-
Vorrichtung zum gleichzeitigen Polieren beider Flächen eines sich
fortbewegenden Glasbandes Die Erfindung bezieht sich auf Vorrichtungen zum gleichzeitigen
Polieren beider Flächen eines sich fortbewegenden Glasbandes.
-
Eine solche Vorrichtung umfaßt in der Regel Polierwerkzeuge, die zur
Bearbeitung der Unterseite des Glasbandes und gleichzeitig alsAbstützung für das
Band dienen, -%vobei diese Werkzeuge eine Mehrzahl von Polierscheiben aufweisen,
von denen jede sich um eine im wesentlichen senkrechte Achse drehen kann, und das
Werkzeug auf einem Rahmen gelagert ist, der sich so drehen kann, daß er jede Polierscheibe
an eine Kante des Glasbandes heranbringt. Das Werkzeug kann entweder auf einem einzelnen
Rahmen mit einer angetriebenen Mittelwelle oder auf einer Mehrzahl von Nebenrahmen
sitzen, die ihrerseits von einem Hauptrahmen mit einer angttriebenen Mittelwelle
getragen werden, wobei jeder der Nebenrahmen (falls solche vorhanden sind) sich
frei um seinen Träger auf dem Hauptrahmen drehen kann. Jedes Werkzeug ist mit Mitteln
zur Einstellung in senkrechter Richtung versehen, damit das von den Werkzeugen getragene
Glasband -,vährend seines Durchganges durch die Vorrichtung frei von Durchbiegungen
gehalten werden kann.
-
Das Polieren erfolgt durch die Reibung der
Scheiben
auf dem Glas, wobei die Scheiben oder das Glas mit Polierrot und Wasser gespeist
werden. Nach einer gewissen Arbeitszeit haftet das Polierrot an den Polierscheiben
und bildet eine harte Schicht, in welcher sich Fremdkörper, wie z. B. Glassplitter,
gefangen haben können, die für das Polieren schädlich sind. Die Polierscheiben müssen
dann zwecks Entfernung der harten Schicht gereinigt werden; dazu ist es notwendig,
daß man zur Arbeitsfläche der Scheiben Zugang hat. Außerdem schleißen die Bekleidungen
der Scheiben allmählich ab und müssen nach Verschleiß entfernt und durch nette ersetzt
werden.
-
Wenn eines der die Unterseite des Glasbandes bearbeitenden Polierwerkzeuge
gesenkt wird, um Zugang zu den Arbeitsflächen der Scheibe zu erlangen, wird das
sie fortbewegende Glas nicht mehr von dem Werkzeug unterstützt, und es besteht die
große Gefahr, daß es sich durchbiegt und bricht. Wenn man die Bekleidung einer oder
mehrerer der Scheiben ersetzt hat, so sind diese Scheiben auch nicht mehr in der
gleichen Ebene wie die anderen Scheiben, deren Bekleidungen teilweise abgenutzt
sind. Infolge dieses Umstandes ist das Glas ebenfalls Biegebeanspruchungen unterworfen,
die so stark sein können, daß sie einen Bruch hervorrufen.
-
Der Hauptzweck der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Vorrichtung
zum gleichzeitigen Polieren beider Seiten eines sich fortbewegenden Glasbandes so
auszubilden, daß jede einzelne Polierscheibe, während alle anderen in ihrer Arbeits-
und Abstützstellung mit Bezug auf das Glas bleiben; genügend weit vom Glas abgesetzt
werden kann, um je nach Bedarf den Filz auswechseln oder reinigen zu können, und
daß außerdem jeder einzelnen Polierscheibe eine genaue Höheneinstellung gegeben
werden kann, damit alle Scheiben des Werkzeuges in ein und dieselbe Ebene gebracht
werden und zusammen das Glas in dieser Ebene abstützen können, gleichviel ob die
Scheiben sich in einem neuen oder gebrauchten Zustand befinden.
-
Zur Erreichung dieses Zwecks sind erfindungsgemäß bei dem an der Unterseite
des sich fortbewegenden Glasbandes vorgesehenen, um eine senkrechte Achse sich drehenden
Polierwerkzeug, das eine Anzahl von ebenfalls um senkrechte Achsen sich drehende
Polierscheiben trägt, für jede Polierscheibe zwei voneinander unabhängige Mittel
zum senkrechten Verstellen vorgesehen, von denen das eine es ermöglicht, eine Polierscheibe
unter Belassung der anderen in ihrer Arbeits- und Stützlage zum Glas zwecks Zugänglichmachens
=ihrer Oberfläche hinreichend weit in senkrechter Richtung vom Glas abzusetzen und
sie wieder ohne Beeinflussung ihrer Höheneinstellung in ihre Ausgangslage zurückzubringen,
während das ändere Mittel es gestattet, der Polierscheibe eine genaue endgültige
Einstellung auf die Ebene, in der alle Scheiben das Glas abstützen sollen, zu geben.
