DE3890368C2 - Systemeinrichtung zur Steuerung von Vorrichtungen zum Ziehen rohrförmiger Kristallkörper und Verfahren zum Ziehen eines rohrförmigen Kristallkörpers - Google Patents
Systemeinrichtung zur Steuerung von Vorrichtungen zum Ziehen rohrförmiger Kristallkörper und Verfahren zum Ziehen eines rohrförmigen KristallkörpersInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf Apparaturen zum Ziehen
von Kristallen und insbesondere auf Steuersysteme zur
Steuerung von Apparaturen zum Ziehen von rohrförmigen
Kristallkörpern.
Silicium in Folien- bzw. Blattform, wie es zur Herstellung
von Halbleiteranordnungen verwendet wird, wird häufig
aus den ebenen Seitenflächen rohrförmiger Kristallkörper
des Typs mit mehreren Seiten, beispielsweise eines
Neuneck-Kristallkörpers, gewonnen. Apparaturen des in
der US-Patentschrift 4 544 528 beschriebenen Typs wurden
zur Herstellung dieser Kristallkörper nach dem soge
nannten EFG-Verfahren ("edge-defined, film-fed growth
process", "randkantenbegrenztes Ziehen aus einem nachge
füllten Schmelzefilm") verwendet. Kurz gesagt weisen
diese Apparaturen einen Schmelztiegel zur Aufnahme einer
Schmelze des zu ziehenden Materials (beispielsweise
Silizium), ein Kapillarformgebungsteil zur Steuerung
der Form und Gestalt des gezogenen Kristalls, eine Heiz
vorrichtung zur Steuerung der Temperatur des Formgebungs
teils und der Schmelze, ein Kristallkeimhalterungsaggre
gat zur Halterung des zum Ziehen des Kristalls verwende
ten Kristallkeims, sowie einen mit dem Kristallkeim
halterungsaggregat verbundenen Ziehmechanismus zum Ab
ziehen des rohrförmigen Kristallkörpers aus der Schmelze
auf.
Zur Herstellung eines kommerziell zufriedenstellenden
Siliziumsubstrats und um zu gewährleisten, daß der
Kristallziehvorgang nicht vorzeitig entweder durch Ab
lösung oder durch Anfrieren des rohrförmigen Kristall
körpers abgebrochen wird, ist es wesentlich, die Kristall
wandstärke des gezogenen Körpers innerhalb enger
Grenzen zu steuern bzw. zu regeln. Bei Apparaturen mit
Kapillarformgebung des in der US-Patentschrift 4 544 528
beschriebenen Typs ist es bekannt, daß die Wandstärke
des gezogenen Kristallkörpers mit der Größe und Form
des zwischen der Oberseite des Formgebungsteils und der
Unterseite des gezogenen Körpers ausgebildeten Meniskus
schwankt. Unter Ausnutzung dieser Beziehung zwischen
Wandstärke und verschiedenen geometrischen Charakteristi
ken des Meniskus, sind verschiedene Vorrichtungen mit
optischen Systemen, beispielsweise wie in den US-Patent
schriften 4 239 583, 4 267 151 und 4 318 769 beschrieben,
zur Steuerung des Betriebs von Kristallziehvorrichtungen
entwickelt worden. Diese Systeme auf optischer Basis
weisen ein optisches Aggregat zur Sichtüberwachung des
Meniskus auf. Unter Verwendung von durch das optische
Aggregat gewonnener Information betreffend die Konfi
guration des Meniskus, steuert eine Bedienungsperson
den Betrieb der Kristallziehvorrichtung derart, daß ein
Kristallkörper mit der gewünschten Soll-Wandstärke er
zeugt wird.
Zwar läßt sich mit den vorstehend erwähnten optischen
Kontrollsystemen eine ausreichende Wandstärkenkontrolle
erzielen, jedoch bestehen gewisse Beschränkungen hin
sichtlich der Anwendung derartiger Systeme. Als erstes
muß eine Bedienungsperson kontinuierlich die Konfigura
tion des Meniskus überwachen und den Betrieb der
Kristallziehvorrichtung auf der Grundlage ihrer Fest
stellungen und Beobachtungen regeln. Um menschliche Fehler
auszuschließen, die Kristallziehgeschwindigkeiten zu er
höhen und die mit der Verwendung eines Technikers verbunde
nen Kosten zu reduzieren, ist eine Automation des gesamten
Kristallziehvorgangs erwünscht. Zweitens ist mit dem be
kannten optischen Kontrollsystemen nur ein verhältnismäßig
kleiner Teil des gesamten Meniskus beobachtbar. Die Kon
figuration dieses kleinen Bereichs ist nicht notwendiger
weise repräsentativ für die Konfiguration des gesamten
Meniskus.
Bei den bekannten Kristallziehapparaturen des in der
US-Patentschrift 4 544 528 beschriebenen Typs hat sich das
Ziehen vom Kristallkörpern mit einer Länge von mehr als
etwa 2 m als schwierig und praktisch untunlich erwiesen.
Diese Schwierigkeit ist zum Teil durch die Notwendigkeit
bedingt, Luft aus dem Innenraum des gezogenen rohrförmi
gen Kristallkörpers auszuschließen, indem man diesen
Innenraum mit einem Inertgas, wie beispielsweise Argon,
füllt, und zum Teil durch den Umstand bedingt, daß inner
halb dieses Volumens Konvektionsströme durch große in
dem Volumen herrschende Temperaturunterschiede erzeugt
werden.
Im einzelnen wird ein inertes Gas, typischerweise Argon,
in das Innere des gezogenen Kristallkörpers eingeleitet,
um die Umgebungsluft aus dem Inneren des Körpers fernzu
halten. Da das Inertgas schwerer als die Umgebungsluft
ist, erreicht in einem Kristallkörper mit einer Länge von
mehr als etwa 2 m die Inertgassäule im Inneren des Körpers
eine hinreichende Länge und damit ein hinreichendes Ge
wicht, daß die Säule zum Absinken nach unten tendiert,
derart daß es zum Ansaugen von Umgebungsluft in den
Kristallkörper durch dessen obere Ende kommen kann.
Trifft man Maßnahmen, um einen Eintritt von Umgebungsluft
in den Kristallkörper zu verhindern, beispielsweise, indem
man den Kristallkörper an seiner Oberseite abschließt, so
nehmen die schädlichen Effekte der innerhalb des Körpers
erzeugten Konvektionsströme beträchtlich zu. Wird das Rohr
in dieser Weise verschlossen, so bewirken diese Konvektions
ströme Schwankungen innerhalb des Kristallkörpers, welche
eine Steuerung bzw. Regelung des Betriebs der Kristallzieh
vorrichtung schwierig gestalten. Als Folge hiervon hat sich
das Ziehen von Kristallkörpern mit einer gleichförmigen
Wandstärke und mit Längen von mehr als etwa 2 m als proble
matisch erwiesen.
