DE3927083C2 - - Google Patents
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- DE3927083C2 DE3927083C2 DE3927083A DE3927083A DE3927083C2 DE 3927083 C2 DE3927083 C2 DE 3927083C2 DE 3927083 A DE3927083 A DE 3927083A DE 3927083 A DE3927083 A DE 3927083A DE 3927083 C2 DE3927083 C2 DE 3927083C2
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
Sinterkörpers aus Siliziumnitrid sowie ein nach diesem Verfahren
hergestellter Sinterkörper. Ein derartiger Sinterkörper eignet
sich beispielsweise zum Gebrauch für Teile von Brennkraftmaschinen
eines Automobils, insbesondere für einen Keramikrotor oder
ein Keramikventil, oder zum Gebrauch als Verschleißteil, z. B.
als Kugellager.
Siliziumnitrid (Si₃N₄)-Keramikteile haben sich beim Einsatz als
strukturelle Teile oder Verschleißteile in Vorrichtungen bewährt,
die bei hohen Temperaturen betrieben werden, (z. B. in
Hochtemperatur-Gasturbinen, Dieselmotoren und MHD-Generatoren),
weil sie eine hohe Festigkeit selbst bei hohen Temperaturen
sowie eine hohe chemische Stabilität und einen hohen Widerstand
gegen thermische Schocks aufweisen.
Siliziumnitrid-Keramikteile bzw. -Keramiken sind dicht gesinterte
Körper, zu deren Herstellung im allgemeinen pulverförmiges
Si₃N₄ mit pulverförmigen Zusätzen vermischt wird, wonach dann
die Mischung gesintert wird. Dies ist erforderlich, weil die
Sinterung von reinem pulverförmigem Si₃N₄ sehr schwierig ist.
Aus der JP-OS S 60-1 37 873 ist ein derartiger Sinterkörper
bekannt, bei dem Y₂O₃ oder MgO als Sinteradditive verwendet
wird. Dadurch wird ein Sinterkörper erhalten, bei dem Si₃N₄-
Teilchen als laminare Kristalle mit hohem Streckungsverhältnis
ausgebildet sind. Ein dichter Sinterkörper, der aus derartigen
laminaren, ineinander verwobenen Kristallen besteht, hat im
allgemeinen einen ziemlich hohen Grad an Festigkeit und Zähigkeit,
jedoch ist die Härte für viele Anwendungen nicht ausreichend.
Weiterhin ist aus der DE-OS 37 43 625 ein Sinterkörper bekannt,
bei dem Y₂O₃, MgO und ZrO₂ als Sinterhilfsmittel verwendet
werden. Dieser Sinterkörper weist jedoch eine zu geringe Dichte
auf, beispielsweise auch nach der primären Sinterung. Aufgrund
zum Teil abweichender Temperaturen und Drücke bei der ersten
und zweiten Sinterung ergibt sich ein Sinterkörper mit einer zu
geringen Biegefestigkeit. Die Herstellung von Sinterkörpern ist
eine sehr diffizile Angelegenheit, und die Anpassung der jeweiligen
Bedingungen und Randwerte an den jeweiligen Sintervorgang
mit einer bestimmten Sinterzusammensetzung ist sehr problematisch,
wenn man optimale Ergebnisse erzielen will.
Aus der Veröffentlichung von G. Wötting und G. Ziegler: "Dichtes
Siliziumnitrid II: Einflußfaktoren bei der Herstellung und Gefügeentwicklung"
in "Sprechsaal", Vol. 120, 2 (1987), Seiten 96
bis 99 sind zwar Sinterkörper mit Dichten von 98% und mehr an
sich bekannt, jedoch liegen dort mit dem erfindungsgemäßen
Sinterkörper nicht vergleichbare sonstige Randbedingungen vor.
