RDE" handelt es sich um einen Drehkörper aus
mehreren aufeinandergestapelten scheibenförmigen Gebilden.
Hierbei wird die Dicke der Diffusionsschicht bei einer
Drehung der Elektrode selbst weit dünner, so daß sich
einerseits die Wanderungsgeschwindigkeit des Nitrobenzols
in Richtung auf die Elektrode erhöhen, andererseits die
Elektrodenfläche und der auf die Lösung ausgeübte Rühr
effekt unter Erhöhung der Reaktionsgeschwindigkeit ver
größern lassen.
Durch die Verwendung der aus mehreren Scheiben bestehenden
Drehelektrode läßt sich die Diffusion des ein Zwischenprodukt
bildenden Phenylhydroxylamins in das Lösungsinnere be
günstigen, so daß das Phenylhydroxylamin um die Elektrode
herum nicht mehr zu Anilin reduziert wird. Vielmehr wird es
unter Erhöhung der Ausbeute chemisch in p-Aminophenol
überführt.
Folglich ist es zweckmäßig, bei der elektrochemischen
Reaktion (z.B. bei der elektrolytischen Synthese von
Benzidin, Dianicidin) eine aus mehreren Scheiben
bestehende Drehelektrode zu verwenden. Auf diese Weise
lassen sich in Abhängigkeit von der Materialwanderungsge
schwindigkeit der Reaktionsteilnehmer in Richtung auf die
Elektrode und der Materialwanderungsgeschwindigkeit des
Produkts in die Lösung die Reaktionsgeschwindigkeit und die
Ausbeute variieren.
Wie bereits erläutert, benötigt man bei der üblichen Her
stellung von p-Aminophenol auf elektrolytischem Wege zum
Auflösen oder Dispergieren von Nitrobenzol ein Lösungsmittel
oder ein Netzmittel. Die Folge davon ist, daß man das Lö
sungsmittel rückgewinnen muß bzw. daß teure Netzmittel ver
braucht werden. Da jedoch im Falle der erfindungsgemäßen
Verwendung der aus mehreren Scheiben bestehenden Dreh
elektrode der auf die Lösung ausgeübte Rühreffekt sehr gut
ist, läßt sich eine Elektrolyse des Nitrobenzols nach Dis
pergieren desselben ohne Zuhilfenahme eines Lösungsmittels
oder Netzmittels und unter Einsparung von Kosten bewerk
stelligen.
Als Elektrodenwerkstoff für die Drehelektrode eignen sich
Graphit, Kupfer, wismutbeschichteter Graphit, Kupferamalgam
und wismutbeschichtetes Kupfer. Diese Werkstoffe lassen sich
nicht nur lagen- bzw. scheibenförmig ausbilden, sie eignen
sich auch für die erfindungsgemäß durchzuführende Elektrolyse.
Die Herstellung des Wismutüberzugs bzw. der Wismutbeschich
tung läßt sich auf verschiedene Arten bewerkstelligen.
Beispiele hierfür sind chemische Ablagerung
und Elektroplattieren. Letzteres Verfahren ist
am wirtschaftlichsten und wirksamsten.
Zur Elektroplattierung verwendbare Elektroplattierbäder
lassen sich in der Regel in saure bzw. alkalische Bäder
einteilen. Saure Elektroplattierbäder gelangen weitver
breitet zum Einsatz. Von diesen sind die Chlorierbäder aus
Kostengründen, Gründen einer elektrischen Leitfähigkeit
und Sicherheitsgründen in bezug auf Temperaturschwankungen
am geeignetsten (vgl. R. Walker und S. J. Snodk in "Met.
Finish.", 78 (6), 79 (1980)).
Eine Kupferamalgamelektrode erhält man durch Tauchen oder
Elektroplattieren. Beim Tauchen wird eine Kupferelektrode
abwechselnd in verdünnte Salpetersäure und in Quecksilber
getaucht. Beim Elektroplattieren bildet das Quecksilber
zusammen mit dem Kupfer Amalgam, indem das Quecksilber in
einer Quecksilberionen gelöst enthaltenden sauren Lösung
auf die Kupferelektrode aufplattiert wird.
