DE2325104C3 - Verfahren zum Ziehen eines langgestreckten, kristallinen Körpers - Google Patents
Verfahren zum Ziehen eines langgestreckten, kristallinen KörpersInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ziehen eines langgestreckten, kristallinen Körpers aus der
Schmelze unter Ausbildung eines vertikalen Meniskus zwischen dem kristallinen Körper und der oberen
Begrenzung eines mit wenigstens einer Kapillare versehenen Formgebungsteils, wouii die Kapillare die
Verbindung mit der Vorratsschmelze herstellt und zur Konstanthaltung der Querschnittsabmessung des kristallinen
Körpers die Ziehgeschwindigkeit und/oder die Temperatur der Schmelze in der Zieh/one geregelt
werden.
Kristallziehverfahren dieser Art auf welche sich die
Erfindung speziell bezieht, sind in den US-Patentschriften
35 91348 (entsprechend DE-OS 19 35 372) und 34 71 266 (entsprechend DE-OS 17 69 481) beschrieben.
Diesen Ziehverfahren und -Vorrichtungen ist gemeinsam, daß die eigentliche Ziehschmelze bzw. Ziehzone,
aus welcher unmittelbar der Kristallstrangkörper gezogen wird, von der in einem üblichen Schmelztiegel
befindlichen Hauptvorratsschmelzc räumlich und thermisch
weitgehend getrennt ist und mit dieser lediglich über einen verhältnismäßig langen, dünnen Kapillarkanal
verbunden ist, welcher sich in vertikaler Richtung in
einem in der Schmelze aufrcchtstchenden Formgebungsteil
vom unteren Ende, wo er mit der Vorratsschmelze in Verbindung steht, /um oberen Ende, an
welchem sich die Ziehschmelze bzw. Zieh/.one befindet, erstreckt.
Im einzelnen ist bei dem in F ι g. 1 der vorliegenden
Zeichnung veranschaulichten Ziehverfahren nach der US-PS 35 91 348 (DE-OS 19 35 372) die Anordnung so
getroffen, daß sich an der oberen Stirnfläche IO eines in
die Vorratsschmclzc 14 eintauchenden im wesentlichen
zylindrischen Formgebungsteils 4 aus einem durch die Schmelze benetzbaren Material ein dünner Schmelzen
film 20 bildet, dessen Querschnittskonfiguration durch die Konfiguration de; gcnannien Stirnfläche IO
bestimmt ist und ihrerseits die Oucrschnittskonfigura
tion des aus der Ziehzone nach oben gezogenen Kristallstrangkörpers bestimmt. Für dieses Verfahren
hat sich die Bezeichnung EFG-Verfahren (»Edge defined film growth«-Verfahren) in der Fachwelt
eingebürgert, was sinngemäß als »randkantenbegrenztes Ziehverfahren aus einem dünnen Schmelzfilm«
wiedergegeben werden kann. Dieses EFG-Verfahren hat den besonderen Vorzug, daß es in einfacher Weise
die Herstellung von Strangkörpern beliebigster Quer-
\f> schnittükonfiguration einschließlich von Hohlkörpern
gestattet, da wie erwähnt die QuerschnittsKonfiguration
des gezogenen Kristallkörpers im wesentlichen durch die Querschnittskonfiguration der Stirnfläche 10 des
Formgebungsteils 6 bestimmt wird, die in einfacher Weise jeder gewünschten Querschnittskonfiguration
angepaßt werden kann. Die anfängliche Erzeugung und laufende Nachfüllung des erwähnten dünnen Schmelzenfilms
20 an der Stirnfläche 10 des Formgebungsteils erfolgt über einen oder mehrere sich im Formgebungs-
Ji) tei. über dessen Länge erstreckende Kapillarkanüle 12
Bei dem in Fig. I gezeigten Ausführungsbeispiel eines EFG-Verfahrens ist eine rohrförrn^e ^uerschnittskonfiguration
vorgesehen, indem das Formgebungsteil in seinem oberen Teil mit einer Mittelausneh-
2t mung 8 entsprechend etwa dem Innendurchmesser des
gewünsch :en rohrförmigen Strangziehkörpers ausgebildet
ist (hierbei bestellt die einzige Beschränkung darin, daß derartige inner .· Öffnungen in der Formgebungsteilstirnfläche
einen gewissen Durchmesser nicht
in unterschreiten dürfen, da sie andernfalls durch die
Oberflächenspannung des sich auf der Stirnfläche ausbildenden Schmelzenfilms 20 von diesem überbrückt
werden). Selbstverständlich eignet sich das EFG-Verfahren auch zur Herstellung von Strangkörpern mit
ii massivem oder Vollquerschnitt beliebiger Querschnittskonfiguration.
Das in der US-Patentschrift 34 71266 (DE-OS
17 69 481) beschriebene andere Verfahren, auf welches
siel die Erfindung ebenfalls bezieht, ist in den F ι g. 2 und
•tu 3 der vorliegenden Zeichnung verar-.chaulicht; von dem
vorstehend behandelten EFC-Verfahren unterscheidet es sich im wesentlichen dadurch, daß hier nicht aus
einem dünnen, an einer horizontalen oberen Stirnfläche des Formgebungsteils gebildeten Schmelzenfilm gezo-
-r> gen wird, sondern aus der oberen Mündung der
Kapillarcnöffnuri (52 in den F-" ι g. 2 und 3) selbst. Dieses
Verfahren ist unter der Bezeichnung SF-T-Verfahren
geläufig (»Sclf-Filling-Tubew-Verfiihren), was als »Verfahren
mit Ziehen unmittelbar aus der oberen öffnung
μι eines sich durch Kapillarwirkung selbst nachfüllenden
Kapillarkanals« sinngemäß wiedergegeben werden kann. Hierbei wird die Querschnittsform des gezogenen
Kristallstrangkörpers im wesentlichen durch die obere
Miindungsöffnung der Kapillare (mit-)bcstimmt — im
>i Gegensatz, zu dem EFG-Verfahren, in welchem der
Form der Kapillare als solcher keine Formgebungsfunktion zukommt. Das SFT-Verfahren kann in seiner
einfachsten Ausführung mit nur einer Kapillare, aus welcher unmittelbar gezogen wird, zur Herstellung
mi entsprechender (vorzugsweise einkristallincr) Krislallfäden
dienen; es ist jedoch nicht auf diese einfachste Querscliiiittskonfiguration beschränkt, sondern kan.i
beispielsweise, wie die F-" i g. 2 und i der vorliegenden
/echnurg erkennen lassen, auch zur Herstellung von
·., I iclilkönern wie etwn Rohren dienen indem als
Kapill.in ein entsprechender Kapillarringkanal 52 im
!"o'ingi'l-'ungsteil vorgesehen wird, dessen Spaltweite
Kapilk'i abmessungen für die betreffend'· Schmelze
besitzt.