Aus J. Crystal Growth 82 (3/1987), pp. 134 bis 141 ist be
reits ein System zur Steuerung des Betriebs einer Vorrichtung
zur Erzeugung eines rohrförmigen Kristallkörpers der hier
interessierenden Art bekannt, bei welchem wesentliche Para
meter des in Entstehung befindlichen rohrförmigen Kristall
körpers mittels Sensoren im Betrieb laufend überwacht und
die Meßwertsignale dieser Sensoren als Eingangsgrößen einer
Steuereinrichtung zugeführt werden, welche geeignete, den
Ziehvorgang beeinflussende Stellgrößen, wie die Heizvor
richtung für die Beheizung des Schmelztiegels oder die
Materialzufuhr zur Schmelztiegelnachfüllung, im Sinn der
Aufrechterhaltung einer konstanten Wandstärke des gezogenen
Kristallkörpers steuert. Im einzelnen weist die bekannte
Anordnung einen auf das Gewicht des in Ziehung befindlichen
rohrförmigen Kristallkörpers ansprechenden Meßwertgeber
bzw. -sensor und einen auf die Länge des anwachsenden
Kristallkörpers ansprechenden Sensor bzw. Meßwertgeber
auf, deren Ausgangs- oder Meßwertsignale einer Regelein
richtung zur Steuerung des Betriebs der Vorrichtung zuge
führt werden. Im Hinblick auf die vorstehend erwähnten
Schwierigkeiten, die sich aus in der Atmosphäre im Inneren
des gezogenen Rohrkörpers induzierten Schwankungen ergeben,
wird bei dem bekannten System der gezogene Kristallkörper
an seinem oberen Ende bewußt nicht hermetisch abgeschlossen;
die Fernhaltung von Luft bzw. Sauerstoff aus der heißen Zone
erfolgt durch Beaufschlagung des Innenraums mit einer von
unten nach oben gerichteten Argonströmung; um zu verhindern,
daß bei einem eventuellen Abreißen der dichten Verbindung
am unteren Ende die in dem Innenraum stehende Argonsäule
in der erwähnten Weise unter ihrem Eigengewicht nach unten
absinkt und hierdurch von dem oberen Ende her Luft einge
saugt wird, ist bei dem bekannten System vorgeschlagen, den
den gezogenen Rohrkörper außen umgebenden Ofenraum insgesamt
mit einem Druck zu beaufschlagen, welcher gegebenenfalls
dem Gewicht der Argonsäule das Gleichgewicht hält.
Dieses bekannte System gestattet zwar eine automatische Über
wachung und Regelung des Ziehvorgangs; jedoch hat sich diese,
eine kontrollierte Druckbeaufschlagung des den gezogenen Rohr
körper umgebenden Außenraums erfordernde, Anordnung letztlich
nicht als vollständig zufriedenstellend erwiesen. Abgesehen
von dem zusätzlichen Aufwand für die laufende und kontrollierte
Druckbeaufschlagung der Außenumgebung des gezogenen Rohrkörpers,
ist die unter praktischen Betriebsbedingungen erzielte Qualität
der Regelung unbefriedigend. Die Unzuträglichkeiten nehmen mit
zunehmender Länge des gezogenen Rohrkörpers infolge der zu
nehmenden Höhe und des zunehmenden Gewichts der Argonsäule zu.
Da die Vorbereitung der Ziehapparatur für das Ziehverfahren
einen wesentlichen Anteil der zum Ziehen des Kristallkörpers
erforderlichen Gesamtzeit ausmacht, ist die Erzielung größerer,
in einem Verfahrensgang mit guter Qualität (Konstanz der Wand
stärke) erzielbarer Ziehlängen im Interesse einer Verbesserung
des Verfahrenswirkungsgrades dringend erwünscht.
Die Erfindung betrifft - ausgehend etwa von dem aus J. Crystal
Growth 82 (3/1987), pp. 134-141 bekannten System - eine
Steuereinrichtung zur Steuerung des Betriebs einer Vorrich
tung zur Erzeugung eines rohrförmigen Kristallkörpers, wobei
die Vorrichtung einen Schmelztiegel zur Aufnahme einer Schmel
ze, eine Heizeinrichtung zur Beheizung des Schmelztiegels, ein Kapillarformgebungsteil und
eine Einrichtung zum Ziehen eines rohrförmigen Kristallkörpers
aus der Schmelze umfaßt, wobei die Kristallzieheinrichtung
einen Kristallkeimhalter zur Halterung eines Kristallkeims
und einen Abziehmechanismus zum Abziehen des rohrförmigen
Kristallkörpers, des Kristallkeims und des Kristallkeimhal
ters von dem Schmelztiegel weg umfaßt, und wobei die Steuer
einrichtung einen Längensensor zur Erzeugung eines die Länge
des in Ziehung befindlichen rohrförmigen Kristallkörpers wie
dergebenden Ausgangssignals, einen Gewichtssensor zur Erzeugung
eines das Gewicht des in Ziehung befindlichen rohrförmigen
Kristallkörpers, des Kristallkeims und des Kristallkeimhalters
wiedergebenden Ausgangssignals, sowie eine Regeleinrichtung
zur Steuerung des Betriebs der Vorrichtung
aufweist.
Der Erfindung liegt als Aufgabe die Schaffung einer Steuer
einrichtung der vorstehend genannten Art zugrunde, welche in
Abhängigkeit von der laufenden Überwachung wesentlicher Para
meter des in Entstehung befindlichen Ziehkörpers die automa
tische Steuerung bzw. Regelung des Ziehvorgangs im Sinn der
Gewährleistung einer konstanten Wandstärke des Ziehkörpers
mit hoher Genauigkeit und über große, in einem Ziehvorgang
herstellbare, Rohrlängen ermöglicht.
Zu diesem Zweck ist bei einer Steuereinrichtung der vorstehend
genannten Art gemäß der Erfindung vorgesehen, daß der Kristall
keimhalter so ausgebildet ist, daß er das obere Ende des rohr
förmigen Kristallkörpers pneumatisch dicht verschließt, daß
die Steuereinrichtung des weiteren einen Drucksensor zur Erzeu
gung eines den Druck im Inneren des im Ziehen befindlichen rohr
förmigen Kristallkörpers wiedergebenden Ausgangssignals auf
weist, und daß die Regeleinrichtung den Betrieb der Heizvor
richtung und/oder der Ziehvorrichtung in Abhängigkeit von den
Ausgangssignalen des Längensensors, des Gewichtssensors und
des Drucksensors zur Gewährleistung einer gleichförmigen Wand
stärke des gezogenen rohrförmigen Kristallkörpers steuert.