Weiterhin wird in der Veröffentlichung von F. F. Lange "Dense
Silicon Nitride Ceramics: Fabrications and Interrelations" in
"Materials Science Research", Vol. 11 (1987), Seiten 597 bis
613, ausgeführt, daß bei der Phasenumwandlung während der Sinterung
die Kristalle nur in Richtung der c-Achse wachsen würde,
so daß in den anderen Richtungen, wie auch für die restliche
α-Phase die ursprüngliche Abmessung erhalten bleibt. Diese
Aussage mag zwar für die dort vorliegenden Verhältnisse gültig
sein, jedoch ist eine allgemeine Gültigkeit nicht gegeben, wie
die Anmelderin durch Versuche nachweisen konnte, die sie im
Zusammenhang mit dem entsprechenden Prüfungsverfahren in den
USA durchgeführt hat. Aus diesen Versuchen geht hervor, daß bei
Nichteinhaltung der erfindungsgemäßen Verfahrensbedingungen bei
dem Verfahren gemäß der DE-OS 37 43 625 ein größer Durchmesser
der kleinsten Achse der β-Kristalle und in Abhängigkeit davon
geringere Dichten und Festigkeiten die Folge sind.
Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung
eines Sinterkörpers aus Siliziumnitrid sowie einen
nach diesem Verfahren hergestellten Sinterkörper aufzuzeigen,
der gleichzeitig eine hohe Dichte, Festigkeit, Zähigkeit und
Härte aufweist.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Verfahrensschritten
gemäß Anspruch 1 und durch einen Sinterkörper mit den Merkmalen
gemäß Anspruch 4 gelöst.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren und dem erfindungsgemäßen
Sinterkörper wird kein Y-Bestandteil verwendet und die angegebenen
Randbedingungen führen zu einem Sinterkörper mit den vorstehend
genannten optimierten Eigenschaften.
Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen sind
vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen des im Anspruch
1 angegebenen Verfahrens möglich.
Während der Sinterung wird Siliziumnitrid von der α-Phase
in die β-Phase übergeführt, das heißt, von körnigen (granulierten)
Teilchen zu laminaren (säulenartigen) mit
großem Streckungsverhältnis. Bei der vorliegenden Erfindung
enthält das als Rohmaterial verwendete Siliziumnitrid
einen größeren Anteil der α-Phase gegenüber der
β-Phase, jedoch wird die Temperatur bei der Sinterung
so gesteuert, daß der Anteil der α-Phase zwischen 5 und
40% gehalten wird, vorzugsweise zwischen 5 und 30%,
des gesamten Siliziumnitrids. Der Sinterkörper des Siliziumnitrids
ist daher eine Mischung aus körnigen Teilchen
der α-Phase und laminaren Teilchen der β-Phase. Jedes
Teilchen der β-Phase ist sehr fein, da ein Teilchenwachstum
während des Sinterns unterhalb 1600°C kaum eintreten
wird. Der durch dieses Verfahren erhaltene Sinterkörper
wird auf Grund der feinen Teilchen der β-Phase sehr dicht
und fest, und der Sinterkörper bleibt wegen einiger verbleibender
Teilchen der α-Phase hart. Wenn weniger als
5% des Sinterkörpers aus Siliziumnitrid der α-Phase
besteht, sinkt die Härte ab. Wenn jedoch andererseits
mehr als 40% des Sinterkörpers aus Teilchen der α-Phase
besteht, sinkt sowohl die Zähigkeit als auch die Festigkeit
mit der Abnahme der laminaren Teilchen der β-Phase
ab.
Der Sinterkörper gemäß dem Ausführungsbeispiel der Erfindung
enthält Si₃N₄, eine Mg-Verbindung (z. B. MgO)
und eine Y-Verbindung (z. B. Y₂O₃). Die als Zusätze beim
Sintern von Siliziumnitrid verwendeten Mg- und Y-Verbindungen
(z. B. MgO und Y₂O₃) erniedrigen die Temperatur,
bei welcher eine das Sintern beschleunigende Glasphase
auftritt, weil Si₃N₄, MgO und Y₂O₃ zu einer eutektischen
Mischung führen, deren Schmelzpunkt niedriger als der
von Si₃N₄ ist. Die Zusätze beschleunigen daher die Produktion
von laminaren Teilchen mit hohem Streckungsverhältnis.
