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Papierstoff-Holländer mit .zwei oder mehreren Grundwerken. Die Erfindung
betrifft eine Anordnung an Papierstoff-Holländern zur Steigerung der Produktion.
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Es ist festgelegt worden; _ daß während des Ganges des Holländers
die Fasern des Stoffes sich als ein »Wisch« an die Vorderkanten der Walzenmesser
und ebenso an die dagegen gerichteten Vorderkanten der Grundwerksmesser anhängen,
wie es schematisch in Abb. r angedeutet ist, die einen Querschnitt durch ein Walzenmesser
a und ein Grundwerksmesser b
veranschaulicht, während der Pfeil c die
Bewegungsrichtung des Walzenmessers a bezeichnet. Die Fasernd hängen sich wie ein
Wisch über die Messerkanten, eine Wirkung, die schon bei der abwärts gehenden Bewegung
der Walzenmesser im Stoff eintritt, wie aus dem Folgenden hervorgeht.
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Stellt man sich vor, daß in Abb. 2 der Beobachter der Figur sich mit
den Walzenmessern bewegt, und bezeichnen die Pfeile die anscheinende -Geschwindigkeit
des Stoffes relativ zti -diesen Messern, so ist es ersichtlich, daß der Stoffstrom
von den nach unten gewandten Messerkanten gespalten wird, wodurch bewirkt wird,
daß Fasern sich als ein Wisch über die Messerkanten anhängen, indem der Stoff teils
in Richtung der Unterseite des Messers (d. h. in tangentieller Richtung), teils
in Richtung dessen Vorderseite (d. h. in radialer Richtung) hinauf,-leitet. In ähnlicher
Weise kann man sich in Abb. 3 die Bewegung vorstellen, welche Abbildung schematisch
ein Bruchstück eines Querschnittes des Grundwerkes mit zwei darüber sich bewegenden
Walzenmessern a veranschaulicht. Folgt der Beobachter mit den Walzenmessern in ihrer
Bewegung, so wird das Grundwerk b sich für ihn anscheinend rechts in der Pfeilrichtung
bewegen, und zwar mit der Geschwindigkeit der Walzenmesser. Es wird nun verständlich
sein, daß der in den Zellen zwischen den Walzenmessern a befindliche Stoff in wirbelnde
Bewegung .in der Pfeilrichtung versetzt und gehalten wird, und die Grundwerksmesser
b werden, indem sie diese. Bewegung bewirken,
einen Faserwisch an
ihren Vorderkanten auffangen, wie in der Abbildung angedeutet.
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Auf dieser Erkenntnis der tatsächlichen Zusammenwirkung vier Walzenmesser,
der Grundwerksmesser und der Stoffasern im Holländer ist die vorliegende neue Anordnung
an Holländern aufgebaut.
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E; wurde mehrmals versucht, eine erhöhte Mahlwirkung dadurch zu erzielen,
claß im Holländer eine große Anzahl Grundwerksnresser eingebaut werden, und dann
in der Regel derart, daß die Grundwerksmesser in zwei oder mehreren Gruppen in einiger
Entfernung voneinander angeordnet wurden. Die Erfahrung hat indessen gezeigt, daß
eine erhöhte Mahlwirkung keineswegs durch Vermehrung der Zahl der Grundwerksmesser
üter eine gewisse geringe Anzahl hinaus erreichbar ist. Der Grund dafür, daß clie
3lahlwirkung in dieser Weise nicht erhöht werden kann, ist darin zu suchen, daß
bei den bekannten Grundwerken dem erwähnten, an den Kanten der Walzenmesser hängenden
Stoffwisch keine Gelegenheit geboten wird, sich zu erhalten oder zu erneuern, wenn
er nach und nach abgenutzt wird.
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Die Erfindung bezweckt nun eine derartige Erhaltung oder Erneuerung
der Faserwische vier Walzenmesser während der Bewegung der Walzenmesser über das
Grundwerk hinül,er zii erzielen. Dies soll gemäß der Erfindung dadurch erreicht
werden, claß an einer oder mehreren Stellen des Grundwerkes den Vorderkanten der
Walzenmesser Gelegenheit geboten wird, Ersatz für den abgenutzten Stoffwisch aufzufangen,
wodurch die Messer in den Stand gesetzt werden, ihre Tätigkeit über den noch nicht
passierten Teil des Grundwerkes zu erneuern und zu wiederholen.
