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Verfahren und Vorrichtung zur Gewinnung von Fasern aus den Blättern
von Agaven. Die Gewinnung von Fasern aus den Blättern der Agaven und ähnlichen faserhaltigen
Pflanzen erfolgte bisher in der Weise, daß die beiden Blattenden nacheinander entfleischt
wurden. Es ist auch eine Einrichtung bekannf, bei der durch zwei parallele Förderketten
oder -seilpaare zuerst die beiden Enden des Blattes erfaßt und sein Mittelstück
durch eine Schlagtrommel entfleischt wird, worauf ein drittes Förderkettenpaar dasBlatt
am entfleischten Mittelstück erfaßt und zu zwei Schlagtrommeln führt, die beide
Blattenden gleichzeitig entfleischen. Als Vorteil dieser letzteren Einrichtung wird
vom Erfinder angeführt, daß das anfängliche Festhalten beider Enden des Blattes-Gewähr
dafür schaffe, daß die Blätter, wenn sie zwischen der Schlagtrommel und dem zugehörigen
Bruststück hindurchgehen, in paralleler Lage zu der Richtung. fortgezogen werden,
in der die Troinnielschläger sich bewegen, und d@aß dadurch der Gefahr des Zerreißens
der Blätter vorgebeugt würde, die einträte, wenn die Blätter nur an einem Ende festgehalten
würden und sich deshalb beim Durchgang zwischen der Schlagtrommel und dein Bruststück
schiefstellen könnten.
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Das gleichzeitige Einspannen des Blattes an zwei Stellen beim Entfleischen
des zwischen diesen Einspannstellen liegenden Blattteiles ist aber gerade von Nachteil,
weil die Schläger, indem sie sich in der Faserrichtung des Blattes bewegen, die
Fasern - zu strecken suchen und diese, da sie an beiden Enden festgehalten sind,
sich nicht ihrer Streckung entsprechend: in Richtung der Schlägerbewegunh ausstrecken
können. Es liegt daher die Gefahr nahe, daß die Fasern an ihren durch die Schläger
gestauchten Enden sich zu Schleifen aufrichten und diese durch die Schläger zerschlagen
werden.
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Es ist auch nicht zutreffend, daß durch die Förderung der an zwei
Stellen eingespannten Blätter in paralleler Lage zum Schlägerwege dem Zerreißen
der Blätter vorgebeugt wird, denn es hat sich im praktischen Betriebe herausgestellt,
daß gerade das nur einseitig eingespannte Blatt dieser Gefahr viel besser entgehen
kann, gerade weil es sich schiefstellen und darum einer zeitweilig übergroßen Beanspruchung
durch die Schläger leicht entgehen kann.
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Das neue Verfahren, nach dem die Blätter ebenfalls zuerst in ihrer
Mitte und darauf an beiden Enden zugleich bearbeitet werden, vermeidet die vorerwähnten
Nachteile dadurch, daß. sowohl während der Bearbeitung der Blattmitte als auch der
nachfolgenden gleichzeitigen Bearbeitung beider Blattenden die Einspannung nur an
je einer Stelle des Blattes erfolgt. Dadurch wird erreicht, d@aß sich die Fasern
während der Entfleischung frei strecken und die Blätter sich an allen drei Entfleischungsstellen
schief zum Schlägerwege einstellen und dadurch einer zeitweilig übergroßen Beanspruchung
durch die Schläger leicht entgehen können und deshalb, da die Gefahr des Zerreißens
der Blätter aufgehoben ist, der Faserverlust wesentlich vermindert wird, und -daß
für das Einspannen der Blätter
einfachere und billigere Einrichtungen
als bisher angewendet werden können. So kann z. B. bei Seilmaschinen die .Anzahl
der Seile verringert und in vielen Fällen bis auf ein einziges herabgesetzt werden,
und ini Gegensatz zu bekannten Einrichtungen ist für die Entfleischung der Blattmitte
nur ein Satz von l?inspannniitteln erforderlich.