Der Sinterkörper enthält 80-90 Gew.-% (vorzugsweise 84-
94 Gew.-%) Si₃N₄, 2-10 Gew.-% (vorzgusweise 3-8 Gew.-%)
Mg-Verbindungen, berechnet in MgO-Äquivalenten, und 2-10
Gew.-% (vorzugsweise 3-8 Gew.-%) Y-Verbindungen, berechnet
in Y₂O₃-Äquivalenten. Wenn der Anteil von Si₃N₄ mehr
als 94 Gew.-% oder wenn entweder der Anteil von MgO oder
Y₂O₃ weniger als 2 Gew.-% beträgt, sinkt die Sinterfähigkeit
ab, wodurch die Bildung eines dichten Sinterkörpers verhindert
wird, der wenigstens einige Teilchen der α-Phase
enthält. Wenn entweder der Anteil von Si₃N₄ weniger als
80 Gew.-% oder wenn entweder der Anteil von Y₂O₃ oder MgO
mehr als 10 Gew.-% beträgt, liegen die Zusätze im Übermaß
vor, so daß ihr Effekt verringert wird, wodurch die Bildung
eines dichten Sinterkörpers verhindert wird und die charakteristischen
Eigenschaften des Siliziumnitrids überdeckt
werden. Der Sinterkörper erreicht eine ausreichende Festigkeit,
wenn seine relative Dichte 98% oder darüber beträgt.
Wenn die relative Dichte weniger als 98% ist,
bewirken in dem Sinterkörper gebildete Poren, daß die
Festigkeit abnimmt.
Die relative Dichte beim erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel
wird durch die Formel vorgegeben:
Dabei bedeutet:
C=die scheinbare Dichte des Sinterkörpers,
Cx=die Teilchendichte einer Komponente unter den Ausgangsstoffen des Sinterkörpers,
Rx=das Gewichtsverhältnis dieser Komponente zum Gesamtgewicht der Ausgangsstoffe,
n=die Zahl der Komponenten der Ausgangsstoffe.
C=die scheinbare Dichte des Sinterkörpers,
Cx=die Teilchendichte einer Komponente unter den Ausgangsstoffen des Sinterkörpers,
Rx=das Gewichtsverhältnis dieser Komponente zum Gesamtgewicht der Ausgangsstoffe,
n=die Zahl der Komponenten der Ausgangsstoffe.
Wenn der Sinterkörper 90 Vol-% oder mehr Si₃N₄-Teilchen
mit einer kleinen Achse von 1 µm oder weniger aufweist,
wird das Wachstum der Teilchen der β-Phase gehemmt, und
dadurch wird der erhaltene Sinterkörper dicht und fest.
Wenn der Anteil an Si₃N₄-Teilchen mit einer kleinen Achse
von 1 µm oder weniger unter 90 Vol-% liegt, wird das Wachstum
der Teilchen nicht genügend gehemmt, und der Sinterkörper
wird keine ausreichende Dichte und Festigkeit
aufweisen. Der Sinterkörper gemäß dem Ausführungsbeispiel
der Erfindung hat die folgenden Eigenschaften:
Biegefestigkeit bei Raumtemperatur 1200 N/mm² oder mehr,
Bruchzähigkeit 6 MN/m3/2 oder mehr und
Vickers-Härte 15 000 N/mm² oder mehr.
Biegefestigkeit bei Raumtemperatur 1200 N/mm² oder mehr,
Bruchzähigkeit 6 MN/m3/2 oder mehr und
Vickers-Härte 15 000 N/mm² oder mehr.
Um den Sinterkörper herzustellen, wird pulverförmiges
Si₃N₄ verwendet, das einen Anteil von 80% oder mehr
α-Phase enthält. Wenn der Anteil der β-Phase mehr als
20% beträgt, würden die meisten Teilchen der α-Phase
in die β-Phase übergeführt werden, wobei die originalen
β-Teilchen als Kerne beim Sintern des Siliziumnitrids
verwendet würden. Ein dichter Sinterkörper mit wenigstens
einigen Teilchen der α-Phase würde dadurch nicht gebildet
werden. Der mittlere Durchmesser der verwendeten Si₃N₄-
Pulverteilchen sollte 1 µm oder weniger betragen, da
bei einem größeren Durchmesser nicht nur die Sinterfähigkeit
abnehmen würde, sondern auch einige Si₃N₄-Teilchen
abnormal während des Sinterns wachsen würden, wodurch
die Festigkeit des erhaltenen Sinterkörpers abnehmen
würde. Reines pulverförmiges Si₃N₄ mit 3 Gew.-% Verunreinigungen
oder weniger ist vorzuziehen. Die pulverförmigen
Mg- und Y-Verbindungen können Oxyde Hydroxyde oder Salze
wie z. B. Karbonate sein, die während der Herstellung
des gesinterten Körpers in Oxyde umgewandelt werden können.