Indem erfindungsgemäß - in Abkehr von dem bekannten System - der
in seinem Inneren mit der Argonströmung beaufschlagte
gezogene Kristallkörper an seinem oberen Ende pneumatisch dicht
verschlossen wird und ein auf den Druck im Inneren des Kristalls
ansprechender Drucksensor zur Erzeugung eines den jeweiligen
Druck im Inneren des in Ziehung befindlichen Kristalls wieder
gebenden Signals vorgesehen wird und dieses Drucksignal - zusätzlich
zu den Ausgangssignalen des Längensensors und des
Gewichtssensors - zur Regelung des Ziehvorgangs herangezogen
wird, wird in apparativ und verfahrensmäßig einfacher Weise eine
wesentliche Verbesserung der Regelung erreicht, derart daß
die Einhaltung einer innerhalb engerer Grenzen konstanten Wand
stärke über eine größere Länge der jeweils in einem Ziehvor
gang herstellbaren rohrförmigen Kristallkörper gewährleistet
wird.
Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform ist vorgesehen, daß
die Steuereinrichtung des weiteren Mittel zur Berechnung des
wahren Gewichts des im Ziehen befindlichen rohrförmigen
Kristallkörpers aus den Ausgangssignalen des Gewichtssensors
und des Drucksensors und zur Erzeugung eines das wahre Gewicht
des in Ziehung befindlichen rohrförmigen Kristallkörpers
wiedergebenden korrigierten Ausgangssignals aufweist und der
art ausgebildet ist, daß sie den Betrieb der Schmelz
tiegel-Heizeinrichtung und/oder der Zieheinrichtung in Abhängigkeit
von den Ausgangssignalen des Längensensors und des korri
gierten Ausgangssignals der Berechnungsmittel steuert.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen
Einrichtung sind Gegenstand der Unteransprüche 3 bis 6. Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Ziehen eines rohr
förmigen Kristallkörpers mittels und unter der Kontrolle einer
derartigen Regeleinrichtung; dieses Verfahren ist Gegenstand
der Ansprüche 7 bis 9.
Für ein vollständigeres Verständnis des Wesens und der
Ziele der vorliegenden Erfindung wird auf die nachfolgende
detaillierte Beschreibung in Verbindung mit der beilie
genden Zeichnung Bezug genommen; in dieser zeigen
Fig. 1 in teilweise geschnittener schemati
scher Darstellung die bevorzugte
Ausführungsform der vorliegenden Er
findung,
Fig. 2 eine graphische Darstellung, welche
den zeitlichen Verlauf der Ausgangs
größe des Drucksensors und des
Gewichtssensors gemäß der Erfindung
relativ bezogen auf das wahre Gewicht
des Kristalls veranschaulicht,
Fig. 3 ein Schaltschema der in der bevor
zugten Ausführungsform der vorliegen
den Erfindung verwendeten Schaltung
zur Ermittlung des wahren Gewichts,
sowie
Fig. 4 ein Software-Fließdiagramm, das
die verschiedenen durch das Steuer
system gemäß der vorliegenden
Erfindung bei der Steuerung des
Betriebs einer Kristallziehvorrich
tung ausgeführten Verfahrens- und
Arbeitsschritte veranschaulicht.
Unter Bezugnahme auf Fig. 1 umfaßt die vorliegende Er
findung ein Steuer- bzw. Regelsystem zur Steuerung des
Betriebs einer Vorrichtung 20 zum Ziehen rohrförmiger
Kristallkörper 22 aus Halbleitermaterialien. Obwohl
dies im einzelnen nicht dargestellt ist, wird voraus
gesetzt, daß die Vorrichtung 20 einen Ofen des in den
US Patentschriften 4 544 528, 4 239 583, 4 267 151 und
4 318 769 beschriebenen und veranschaulichten Typs auf
weist. Näherhin umfaßt die Vorrichtung 20 einen Schmelz
tiegel 24 zur Aufnahme einer Schmelze des kristalli
sierenden Halbleitermaterials, eine Heizvorrichtung 26
zur Beheizung der Schmelze, sowie ein Kapillar-Formge
bungsteil 28 der gewünschten Form zur Formgebung des
Körpers 22. Das Kapillarformgebungsteil kann in ver
schiedenen Formen ausgeführt sein, vorzugsweise hat es
die in Fig. 1 der US-Patentschrift 4 544 528 gezeigte
Ausbildung, mit dem Unterschied, daß es eine Form zum
Ziehen eines Körpers von runder oder einer bestimmten
Vieleck-Querschnittsform, beispielsweise einem Neun- oder
Achteck, besitzt. Zwei stationäre parallele Schienen
29 und ein längs diesen gleitend verschieblich angeord
neter Rahmen 30 sind zur Verwendung beim Ziehen eines
Kristallkörpers 22 aus der Schmelze vorgesehen. In dem
Rahmen 30 ist eine Öffnung 32 (vergleiche die Zeichnung)
vorgesehen, und benachbart dieser Öffnung eine Befesti
gungsplatte 34 an dem Rahmen befestigt. Oberhalb des
Schmelztiegels 24 ist an einer fest angeordneten Stelle
in axialem Abstand ein Ziehmechanismus 35 des nach dem
Stand der Technik bekannten Typs angeordnet und mit dem
Rahmen 30 verbunden, derart daß dieser längs der
Schienen 29 mit einer im wesentlichen konstanten Ge
schwindigkeit von dem Schmelztiegel 24 weg abgezogen
werden kann. Mit dem Rahmen 30 ist ein Kristallkeimhalter
36 verbunden. Dieser ist mechanisch mit einem Kristall
keim 39 (Fig. 1) verbunden, von welchem der anwachsende
Kristallkörper 22 gezogen wird.
Die vorstehende kurze Beschreibung der Vorrichtung 20
reicht für das Verständnis der Beziehung und gegensei
tigen Zuordnung zwischen dem erfindungsgemäßen Steuer- bzw.
Regelsystem und der von diesem gesteuerten Vorrich
tung aus. Für eine nähere Beschreibung einer Ausführungs
form der Vorrichtung 20 wird auf die vorstehend erwähnte
US-Patentschrift 4 544 528 verwiesen, die für die Zwecke
der vorliegenden Beschreibung in Bezug genommen wird.
Eine bevorzugte Ausführungsform des Steuer- bzw. Regel
systems gemäß der vorliegenden Erfindung umfaßt einen
Gewichts-Meßfühler bzw. -sensor 100, einen Längen-Meß
fühler bzw. -sensor 101, einen Druck-Meßfühler bzw. -sensor
102, eine Schaltung 104 zur Bildung eines das wahre Gewicht
wiedergebenden Signals ("wahres-Gewicht-Schaltung") 104
sowie eine Steuer- und Regelvorrichtung 105. Gemäß der
Ausführungsform ist der Kristallkeimhalter 36
so ausgebildet, daß er den Körper an seinem oberen Ende
pneumatisch dicht abschließt.
