DE3915979C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Einfädeln und Richten von auf einem Haspel aufgewickeltem Band, insbeson­ dere Metallband, bei Bandbehandlungsanlagen, mit mindestens einem Treiber und einer in Bandlaufrichtung hinter dem Trei­ ber angeordneten unteren Gegenbiegerolle, wobei der Treiber eine Unterrolle sowie eine gegenüber der Unterrolle geradlinig ver­ stellbare Oberrolle aufweist und durch entsprechendes Ver­ stellen der Oberrolle zu öffnen ist.

Bei einer bekannten Einfädel- und Richtvorrichtung der vorbeschriebenen Ausführungsform sind die Unterrolle und die Oberrolle in einem ortsfesten Ständer angeordnet. Die Gegenbiegerolle ist in dem Ständer in Bandlaufrichtung verschiebbar gela­ gert. Die Mittenachsen von Oberrolle und Unterrolle, welche übereinanderliegen, sind etwas versetzt zueinander angeord­ net, und zwar ist die Mittenachse der Oberrolle gegenüber der Unterrolle zur Bandauslaufseite hin versetzt. In Be­ triebsstellung beider Rollen liegt die Unterkante der Ober­ rolle tiefer als die Oberkante eines über der Unterrolle und der Gegenbiege- bzw. Richtrolle gerade verlaufenden Walzgutstreifen bzw. -bands. Eine derartige Vorrichtung soll im wesentlichen zum Ent­ rollen und Flachstrecken von bandartigem Walzgut dienen (vgl. DE-PS 6 25 413).

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs beschriebe­ nen Gattung zu schaffen, bei welcher die Oberrolle in ihrem Biegeabstand zwischen Unterrolle und Gegenbiegerolle veränderbar ist, um das durchlaufende Band besser richten zu können.

Diese Aufgabe löst die Erfindung bei einer gattungsgemäßen Vorrichtung dadurch, daß das Verstellen der Oberrolle gegen­ über der Unterrolle radial erfolgt und daß die verstellbare Oberrolle bei geöffnetem Treiber um die Unterrolle herum - im Sinn eines Eintauchens in das zwischen Unterrolle und Gegenbiegerolle befindliche Band - schwenkbar ist.

Diese Maßnahmen der Erfindung haben zur Folge, daß eine kombinierte Treib- und Biegerolle verwirklicht wird, welche den Einsatz einer sonst u. U. zusätzlich erforderlichen Richtmaschine über­ flüssig macht. Trotzdem kommt die erfindungsgemäße Vorrich­ tung mit lediglich einer einzigen Ober- bzw. Biegerolle aus.

Bei der erfin­ dungsgemäßen Vorrichtung wird der Treiber bei geöffneter Oberrolle von dem ankommenden Bandanfang durchfahren. Sobald sich der Bandanfang unterhalb der Oberrolle befindet, wird diese im wesentlichen senkrecht gegen die Unterrolle ange­ stellt und das Band vorwärtsgetrieben, bis es die Gegenbiege­ rolle überfahren hat. Danach wird die Oberrolle des Treibers angehoben und in Bandlaufrichtung so tief in das Band einge­ schwenkt, daß sie als Biegerolle wirkt und das Band gerade­ richtet, sofern das Band hinreichend gespannt bzw. einge­ spannt ist. Folglich funktioniert die Oberrolle einerseits als Treibrolle und andererseits als Biegerolle. Die Funk­ tionsstellungen der Oberrolle sind in Abhängigkeit von dem Bandmaterial vorbestimmbar und elektronisch speicherbar.

Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.

So kann die Schwenkachse der Ober­ rolle auf der durch die Drehachse der Unterrolle führenden Vertikalen liegen; dann ist die Oberrolle in einem mit der Vertikalen gebildeten Anstellwinkel gegen die Unterrolle anstellbar. Der Anstellwinkel mit der Vertikalen ist dabei besser in Bandlaufrichtung gebildet, um den Einlauf des gekrümmten Bandanfanges bei geöffnetem Treiber zu erleichtern.