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Dieser Grundgedanke der T?rfitiduiig kann in verschiedener Weise zur
Ausführung; gebracht werden.
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Eine Ausführungsform ist in Abb.4 und 5 veranschaulicht. Es zeigt
Abh. .l einen Schnitt durch den Holländer quer zur -.\lesserwalzenachse und Abb.5
in vergrößertem llaßstabe einen Teil des Grundwerkes.
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In der dargestellten Ausführungsform ist (las Grundwerk b in der Mitte
unterbrochen, so daß es zwei Abteilungen bildet, zwischen welche eine Öffnung vorhanden
ist, die oben durch eine Membran h abgeschlossen ist. Die Membran la ist längs ihrer
Kanten finit Hilfe von angeschraubten Leisten i. an dem Grundwerkkasten festgehalten.
Unterhalb der Membran la ist ein Balken j parallel zur Messerwalzenachse angebracht.
An der Oberkante des Balkens j ist die Membran li mit Hilfe einer angeschraubten
Platte k befestigt. Der Balken j trägt unten senkrechte Führungsstangen, die von
feststehenden Führungen umschlossen sind, so daß der Balken j auf- und abwärts bewegt
werden kann unter stetiger Beibehaltung seiner zur Walzenachse parallelen Stellung.
Die Bewegung des Balkens j erfolgt mit Hilfe von Federn und einer Pleuelstange.
Hierdurch wird der zwischen den Walzenmessern a befindliche Stoff in eine auf- uni
abwärts pulsierende Bewegung versetzt, währenddem er über die Membran lt hinüber
passiert. Durch diese schwingende Bewegun=g des Stoffes wird er an den Vorderkanten
der Walzenmesser a vorbeigeführt, und es wird somit diesen Vorderkanten Gelegenheit
geboten, einen neuen Stoffwisch aufzufangen.
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Statt des genannten Getriebes kann auch nach Abb. d. eine unterhalb
der Membran an-:;el)rachte exzentrische Treibwelle zur unmittelbaren Bewegung der
Membran verwendet werden. Die Membran wird auch dadurch in die beabsichtigtem Schwingungen
versetzt werien können, d'aß man unterhalb derselben Luft oder Flüssigkeit pulsieren
läß't.
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Dieselbe Wirkung auf den Stoff kann auch durch Verwendung jeder anderen,
mechanischen Anorclnung erreicht werden, wenn diese 2@nordnung imstande ist, eine
so bedeutende radiale oder zum Teil radiale Beweguri rIes zwischen den Messern der
Messerwalze befindlichen Stoffes zu bewirken, daß den Messern Gelegenheit geboten
wird, einen neuen Faserwisch aufzufangen. Der Begriff »mechanische Anordnung« umschließt
in diesem Zusammenhang sowohl maschinelle Antriebsweise wie auch Flüssigkeitsbewegung,
Druckluft (Abb. 7) oder eine iiesondere Führung des Stoffes (Abb. 8).
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Es ist bereits worden, zwi-:chen zwei nacheinanderfolgenden Grun lwerken
einen besonderen Stoffzulaufkanal in der Holländerwanne vorzusehen, durch welchen
neuer Stoff ohne Hilfe von maschinellen Mitteln der Walze zugeführt werden soll.
Für die Bildung eines Faserwisches auf den Walzenmesserkanten ist jedoch eine schnellere
Bewegung des Stoffes in radialer Richtung erforderlich als ,lie auf diese Weise
erzielbare.
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Als Beispiel mechanischer Anordnungen zwecks Bildung eines neuen Faserwisches
ist in Abh. (-) ein Schnitt durch einen Teil des Grundwerkes und senkrecht zur Walzenachse
dargestellt. Es wird hier keine pumpenartige Anordn=ung wie in Abb. 5 verwendet,
sondern eine Rühranordnung, die zwischen den beider. Abteilungen des Grundwerkes
eingeschaltet ist. Die Ruhrschaufeln sind mit e bezeichnet und die Rührwelle mit
;=i. Die Schaufeln werden dem Stoff eine Bewegung quer zur Bewegungsrichtung der
Walzenmesser erteilen, um dadurch die Absetzung von Stoffasern auf die Vorderkanten
der Messer zu ermöglichen.