Den beiden vorstehend behandelten Verfahren, EFG bzw. SFT, auf welc'ie sich die vorliegende Erfindung
bezieht, ist somit gemeinsam, daß die eigentliche Ziehschmelze räumlich und thermisch von der Hauptvorratsschmelze
im Schmelztiegel getrennt ist und mit dieser nur über einen verhältnismäßig langen und engen
Kapillarkanal bzw. mehrere solche Kanäle verbunden ist; hierdurch wird als wesentlicher Vorteil gegenüber
früheren bekannten Ziehverfahren erreicht, daß die eigentliche Ziehzone mit der Ziehschmelze, aus welcher
unmittelbar gezogen wird (horizontaler Stirnflächenschmelzfilm am Formgebungsteil beim SFT-Verfahren)
gegenüber schwer vermeidbaren Zusammensetzungsund Temperaturschwankungen (durch Material- oder
Wärmekonvektionsströme) in der Hauptschinelze weitgehend
geschützt ist, derart, daß beispielsweise die Hauptschmelze kontinuierlich oder absatzweise nachgefüllt
werden kann, ohne daß sich die damit verbundenen unvermeidlichen örtlichen Zusammensetlungs-
und Temperaturschwankungen störend auf den Ziehvor^an" auswirken Hierdurch läßt sich auch bei
begrenzter Tiegelgröße eine voll-kontinuier.iche Arbeitsweise über längere Zeit und entsprechend große
Längen des Strangerzeugnisses durch laufende oder absatzweise Aufgabe von Schmelzgut in den Schmelztiegel
erzielen und mit verhältnismäßig geringem »pparativem Aufwand eine hohe Temperaturkonstanz
in der eigentlichen Ziehzone gewährleisten.
Allgemein bestehe bei Kristallziehverfahren, bei
welchen ein strangförmiger Kristall aus einer Schmelze gezogen wird, das Problem, bestimmte Sollwerte der
Querschnittsabmessungen einzuhaken, insbesondere gleichbleibende konstante Querschnittsabmessungen
Über die Siranglänge hin. Dieses Problem besteht wie
gesagt bei allen derartigen Kristallstrangzichverfahren in hohem Maß. Bei den vorstehend abgehandelten
ipcziellen EFG- bzw. SFT-Verfahren isi das Problem tier Steuerung, insbesondere Konstantregelung der
Querschnittsabmessungen zwar gegenüber den Verfahren, bei wel.hen direkt aus der Hauptvorratsschmelzc
gezogen wird, dadurch gemildert, daß das Formgebungsteil
mit seinem kontrollierenden Bereich (obere Stirnfläche des Formgebungsteils beim EFG-Verfahren
bzw. obere Mündungsöffnung der Kapillare im Formgcbungsteil
beim SFT-Verfahren) außer der die Quertchnittskor.figuration
bestimmendt.i FOrmgebungsfunktion
auch eine gewisse Bestimmungsfunktion für die Querschnittsabmessungen ausübt. Gleichwohl besteht
das Problem der Erzielung bestimmter gewünschter Sollwerte, insbesondere einer gleichbleibenden konstanten
Querschnittsabmessung, auch bei dem FiFG- bzw SFT-Verfahrcn.
So können die beiden genannten Verfahren beispielsweise
zum Ziehen von Rohren aus Alpha-Aluminiumoxid zur Vci wendung als Lampenkolben für die
Herstellung von Flochtemperatur-Natriumdampflampen dienen. Flierbei ist es aus verschiedenen Gründen
lind insbesondere zur Vermeidung von Schwierigkeiten
beim dichten Verschließen der Rohrenden erforderlich, daß der Aiißendurchmesser der Rohre innerhalb relativ
enger Toleranzen genau eingehalten wird. In einem typischen F'al! soll ein solches Rohr ζ. B. einen
Aiißendurchmesser von etwa 9.5 mm erhalten, der mit einer Genauigkeit von ±0,075 mm eingehalten werden
muß.
Bei den erwähnten FiFCi- b/w. SFT-Zichvcrfahrcn, auf welche sich die vo'Fjgcnde Erfindung bezieht, ist
zwar die Stabilität des Ziehvorgangs (d. h. der unterbrechungsfreie Forlgang des Kristallwachstums)
und auch die erhaltene Querschnittsfom relativ
unempfindlich gegenüber Änderungen der hauptsächlichen Parameter des Ziehverfahrens: Ziehgeschwindigkeit
und Temperatur in der Ziehzone, d. h. insbesondere an der Flüssig-Fest-Grenzfläche, und zwar eben
aufgrund der besonders wirksamen Formgebung bei diesen Verfahren; es können daher bei diesen \ erfahren
die Ziehgeschwindigkeit und die Temperatur an der Kristallisntionsfläche innerhalb relativ weiter Grenzen
schwanken, ohne daß das Krisiallwachstum unterbrochen
wird und ohne daß sich eine größere Veränderung bezüglich der Querschnittsform des anwachsenden
Kristallkorpers ergibt. Hingegen besteht nach wie vor eine relativ kristische Abhängigkeit der Querschnittsabmessungen
des gezogenen Kristall-Slrangkörpers von Schwankungen der genannten hauptsächlichen Ziehparameter:
Ziehgeschwindigkeit und Temperatur in der Ziehzone. Dies macht eine Steuerung bzw. Regelung des
Ziehvorgangs hinsichtlich der Erz;''ung bestimmter
ueu.ijnschter. insbesondere ki^nsüint*·" Oner^rhniiisnrimessungen
erforderlich. Da die Ziehgeschwindigkeit
verhältnismäßig einfach konstant gehalten λ erden kann, wird üblicherweise derart vorgegangen. da.'J man
— sobald das Wachstum dos Knstallkorpen>
mn der gewünschten Form eingesetzt hat — die Ziehgeschwindigkeit
auf den gewünschten festen Wert einstellt und auf diesem konstanten Wert halt, und gleichzeitig du.