Der Kristallkeimhalter 36 weist eine
rechtwinklig zur Achse des rohrförmigen Kristalls 22
verlaufende Oberfläche 37 sowie eine Leitung 38 auf, wel
che eine Strömungsmittelverbindung zwischen dem Innenraum
des Kristalls 22 mit dem Raum außerhalb des Kristallkeim
halters herstellt.
Der Gewichtssensor 100 ist an der Befestigungsplatte 34
befestigt und mit dem Kristallkeimhalter 36 durch eine
axial ausziehbare Stange 106 verbunden. Diese Stange
erstreckt sich durch die Öffnung 32 in dem Rahmen 30.
Der Gewichtssensor 100 mißt das Gewicht des Kristall
körpers 22 und des Kristallkeimhalters 36, einschließ
lich des Kristallkeims 39. Die Ausgangsgröße des Gewichts
sensors 100 wird über eine Leitung 108 der Schaltung 104
für die Bestimmung des das wahre Gewicht wiedergebenen
Signals zugeführt. Der Gewichtssensor 100 ist eine her
kömmliche auf Dehnungsbeanspruchung ansprechende Meß
zelle (Dehnungsmesser).
Der Längensensor 101 dient zur Messung der Verschiebung
des Rahmens 30 relativ bezüglich dem stationären Schmelz
tiegel 24. Der Längensensor 101 ist an einem oberhalb des
Schmelztiegels 24 angeordneten stationären Gegenstand,
vorzugsweise an dem Ziehmechanismus 35 befestigt. Der
Längensensor 101 weist einen herkömmlichen Kabeltrommel-
Längenmessungs-Meßwertgeber auf. In dem Maße, in welchem
der Rahmen 30 längs der Schienen 29 durch den Ziehmecha
nismus 35 nach oben gezogen wird, wird das Kabel 103 auf
die Kabeltrommel aufgewickelt. Die auf die Trommel auf
gewickelte Kabellänge entspricht der Länge des Kristalls
und wird mittels eines in der Trommel angeordneten Po
tentiometers gemessen. Die Ausgangsgröße des Potentio
meters des Längensensors 101 wird auf einer Leitung 109
der Steuer- und Regelvorrichtung 105 zugeführt.
Der Drucksensor 102 dient zur Messung des in Richtung
nach oben gegen die Kristallkeimhalterfläche 37 wirkenden
Innendrucks im Inneren des Kristallkörpers 22. Der Druck
sensor 102 steht über eine Leitung 116 in Strömungsmittel
verbindung mit der Leitung 38 und von dieser mit dem
Innenraum des Kristallkörpers 22. Der Drucksensor 102
kann an der Befestigungsplatte 34 oder an einem ander
weitigen geeigneten Element angebracht sein. Die Aus
gangsgröße des Drucksensors 102 wird über eine Leitung
118 der Schaltung 104 zur Bestimmung des wahren Gewichts
zugeführt. Der Drucksensor 102 ist ein Meßfühler vom
kapazitiven Typ.
Die Schaltung 104 zur Ermittlung des wahren Gewichts dient,
wie in den Fig. 1 bis 3 veranschaulicht, zur kontinuier
lichen Erzeugung eines Signals, welches in jedem aus
gewählten Zeitintervall während des Kristallziehvorgangs
das wahre Gewicht des anwachsenden bzw. gezogenen Kristall
körpers 22 wiedergibt. Kurz gesagt werden in der Schaltung
104 zur Ermittlung des wahren Gewichts die Ausgangsgrößen
des Gewichtssensors 100 und des Drucksensors 102 zur
Erzeugung eines Signals kombiniert, welches das wahre
Gewicht des anwachsenden bzw. gezogenen Siliziumkristall
körpers 22, des Kristallkeimhalters 36 und des Kristall
kerns 39 wiedergibt. Sodann wird von diesem wahren Gewicht
signal ein Versetzungs-Spannungssignal subtrahiert, um
ein Signal zu erhalten, das das wahre Gewicht lediglich
des anwachsenden bzw. gezogenen Kristallkörpers 22 wieder
gibt.
Jedoch kann infolge der innerhalb des Körpers erzeugten
Druckkräfte, die aufwärts gegen die Kristallkeimhalter
fläche 37 wirken, das wahre Gewicht des gezogenen Körpers 22
nicht direkt durch den Gewichtssensor 100 gemessen werden.
Wenn die auf die Fläche 37 wirkende Kraft zunimmt, wird
der gezogene. Kristallkörper 22 gegen den Zug der Schwer
kraft angehoben, was eine Verringerung des das Gewicht des
Kristallkörpers 22 wiedergebenden Ausgangssignals des
Gewichtssensors 100 bewirkt, wie durch die abwärtsgerich
teten Spitzen bzw. Zacken in dem Kurvenzug 132 in Fig. 2
veranschaulicht. Entsprechend stellt bei einer Abnahme
der auf die Fläche 37 wirkenden Kraft der Gewichtssensor
100 eine Zunahme im Gewicht des Kristallkörpers 22 fest,
wie durch die aufwärts gerichteten Spitzen bzw. Zacken
in dem Kurvenzug 132 in Fig. 2 veranschaulicht. Diese
Schwankungen im Ausgangssignal des Gewichtssensors 100
verringern die Genauigkeit der durch. die Regel- bzw.
Steuervorrichtung 105 erzeugten Steuer- bzw. Regelinforma
tionen. Die von dem Drucksensor 102 gemessenen Druck
schwankungen innerhalb des Kristallkörpers 22 schwanken
in direkt umgekehrt ein Verhältnis zu den Gewichtsmessungen
durch den Gewichtssensor 100. Indem man wie weiter unten
mit näheren Einzelheiten beschrieben die Druck- und Ge
wichtssignale summiert, kann das wahre Gewicht des Kristall
körpers 22 wie durch die Linie 133 in Fig. 2 veranschau
licht ermittelt werden. Die Schaltung 104 zur Bestimmung
des wahren Gewichts dient zur Erzeugung dieser wahren
Wiedergabe des Gewichts.
Durch die Ausbildung des Kristallkeimhalters 36 derart,
daß dieser und der Kristallkeim 38, wie oben erwähnt,
den Kristallkörper 22 an seinem stirnseitigen Ende im
wesentlichen vollständig abschließen, wird der Betrag
der Druckschwankungen innerhalb des Körpers stark erhöht,
verglichen mit den Schwankungen, wie sie im Inneren eines
nicht-abgeschlossenen Kristalls des Typs, wie er mit der
in der oben erwähnten US-Patentschrift 4 544 528 gezogen
wird, auftreten. Die aus diesen Druckschwankungen folgenden
Fehler in der Gewichtsmessung geben Anlaß zur Verwendung
des Druckfühlers 102 und der Schaltung 104 zur Bestimmung
des wahren Gewichts.