Allerdings sind Oxyde vorzuziehen. Die Reinheit jeder
Mg- oder Y-Verbindung beträgt vorzugsweise 99 Gew.-% oder
mehr.
Si₃N₄-Pulver, eine Mg-Verbindung und eine Y-Verbindung
werden im folgenden Verhältnis gemischt: 80-94 Gew.-%
Si₃N₄, 2-10 Gew.-% (vorzugsweise 3-8 Gew.-%) Mg-Verbindungen,
gerechnet in MgO-Äquivalenten, und 2-10 Gew.-% (vorzugsweise
3-8 Gew.-%) Y-Verbindungen, gerechnet in Y₂O₃-
Äquivalenten. Die Mischung wird mittels eines allgemein
üblichen Verfahrens geformt, z. B. mittels einer Gesenkpresse
oder einer hydraulischen Presse. Der geformte
Gegenstand wird in zwei Stufen gesintert: eine primäre
Sinterung bei einem niedrigen Druck, 20 bar oder weniger,
und eine sekundäre Sinterung bei einem hohen Druck, 300 bar
oder mehr. Die primäre Sinterung wird bei einer Temperatur
von 1600°C oder weniger in einer Stickstoff- oder
Inertgas-Atmosphäre bei einem Druck zwischen 1 und 20 bar,
vorzugsweise zwischen 1 und 10 bar, durchgeführt. Der
Stickstoff-Partikeldruck beträgt vorzugsweise 1 bar oder
mehr, um den Abbau des Si₃N₄ zu unterdrücken. Wenn der
Druck 20 bar übersteigt, könnte der sich ergebende primäre
Sinterkörper aus einer Schale mit hoher Dichte und einem
Innenbereich mit geringer Dichte bestehen. Wenn nach
der primären Sinterung im Innern ein Bereich mit geringer
Dichte verbleibt, ist es unmöglich, ihn bei der sekundären
Sinterung zu verdichten, weil die Poren im Innern
erhalten bleiben. Wenn die Temperatur über 1600°C liegt,
wird die Umwandlung des Si₃N₄ von der α-Phase zur β-Phase
beschleunigt, und Teilchen der β-Phase beginnen zu wachsen,
wodurch ein nicht wünschenswerter Sinterkörper erzeugt
wird. Die relative Dichte des primären Sinterkörpers
sollte 85% oder mehr betragen. Die senkundäre Sinterung
wird dann durchgeführt, um einen Sinterkörper mit höherer
Dichte zu erhalten. Der primäre Sinterkörper wird erneut
in einer Stickstoff- oder Inertgas-Atmosphäre beim Druck
von 300 bar oder mehr gesintert, wobei hier der Stickstoff-
Partialdruck vorzugsweise 1 bar oder mehr beträgt. Selbst
ein primärer Sinterkörper, der während der primären Sinterung
bei üblichem oder niedrigem Druck eine ungenügende
Dichte erreicht hat, wird wegen der Kompression bei hohem
Druck dicht. Die Temperatur während der sekundären Sinterung
beträgt 1400-1600°C, vorzugsweise 1450-1550°C,
um das Wachstum der β-Phase des Si₃N₄ zu hemmen und einige
Teilchen der α-Phase zu erhalten.
Verschiedene Ausführungsbeispiele der Erfindung werden
im folgenden beschrieben. Da viele Modifikationen möglich
sind, ohne vom Schutzumfang der Erfindung abzuweichen,
begrenzen die nachfolgend aufgeführten Ausführungsbeispiele
die Erfindung nicht auf dieselben, sondern illustrieren
die Erfindung lediglich etwas deutlicher.