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In Abh. 7 ist eine weitere Ausführungsform
des Erfindungsgedankens
dargestellt. Es wird hier in dem zwischen den beiden Grundwerken stehenden Stoff
Luft hineingeblasen, und zwar durch Löcher n in dem zwischen den beiden Grundwerken
befindlichen Bodenstück q, wo der Stoff derart in Bewegung versetzt wird, daß die
Walzenmesser die Möglichkeit haben, einen neuen Faserwisch aufzufangen.
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Bei den beschriebenen Ausführungsformen wird die Bewegung, die dem
zwischen den Walzenmeissern befindlichen Stoff erteilt wird, durch einen Eingriff
von außen bewirkt. Man kann indessen auch, wie es aus dem Folgenden hervorgeht,
ohne einen. derartigen Eingriff von außen die genannte erwünschte Bewegung des Stoffes
zwischen den Walzenmessern erzielen.
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Wie bereits bemerkt, hat man versucht, die Produktion durch Unterteilung
des Grundwerkes in zwei getrennte Grundwerke zu erhöhen; man wird indessen hierdurch
gewöhnlich keine Erneuerung des Faserwisches erreichen können, weil der zwischen
den beiden Grundwerken befindliche Stoff keine Gelegenheit findet, mit dem in den
Zwischenräumen zwischen den Walzenmessern befindlichen Stoff ausgewechselt zu werden.
Es wurde durch einen Versuch von Prof. H a u ß n e r festgestellt, daß die Walze
und! der in ihren Messerzwischenräumen befindliche und mit der Walze sich drehende
Stoff nur in äußerst geringem Grade vermag, den außerhalb der :Messer der Walze
befindlichen Stoff in Bewegung zu versetzen, und es maß daher allgemein angenommen
werden, daß längs der in Abb.8 strichpunktierten Zylinderfläche eine Gleitung des
sich drehenden Stoffes auf dem ungefähr stillstehenden Stoff im Zwischenraum zwischen
den Grundwerken stattfindet. Eine derartige Gleitung wird vermieden, wenn zwischen
den beiden Grundwerken eine glatte, d. h. blanke Platte in so geringer Entfernung
von der Walze angeordnet wird, daß die den Zwischenraum ausfüllende Stoffmenge wirklich
ganz oder teilweise dazu gezwungen wird, die Bewegung der Walze zu befolgen, indem
der Stoff auf der genannten Platte gleitet. Gibt man nun dieser Platte eine Form,
z. B. die aus Abb:8 ersichtliche, wo der Abstand der Platte von der Walze in der
Mitte größer ist als an ihren Enden, so wird man dadurch erreichen, daß der in den
Zwischenräumen der Messerwalze befindliche Stoff bei der Umdrehung der Walze zum
Teil infolge der Fliehkraft aufs den Zwischenräumen der Messer herausgeführt wird,
und zwar so lange, bis der Stoff an die Mitte der blanken oder glatten Plattep gelangt,
wonach der Stoff wiederum in die genannten Zwischenräume hineingeführt wird, während
dieselben sich von der Mitte der glatten Platte p gegen das darauffolgende Grundwerk
hin bewegen. Infolge dieser hin-und rückgehenden Bewegung des Stoffes in radialer
Richtung gleichzeitig damit, daß er von den Walzenmessern mitgenommen wird, wird
ein neuer Faserwisch sich an die Vorderkante der Walzenmesser absetzen, eine Wirkung,
die ohne Eingriff von außen erzielt wird.
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Es wurde bei den obigen Ausführungen vorausgesetzt, daß Anordnungen
wie die beschriebenen nur an einer einzelnen Stelle im Grundwerk zur Verwendung
gelangen; es steht indessen dem nichts im Wege, derartige Anordnungen an mehreren
Stellen des Grundwerkes zu verwenden, so daß die Wirkungen dieser Anordnungen mehrmals
während des Vorbeilaufens der Walzenmesser über das Grundwerk hinüber wiederholt
werden.