Temperatur in der Kristallisdtionszone durch entsprechende
Regelung der Wärmezufuhr zu der Ziehzone so einstellt bzw. regelt, daß möglichst konstante Querschmitsabmessungen
erzielt werden. Diese Überwachung des anwachsenden Kristallkörpers und seiner Abmessungen zum Zweck der Kontanthaltung der
Abmessungen innerhalb der vorgeschriebenen ToIerarizgrenzen ist jedoch, jedenfalls bei hohen Genauigkeitsanforderungen,
schwierig. In diesem Zusammenhang ist /u berücksichtigen, daß etwa in dem erwähnten
Beispielsfall des Ziehens eines Alpha-Aluminiumoxidrohrs
zur Verwendung als Lampenkolben die Außenwa-'dung
eine gewisse IJnrundheit aufweisen kann. derart, daß das Rohr praktisch eine ovale Form nut
einem größten und einem kleinsten Durchmesser erhält. Wenn auch diese Unrundhei; verhältnismäßig geringfügig
ist und der Unterschied /wischen Jern erwähnten größten und kleinsten Durchmesser in npischen Fällen
nicht mehr als etwa 0.025 mm bei einem Rohr mit einem Außendurchmesser von etwa 9.5 mm beträgt, erfordert
doch das Auftreten derartiger geringfügiger Formabweichungen eine besonders genaue Regelung der
Betriebsparameter und insbesondere eine genaue Einstellung bzw. Regelung der Temperatur, um cJie
Abweichungen bezüglicn Form und Abmessungen des F>ohrs in den vorgeschriebenen engen Grenzen zu
halten.
Abgesehen von den Schwierigkeiten einer genauen Tcmperaturkonstanthaltung in der Ziehzone bereitet
bereits die Überwachung b/w. Messung der Temperatur in der Ziehzone, A.h. an der Flüssig-Fest-Grenzfläche.
mit der für die konstante Querschnittsabmessungen erforderlichen Genauigkeit und gleichzeitig ohne
Störung des Kristallwachstumsvorganps erhebliche Schwierigkeiten. Bei Verwendung eines optischen
Pyrometers zur Temperaturmessung besteht infolge der schlechten Zugängüchkcit und der verhältnismäßig
geringen Gruße der Kristallisations/onc die Gefahr
einer Vermischung der Pvrnmcleran/cige durch das
engbenachbarle, \ crhiillriism.i lig große, als Wanne
strahlungsquelle wirkende Fonngehungsieil sou ic
durch eventuell vorgesehene Strahlung1.,ihschirnnorrichtungen.
Selbst wenn jedoch das Pvrometer d:e i cmpcratür der Schmelze im Bereich der knsiallisationszonc
genau mißt, bedeutet eine Änderung der Temperaturanzeige nicht notwendigerweise, daß sieh
der Aiißendurchmesser des /n ziehenden Roms
verändert hat. denn eine Teniperaturanderung kann
durch eine Änderung der Ziehgeschwindigkeit ausgeglichen worden sein, derart, daß der Außendurchmesser
des Rohrs tatsächlich unverändert bleibt. Außerdem ist. selbst wenn die genaue Temperatur der Kristallisations-/one
und die Ziehgeschwindigkcit bekannt sind, für die bedienungsperson schwer feststellbar, ob sich der
Außendurchmesser des wachsenden Rohrs innerhalb der Toleranzgrenzen hält oder die Ober- oder
Untergrenze überschreitet, und ob und ggf. in welcher Richtung und in welchem Ausmaß daher eine
Temperaturänderung veranlaßt ist. Wird die Temperatur der Kristallisationszone zu hoch gewählt, erhält das
Rohr einen kleineren Durchmesser als gewünscht; wird die Temperatur der Kristallisationszone dagegen zu
niedrig gewählt, können in dem Erzeugnis Spannungen und Korngrenzen entstehen, und es kann zu einer
Erstarrung der Schmelze in bzw. an dem Formgebungsteil und damit zu einer Unterbrechung des Ziehvorgangs
kommen.
Besonders gravierend werden diese Schwierigkeiten
bei Ausgestaltung als Vielfach-Ziehverfahren mit einer größeren Anzahl von aus der gleichen Vorratsschmelze
gespeisten Ziehstellen am oberen Euide von Formgebungsteilen;
die erwähnten EFG- bzw. S FT-Verfahre η
sind für diese im kommerziellen Maßstab wegen der hohen Produktivität besonders erwünschte Ausgestaltung
als Vielfach-Ziehanlage von Haus aus besonders vorteilhaft, insofern hier durch die Trennung der
jeweiligen Ziehzonen von der (gemeinsamen) Vorratsschmelze die (unterschiedliche) beeinflussung der
einzelnen Ziehzonen durch Zusammenseizungs- bzw. Temperaturschwankungen in der Hauptschmelze von
gewisse Temperaturabweichungen zwischen den einzelnen Ziehstellen bei vertretbarem Aufwand auch hier
unvermeidlich, so daß selbst eine genaue Temperaturbeobachtung und -messung an einer Ziehstelle und die
dementsprechende Regelbetätigung zur Erzielung konstanter
Querschnittsabmessungen dies nicht notwendigerweise an den übrigen Ziehstellen garantiert.
Grundsätzlich bestünde die Möglichkeit, die Steuerung,
insbesondere Konstantregelung der Querschnittsabmessung des gezogenen Kristallstrangkörpers statt
auf dem indirekten Weg über Tempera'urmessung und -steuerung direkt vorzunehmen, indem man die
Regelgröße (Querschnittsabmessung des Kristallkörpers) direkt, beispielsweise optisch, überwacht und in
Abhängigkeit davon die Verfahrensparameter (Ziehgeschwindigkeit, Wärmezufuhr zur Steuerung der Temperatur
in der Ziehzone), im Sinn einer Steuerung, insbesondre Konstanthaltung, der Regelgröße (Querschnittsabmessung)
verändert. Hierbei besteht jedoch die Schwierigkeit, daß je nach der gewünschten
Regelgenauigkeit für die Querschnittsabmessungen des Strangkörpers eine relativ hochgenaue Messung kleiner
Querschnittsschwankungen erforderlich ist, und zwar innerhalb der Ziehzone, d. h. unter ungünstigen Bedingungen
schlechter Zugänglichkeit. Hierzu ist zu beachten, daß beispielsweise im Fall des Ziehens eines
Rohistrangs von ca. I cm Aullculurchmcsser bei einei
Änderung der temperatur in der Ziehzone um etw, 30 C der Außcndurchmesser sich nur um ctw;
0.07'j mm ändert. Die optische Überwachung derar
geringer Abmessiingsändcrungen unter den relativ
ungünstigen Umständen in der Ziehzone (schleclr·. Zugänglichkeil) bildet daher ein erhebliches Problem
besonders schwierig wird es im I all von Hohlkörpern
wobei Abmessungen an tier Innenseite ties I lohlkorper
beobachtet werden müssen. Aus der DIi-OS 1-j 14 83'
ist es in diesem Zusammenhang im Rahmen eine' herkömmlichen Verfahrens, bei welchem der Kristall
körper direkt aus der Oberfläche der Hauptvorrats schmelze gezogen wird, bekannt, die Querschnittsah
messung direkt zu überwachen, und zwar mit Hilfe vor
Röntgenstrahlung; dies bedeutet jedoch ersichtlich einen erheb'ichen apparativen Aufwand und unterlieg
gleichwohl nach wie vor dem vorstehend erwähntet Nachteil extrem hoher Uenauigkc'tsaniorderungcn im
die Querschnittsabmessungsmessung.