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Ein weiterer Vorteil des neuen Verfahrens gegenüber dein bekannten,*
bei dein die Blätter ebenfalls zuerst in der 'Mitte entfleischt werden, hierbei
aber zii beiden Seiten des zu entfleischenden Blattmittelteiles eingespannt sind,
geht aus den Abb. i bis .l hervor. Abb. i und 2 zeigen in Ansicht und Grundriß die
Entfleischung des Blattmittelteiles nach dein alten Verfahren, Abb. 3 und .M diejenige
nach dein neuen Verfahren. Bei ersterem ist offenbar der Abstand a der beiden Einspannketten
von der Blattlänge abhängig, und ihr geringster Abstand ist bestimmt durch den Durchinesser
der Schlagtrommel, wenn die Schläger die Einspannketten treffen sollen. Es können
also Blätter unter einer bestimmten Länge nicht beiderseitig eingespannt werden.
Bei dein netten Verfahren dagegen ist die kleinste noch bearbeitungsfähige Blattlänge
nur von der Länge abhängig, die zum einseitigen Einpannen des Blattes zwischen Seil
2 und Seilscheibe 3 und zu seiner Führung über das Bruststück .l hinweg erforderlich
ist. Diese Länge ist aber in jedem Fall wesentlich geringer als die des Abstandes
a, gleiche Schlagtromineldurchmesser für beide \"erfahren vorausgesetzt. Hieraus
geht klar hervor, daß nach dein neuen Verfahren die -Mindestlänge der noch bearbeitungsfähigen
Blätter eine wesentlich geringere sein kann als bei dein bekannten Verfahren. l?rsteres
gibt also auch aus diesem Grunde eine größere Ausbeute als letzteres.
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Abh. 5 und 6 stellen den Verlauf der Blattentfleischung dar.
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Abb. 7 stellt eine zur Ausführung des Verfahrens dienende 'Maschine
in der Seitenansicht, Abb. 8 im Grundriß schematisch dar. Abb.9 zeigt die erste
Entfleischungsstelle der Maschine in der `Vorderansicht und.
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Abb. io die zweite Entfleischungsstelle ebenfalls in der Vorderansicht.
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Die Blätter werden bei i nahe ihrer Mitte quer auf das Seil 2 gelegt
(Abb. 5 und 7), von ihm mitgenommen und zwischen dieses und den Rand der Förderscheibe
3 eiiigekleinnit, durch den Spielraum zwischen dem Bruststück q. und der Schlägertrommel
3 an letzterer vorbeigeführt und dabei von den Schlägern in der Mitte entfleischt
(Ahl). 3, 6 und 9). Sie verlassen bei 6 (Abb. 6 und 7) ihre bisherige Einspannstelle
und werden auf (las Seil übergeleitet, dessen Scheibenebene so weit gegen die des
Seiles 2 versetzt liegt, daß die Blätter mit dem vorher entfleischten Mittelteil
auf das Seil ? zu liegen kommen und zwischen dieses und die Förderscheibe 8 bei
der Stelle 9 eingeklemmt werden. Zwischen den beiden Stellen 6 und 9 können zweckmäßig
Führungen verschiedener Art zur besseren Cberleitung der Blätter von einer Einspannstelle
zur andern angebracht werden. Zu beiden Seiten der Förderscheibe 8 liegen die Schlägertrommeln
io und i i mit dein Doppelbruststück 12 (Abb. io), durch die nun beide Blattenden
gleichzeitig entfleischt werden. Dieses Bruststück überragt vorteilhaft die Unterkanten
der Seilscheibe so, daß das Blatt oder der entfaserte Mittelteil desselben nochmals
geknickt wird und diese knickung einen größeren Widerstand gegen Durchzug bildet.
Es kann aber auch, wie gezeichnet, zu diesem Zweck eine besondere, zweckmäßig in
der Höhe veränderbare Platte -d. an oder auf dein Bruststück angebracht sein. Bei
13 (Abb. 6) verlassen die durch d-ie Entfleischung freigelegten Fasern die zweite
Einspannstelle.