Im folgenden wird nunmehr anhand von Fig. 3 die Schaltung
104 zur Bestimmung des wahren Gewichts beschrieben; die
Ausgangsgröße des Gewichtssensors 100 wird über Leitungen 108
einem Verstärker 134 zugeführt. Der Verstärker 134
ist über eine Leitung 136 mit einem Gewichtskalibrier
potentiometer 138 verbunden. Dieses letztere ist mit
dem negativen Eingang des Summationsverstärkers 146
verbunden. Der eine Anschluß eines Widerstands 148 ist
über eine Leitung 152 mit dem positiven Eingang des
Verstärkers 146 verbunden, der andere Anschluß des Wi
derstands 148 liegt an Masse. Ein Widerstand 150 ist
mit seinem einen Anschluß ebenfalls über eine Leitung
152 mit dem positiven Eingang des Verstärkers 146 ver
bunden; der andere Anschluß des Widerstands 150 ist
mit einem weiter unten beschriebenen anderen Teil der
Schaltung 104 zur Bestimmung des wahren Gewichts ver
bunden. Der Ausgang des Verstärkers 146 ist über eine
Leitung 156 über ein Filter 158 verbunden, dessen
Ausgangsgröße wiederum über eine Leitung 160 der Regel- bzw.
Steuervorrichtung 105 zugeführt wird. Gemäß der
für Summationsverstärker üblichen Schaltkonfiguration
ist die Ausgangsleitung 156 über einen Widerstand 162 mit
dem negativen Eingang des Verstärkers 146 verbunden.
Die vorstehend beschriebenen Elemente 134-162 einschließ
lich ergeben in dem Fachmann geläufiger Weise eine
Signalkonditionierung der Ausgangsgröße des Gewichts
sensors 100. Das Gewichtskalibrierpotemtiometer 138
dient zur Kalibrierung der Ausgangsgröße der Schaltung
104 zur Bestimmung des wahren Gewichts, um Schwankungen
bzw. Änderungen in der Empfindlichkeit des Gewichts
sensors 100 zu kompensieren.
Die Ausgangsgröße des Drucksensors 102 wird über Lei
tungen 118 einem Verstärker 170 zugeführt. Dieser ist
über eine Leitung 172 mit einem Druckkalibrierpotentio
meter 174 verbunden, das seinerseits mit dem negativen
Eingang eines Summationsverstärkers 182 verbunden ist.
Der positive Eingang des Verstärkers 182 liegt an Masse.
Mit dem negativen Eingang des Summationsverstärkers 182
ist über einen Widerstand 186 eine Versetzungs-Spannungs
quelle 192 verbunden. Die Versetzungs-Spannungsquelle 192
weist ein herkömmliches Potentiometer 193 und ein ge
eignetes Potential 195 auf. Ein Widerstand 194 verbindet
den Widerstand 186 über einen Widerstand 150 mit dem
positiven Eingang des Verstärkers 146, in für Summations
verstärker üblicher Schaltungskonfiguration. Die Polari
tät des Ausgangssignals der Versetzungsspannungsquelle
192 ist so gewählt, daß bei Addition dieses Signals zu
dem Ausgangssignal des Gewichtssensors 100, mittels des
Verstärkers 182 und der zugehörigen Widerstände 186, 194
und 150, der Betrag des letztgenannten Signals (Ausgangs
signal des Gewichtssensors 100) verringert wird, wie
weiter unten im einzelnen beschrieben wird. Die Aus
gangsgröße des Verstärkers 182 auf der Leitung 200 wird
über eine Leitung 202 dem einen Anschluß des Widerstands
150 zugeführt. Wie oben erwähnt, ist der andere Anschluß
des Widerstands 150 über die Leitung 152 mit dem positiven
Anschluß des Verstärkers 146 verbunden.
Ein vom der Spannungsquelle 192 abgeleitetes Versetzungs
signal wird mit dem Ausgangssignal des Druckfühlers 102
kombiniert und das resultierende Signal in dem Verstärker
182 verstärkt. Das Ausgangssignal des Verstärkers 182
wird mit dem Ausgangssignal des Gewichtssensors 100 im
Summationsverstärker 146 summiert. Das Gewichtkalibrier
potentiometer 138 und das Druckkalibrierpotentiometer 174
werden zur geeigneten Kalibrierung der Ausgangssignale
des Gewichtssensors 100 bzw. des Drucksensors 102
eingestellt, derart daß jeweils in jedem Zeitpunkt der
Betrag des Drucksignals auf der Leitung 172 entgegenge
setzt gleich dem Anteil des auf der Leitung 136 anste
henden Gewichtssignals ist, der von dem auf die Kristall
keimhalterfläche 37 wirkenden Druck herrührt. Beispiels
weise kann in einem bestimmten Meßintervall das durch den
Verstärker 134 und das Potentiometer 138 kalibrierte Aus
gangssignal des Gewichtssensors 100 +1,5 V betragen, und
das durch die Verstärker 170 und 182 und die zugehörigen
Widerstände kalibrierte Ausgangssignal des Druckfühlers
102 kann -0,5 V betragen. Durch Addition der Ausgangs
größen des Gewichtssensors 100 und des Drucksensors 102
im Verstärker 146, wird eine Summation der Ausgangs
signale erhalten, d. h. +1,0 V, was das wahre Gewicht
des Kristallkörpers 22, des Kristallkeims 39 und des
Kristallkeimhalters 36 in den betreffenden Meßintervallen
wiedergibt.
Das durch den Verstärker 182 verstärkte Ausgangssignal
der Versetzungsspannungsquelle 192 ergibt ein zusätz
liches konstantes Signal, das bei Zufuhr an den Ver
stärker 146 dessen Ausgangsgröße um einen dem Gewicht
des Kristallkeims 39 und des Kristallkeimhalters 36 ent
sprechenden Betrag reduziert. Infolgedessen gibt das
Ausgangssignal des Verstärkers 146 das wahre Gewicht
des Kristallkörpers 22 wieder.
Dieses auf der Leitung 156 anstehende wahre
Gewichts-Signal wird abschließend in einer Filterschaltung 158 be
handelt, um von mechanischen Schwingungen und in dem
Gewichtssensor erzeugtem elektrischen Rauschen her
rührende unerwünschte Komponenten zu dämpfen. Dieses
Signal wird sodann über die Leitung 160 der Steuer- bzw.
Regelvorrichtung 105 zugeführt.
Die Steuer- bzw. Regelvorrichtung 105 dient zur Steuerung
der Arbeitsweise der Kristallziehapparatur 20. Gemäß
der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird
der Ziehmechanismus 35 so betrieben, daß der Kristall
körper 22 aus dem Schmelztiegel 24 mit einer konstanten
Vorschubgeschwindigkeit gezogen wird. Auf diese Weise
kann der Betrieb der Vorrichtung 20 dadurch gesteuert
bzw. geregelt werden, daß man lediglich die Ausgangsgröße
der Schmelztiegelheizung 26 verändert. Die Steuer- bzw.