Der Erfindung liegt daher als Aufgabe zugrunde unter den besonderen Bedingungen des FIG- bzw
SFTZiehverfahrens (Ziehen aus einer Ziehschmelze an
oberen Fnde einer Kapillare eines Formgebungsteils) ir
einfacher und zugleich wirksamer Weise eine genant Steuerung, insbesondere Konstantregelung der Quer
schnittsabmessung(en) des gezogenen Kristallstrang körpers /M ermöglichen, die bei einfachem apparativen
Aufwand hohen Genauigkeitsanforderungen genügt.
Zu diesem Zweck ist bei einem Verfahren tin
eingangs genannten Art gemäß der Erfindung vorgesc hen. daß die Höhe des Meniskus optisch überwacht um
die Ziehgeschwindigkeit bzw. die Temperatur st geregelt wird, daß die Höhe des Meniskus innerhalb
vorbestimmten Grenzen bleibt.
Der Erfindung liegt die überraschende F.rkenntnl· zugrunde, daß (a) die Höhe dieses Meniskus in einen
eindeutigen Zusammenhang zu der eigentlich intercssie renden Regelgröße (Querschnittsabmessung) steht unc
(b) Schwankungen der Ziehparameter (Ziehgeschwin
digkeit: Temperatur in der Ziehzone) bzw. anderweitigt Qtnr .-τι-ΛΠλγ» ri^.1-, um «ir» \/io I f OfIi OC ctärtcr '.»11 f ftl^tf
-._.c. _ - - - - --.
Meniskushöhe auswirken als auf die Querschnittsab messung, so daß also die Meniskushöhe ein wesentlich
empfindlicheres Kriterium und eine wesentlich empfird lichere Anzeige für Änderungen der die Querschnittsab
messung beeinflussenden Ziehparameter ist als die Querschnittsabmessung selbst. Beispielsweise äußer
sich die o. e. Änderung der Ziehzonentemperatur urr 30:C in einer Änderung der Meniskushöhe um 60 bi'
100%. gegenüber einer prozentualen Änderung dei Querschnittsabmessung um weniger als 1% (0.075 mir
Änderung bei einem Außendurchmesser von 9.5 mm).
Nicht nur erhält man somit nach dem Grundgedanker der Erfindung, bezogen auf eine gegebene Schwankung
der Ziehparameter (beispielsweise der Ziehtemperatur eine absolutwertmäßig wesentlich stärkere, deutlichere
Änderung der Überwachungsgröße (Meniskushöhe) ah bei Überwachung der Regelgröße (Querschnittsabmes
sung) selbst: diese erfindungsgemäß für die Überwa chung herangezogene Größe (Meniskushöhe) ist auch ir
der Regel für eine beispielsweise optische Überwa chung besser zugänglich als die Querschnittsabmessuni
selbst, jedenfalls, soweit es sich um Querschnittsabmes
sungen an der Innen? eite von Hohlkörpern handelt.
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfin dung ist dabei vorgesehen, daß die Höhe des Meniskui
mit Hilfe eines Mikroskops mit einer linearen Teilung irr
( (kiiliii uberw .uiit und. Mil einer derartigen einlachen
Mil .roski'piiherw achiing der Mcniskushohc NiIU sich
iNiliui eine außerordentlich genaue I !berw achnng mid
S ι cue πι π μ des Zieln organgs erzielen.
line besonders \<>rteilh,ifte Ausgestaltung (ier f Γ Τι η
dung besieht in der Anwendung beim gleich/eiligen
/lehen mehrerer kristalliner Körper mil gleicher
/lehge:. iw indigkeit. wobei die Höhe eines Meniskus
optisch überwacht wird Has erfindungsgeniarJe Steucrungs-
bzw. Regelverfahren für die QiierscLnittsabmessung
eignet sieh besonders für eine derartige \nwenilung
in Viclfach-Zichanlagen nach dem KRj- b/w. SlT-l'r in/ip, bei welchen eine größere Anzahl von
/ichstellcn aus einer gemeinsamen Hauptvorratssclimelze
gespeist wird, wobei sich nach dem crfindungsgemäßen
Verfahren mil Überwachung nur einer /iehstelle eine gute Konstanz der Qucrsehnittsabmessungcn
der .Strangkörper an allen Ziehstellcn innerhalb
Alis einer Artikelserie in »Materials Research
Bulletin« 1971. Teil I (S. 571 bis 579). Teil Il (S. 581 bis
589). Teil III (S. 681 bis b90) ist im vorliegenden Zusammenhang lediglich der bekannte triviale Zusammenhang
/wischen Ziehgeschvvindigkeit und Temperatur in der Zich/one einerseits und Quersehnittsabmessung
andererseits, sowie die Bedeutung des Meniskus für die »Stabilität« b/w. einen »stationären Zustand«
des Ziehverfahrens zu entnehmen. Die Angaben über »Stabilität« bzw. »stationären Zustand« stellen dabei
keine Aussage über Querschnittsabmessungen dar. sonder., betreffen lediglich den unterbrechungsfreien
Fortgang des Kristallwachstums beim Ziehen durch Gewährleistung eines Gleichgewichtszustandes zwischen
durch Kapillarkräfte zugeführter Schmelze und .Schmelzenverbrauch durch das Kristallwachstum an der
Grenzfläche flüssig/fest.
Im folgenden werden Ausführungsbcispiele der
Erfindung anhand der Zeichnung beschrieben: in dieser zeigt
F i g. 1 in senkrechter Schnittansicht eine Ziehvorrichtung
mit Schmelztiegel und in diesem angeordnetem Formgebungsteil, zum Ziehen eines vorzugsweise
einkristallen rohrförmigen Kristalkörpers nach dem bekannten EFG-Verfahren.