Pulverförmiges Si₃N₄ (mittlerer Durchmesser 0,7 µm, Anteil
der α-Phase 90%, Reinheit 98%), MgO (mittlerer Durchmesser
1 µm, Reinheit 99%) und Y₂O₃ (mittlerer Durchmesser
3 µm, Reinheit 99%) werden in dem in der Tafel 1
gezeigten Verhältnis gemischt. Nach dem Trocknen wird
das vermischte Pulver mittels eines Formungsprozesses
unter Verwendung einer hydraulischen Presse beim Druck
von 2000 bar geformt, um geformte Gegenstände mit den
Abmessungen 50 mm×50 mm×20 mm herzustellen. Die
primäre Sinterung der geformten Gegenstände wird zwei
Stunden lang unter den in Tabelle 1 gezeigten Bedingungen
durchgeführt, und die sekundäre Sinterung wird während
zwei Stunden unter hohem Druck durchgeführt.
Die Eigenschaften der erhaltenen Sinterkörper werden
gemessen oder berechnet durch die folgenden Verfahren,
was zu den in Tabelle 1 aufgeführten Werten führt.
- 1. Relative Dichte: Verfahren nach Archimedes. Ein Festkörper wird in eine Flüssigkeit (z. B. ein Alkohol oder Benzol) in einem kalibrierten Instrument (z. B. ein kalibrierter Zylinder) abgesenkt, und das Volumen V des Körpers wird über das Ansteigen des scheinbaren Volumens der Flüssigkeit erhalten. Die Masse m des Körpers wird mit einer Waage gemessen, und die Dichte wird unter Verwendung der Gleichung σ=m/V berechnet. Relative Dichte=Dichte/theoretische Dichte.
- 2. Biegefestigkeit: JIS (Japanischer Industrie-Standard) - R 1601-Verfahren. Ein Stab mit rechteckigem Querschnitt (Länge 36-40 mm, Breite 4 mm, Dicke 3 mm) wird für einen Dreipunkt-Biegetest verwendet. Die Dreipunkt-Biegefestigkeit σf wird mittels der Gleichung σf=3 PL/2 bh² berechnet. Hierbei bezeichnet P eine Bruchbelastung (kgf), L den Abstand (mm) zwischen Aufstützpunkten, b die Breite (mm) des Teststabes und h die Dicke (mm) des Teststabes.
- 3. Bruchzähigkeit: Einkerb-Mikrofraktur-Verfahren (Identation
Microfracture Method) (auch Einkerb-Fraktur-
Verfahren genannt).
Die Größe eines durch Drücken eines Druckelements bewirkten Bruchs und die Größe des Wegs des Druckelements werden gemessen, und die Zähigkeit KIC wird dann berechnet. Hier beträgt die Last 300 N. - 4. Vickers-Härte: Eine Belastung mit 300 N wird während 15 Sekunden ausgeübt.
- 5. Anteil (%) der α-Phase: Röntgen-Spektrographie.
Anteil (%) der α-Phase=
(Iα₁₀₂+Iα(210))/(Iα(102)+Iα(210)+Iβ(101)+Iβ(210))×100.
Hier bezeichnet beispielsweise Iα (102) eine Spitzenintensität des Index′ (102) von α-Si₃N₄, die durch Pulver-Röntgen-Spektrographie erhalten wurde. - 6. Flächenbelegungsverhältnis von Si₃N₄-Teilchen mit der kleinen Achse von 1 µm oder weniger: Beobachtung der Si₃N₄-Teilchen des spiegelnd polierten Sinterkörpers mittels eines Rasterelektronenmikroskops.
Wie aus Tabelle 2 hervorgeht, weist der bei diesem Ausführungsbeispiel
erhaltene Sinterkörper ausgezeichnete
Eigenschaften auf: hohe Dichte, Festigkeit, Zähigkeit
und Härte. Er besitzt eine relative Dichte von 98% oder
mehr, eine Biegefestigkeit von 1200 N/mm² oder mehr
bei Raumtemperatur, eine Bruchzähigkeit von 6 MN/m3/2
oder mehr und eine Härte von 15 000 N/mm² oder mehr.