Regelvorrichtung 105 liefert das zur Vornahme dieser
Einstellung der Schmelztiegelheizung 26 dienende Tempera
tursteuersignal. Die Steuer- bzw. Regelvorrichtung 105
kann in einer von mehreren verschiedenen Weisen ausge
bildet sein, beispielsweise kann es sich um einen indu
striellen digitalen Prozeß-Minicomputer handeln.
Wie aus den Fig. 1 und 4 ersichtlich, steuert die Regel- bzw.
Steuervorrichtung 105 unter Verwertung der ihr zu
geführten Eingangssignalinformation die Betriebsweise
der Schmelztiegelheizung 26 in Abhängigkeit von einem
Maschinensteuerungs-Softwareprogramm. Das in Fig. 4
veranschaulichte Software-Fließdiagramm stellt eine
logische Skizze der von dem Software-Programm ausgeführten
Vorgänge dar. Die zeilenweise Codierung des Software-Programms
ist hier nicht veranschaulicht und beschrieben,
da diese Codierung zum Fachwissen des Durchschnitts
fachmanns gehört.
Als erster Schritt in dem Fließdiagramm wird das Steuer
system der vorliegenden Erfindung betätigt, derart daß
es die Steuerung der Betriebsweise der Apparatur 20
beginnt, wie durch Verfahrensschritt 200 veranschaulicht.
Als nächstes liest die Steuervorrichtung 105 die je
weilige laufende Länge des Kristallkörpers 22 ein, wie
durch den Verfahrensschritt 204 veranschaulicht. Der
Längen-Meßwertgeber 101 liefert diese laufende Längen
information über die Leitung 109 an die Steuervorrichtung
105. Als nächster Schritt 206 wird sodann die jeweilige
laufende Länge-Information für den nächsten Zyklus ge
speichert. Danach liest die Steuervorrichtung 105 das
jeweilige laufende Gewicht des Kristallkörpers ein, wie
durch den Verfahrensschritt 208 veranschaulicht. Diese
laufende Gewichtsinformation wird durch die Schaltung
104 zur Bestimmung des wahren Gewichts erzeugt und der
Steuervorrichtung 105 über die Leitung 160 zugeführt.
Als nächstes wird im Verfahrenschritt 210 die laufende
Gewichtsinformation für den nächsten Zyklus gespeichert.
Danach wird die Änderung der Länge des Kristallkörpers
22 während des Meßintervalls X berechnet, wie durch den
Verfahrensschritt 212 veranschaulicht. Diese Berechnung
wird unter Verwendung der jeweils laufenden Längendaten
und der Längendaten aus dem vorhergehenden Meßzyklus
durchgeführt. Der laufende Längenwert wird direkt von
dem Längenmeßwertgeber 101 zugeführt und der Längenwert
des vorhergehenden Zyklus, wie durch den Verfahrensschritt
214 veranschaulicht, unter Verwendung des im Verfahrens
schritt 206 gespeicherten Werts eingelesen. Selbstver
ständlich ist die beim ersten Durchgang des Fließdiagramms
erzeugte Längenberechnungsinformation noch nicht sinnvoll,
da ja kein Längenwert aus einem vorhergehenden Zyklus
erzeugt wurde. Das Meßintervall X hat vorzugsweise einen
Wert im Bereich von etwa 30 Sekunden bis etwa 3 Minuten.
Das Meßintervall X kann in der Steuervorrichtung 105
als ein fester Einstellwert gespeichert sein, oder das
Intervall kann als Steuervariable zu Beginn eines
Kristallziehvorgangs eingegeben werden.
Als nächstes wird die Gewichtsänderung des Kristall
körpers 22 über das Meßintervall X hin berechnet, wie
durch den Verfahrensschritt 216 veranschaulicht. Diese
Berechnung wird unter Verwendung des jeweiligen laufenden
Gewichtswerts und des Gewichtswerts aus dem vorhergehen
den Meßzyklus durchgeführt. Der jeweilige laufende Gewichts
wert wird direkt von der Schaltung 104 für die Bestimmung
des wahren Gewichts geliefert und der Gewichtswert aus
dem vorhergehenden Zyklus wird, wie durch den Verfahrens
schritt 218 veranschaulicht, unter Verwendung des im
Verfahrensschritt 210 gespeicherten Werts eingelesen.
Wie im Verfahrensschritt 212 ist die während des ersten
Durchgangs erzeugte Gewichtsberechnungsinformation noch
nicht sinnvoll. Das im Verfahrensschritt 216 verwendete
Meßintervall X ist dasselbe wie das im Verfahrensschritt
212 verwendete Meßintervall X, d. h. X hat vorzugsweise
einen Wert im Bereich von etwa 30 Sekunden bis etwa
3 Minuten.
Sodann wird als nächster Verfahrensschritt 220 die tat
sachliche oder Ist-Wandstärke des Kristallkörpers 22
berechnet, indem man eine Konstante K mit der im Ver
fahrensschritt 216 berechneten Gewichtsänderung des
Kristallkörpers multipliziert und sodann dieses Produkt
durch die im Verfahrensschritt 212 berechnete Längen
änderung des Körpers 22 dividiert. Für den Fachmann ist
klar, daß es sich bei K um eine Wandstärken-Umwandlungs
konstante handelt, die auf der Grundlage der für den
gezogenen Kristallkörper gewünschten oder Soll-Wand
stärke und des Betrags des Ausgangssignals des Längen
sensors 100 und der Schaltung 104 für die Bestimmung
des wahren Gewichts gewählt ist.
Als nächstes wird, durch den Verfahrensschritt 222 ver
anschaulicht, die Information betreffend die gewünschte
oder Sollwandstärke aus einem Speicher eingelesen. Da
nach wird im Verfahrensschritt 224 die im Verfahrens
schritt 220 berechnete tatsächliche oder Ist-Wandstärke
mit der in Verfahrensschritt 222 eingelesenen gewünschten
oder Soll-Wandstärke verglichen und festgestellt, ob die
tatsächliche oder Ist-Wandstärke größer oder gleich der
gewünschten oder Soll-Wandstärke ist. Falls die tatsäch
liche oder Ist-Wandstärke größer als oder gleich der
gewünschten oder Soll-Wandstärke ist, wird im Fließ
diagramm zu Verfahrensschritt 226 fortgeschritten, dem
gemäß die Steuervorrichtung 105 ein Temperaturerhöhungs
signal erzeugt, das über eine Leitung 230 der Schmelz
tiegelheizvorrichtung 26 zugeführt wird. Bei Erhalt
dieses Temperaturerhöhungssignals wird die Schmelztiegel
heizvorrichtung 26 so betätigt, daß die Temperatur der
Schmelze sich erhöht, was seinerseits eine Verringerung
der Wandstärke des Kristallkörpers 22 bewirkt. Falls die
tatsächliche oder Ist-Wandstärke nicht größer als oder
gleich der gewünschten oder Soll-Wandstärke ist, schreitet
das Fließdiagramm gemäß Verfahrensschritt 228 fort,
wonach die Steuervorrichtung ein Temperaturverringerungs
signal erzeugt, das über die Leitung 230 der Schmelz
tiegelheizvorrichtung 26 zugeführt wird. Bei Erhalt
dieses Temperaturverringerungssignals wird die Schmelz
tiegelheizvorrichtung 26 so betätigt, daß die Tempera
tur der Schmelze abnehmen kann, was seinerseits eine
Zunahme der Wandstärke des Kristallkörpers 22 zur Folge
haben wird. Da in der Praxis mit zunehmender Länge eine
Tendenz zur Abnahme der Wandstärke des Kristallkörpers
22 besteht, wird typischerweise die Temperatur des
Formgebungsteils 28 mit zunehmender Ziehlänge des Kristalls
verringert, indem die Ausgangsgröße der Schmelztiegel
heizvorrichtung 26 verringert wird.