Fig. 2 in der F i g. 1 entsprechender senkrechter Schnittansicht eine Ziehvorrichtung mit Schmelztiegel
und Formgebungswerkzeug zum Ziehen eines vorzugsweise einkristallinen rohrförmigen Kristallkörpers nach
dem bekannten SFT-Verfahren.
F i g. 3 in vergrößerter Darstellung einen Detailausschnitt aus Fig. 2 zur Veranschaulichung des Ziehens
eines rohrförmigen Kristallkörpers nach dem SFT-Verfahren.
Fig.4 in teilweise geschnittener Seitenansicht eine
Kristallziehvorrichtung mit Ofen und zugeordneter optischer Einrichtung zur Überwachung des Kristallziehvorgangs
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren.
Fig. 5 in Draufsicht ein Aggregat mit Schmelztiegel und einer Gruppe von vier aus diesem Schmelztiegel
gespeisten Formgebungsteilen gemäß F i g. 1 als Vielfachziehanlage zur Verwendung in der Vorrichtung
gemäß F i g. 4.
Die in F i g. 1 gezeigte Vorrichtung zum Ziehen eines rohrförmigen Körpers nach dem erwähnten bekannten
Verfahren gemäß der US-Patentschrift 35 91 384 umfaßt einen Tiegel 2, mit einem Formgebungsieii in
Form einer runden Stange 6. welche an ihrem oberen Ende mit einer axialen Blindbohrung 8 von runder
Querschniilslorm vergehen ist, so daß die St.wge eine
ringförmige Slirnfläi he aufweist. Die Stangi h besieht
ans einem durch die Schmelze benetzbaren Werkstoff, der mit der Schmelze weder reagiert noch in der
Schmelze loslich ist. Der Durchmesser der Bimdbohrung
8 muß so groß sein, daß die Mündung am oberen
fntte durch den .Schmelzfilm 20 nicht verschlossen wird.
Alternativ kann die Bohrung 8 auch über die ganze Länge der Stange 6 erstreckt werden, so daß sie mit
ihrem offenen unteren linde in der Schmelze im Tiegel 2 mündet. In diesem lall muli der Durchmesser der
Bohrung genügend groß sein, daß sie sich nicht infolge Kapillarwirkung mit der Schmelze füllt
Die das Formgebungstell bildende Stange 6 weist ferner mehrere sich in der Längsrichtung erstreckende
Bohrungen 12 von kleinem Durchmesser auf. von denen in F ig. I nur zwei sichtbar sind, die im wesentlichen in
gleichmäßigen Winkelabständen um die Achse der S!:i:i"e verteil! 'Jüd se bemessen sind d:;ß sie be.'ii"!ii'h
der Schmelze I ♦ in dem Tiegel 2 als Kapillarrohre wirken. Die Stange 6 ist an einer Platte 16 befestigt, die
auf einer Schulter 18 am oberen Ende des Tiegels 2 aufruht; die Stange 6 ist in einer Mittelöffnung der Platte
16 so befestigt, daß sie geringfügig über die Platte 16 übersteht; das untere Ende der Stange 6 ist in einem
gewissen Abstand über dem Boden des Tiegels 2 angeordnet.
Die Vorrichtung gemäß F i g. I wird in einen Kristallziehofen eingebracht, wie er z. B. in ilen
vorstehend genannten US-Patentschriften beschrieben ist. und eine Charge aus dem zu verarbeitenden Material
wird in den Tiegel eingetragen und zum Schmelzen gebracht. Sobald das Material schmilzt, steigt die
Schmelze in den Kapillarrohren 12 infolge der Kapillarwirkung nach oben, derart, daß die Kapillarrohre
jeweils eine aus der Schmelze gebildete Säule enthalten. Die Querschnittsabmessungen der Kapillaren
12 und die Länge der Stange 6 sind so gewählt, daß für die jeweilige Schmelze, die z. B. aus Aluminiumoxid
besteht, die Kapillarwirkung ausreicht, um die vollständige
Füllung der Kapillare mit der Schmelze zu gewährleisten.
Die Werkstoffwahl für den Tiegel und das Formgebungsteil richtet sich nach der Zusammensetzung der
Schmelze. Besteht die Schmelze z. B. aus Aluminiumoxid, werden der Tiegel und das Formgebungsteil
vorzugsweise aus Molybdän oder Wolfram hergestellt.
Bei dem EFG-Verfahren gemäß der US-Patentschrift 35 91 348 entsteht auf der oberen Stirnfläche 10 des
Formgebungsteils ein Schmelzenfilm 20, der die Stirnfläche 10 überdeckt und der Grundrißform der
Stirnfläche entspricht. Im gezeigten Beispielsfall der Vorrichtung nach Fig. 1 — mit einer ringförmigen
Stirnfläche des Formgebungsteils 6 und des darauf erzeugten Schmelzfilms 20 — kann man somit einen
kristallinen Körper in Form eines Rohrs 22 ziehen.
Gemäß Fig. 1 weist der Schmelzfilm 20 an seinem
äußeren Rand einen Meniskus 24 und an seinem inneren Rand einen Meniskus 26 auf. Die beiden Menisken
erstrecken sich jeweils zwischen einem Rand der oberen Stirnfläche 10 des Formgebungsteils 6 und der
Wachstumszone, und er ist konkav, d. h. die beiden Menisken sind gemäß Fig. 1 einwärts in Richtung
aufeinander zu gekrümmt. Wegen der schlechten Zugänglichkeit des inneren Meniskus 26 für eine
Beobachtung während des Krisialiwachsturns wird in
der Praxis nur der äußere Meniskus als Grundlage für die Überwachung und Regelung des Außendurchmes-
sei's des /u /irlii'ndeii Kölns 22 gemessen. Wie erwähnt
andern sich die I lohe /) sowie die Krümmung des
Meniskus 24 bei Änderungen der Ziehgcschw mtligkeit und/oder der I emperatnr des Films 20. und sowohl der
Innendurchmesser als auch der Außentlurclimcsscr des
entstehenden Rohrs 22 andern sieh bei einer Änderung
der Höhe des Meniskus. Näherhin vergrößert sich der Innendurchmesser und verkleinen sieh tier Außenil.irehn'esser
des entstehenden Rohrs hei einer Zunahme der Hohe lies Meniskus 24, und entsprechend
verkleinert sich der Innendurchmesser und vergrößert »ich der Aiiltcndiirchmcsser. bei einer Verringerung der
Höhe des Meniskus. |edoch ist der kleinstmögliche Innendurchmesser wie auch der größtmögliche Außen
durchmesser des anwachsenden Ziehkörpers durch die entsprechenden Durchmesser der Stirnfläche 10 bestimmt,
denn der Schmclzenfilm 20 kann sich nicht über ilen inneren und den äußeren Rand der Stirnfläche 10
liinweg ausbreiten.
