DE39927C

DE39927C - Sicherheits - Telegraph

Info

Publication number: DE39927C
Application number: DENDAT39927D
Authority: DE
Original assignee: FIRMA CARL PIEPER in Berlin SW., Gneisenaustrafse 110
Anticipated expiration: 1906-09-30

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 74: Signalwesen.

Firma CARL PIEPER in BERLIN. Sicherheits- Telegraph.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 30. September 1886 ab.

Diese Erfindung hat den Zweck, den Ausbruch eines Schadenfeuers oder einen erfolgten Einbruch von jedem. Orte aus, welcher mit den den Gegenstand der Erfindung bildenden Vorrichtungen versehen ist, automatisch nach einer Centralstation zu melden, wo beständig Hülfe in.Bereitschaft steht. Dabei ist aufserdem noch die Einrichtung getroffen, dafs mittelst der gleichen Vorrichtung, welche die bereits angegebenen Dienste leistet, wenn sie statt automatisch mittelst der Hand in Function* gesetzt wird, ärztliche Hülfe u. dergl. herbeigerufen werden kann.

Der Erfindung gemäfs sind in jeder zu schützenden Räumlichkeit oder in jedem zu schützenden Hause zwei unter normalen Verhältnissen geschlossene Leitungen angebracht, deren eine durch eingeschaltete Thermostaten und deren andere durch das Verrücken eingeschalteter Sicherheitscontacte unterbrochen werden kann. Aufserdem enthält jeder der beiden Stromkreise einen Elektromagnet, dessen Anker, sobald er infolge Unterbrechung der Leitung losgelassen wird, die Sperre eines von einem Gewicht oder einer Spiralfeder getriebenen Laufwerkes auslöst.

Durch das Laufwerk wird eine Walze in Rotation versetzt, welche auf ihrer Mantelfläche zwei an die Erde angeschlossene Ringreihen von Contacten besitzt, wobei auf jeder solchen Ringreihe eine Contactfeder schleift, welche das eine Polende einer in der Centralstation aufgestellten, mit dem anderen Ende an die Erde angeschlossenen Batterie repräsentirt. Von diesen zwei Contactfedern wird durch den Ankerhebel der unterbrochenen Leitung immer die eine von der Walze abgehoben, so dafs nur die andere durch ihr Gleiten auf den Contacten der Walze intermittirende Leitungsschlüsse hervorrufen kann. . ■

Diese Leitungsschlüsse werden in der Central· station durch ein Relais auf einen Morse-Empfänger übertragen, so dafs dieser, den Contacten der Walze entsprechend, eine Reihe von Punkten und Strichen verzeichnet, welche die Provenienz des Signals und durch ein beigefügtes Zeichen dessen Ursache angeben. . Damit beim Auslösen des Laufwerkes mittelst der Hand durch die vereinte Thätigkeit beider Contactfedern ein drittes Zeichen von verschiedener Bedeutung gegeben werden könne, sind auf der Walze in den beiden Ringreihen von Contacten jene Contacte, welche die Provenienz des Zeichens " angeben, auf den gleichen erzeugenden Geraden der Walze angebracht, während die Contacte zur Hervorbringung der Zusatzzeichen sich auf verschiedenen Erzeugenden befinden. Sowohl die mit Ruhestrom arbeitenden Localleitungen der Abonnentenstationen, als auch die Localleitung der Centralstation können bei eintretender Function des Apparates Läutewerke in Thätigkeit setzen.

In beiliegender Zeichnung ist Fig. 1 eine Seitenansicht und Fig. 2 eine ,Oberansicht eines der Erfindung gemäfs eingerichteten Abonnentenstationsapparates.

Die auf einer der Wellen eines in der Zeichnung nicht dargestellten Laufwerkes angebrachte Walze T besitzt zwei Ringreihen ίί, von Contacten, welche an Erde gelegt sind, und deren

jede mit einer Feder C₁ C₂ in Contact steht; diese Federn sind mit der Hauptleitung leitend verbunden. Die Elektromagnete M und M₁, von welchen der eine in die die Thermostaten enthaltende Leitung und der andere in die mit Druckcontacten versehene, geschlossene Leitung geschaltet ist, haben unter normalen Verhältnissen ihre Anker a_x a₂ angezogen. Wird eine Leitung unterbrochen, so wird, der Anker durch den Zug der Schraubenfeder jf,_/₂, welche auf den verticalen Arm U₁ jedes Ankerhebels O₁ e₂ wirkt, abgehoben, und gleichzeitig wird die in der Ebene des Ankerhebels befindliche Feder C₁ C₂ durch das Gelenkstück b\ &₂, welches sie mit dem verticalen Arm d_x des Ankerhebels verbindet^ von der Walze T abgehoben. Die Bewegung jedes Ankerhebels . überträgt sich auf die in den Ständern B B₁ gelagerte Welle w, indem das Ende des Ankerhebels den betreffenden in der gleichen Ebene auf Welle n> befestigten Hebelarm C₁ oder c₂ mitnimmt, dessen Ende um ein Scharniergelenk nach aufwärts drehbar ist. Mit Welle n> ist ein Arm S verbunden, dessen hakenförmiges Ende er unter der Einwirkung der Feder φ beständig an die Walze T anliegt und, in deren Ausschnitt \ einfallend, dieselbe arretirt. Damit die Walze t von Hand ausgelöst werden könne, ist Welle n> aus dem den Apparat einschliefsenden Kästchen nach aufsen verlängert und ihr Ende ist mit einer Kurbel sammt Knopf W zum" Niederdrücken versehen.

Claims

Patent-Anspruch:

Ein Apparat, bestehend aus einer auf der Welle eines Laufwerkes sitzenden Walze T mit zwei an Erde gelegten Reihen von Contacten 11\ von denen die das Zeichen des Ortes darstellenden Contacte in beiden Reihen auf gleichen, die das Zeichen der Mittheilung darstellenden Contacte aber in beiden Reihen auf verschiedenen Parallelen zur Walzenachse liegen, und gegen welche je eine mit der Linienleitung verbundene Feder C₁ C₂ schleift, in Verbindung mit zwei Elektromagneten MM₁, von denen einer in eine geschlossene Ruheströmleitung mit Thermostaten, der andere in eine eben solche mit Druckcontacten eingeschaltet ist, und deren Ankerhebel bei Unterbrechung einer der Ruhestromleitungen eine oder die andere der Federn C₁ C₂ von der Walze abheben und gleichzeitig durch Verstellen einer die Sperrklinke S tragenden Welle w das Laufwerk auslösen, während beim Auslösen des Laufwerkes von Hand mittelst der Kurbel W beide Federn auf den Contacten schleifen.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.