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Glasgießrnaschine. Die Gießtische zur Herstellung von Glasplatten
o. dgl. sind bekanntlich mit einer Walze versehen, "welche in einem der gewünschten
Stärke der herzustellenden Glasplatte entsprechenden Abstande über den Gießtisch
hin und her bewegt wird, um die teigförmige Glasmasse auszuwalzen. Um einen einseitigen
Verschleiß der Walzen durch stetes Auftreffen einer und derselben Fläche auf die
Glasmasse beim Beginn des Arbeitshubes zu verhindern, ist es.notwendig, die Walze
nach ihrem jedesmaligen Rückgange um einen bestimmten Winkel, meist ein Achtel des
Walzenumfanges, zu verdrehen. Bisher wurde dieses Einstellen der Walze für c;inen
neuen Arbeitshub von Hand vorgenommen. Damit sind jedoch verschiedene Nachteile
verbunden, da nicht die Gewähr dafür gegeben ist, daß die Einstellung tatsächlich
jedesmal vorgenommen wird, und die zum Verdrehen der Walze erforderlichen Handgriffe
einen wenn auch nur kurzen Zeitverlust bedeuten.
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Diese Nachteile werden völlig vermieden und ein gleichmäßiges 1?insteIlen
der Walze unter allen Umständen und ohne jeglichen Zeitverlust gewährleistet, wenn
erfindungsgemäß kurz vor Beendigung des Rückganges der «'alze deren rollende Bewegung
auf dem Walztisch selbsttätig unterbrochen und sodann die Walze um einen bestimmten
Winkel im Verhältnis zum Walztisch selbsttätig gedreht wird. Eine zweckmäßige Vorrichtung
zur Durchführung dieses neuen Verfahrens besteht darin, daß die Walze nach Ablaufen
von den Führungsleisten in ihren Lagern durch einen um einen Festpunkt drehbaren
Hebel, welcher gegen an der Walze angeordnete Bolzen, Stifte o. dgl. stößt, um eine
Bolzenteilung gedreht wird.
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Einrichtungen, um die auf dem Walztisch rollende Walzt- am Ende ihrer
Fortbewegung selbsttätig in ihren Lagern im Verhältnis zum Walztisch zu drehen,
sind nicht neu. Bei den bekannten Einrichtungen wurde aber die Walze nach dem Arbeitsvorgang
in dauernde Umdrehung versetzt, ohne daß eine neue Ausgangsstellung der Walze für
den nächsten Arbeitsvorgang gesichert war.
Die beiliegende Zeichnung
veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel des Erfindung' ge genstandes.
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Abb. r veranschaulicht die Walze kurz vor Beendigung des Arbeitshubes;
Abb. 2 läßt hierzu eine Draufsicht erkennen; Abb. 3 zeigt die Walze kurz vor Beginn
des neuen Arbeitshubes, während Abb. 4 hierzu eine Draufsicht wiedergibt. Der Gießtisch
a ist an seinen Längsseiten mit Führungsleisten b versehen, welche in der Längsrichtung
keilförmig ausgebildet und auf einer ebenfalls keilförmigen Unterlage verschiebbar
gelagert sind. Zwecks V erstellens der Führungsleisten b in der Höhenlage sind diese
an ihrem Ende als Zahnstange ausgebildet, in welche ein Ritzel c eingreift ; der
Antrieb erfolgt mittels einer Handkurbel d. Das Verstellen der Führungsleisten bewirkt
ein Heben oder Senken der Walze e, wodurch deren Abstand von dem Gießtisch und damit
die Stärke der auszuwalzenden Glasplatte geändert wird. Die Walze wird beiderseitig
von je einem Support f getragen, welcher in seinem oberen Teil als Lager, in seinem
unteren als Wandermutter ausgebildet ist. Die Bewegung der Walze über den Tisch
erfolgt durch die beiderseitig angeordneten Gewindespindeln g, deren Antrieb beispielsweise
durch einen (nicht gezeichneten) Elektromotor erfolgt. Die Walze e ist derart verschiebbar
gelagert, daß sie sich in der Höhenlage den Führungsleisten b anpassen kann, wobei
sie durch Federn h auf letztere, also in die tiefstmöglichste Lage herabgedrückt
wird. Die Führungsleisten b sind nach ihrem Ende zu niedriger, so daß sie dort mit
der Walze e auch in deren tiefster Lage nicht mehr in Berührung stehen. An einer
oder auch beiden Stirnseiten der Walze sind acht mit Rollen versehene Bolzen i gleichmäßig
verteilt angebracht, welche als Angriffspunkte für den Hebel k dienen. Der letztere
ist an einem Stützarm in derart drehbar befestigt, daß er sich nach oben frei drehen
kann, nach unten aber in seiner Bewegung durch eine Nase n begrenzt wird. An seinem
freien Ende ist der Hebel k mit einer Nase o versehen, welche als Anschlag für die
Bolzen i dient.
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Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende: Kurz vor Beendigung
ihres Rückganges kommt die Walze c infolge der Abflachung der Führungsleisten b
außer Berührung mit diesen (Abb. z), hört daher auf zu rollen und wird zunächst
ohne jede Drehung durch die Supporte f in der gleichen Richtung weiterbewegt. Nach
kurzer 7eit kommt einer der Bolzen i zur Anlage an die Nase o des Hebels k, so daß
der obere Teil der Walz; c an der weiteren Fortbext-egung (nach rechts in Abb. i)
verhindert wird. Die Folge davon ist eine Drehung der Walze e um eine Bolzenteilung.
-.N-unmehr wird durch Abschalten des Elektromotors die Bewegung der Supporte f unterbrochen
und durch Umschaltung des Motors oder auf sonstige Art und Weise die Bewegungsrichtung
umgekehrt, so daß ein neuer Hub beginnt. Dabei kommt einer der Bolzen i zur Anlage
an die schräge Innenfläche der Nase o, hebt den Hebel k hoch und gleitet unter ihm
weg. Sobald die Walze e wieder in Berührung mit den Führungsleisten b kommt, wird
sie auf den gewünschten Abstand von dem Formtisch (s. Skala in den Abb. z und 4.)
angehoben, beginnt zu rollen und erfaßt das zu bearbeitende Gut.
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Es ist Vorsorge zu treffen, daß die Berührung zwischen Walze c und
Führungsleisten b unter allen Umständen in dem Augenblick aufgehoben wird, wenn
die Bolzen i: zur Anlage an den Hebel k kommen. Die Abschrägung der Führungsleisten
bist daher weit genug auszuführen, so daß nicht nur bei der tiefsten Stellung der
Leisten b (Abb. 3 und .4), sondern auch bei der höchsten (Abb. z und 2) keine Behinderung
beim Einstellen der Walze e durch die Führungsleisten b eintreten kann.
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Es ist selbstredend für die Erfindung belanglos, in welcher Weise
das Abnehmen der Walze e von den Führungsleisten b erfolgt. Statt der dargestellten
Ausführung kann auch z. B. die Einrichtung derart getroffen sein, daß die NValze
e durch besondere Führungsschienen von den gleich stark gehaltenen Linealen b nach
oben abgehoben wird.