Wird die Temperatur des Hirns A) im wesentlichen
konstant gehalten, hat eine Erhöhung der Ziehgelchwindigkeit eine Vergrößerung der Höhe des
Meniskus 24 und umgekehrt eine Verringerung der Ziehgeschwindigkeit eine Verringerung dei I lohe des
Meniskus zur F-'olge. Bei Konstanthaltung der Ziehgeichwindigkeit
bewirkt eine Steigerung der Temperatur des Films 20 eine Vergrößerung der Meniskushöhe und
entsprechend eine Herabsetzung der Temperatur eine Verkleinerung der Meniskushöhe. Da es relativ leicht ist,
die Zichgeschwindigkeit im wesentlichen konstant /u halten, z.B. mit einer Genauigkeit von etwa 1% des
Sollwertes, und da die Höhe des Meniskus durch kleine Änderungen der Ziehgeschwindigkeit relativ wenig
beeinflußt wird (so hat z. H. eine Änderung der Ziehgeschwindigkeit um ln/o bei konstanter Filmtemperatur
im wesentlichen keine Änderung der Meniskushöhe zur Folge) wird es vorgezogen, die Ziehgeschwindigkeit
konstant zu halten und die Regelung der Höhe des Meniskus durch die Einstellung der Wärmezufuhr zu
bewirken, die ihrerseits — unter der Annahme konstanter Wärmeverluste durch Strahlung. Leitung
usw. — praktisch die Temperatur des Films 20 regelt.
angeordneten Formgebungstei! 32 zum Ziehen eines rohrförmigen Körpers nacn dem eingangs erwähnten
bekannten SFT-Verfahren gemäß der US-Patentschrift 34 71 266. Zu dem Formgebungsaggregat 32 gehört eine
auf dem Boden des Tiegels 30 ruhende Platte 34; des weiteren ist ein rundes Rohr 36 vorhanden und eine
konzentrisch in diesem angeordnete Stange 38. Die Teile des Kapülar-Formgebungsaggregats bestehen aus
einem durch die Schmelze benetzbaren Werkstoff, der mit der Schmelze weder reagiert noch in ihr löslich ist.
Das Rohr 36 und die Stange 38 sind in Vertiefungen der Platte 34 eingeschweißt. An seinem unteren Ende ist
das Rohr 36 mit Schlitzen oder Bohrungen 40 als Einlaßöffnungen versehen, über die die Schmelze aus
dem Tiegel 30 in den Ringraum 42 zwischen dem Rohr 36 und der Stange 38 eintreten kann. Der radiale
Abstand zwischen der Stange 38 und der Innenfläche des Rohrs 36 ist so gewählt, daß der Ringraum 42
bezüglich der Schmelze 44 in dem Tiegel als Kapillarrohr wirkt. Am oberen Ende ist das Rohr 36
gemäß Fig. 2 zur Bildung einer scharfen oberen Randkante mit einer Abschrägung 46 versehen. Die
Stange 38 weist gemäß F i g. 2 an ihrer oberen Stirnfläche eine konische Aussparung 48 air", so daß
auch sie eine scharfe Oberkante besitzt. Die oberen Siirnkanten des Rohrs Sb und der Stange 3H liegen auf
gleicher Hohe ind die I lohe des kapillarrohraggi egals
isi so gewählt, daß bei einem bestimmten radialen
Abstand /wischen der Stange und der Innenwand de·. Rohrs tlie Schmelze 44 durch Kapillarwirkung in dem
KapillaiTohr nach oben steigt und das Kapillnrrohr \ollstiinilig füllt, solange in dem Tiegel 30 ausreichend
Schmelze vorhanden ist. um die Einlaßöffnungen 40 im eingetauchten Zustand zu halten. Der Tiegel 30 ist mit
einer Abdeckung r0 versehen, welche mit einer
Miilelöffnung des geringfügig überstehende obere Ende
des Kapillaraggregats aufnimmt und einen Strahlen schutz furche Schmelze 44 bildet.
Die Vorrichtung nach F ig. 2 wird in einem
Kristnllziehofeii angeordnet, wie er /. 13. in der
US-Patentschrift 34 71 2hb beschrieben ist; eine Ch arge
aus dem zu verarbeitenden Material wird in den Tiegel eingetragen und /um Schmelzen gebracht, so.daß oi-.
Schmelze die Kapillare· 42 füllt. Zur Einleitung des Knstallwachstums wird cm Kristallkeim in die durch die
Schmelze 52 in der Kapillare 42 ucbildete SiUiIe
eingeführt und die Wiirmeverteilimg im oberen Finde
der Säule 52 so eingestellt, daß es zu einem anhaltenden Kristallwachstum kommt, wenn der Kristallkeim mit
einer nicht zu hohen Geschwindigkeit nach oben gezogen wird. Das K ristall wachstum breitet sich dabei
in waagerechter Richtung über den gesamten ringförmigen Querschnitt der aus der Schmelze gebildeten Säule
52 aus, so daß der Ziehkörper die Torrn des in Tig. J
gezeigten Rohrs 54 annimmt.
F i g. 3 zeigt in größerem Maßstab die sich bei der Vorrichtung nach F i g. 2 ausbildende Wachstumszone
und veranschaulicht die erfindungsgcinäße Überwachung
dieser Wachstumszone. Beim Hochziehen des anwachsenden Kristallkörpcrs 54 (bzw. ties Kristall
keims) bewirkt die Oberflächenspannung, daß die die
Säule 52 bildende Schmelze an dem Kristallkörper haften bleibt Lind sich über die Oberkanten des
Formgebungsaggregats n.ich oben bewegt. Das Kristallwachstum findet dabei infolge der Wirkung der
Oberflächenspannung an allen Punkten innerhalb des oberen Endes der durch die Schmelze gebi.deten Säule
· ..i 1 —.
der ringförmigen Kapillare einen äußeren Meniskus 56 und einen inneren Meniskus 58. Die beiden Menisken
erstrecken sich jeweils von der betreffenden Oberkante des Formgebungsaggregats bis zu der Wachstumsgrenzflächc.