Die Natur des von der Steuervorrichtung 105 gelieferten
Signals und die Art und Weise, in welcher die Schmelz
tiegelheizvorrichtung 26 dieses von der Steuervorrich
tung zugeführte Signal verarbeitet, um die Temperatur
des Formgebungsteils und der Schmelze zu regeln, ist für
die vorliegende Erfindung unwesentlich. Jedoch kann bei
spielsweise die Schmelztiegelheizvorrichtung 26 eine
Stufen-Heizvorrichtung sein, deren Ausgangsgröße stufen
weise regelbar ist. Somit würde bei Empfang eines posi
tiven Signals von der Steuervorrichtung 105 die thermi
sche Ausgangsgröße der Heizvorrichtung 26 um einen Be
trag Y ansteigen, und bei Empfang eines negativen Signals
von der Steuervorrichtung 105 die Ausgangsgröße der Heiz
vorrichtung 26 um einen Betrag Y abnehmen. Gegebenenfalls
kann zwischen der Schmelztiegelheizvorrichtung 26 und der
Ausgangsleitung 230 in der in Fig. 1 veranschaulichtem
Weise eine herkömmliche Temperatursteuervorrichtung 232
vorgesehen werden. Auf der Grundlage des auf der Leitung
230 von der Steuervorrichtung 105 zugeführten Ausgangs
signals bewirkt die Temperatursteuervorrichtung 232 eine
Veränderung der Eingangsleistung für die Schmelztiegel
heizvorrichtung 26, derart daß ein Kristallkörper 22
mit einer im wesentlichen gleichförmigen Wandstärke ge
zogen wird.
Als abschließender Verfahrensschritt 232 wird eine Zeit
verzögerung eingeführt, bevor die jeweils nächsten laufen
den Werte von Länge und Gewicht eingelesen werden. Da
die Verfahrensschritte 204 bis 228 typischerweise in
einer kürzeren Zeit vorgenommen werden, als in einem
Meßintervall zur Verfügung steht, dient der Verfahrens
schritt 232 dazu, die restliche Zeit in einem Meßintervall
verstreichen zu lassen, bevor die nächsten Längen- und
Gewichtswerte eingelesen werden.
Am Ende der Zeitverzögerung werden die vorstehend be
schriebenen Schritte des Software-Fließdiagramms mit
Schritt 204 beginnend wiederholt.
Die vorliegende Erfindung dient zur Steuerung des Betriebs
einer bekannten Kristallziehapparatur mit größerer Ge
nauigkeit als typischerweise mit bekannten Steuersystemen
zu erreichen ist. Durch die genaue Steuerung des Betriebs
bekannter Kristallziehvorrichtungen werden mehrere be
deutsame Vorteile erzielt. Zum ersten wird die Häufigkeit,
mit der ein in Wachstum befindlicher Kristallkörper 22
sich von dem Formgebungsteil löst oder an diesem anfriert,
ganz wesentlich verringert. Zweitens wird eine genauere
Steuerung bzw. Regelung der Wandstärke des rohrförmigen
Kristallkörpers erreicht. Drittens können Kristallkörper
22 mit Längen von bis zu 6 m und darüber mit verhältnis
mäßig konstanten Wandstärken unter Verwendung bekannter
Kristallziehapparaturen gezogen werden, wenn diese in
der erfindungsgemäßen Weise gesteuert und so modifiziert
sind, daß der gezogene Kristall an seiner oberen Stirn
seite im wesentlichen pneumatisch abgedichtet ist. Die
Materialkosten für aus langen Kristallkörpern, beispiels
weise Kristallkörpern von 6 m Länge, hergestellten Silizium
folien bzw. -tafeln sind beträchtlich niedriger als für Folien,
die aus mit den bekannten Kristallziehapparaturen
gezogenen, verhältnismäßig kurzen Kristallkörpern her
gestellt werden, und zwar wegen der Vermeidung von
Verlusten infolge von Anfrier- und Ablöse-Erscheinungen,
und wegen verringerter Apparatur-Anfahrzeiten relativ
bezogen auf die gezogene Kristall-Länge.
Die Erfindung ist zwar besonders zur Steuerung des Be
triebs von EFG-Kristallziehofenvorrichtungen des in
der erwähnten US-Patentschrift 4 544 528 beschriebenen
Typs ausgelegt, jedoch kann die Erfindung ersichtlicher
weise zur Steuerung des Betriebs anderweitiger Ofen
vorrichtungen zum Ziehen hohler Kristallkörper angepaßt
werden.
Zwar ist die Erfindung vorzugsweise für eine Veränderung
der Beheizung des Schmelztiegels zur Steuerung der Wand
dicke (bei im wesentlichen konstantgehaltener Ziehge
schwindigkeit) ausgelegt, jedoch kann die Erfindung auch
so ausgeführt werden, daß die Beheizung konstant gehalten
und die Ziehgeschwindigkeit zur Steuerung der Wanddicke
verändert wird. Alternativ können sowohl die Heizintensi
tät wie die Ziehgeschwindigkeit zur Erzeugung eines
Kristalls mit im wesentlichen gleichförmiger Wandstärke
variiert werden.