Alle Vergleichsbezugnahmen in Tabelle 1 haben minderwertigere
Eigenschaften.
Die Sinterkörper gemäß den Bezugnahmen 8 und 9 weisen
eine ungenügende Dichte auf, obwohl die Temperaturen
der primären und sekundären Sinterung hoch genug sind,
und diese Proben enthalten keinerlei Teilchen der α-Phase.
Die Festigkeit und die Härte ihrer Sinterkörper sind
daher niedrig, selbst wenn ihre Zähigkeit 6 MN/m3/2 oder
mehr beträgt. Obwohl die Sinterkörper gemäß den Bezugnahmen
10, 11 und 12 eine α-Phase enthalten, sind ihre
Festigkeit, Zähigkeit und Härte niedrig. Die Sinterkörper
der Bezugnahmen 13 und 14 haben dieselbe Zusammensetzung
wie die Probe 2, jedoch sind ihre Eigenschaften minderwertiger
als die der Probe 2.
Die Sinterkörper mit einer pulvrigen Mischung von 92 Gew.-%
Si₃N₄, 4 Gew.-% MgO und 4 Gew.-% Y₂O₃ werden in derselben
Weise wie beim Ausführungsbeispiel 1 hergestellt. Die
primäre Sinterung wird bei 1550°C und bei 1 bar in N₂
während zwei Stunden durchgeführt, und die sekundäre
Sinterung wird bei verschiedenen Temperaturen durchgeführt,
wie dies Tabelle 2 zeigt. Die Eigenschaften der
erhaltenen Sinterkörper sind in Tabelle 2 wiedergegeben.
Tabelle 2 zeigt, daß bei einer zu hohen Temperatur bei
der sekundären Sinterung der Anteil der α-Phase abnimmt,
ein beträchtlicher Anteil der Si₃N₄-Teilchen bis zu einer
kleinen Achse von mehr als 1 µm anwächst und die Festigkeit
und Zähigkeit des Sinterkörpers dadurch abnimmt.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung eines Sinterkörpers aus Siliciumnitrid,
gekennzeichnet durch die folgenden Verfahrensschritte:
- a) Bilden einer Mischung, bestehend aus 80-94 Gew.-% von pulverförmigem Si₃N₄, 2-10 Gew.-% wenigstens einer Mg-Verbindung, gerechnet in MgO-Äquivalenten, und 2-10 Gew.-% wenigstens einer Y-Verbindung, gerechnet in Y₂O₃-Äquivalenten und dann Formen der Mischung, in der das Si₃N₄-Pulver einen α-Phasen- Anteil von 80% oder mehr enthält und in der die Körner einen mittleren Duchmesser von 1 µm oder weniger aufweisen;
- b) Durchführen einer primären Sinterung des im Schritt a) geformten Gegenstands bei 1600°C oder weniger in einer Stickstoff- oder Inertgas-Atmosphäre von 1-20 bar zur Erzielung einer relativen Dichte des erhaltenen Sinterkörpers von 85% oder mehr und
- c) Durchführen einer sekundären Sinterung des im Schritt b) geformten
Gegenstands bei 1400°C-1600°C in einer Stickstoff-
oder Inertgas-Atmosphäre von 300 bar oder mehr,
wobei, wenn die sekundäre Sintertemperatur über 1500°C liegt, die Atmosphäre in der Verfahrensstufe b) einen Druck von mehr als 1 bar und/oder die Atmosphäre in der Verfahrensstufe c) einen Druck von mehr als 500 bar aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Stickstoff-Partikeldruck sowohl bei der primären als auch bei
der sekundären Sinterung 1 bar oder mehr beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperatur bei der sekundären Sinterung im Bereich
zwischen 1450°C und 1550°C liegt.
4. Sinterkörper, hergestellt nach dem Verfahren eines der Ansprüche
1 bis 3, dessen relative Dichte 98% oder mehr beträgt,
wobei das Si₃N₄ im Sinterkörper einen α-Phasen-Anteil von
5-40% aufweist und der Anteil der Si₃N₄-Teilchen mit einem
kleinsten Durchmesser von 1 µm oder weniger 90 Vol-% oder mehr
beträgt.
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