Diese Menisken haben eine ähnliche Form wie die in F i g. 1 gezeigten Menisken 24 und 26. Die
Form des Ziehkörpers wird durch die Temperatur und die Temperaturgradienten im oberen Ende der durch
die Schmelze gebildeten Säule bestimmt; lerner wird die Querschnittsform des Ziehkörpers durch die Ziehgeschwindigkeit
und die Temperatur der durch die Schmelz.e gebildeten Säule beeinflußt.
Ebenso wie bei dem EFG-Verfahren nach F i g. 1 hat es sich gemäß der Erfindung gezeigt, daß auch bei dem
SFT-Verfahren die Höhe des äußeren Meniskus 56, d. h. die Strecke Λ gemäß F i g. 3 von der Ziehgeschwindigkeit
und der Temperatur am oberen Ende der durch die Schmelze gebildeten Säule, d. h. an der Wachstumsgrenzfläche,
abhängt, und daß der Außendurchmesser des wachsenden Rohrs umso kleiner und der Innendurchmesser
des Rohrs umso größer wird, je größer die Höhe h des Meniskus 56 wird, je kleiner umgekehrt die
Höhe h des Meniskus wird, desto größer wird der Außendjrchmesser und desto kleiner wird der Innendurchmesser
des gezüchteten Rohrs.
Dii.)ci wirkt sich bei beiden vorstehend beschriebenen
bekannten Verfuhren schon eine reliiliv kleine Änderung
des Außendurchmcssers des entstehenden rohrförmigen
Körpers in einer relativ grollen Änderung der Meniskushöhe /ι ;uis. So bewirkt beispielsweise bei
Auslegung der Vorrichtungen nach Γ ig. I b/w. nach
I■'i g. 2 und ! /um Ziehen eines Kohrs ;ius Saphir mn
einem Außeiulurchmesscr von <·).5 ± 0.075 mm unter
Annahme einer konstanten Ziehgeschwindigkeit eine Änderung der Temperatur in der Wachstums/one. d. h.
an dem äußeren Meniskus 56. um etwa 51! ( eine
Änderung des Außendurchmessers des Rohrs um etwa ±0,075 mm. wobei die Änderungsrichtung davon
abhängt, ob diese Temperatur erhöht oder gesenkt wird: gleichzeitig ändert sich hierbei die Höhe ties
Meniskus, die gewöhnlich etwa 0,178 mm beträgt. |e
nach tier Ziehgeschwindigkeit um 60% bis 100%. Da
sieh die Höhe des Meniskus sehr genau, beispielsweise mii einer Genauigkeit von etwa 0,01 27 mm. messen lallt.
lal.it sich der (.JnIIuB einer Änderung der Wärmezufuhr
auf die Höhe des Meniskus in einfacher Weise feststellen und die Beaufschlagung der Tiegelhei/ein
richtung des Ofens kann so eingestellt werden, daß sich
relativ genaue schrittweise Änderungen der Meniskus
höhe ergeben; auf diese Weise ist eine genaue Regelung des Aiißendurchmesscrs des /.u ziehenden Rohrs
möglich.
Beispielsweise läßt sich die Höhe des Meniskus mit Hilfe eines Mikroskops genau messen, das in der
Brennebene des Okulars eine Smehpiatte aufweist; die {',rfindung ist jedoch nicht auf die Verwendung eines
derartigen Mikroskops beschrankt, vielmehr konnten /um Messen der Meniskushöhe auch andere optische
Vorrichtungen bekannter Art verwendet werden.
Bei einer bevorzugten Anwendung der Erfindung im
Rahmen des Ziehens rohrförmiger Körper als Kolben fur Lampen stellt die Bedienungsperson beispielsweise
die Wärmezufuhr zu der Heizeinrichtung des Ofens so ein, daß der überwachte Meniskus auf einer Höhe
gehalten wird, für welche durch Vorversuche unter Anwendung der gleichen konstanten Ziehgeschwindigkeit
festgestellt wurde, daß man einen Kristall/iehkör-
Λ α ..n
vorgeschriebenen Toleranzgren/en liegt. Im Gegensatz
zur Anwendung direkter Temperaturmessungen ver- ■■·'
mag die Bedienungsperson durch Messung der Meniskushöhe in einfacher Weise festzustellen, ob der
Außendurchmesser des gezogenen Rohrs an der Oberoder der Untergrenze des Sollwertbereichs für den
Außendurchmesser liegt und kann gegebenenfalls durch entsprechende Einstellung der Wärmezufuhr den
Meniskus so einstellen, daß der Außendurchniesser des
Rohrs innerhalb des vorgeschriebenen Toleranzbereichs gehalten oder bei dessen Überschreitung in
diesen Bereich zurückgeführt wird. Da ein Rohr ->■ möglicherweise eine leicht ovale Querschnittsform
annimmt, wird vorzugsweise die überwachte Meniskushöhe auf einem Wert gehalten, bei dem gewährleistet
ist. daß sowohl der größte als auch der kleinste Außendurchmesser des Rohrs innerhalb der Ober und -■■■
Untergrenzen des Toleranzbereichs liegen.
Im Rahmen der beiden in den genannten US-Patentschriften beschriebenen bekannten Verfahren bietet die
Erfindung dabei in einfacher und zuverlässiger Weise die Möglichkeit, mehrere kristalline Körper von
gleicher oder unterschiedlicher Querschniusform
gleichzeitig zu ziehen, indem man mehrere gleiche oder auch verschiedenartige Formgebungsteile in einem
gemeinsamen liege! und einer gemeinsamen Ziehvorrichtung
anordnet. Die Hrfmdung erleichtert dabei das
gleichzeitige Ziehen von KnMallkörpcrn. /.Il \<m
Rohren, in der Weise, daß tier A ißendurchmessci y. ■■."
ein/einen Körpers innerhalb der vorgeschriebenen
I oleran/gren/en gehalten und. Uci dieser Verfahrens
w eise braucht nur einer tier \ ci'.chicdenen Ziehko.-per
zur feststellung der Meniskushöhe optisch überwacht /u werden, und die Beaufschlagung der ! lei/.einnchtunt
ties Ofens wird so eingestellt, daß die Meniskus höhe der
überwachten Wac'nsuims/one aul einem wert gehalten wird, bei dem gewährleistet ist. daß der an dieser
Wachstums/one gezogene Körper einen etwa in tier Mitle /wischen den vorgeschriebenen Ober- und
I Intergi en/en liegenden Außenduichmjsser erhäi'.. I *·
hat sich gezeigt, dab bei Anwendung dieses Überw.i
chungsverfahrens auch die übrigen Zichkörper Außenabmessungen innerhalb tier vorgeschriebenen ToIe
ranzgrenzen aufweisen.