Weiter sieht die Erfindung vor, daß das Verstellen und Schwenken der Oberrolle an einem bzw. durch einen die Oberrolle auf­ nehmenden Schwenkrahmen erfolgt, der die Unterrolle über­ greift und an deren Drehachse gelagert ist. Dabei sollte die Oberrolle wie bei herkömmlichen Treibern angetrieben sein. Grund­ sätzlich kann aber auch die Unterrolle oder können Oberrolle und Unterrolle angetrieben sein.

Vorzugsweise ist an dem über die Drehachse der Unterrolle vorkragenden, der Ober­ rolle abgewandten Ende des Schwenkrahmens eine ortsfest abgestützte Zylinderkolbenanordnung angelenkt; sie sorgt folglich für die Schwenkbewegung des Schwenkrahmens und damit das Eintauchen der zurückgestellten Oberrolle in das durchlau­ fende Band.

Weiter schlägt die Erfindung vor, daß oberhalb der Gegenbiegerolle eine gegen diese anstellbare, angetriebene Treibrolle angeordnet ist. Insoweit wird praktisch ein zweiter Treiber verwirk­ licht, bei dem die Treibrolle die Oberrolle und die Gegen­ biegerolle die Unterrolle bildet. Dieser zweite Treiber arbeitet dann, wenn die Oberrolle des ersten Treibers gegen das zu richtende Band eingeschwenkt ist und folglich mit der zugeordneten Unterrolle nicht länger Treiberfunktion erfüllt.

Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläutert. Es zeigt

Fig. 1 eine Einfädel- und Richtvorrichtung in schema­ tischer Seitenansicht,

Fig. 2 den Gegenstand nach Fig. 1 mit Schwenkrahmen für die als Treibrolle arbeitende Oberrolle des ersten Treibers,

Fig. 3 den Gegenstand nach Fig. 2 mit eingeschwenkter und folglich als Biegerolle arbeitender Oberrolle des ersten Treibers und

Fig. 4 bis 7 den Einfädelvorgang bis zum Geraderichten des aus dem zweiten Treiber austretenden Bandanfangs.

In den Figuren ist eine Vorrichtung zum Einfädeln und Rich­ ten von Bändern 1, insbesondere Metallbändern, in Bandbe­ handlungsanlagen dargestellt, und zwar hinter einem Haspel 2 für Metallbänder. Die Einfädelvorrichtung ist für den Ein­ satz unmittelbar hinter einem solchen Haspel 2 besonders geeignet. Sie weist zumindest einen Treiber 3 und eine in Bandlaufrichtung mit vorgegebenem Abstand hinter dem Treiber angeordnete Gegenbiegerolle 4 auf, wobei der Treiber 3 eine Unterrolle 5 und eine gegen die Unterrolle 5 anstellbare Oberrolle 6 aufweist. Die Oberrolle 6 ist nicht nur gegen die Unterrolle 5 anstellbar, sondern darüber hinaus in Band­ laufrichtung schwenkbar gelagert und ist in zurückgestellter Position, also bei geöffnetem Treiber 3, als Biegerolle gegen das den Treiber 3 durchlaufende Band 1 einschwenkbar. Die Oberrolle 6 ist in einem mit der durch den Mittelpunkt der Unterrolle 5 führenden Vertikalen gebildeten Anstell­ winkel α gegen die Unterrolle 5 anstellbar. Der Anstell­ winkel α ist mit der Vertikalen in Bandlaufrichtung gebil­ det. Die Oberrolle 6 ist in einem die Unterrolle 5 übergrei­ fenden Schwenkrahmen 7 höhenverstellbar bzw. anstellbar gelagert. Der Schwenkrahmen 7 ist um die zentrale Drehachse 8 der Unterrolle 5 schwenkbar gelagert. Die Oberrolle 6 ist mittels zumindest einer am Schwenkrahmen 7 und an den Lagerwangen 9 für die Oberrolle 6 angelenkten Zylinderkol­ benanordnung 10 zwischen den Wangen des Schwenkrahmen 7 höhenverstellbar bzw. anstellbar gelagert. An den unten über die Drehachse 8 vorkragenden Schwenkrahmen 7 ist zumin­ dest eine ortsfest abgestützte Zylinderkolbenanordnung 11 angelenkt.