Erfindungsgemäß lassen sich die Wanderung des Reaktions
teilnehmers "Nitrobenzol" in der Lösung des negativen
Elektrodenraums und seines Produkts in Richtung auf den
positiven Elektrodenraum durch gleichzeitige Verwendung
der Drehelektrode zusammen mit der Festpolymerisatelektro
lytelektrode als Arbeitselektroden des Elektrolysebades
verhindern. Gleichzeitig wird auch die Wanderung des im
positiven Elektrodenraum gebildeten Sauerstoffs in Rich
tung auf den negativen Elektrodenraum verhindert. Auf diese
Weise läßt sich unter Ausbeuteerhöhung ein Übergang des
Phenylhydroxylamins in Azoxybenzol vermeiden.
Andererseits läßt sich die elektrolytische Synthese auch
bei alleiniger Verwendung der Festpolymerisatelektrolyt
elektrode (ohne Drehelektrode) bei niedriger Elektrolyse
spannung durchführen. Da jedoch in einem solchen Falle
das Zwischenprodukt rasch von der Elektrode freigegeben
wird und die chemische Umwandlung in der Lösung ablaufen
soll, muß die Lösung gerührt werden. Wird die Lösung nicht
gerührt, sinkt die Ausbeute.
In der Regel bereitet bei elektrochemischen organischen
Syntheseverfahren die Wahl des Trägerelektrolyten und des
Lösungsmittels ein erhebliches Problem. Dies gilt auch
für die Abtrennung des gewünschten Reaktionsprodukts vom
Reaktionsgemisch. Um nun diesen Problemen zu begegnen,
wurden umfangreiche Untersuchungen von mit Festpolymeri
satelektrolytelektroden arbeitenden elektrolytischen
Syntheseverfahren durchgeführt.
Bei einer Festpolymerisatelektrolytelektrode handelt es
sich um eine Kombinationselektrode einer mit einem
elektrisch leitenden Material, z.B. einem Metall, kombi
nierten Form
(vgl. hierzu die DE 40 03 003 A1 vom gleichen Anmeldetag).
Zur Kombination mit einem elektrisch leiten
den Material eignen sich eine chemische oder physikalische
Abscheidung oder eine stromlose Plattierung.
Letztere wird aus Kosten
gründen und hinsichtlich des Wirkungsgrades bevorzugt.
Unter den verschiedensten stromlosen Plattierverfahren
ist das Durchdringungsverfahren das
am weitesten verbreitete. Bei Durchführung des Durch
dringungsverfahrens wird eine Lösung eines Reduktions
mittels, beispielsweise eine wäßrige Hydrazinlösung, auf
einer Seite einer Ionenaustauschmembran vorgesehen. Auf
der anderen Seite dieser Ionenaustauschmembran befindet
sich eine Lösung mit Ionen eines Metalls, dessen Ab
scheidung gewünscht wird. Das Reduktionsmittel wird durch
den Festpolymerisatelektrolyten passieren gelassen. Hier
bei werden die Metallionen auf der entgegengesetzten
Oberfläche reduziert, so daß es zu einer Metallabscheidung
auf der Festpolymerisatelektrolytoberfläche kommt.
Als Reduktionsmittel eignet sich neben Hydrazin auch noch
Hypophosphat. Als Metalle kommen die verschiedensten
Metalle, wie Platin, Nickel, Kupfer, Blei und Wismut in
Frage.
Bei der erfindungsgemäß verwendbaren Festpolymerisat
elektrolytelektrode handelt es sich um eine Festpolymerisat
elektrolyt-Wismutelektrode. Diese eignet sich zur Elektro
lyse und zur Synthese von p-Aminophenol aus Nitrobenzol.
Die Festpolymerisatelektrolyt-Wismutelektrode wird durch
Elektroplattierung der Festpolymerisatelektrolyt-Kupfer
elektrode mit Wismut hergestellt.
Bei der elektrolytischen Synthese gemäß der Erfindung
werden die Ausbeute und die Reaktionsgeschwindigkeit durch
die Elektrolysebedingungen, z.B. Elektrolysetemperatur,
Schwefelsäurekonzentration, Nitrobenzolkonzentration,
Stromdichte, und durch die Werkstoffeigenschaften der
negativen Elektrode und der positiven Elektrode beein
flußt. Die entsprechenden optimalen Elektrolysebedingungen
sind folgende:
Mit zunehmender Elektrolysetemperatur erhöht sich auch die chemische Umwandlungsgeschwindigkeit des Zwischen produkts. Mit zunehmendem Elektrolysestrom und zunehmender Elektrolysetemperatur steigen die Reaktionsausbeute und die Reaktionsgeschwindigkeit. Die zweckmäßigste Elektrolyse temperatur beträgt 80-95°C.