-
Nach einer vorzugsweisen Ausführungsform der Erfindung ist jede Polierscheibe
mit ihrem Zapfen drehbar in einer Büchse gehalten, die senkrecht verschiebbar in
einem am Werkzeugträger sitzenden zylindrischen Stück gelagert ist, in dem Stellmittel
angeordnet sind, mittels welcher die Büchse in eine obere und eine untere Lage gebracht
werden kann und die mit der Büchse eine in der Länge veränderliche, eine Höhenfeineinstellung
zulassende Verbindung haben.
-
D,i.e Mittel zum Anheben und Senken der die Polierscheibe tragenden
Büchse in die obere bzw. untere Lage besteht beispielsweise aus einer quer in dem
zylindrischen Stück gelagerten Kurbelwelle und einer an einem Kurbelzapfen der letzteren
sitzenden Pleuelstange, die mit einem kugeligen Ende an der zur Büchse gehenden
einstellbaren Verbindung angreift.
-
Dabei besteht die der Feinregulierung dienende, in ihrer Länge veränderliche
Verbindung zweckmäßig aus einem in der Längsmittelachse der Büchse liegenden Zahnrad
mit senkrecht verlaufenden Zähnen, das am oberen Ende einen mit der Büchse in Gewindeeingriff
stehenden axialen Zapfen und am unteren Ende eine Pfanne für das Kugelende der Pleuelstange
besitzt und in dessen Zähne ein von außen drehbares Zahnrad eingreift.
-
In der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform einer Vorrichtung
zum gleichzeitigen Polieren beider Seiten eines sich fortbewegenden Glasbandes dargestellt,
und zwar zeigt Abb. i eine Unteransicht eines unteren Polierwerkzeuges aus einem
Hauptrahmen und mehreren die Polierscheiben tragenden Nebenrahmen und Abb. 2 einen
senkrechten Schnitt durch eine der Polierscheiben des in Abb. i gezeigten Polierwerkzeuges,
die Lagerung der Scheibe auf einem Arm des Werkzeugrahmens veranschaulichend.
-
Die Antriebswelle i trägt ein Hauptdrehkreuz 2 mit drei Armen 3, von
denen jeder bei 4 ein Nebendrehkreuz mit drei Armen 5 trägt. An jedem Arm 5 sitzt
eine Polierscheibe 6 mit einer Filzbekleidung 7, -die beim Umlauf der -Drehkreuze
auf der Unterseite des sich fortbewegenden Glasbandes 8 reibt. Die Fortbewegung
des Glasbandes erfolgt in bekannter Weise durch zwischen gleichachsigen Polierwerkzeugen
vorgesehene Förderwalzen. Von den Polierwerkzeugen ist in der Zeichnung nur das
untere gezeigt.
-
Jede Polierscheibe 6 sitzt mit einem mittleren Zapfen 9 frei drehbar
in einer Büchse io. Die Büchse io befindet sich senkrecht verschiebbar, aber undrehbar
in einem zylindrischen Stück i i, das auf dem Arm 5 des Drehkreuzes befestigt ist.
Die Büchse io wird in dem Zylinder i i von dem Gewindezapfen 12 eines Zahnrades
13 großer Länge getragen, daß seinerseits auf einer Kugel 14 aufsitzt. Das Zahnrad
13 mit dem in Gewindeeingriff mit der Büchse io stehenden Zapfen 12 bildet eine
in der Länge veränderliche Verbindung zwischen der Kugel 14 und der Büchse io. Die
Kugel 14 wird von dem Ende einer Pleuelstange 15 gebildet, die mit einem zwischen
zwei Armen 17 einer Kurbelwelle 18 befindlichen Zapfen 16 verbunden ist. Die Kurbelwelle
ist drehbar in in dem Zylinder i i vorgesehenen Lagern i9 angeordnet. Die Welle
18 ist mit einer nicht dargestellten Handkurbel versehen,
mittels
welcher die `-Felle und ihre Teile so gedreht werden können, daß die Pleuelstange
15 mit ihrem kugeligen Ende 14 in einer bestimmten oberen Lage gehalten werden kann.