Oberhalb der Gegenbiegerolle 4 ist eine ange­ triebene und im wesentlichen vertikal gegen die Gegenbiege­ rolle 4 anstellbare Treibrolle 12 angeordnet. Dadurch wird nach dem ersten Treiber 3, bei dem die Oberrolle 6 sowohl als Treibrolle als auch als Biegerolle funktioniert, ein zweiter Treiber 13 verwirklicht.

Die Einfädelvorrichtung funktioniert im wesentlichen wie folgt. Die Oberrolle 6 des ersten Treibers 3 ist zunächst geöffnet und der Bandanfang wird mit Hilfe des Haspels 2 und einer Andrückrolle 14 so weit vorgetrie­ ben, daß er sich schließlich im ersten Treiber 3 befindet. Nunmehr wird die Oberrolle 6 des ersten Treibers 3 gegen dessen Unterrolle 5 angestellt und das Band 1 weiter vor­ wärtsgetrieben, bis es den zweiten geöffneten Treiber 13 oder auch nur die Gegenbiegerolle 4 erreicht hat. Nach dem Erreichen der Gegenbiegerolle 4 bzw. des zweiten Treibers 13 wird die Oberrolle 6 des ersten Treibers 3 geöffnet und als Biegerolle in das Band eingeschwenkt. Der Schwenkwinkel ist beliebig einstellbar und richtet sich bevorzugt nach der Banddicke und den Festigkeitseigenschaften des Bandes 1 bzw. Bandmaterials. Durch die Anstellung der Oberrolle 6 zur Unterrolle 5 des ersten Treibers 3 kann der Biegeabstand zwischen der Oberrolle 6 und der Unterrolle 5 und darüber hinaus zur Gegenbiegerolle 4 beliebig eingestellt werden. Die Einstellung wird so gewählt, daß das Band 1 mit einer geringen Tendenz nach oben geradegerichtet ist. Um die Richt­ wirkung zu erhöhen, kann der Gegenbiegerolle 4 unter Bildung des zweiten Treibers 13 eine anstellbare Treibrolle 12 zuge­ ordnet sein.

Die Position der Oberrolle 6 des ersten Trei­ bers 3 in bezug auf ihre Anstellung gegen die Unterrolle 5 als auch in bezug auf ihren Schwenkbereich bzw. ihr Ein­ schwenken gegen das Band 1 können beliebig von einem Elek­ tronik-Speicher abgerufen werden, so daß der gesamte Ein­ fädelvorgang während der Vorwärtsbewegung des Bandanfanges automatisch erfolgt.

Claims (5)

1. Vorrichtung zum Einfädeln und Richten von auf einem Haspel aufgewickeltem Band, insbesondere Metallband, bei Bandbehandlungsanlagen, mit mindestens einem Treiber und einer in Bandlaufrichtung hinter dem Treiber angeordneten unteren Gegenbiegerolle, wobei der Treiber eine Unterrolle sowie eine gegenüber der Unterrolle geradlinig verstellbare Oberrolle aufweist und durch entsprechendes Verstellen der Oberrolle zu öffnen ist, dadurch gekennzeich­ net, daß das Verstellen der Oberrolle (6) gegenüber der Unterrolle (5) radial erfolgt und daß die verstellbare Oberrolle bei geöffnetem Treiber (3) um die Unterrolle herum - im Sinn eines Eintauchens in das zwischen Unterrolle und Gegenbiegerolle (4) befindliche Band (1) - schwenkbar ist.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkachse der Oberrolle (6) auf der durch die Drehachse (8) der Unterrolle (5) führenden Vertikalen liegt.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verstellen und Schwenken der Oberrolle (6) an einem bzw. durch einen die Oberrolle aufnehmenden Schwenkrahmen (7) erfolgt, der die Unterrolle (5) übergreift und an deren Drehachse (8) gelagert ist.

4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß an dem über die Drehachse (8) der Unterrolle (5) vorkragenden, der Oberrolle (6) abgewandten Ende des Schwenkrahmens (7) eine ortsfest abgestützte Zylinder­ kolbenanordnung (11) angelenkt ist.

5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß oberhalb der Gegenbiegerolle (4) eine gegen diese anstellbare, angetriebene Treibrolle (12) angeordnet ist.