Claims (9)
1. Steuereinrichtung (20) zur Steuerung des Betriebs einer
Vorrichtung zur Erzeugung eines rohrförmigen Kristall
körpers (22), wobei die Vorrichtung einen Schmelztiegel
(24) zur Aufnahme einer Schmelze, eine Heizeinrichtung
(26) zur Beheizung des Schmelztiegels (24), ein Kapillarformgebungsteil und eine
Einrichtung zum Ziehen eines rohrförmigen Kristall
körpers aus der Schmelze umfaßt, wobei die Kristallzieh
einrichtung einen Kristallkeimhalter (36) zur Halterung
eines Kristallkeims und einen Abziehmechanismus (35)
zum Abziehen des rohrförmigen Kristallkörpers (22),
des Kristallkeims (39) und des Kristallkeimhalters (36)
von dem Schmelztiegel weg umfaßt,
und wobei die Steuereinrichtung einen Längen
sensor (101) zur Erzeugung eines die Länge des in Ziehung
befindlichen rohrförmigen Kristallkörpers wiedergebenden
Ausgangssignals, einen Gewichtssensor (100) zur Erzeugung
eines das Gewicht des in Ziehung befindlichen rohrförmigen
Kristallkörpers (22), des Kristallkeims (39) und des
Kristallkeimhalters (36) wiedergebenden Ausgangssignals,
sowie eine Regeleinrichtung (105) zur Steuerung des Be
triebs der Vorrichtung
aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - der Kristallkeimhalter (36) so ausgebildet ist, daß er das obere Ende des rohrförmigen Kristallkörpers pneumatisch dicht verschließt,
- - daß die Steuereinrichtung des weiteren einen Drucksensor (102) zur Erzeugung eines den Druck im Inneren des im Ziehen befindlichen rohrförmigen Kristallkörpers (22) wieder gebenden Ausgangssignals aufweist,
- - und daß die Regeleinrichtung (105) den Betrieb der Heizvor richtung (26) und/oder der Ziehvorrichtung in Abhängigkeit von den Ausgangssignalen des Längensensors (101), des Gewichtssensors (100) und des Drucksensors (102) zur Gewährleistung einer gleichförmigen Wandstärke des gezogenen rohrförmigen Kristallkörpers (22) steuert.
2. Steuereinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Steuereinrichtung (105) des weiteren Mittel (104)
zur Berechnung des wahren Gewichts des im Ziehen be
findlichen rohrförmigen Kristallkörpers aus den Ausgangs
signalen des Gewichtssensors (100) und des Drucksensors
(102) und zur Erzeugung eines das wahre Gewicht des
in Ziehung befindlichen rohrförmigen Kristallkörpers
(22) wiedergebenden korrigierten Ausgangssignals aufweist
und derart ausgebildet ist, daß sie den Betrieb der
Schmelztiegel-Heizeinrichtung (26) und/oder der Zieh
einrichtung in Abhängigkeit von den Ausgangssignalen
des Längensensors und des korrigierten Ausgangssignals
der Berechnungsmittel (104) steuert.
3. Steuereinrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Berechnungsmittel (104) umfassen:
- (a) Mittel (164, Fig. 3) zur Erzeugung eines das Gewicht des im Ziehen befindlichen rohrförmigen Kristallkörpers (22), des Kristallkeims (39) und des Kristallkeimhalters (36) wiedergebenden resultierenden Signals,
- (b) Mittel (192) zur Erzeugung eines das Gewicht des Kristallkeims (39) und des Kristallkeimhalters (36) wiedergebenden Versetzungs-Ausgangssignals, und
- (c) daß die Berechnungsmittel so ausgebildet sind, daß sie das resultierende Signal und das Versetzungssignal zur Erzeugung ihres das wahre Gewicht des im Ziehen befindlichen rohrförmigen Kristallkörpers wiedergebenden korrigierten Ausgangssignals verwerten.
4. Steuereinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Regeleinrichtung (105) Mittel zum Berechnen der
jeweiligen mittleren Ist-Wandstärke des in Ziehung
befindlichen rohrförmigen Kristallkörpers (22) in jedem
ausgewählten Meßintervall umfaßt, sowie Mittel zur
Erzeugung eines diese wiedergebenden Ausgangssignals.
5. Steuereinrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Regeleinrichtung (105) Mittel zum Speichern eines
vorgewählten gewünschten oder Soll-Werts der Wandstärke
umfaßt; Mittel zum Vergleich des vorgewählten Soll-Werts
der Wandstärke mit dem die berechnete mittlere Ist-Wand
stärke in einem ausgewählten Meßintervall wiedergebenden
Signal; Mittel zur Zufuhr eines ersten Signals zu der
Heizeinrichtung (26) und/oder zu der Ziehvorrichtung,
wenn der vorgewählte gewünschte oder Soll-Wert der Wand
stärke kleiner als der berechnete mittlere Ist-Wert der
Wandstärke ist; und Mittel zur Zufuhr eines zweiten
Signals an die Heizeinrichtung (26) und/oder die Zieh
vorrichtung, wenn der vorgewählte gewünschte oder Soll-Wert
der Wandstärke größer als oder gleich dem berech
neten mittleren Ist-Wert der Wandstärke ist.
6. Steuereinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Drucksensor (102) zur Messung des in Richtung
aufwärts auf den Kristallkeimhalter (36) wirkenden
Teils des Drucks im Inneren des im Ziehen befindlichen
rohrförmigen Kristallkörpers ausgebildet ist.
7. Verfahren zum Ziehen eines rohrförmigen Kristallkörpers
mit gleichförmiger Wandstärke in einer Vorrichtung nach
Anspruch 1 mittels einer Regeleinrichtung (105) gemäß
den Ansprüchen 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß
die jeweilige Länge des rohrförmigen Kristallkörpers
gemessen und ein Längenänderungswert gebildet wird, der
die Längenänderung des rohrförmigen Kristallkörpers
über ein Meßzeitintervall X hin angibt; daß das
jeweilige kombinierte Gewicht des im Ziehen befindlichen
rohrförmigen Kristallkörpers, des Kristallkeims und
des Kristallkeimhalters gemessen und hieraus ein Gewichts
änderungswert abgeleitet wird, der die Änderung des
wahren Gewichts des im Ziehen befindlichen rohrförmigen
Kristallkörpers über das Meßintervall X hin wiedergibt;
daß unter Verwendung des Längenänderungs-Meßwerts, der
Änderung des wahren Gewichtswerts und eines Skalier
faktors (K) die mittlere Ist-Wandstärke des im Ziehen
befindlichen Kristallkörpers berechnet wird; daß der
jeweilige mittlere Ist-Wandstärkewert über das Meß
intervall X mit einem gewünschten oder Soll-Wandstärke
wert verglichen wird; und daß die Temperatur der Heiz
einrichtung und/oder die Ziehgeschwindigkeit der Zieh
einrichtung erhöht wird, falls der berechnete mittlere
Ist-Wert der Wandstärke größer als der gewünschte oder
Soll-Wert der Wandstärke ist, und daß die Temperatur
der Heiz-Einrichtung und/oder die Geschwindigkeit der
Ziehvorrichtung verringert wird, falls der berechnete
mittlere Ist-Wert der Wandstärke kleiner als der ge
wünschte oder Soll-Wert der Wandstärke ist.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Formgebungsteil polygonalen Querschnitt auf
weist und ein rohrförmiger Kristallkörper mit einem
dem polygonalen Querschnitt des Formgebungsteils ent
sprechenden polygonalen Querschnitt gezogen wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß das obere Ende des rohrförmigen Kristallkörpers
mit einer konstanten Vorschubgeschwindigkeit vom
Schmelztiegel (24) weg abgezogen wird.
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