Mit zunehmender Elektrolysetemperatur erhöht sich auch die chemische Umwandlungsgeschwindigkeit des Zwischen produkts. Mit zunehmendem Elektrolysestrom und zunehmender Elektrolysetemperatur steigen die Reaktionsausbeute und die Reaktionsgeschwindigkeit. Die zweckmäßigste Elektrolyse temperatur beträgt 80-95°C.
Die Schwefelsäurekonzentration beeinflußt die Reaktions
ausbeute und die Reaktionsgeschwindigkeit. Zweckmäßiger
weise beträgt die Schwefelsäurekonzentration 1,5-3,0 M.
Auch die Nitrobenzolkonzentration beeinflußt die Reaktions
ausbeute. Die Nitrobenzolkonzentration beträgt zweck
mäßigerweise 0,5-2,0 M.
Obwohl die Stromdichte die Reaktionsgeschwindigkeit be
einflußt und sich die Produktivität mit erhöhter Strom
dichte steigern läßt, sind eine unerwünschte Erhöhung der
Elektrolysespannung und eine geringfügige Abnahme der
Ausbeute festzustellen. Zweckmäßigerweise beträgt die
Stromdichte der aus mehreren Scheiben bestehenden Dreh
elektrode 20-200 mA/cm2. 1/5-1/100 der Stromdichte
der aus mehreren Scheiben bestehenden Drehelektrode
reicht für die Festpolymerisatelektrolytelektrode aus.
Die optimale Stromdichte variiert entsprechend den Kenn
werten der elektrolytischen Synthese und den Reaktions
bedingungen.
Je größer der Durchmesser der Scheibenelektrode ist, um so
mehr kann die Drehgeschwindigkeit der aus mehreren Scheiben
bestehenden Drehelektrode verringert werden. Zweckmäßiger
weise beträgt die Drehgeschwindigkeit 300-3600 Umdre
hungen/min.
Als Werkstoff für die positive Elektrode (Anode) kommt
eine Blei-Silber-Legierung oder eine in Schwefelsäure
dimensionsstabile Anode (DSA: Ti/IrO2) in Frage.
Durch Messen des Potentials der negativen Elektrode in
bezug auf die Referenzelektrode kann man den Endpunkt der
elektrolytischen Reaktion bestimmen. Wenn die elektro
lytische Reaktion beendet ist, erhöht sich das Potential
der negativen Elektrode plötzlich in negative (-)-Richtung
und erreicht ein gegebenes Potential. Als Referenzelektrode
eignet sich eine gesättigte Kalomelelektrode (SCE).
Die folgenden Beispiele sollen das erfindungsgemäße
elektrolytische Syntheseverfahren zur Herstellung von
p-Aminophenol aus Nitrobenzol näher veranschaulichen.
Unter Verwendung von 2M Schwefelsäure + 1M Nitrobenzol
als Lösung des negativen Elektrodenraums (die Lösung ent
hält weder ein Lösungsmittel noch ein Netzmittel) und
unter Verwendung von 2M Schwefelsäure als Lösung im posi
tiven Elektrodenraum wird eine elektrolytische Synthese
durchgeführt. Als Elektroden werden eine negative
Scheibendrehelektrode aus Graphit und eine positive Pb-Ag-
Elektrode bei 90°C unter 50 mA/cm2 verwendet. Die
Elektrolyse ist zu einem Zeitpunkt beendet, an dem das
Potential der negativen Elektrode plötzlich ansteigt.
Nach beendeter Elektrolyse wird die Lösung analysiert.
Die Ausbeute an p-Aminophenol beträgt 79%, an Anilin 19%
und an Azoxybenzol 2%. Die Elektrolysespannung beträgt
4,0 V.