In dieser oberen Lage des kugeligen Endes 14 legt sich das untere Ende der Pleuelstange
15 gegen ein Widerlager 15a der Büchse io, wodurch eine weitere Drehung der Kurbelwelle
in der betreffenden Richtung verhütet wird, wenn der Zapfen 16 mit Bezug auf die
Pleuelstange 15 gerade durch den Totpunkt gegangen ist. Die aus dem Zapfen 16 und
der Pleuelstange 15 mit dem Kugelende 14 bestehenden Teile bewirken also über das
Zahnrad 13 mit seinem Zapfen 12 das Anheben der Büchse und dienen gleichzeitig dazu,
die Polierscheibe in ihrer Arbeitslage zu halten.
-
Durch Drehen der Kurbelwelle 18 in der entgegengesetzten Richtung
kann über die zuletzt genannten Teile und deren sowie der Polierscheibe Eigengewicht
ein Senken der Scheibe in eine untere Lage vorgenommen werden. Dabei setzt sich
die Polierscheibe von der Unterseite des Glasbandes 8 in die durch die punktierten
Linien 6a in Abb. 2 dargestellte Lage so weit ab, daß ihre Arbeitsfläche leicht
zugänglich ist, um die Filzbekleidung 7 auszuwechseln oder durch Abkratzen zu reinigen.
Durch Rückführung der Kurbelwelle in ihre Ausgangslage wird auch die Polierscheibe
in ihre obere Ausgangslage zurückgebracht.
-
Eine endgültige Höheneinstellung der Büchse io und der von ihr getragenen
Polierscheibe 6 läßt sich durch Drehen des Zahnrades 13 nebst Gewindezapfen 12 um
die Kugel 14 bewirken. Zur Ausführung dieser Drehbewegung dient gemäß der gezeigten
Ausführungsform ein Kegelrad 20, das auf einer Welle 21 befestigt ist, die sich
in einer in dem Zylinder i i angebrachten Büchse 22 drehen kann. Zur Drehung der
Welle 21 dient beispielsweise eine Handkurbel 23. Im Bereich des Eingriffes des
Zahnrades 13 mit den Zähnen des Rades 20 liegt der Grund der Zähne des Rades 20
senkrecht, d. h. parallel zu den ebenfalls senkrecht verlaufenden Zähnen des Rades
13. Das Zahnrad 13 kann demzufolge zum Heben und Senken der Büchse io mit der zugehörigen
Polierscheibe an dem Zahnrad 20 frei senkrecht gleiten. Damit die Büchse io diese
Bewegung unbehindert von der Lagerbüchse 22 und den Teilen der Kurbelwelle 18 ausführen
kann, ist sie mit geeigneten Ausschnitten 24 und 24a versehen.
-
Durch die beschriebenen Mittel ist also einerseits ein rasches Senken
und Wiederanheben der Polierscheibe um ein beträchtliches Stück und anderseits eine
Höhenfeineinstellung der Scheibe möglich. Dabei sind beide Bewegungen vollkommen
unabhängig voneinander, so daß das Senken und Wiederanheben der Polierscheibe in
keiner Weise die einmal vorgesehene fein eingestellte Lage der Polierscheibe beeinflußt.
-
Will man einen Filz abkratzen oder auswechseln, so wird die Kurbelwelle
i8 so gedreht, daß die Kugel 14 sich augenblicklich abwärts bewegt, an "welcher
Bewegung die Büchse io, der Zapfen 9 und die Polierscheibe unter der Wirkung ihres
Eigengewichts teilnehmen. In dieser unteren Lage ist dann die Polierscheibe vollkommen
zugänglich. Wenn nur ein Abkratzen vorgenommen wird, wird die Kurbelwelle gleich
darauf im entgegengesetzten Sinne gedreht, um die Polierscheibe in ihre Ausgangslage
zurückzuführen. Muß dagegen der Filz ausgewechselt werden, so ist eine neue Höhenfeinregulierung
der Scheibe erforderlich, weil der neue Filz dicker als der alte ist. Diese Regulierung
wird durch Drehen der Handkurbel 23 bewirkt.
-
Um zu verhindern, daß die Büchse io sich in dem Zylinder t i dreht,
ist letzterer mit einem Drehkeil in Form eines Riegels 25 versehen, der in und außer
Eingriff mit einer senkrechten Nut 26 der Büchse io gebracht werden kann.
-
Im vorstehenden sind die Polierscheiben als auf senkrechten Achsen
gelagert beschrieben worden. Die Achsen können jedoch auch zur Senkrechten leicht
geneigt sein, und der verwendete Ausdruck senkrecht kann sich entweder auf eine
genau senkrechte Achse oder auf eine praktisch senkrechte Achse beziehen.