Es werden eine Lösung und eine positive Elektrode ent
sprechend Beispiel 1 verwendet. Als negative Elektrode
gelangt eine Scheibendrehelektrode aus Graphit und eine
Festpolymerisatelektrolyt-Kupfer-Wismut-Elektrode zum
Einsatz. Die elektrolytische Synthese erfolgt bei 45 mA/cm2
Stromdichte der Festpolymerisatelektrolyt-Kupfer-Wismut-
Elektrode. Die Elektrolyse ist zu einem Zeitpunkt beendet,
an dem das Potential der Scheibendrehelektrode aus Graphit
plötzlich ansteigt. Die Ausbeute an p-Aminophenol beträgt
85%, an Anilin 15%. Azoxybenzol ist nahezu nicht fest
stellbar. Die Elektrolysespannung beträgt 3,7 V.
Es werden eine Lösung und eine positive bzw. negative
Elektrode gemäß Beispiel 2 verwendet. Die elektrolytische
Synthese erfolgt durch Einstellen der Stromdichte der
aus Graphit bestehenden Scheibendrehelektrode und der
Festpolymerisatelektrolyt-Kupfer-Wismut-Elektrode auf
100 mA/cm2 bzw. 5 mA/cm2. Die Elektrolyse ist zu einem
Zeitpunkt beendet, an dem das Potential der Festpoly
merisatelektrolytelektrode plötzlich ansteigt. Die Ausbeute
an p-Aminophenol beträgt 83%, an Anilin 17%. Die
Elektrolysespannung beträgt 5,0 V.
Es werden eine Lösung und die positive Elektrode gemäß
Beispiel 1 verwendet. Die elektrolytische Synthese erfolgt
unter Rühren der Lösung bei einer Stromdichte von 50 mA/cm2
unter Verwendung lediglich der Festpolymerisatelektrolyt-
Kupfer-Wismut-Elektrode als negative Elektrode. Die
Elektrolyse ist zu einem Zeitpunkt vollständig beendet,
an dem das Potential der Festpolymerisatelektrolyt
elektrode plötzlich ansteigt. Die Ausbeute an p-Aminophenol
beträgt 75%, an Anilin 25%. Die Elektrolysespannung be
trägt 3,5 V.
Claims (8)
1. Verfahren zur Herstellung von p-Aminophenol aus Nitro
benzol durch Elektrolyse einer lösungsmittel- bzw.
netzmittelfreien Lösung von 1,5-3,0 M Schwefelsäure
und 0,5-2,0 M Nitrobenzol im negativen Elektroden
raum, dadurch gekennzeichnet, daß eine Festpolymerisatelektrolyt
elektrode ("SPE"-Elektrode) und eine aus mehreren
scheibenförmigen Elektroden bestehende Drehelektrode
("RDE"-Elektrode) als Arbeitselektroden verwendet werden.
2. Verfahren zur Herstellung von p-Aminophenol nach
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Material
für die RDE-Elektrode aus Graphit, Kupfer, wismutbe
schichtetem Graphit, Kupferamalgam oder wismutbe
schichtetem Kupfer besteht.
3. Verfahren zur Herstellung von p-Aminophenol nach
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die SPE-
Elektrode aus einer SPE-Kupfer-Wismut-Elektrode,
SPE-Kupfer-Elektrode oder SPE-Wismut-Elektrode be
steht.
4. Verfahren zur Herstellung von p-Aminophenol nach
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Strom
dichte der RDE-Elektrode 20-200 mA/cm2 und die
Stromdichte der SPE-Elektrode 1/5 bis 1/100 derjenigen
der RDE-Elektrodenstromdichte betragen.
5. Verfahren zur Herstellung von p-Aminophenol nach An
spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrolyse
temperatur 80-95°C beträgt.
6. Verfahren zur Herstellung von p-Aminophenol nach An
spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehgeschwin
digkeit der RDE-Elektrode 300-3600 Umdrehungen/min
beträgt.
7. Verfahren zur Herstellung von p-Aminophenol nach An
spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für die positive
Elektrode Pb-Ag oder Ti/IrO2 verwendet wird.
8. Verfahren zur Herstellung von p-Aminophenol nach An
spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Beendigung
der Elektrolyse anhand einer Potentialzunahme der
negativen Elektrode relativ zu einer Referenzelektrode
bestimmt wird.
Applications Claiming Priority (1)
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