I ι g. 4 zeigt auf welche Weise sich ein Ofen der in ilen
genannten US-Patentschriften beschriebenen Art abändern laß:, um eine optische Überwachung und Messung
tier Meniskushöhe mit I lilfe einer Mikroskopanordnung
zu ermöglichen. Fig. -1 zeigt einen Ofen, bei dem in
einem Tiegel mehrere Formgebungsaggregate /um gleich/eitigen Ziehen mehrerer Kristallkörper nach
dem beschriebenen ITG-Verfahren vorgesehen sind; jedoch können selbstverständlich auch Tiegel und
Formgebungsaggregate /um Ziehen von Knsiallk :- pern nach dem beschriebenen SFT-Verfahren vorgesehen
w eitlen.
Gemäß F i g. 4 und 5 ist ein Tiegel 2 in einem
Ofengehäuse angeordnet, das /w ei durch einen Abstand getrennte konzentrische Ouar/rohre 60 und 62 auf« eist,
die miteinander einen am oberen und unteren l.ntle abgeschlossenen Ringraum bilden, durch den kühlwasser
geleitet wird, um die Quarzrohre auf einet sicherheitsmäßig zulässigen Temperatur /u halten
sowie zur Absorption von Inlrarotcnergie. damit tue
Bedienungsperson das Wachstum des Fr/eugruvses
leichter beobachten kann. Die auf dem Tiegei aufliegende Platte 16 trägt drei Formgebungsaggregaie
•t.ι. 4ύ iiiiu 4f sowie ein Fuiirohr .5·» aus dem t'icitnen
Werkstoff wie das Fornigebungsaggregat. Da. untere Ende des Füllrohrs 59 endet in einem kleinen Abstand
über dem Boden des Tiegels 2. sein oberes Ende ragt über die Tragplatte 16 hinaus. Ferner ist ein Aufgebender
Zuführrohr 61 aus Quarz oder einem anderen hitzebeständigen Werkstoff vorgesehen, das durch die
beiden Rohre 60 und 62 des Ofens dichtschließend hindurchgeführt ist. Das untere Ende der Zuführleitung
61 steh1 in Fluchtung mit dem oberen Ende des '-"üllrohrs
59. jedoch nicht in Berührung damit. Das Füllrohr 59 und
die Zufuhrleitung 61 dienen dazu, die Schmelze in dem
Tiegel 2 ohne Unterbrechung des Kristallwachstums zu ergänzen. Jeweils ein rohrförmiger Körper wird aus
einem Schmelzen-Film auf der oberen Stirnfläche der einzelnen Formgebungsaggregate gezogen, die gemäß
F i g. 1 ausgebildet sind und von denen in F i g. 4 nur das Aggregat 4csow ie das Fülirohr 59 sichtbar sind.
Gemäß der Erfindung ist ein kurzes Stück eines durchsichtigen Quarzrohres 64 in miteinander fluchtende
öffnungen in den Rohren 60 und 62 des Ofens dichtschließend eingebaut, damit kein Kühlwasser aus
dem Kühlmantel entweichen kann. An seinem inneren Ende ist das Rohr 64 offen, während sein äußeres Ende
durch eine Stirnwand 66 abgeschlossen ist. um einen Austritt des gewöhnlich vorsesehenen inerten Gases
aus dem Ofen zu vermeiden bzw. in dem Ofen einen Unterdruck aufrechterhalten zu können. Dfs Rohr64isi
von dem Ofen auswärts so nach oben geneigt, daß seine Achse in Richtung auf das obere Ende eines der drei
Formgebungsaggregate, z. B. das Aggregat 4c, verläuft.
Die dem Ofen nach F i g. 4 zugeordnete, hier nicht dargestellte, Ziehvorrichtung ist mit einei Ziehstange 68
versehen, an welcher ein Kristallkeimhalter 70 befestigt ist, an dem sich die erforderliche Zahl Kristallkeime, im
vorliegenden Fall drei Kristallkeime 72 befestigen lassen. Jeder der drei Kristallkeime, von denen in F i g. 4
nur einer sichtbar ist, wird mit Hilfe des Halters 70 in senkrechter Ausrichtung bezüglich des jeweils zugeordneten
der drei Formgebungsaggregate Aa bis 4c gehalten. Der Kristallkeimhalter 70 weist einen Schlitz
73 ausreichender Breite zur Aufnahme der Zuführleitung 61 auf, derart, daß die Zufuhrleitung die Auf- und
Abwärtsbtw egung des Halters 70 nicht behindert.
Zur Überwachung und Messung des Meniskus des ausgewählten Formgebungsaggregats während des
Kristallwachstums dient ein Mikroskop 74. das auf einem Halter 76 angeordnet ist, der verstellbar mit cin;:r
stationären Halterung 78 verbunden ist. welche vorzugsweise, jedoch nicht notwendigerweise, einen
Teil des Ofens bildet oder an einem stationären Teil des Ofens angebracht ist. Beispielsweise, jedoch ohne
Beschränkung hierauf, kann ein Stereomikroskop verwendet werden. Wesentlich ist, daß das Mikroskop
mit einer Fadenkreuz- bzw. Strichplatteneinrichtung vei sehen ist, um die Höhe des Meniskus genau zu
messen. Für die praktische Anwendung der Erfindung wird vorzugsweise ein Stereo-Mikroskop benutzt, das
mit Okularen für eine zehnfache Vergrößerung ausgerüstet ist, wobei in eines der Okulare eine
Strichplatte mit einer linearen Teilung ode·· eine Okularplatte eingebaut ist. z. B. mit 200 Teilstrichen, von
0.0254 mm Abständen, bei zweifacher Vergrößerung. Die Okularscheibe ist so ausgerichtet, daß die Skala als
senkrechtes Bild erscheint, und das Mikroskop wird so auf das Rohr 64 ausgerichtet, daß die Skala auf den zu
überwachenden und zu messenden Meniskus fokussiert wird.
Die beschriebenen EFG- und SFT Verfahren eignen
sich außer zur Herstellung rohrförmiger Ziehkörper auch zur Herstellung anderer Erzeugnisse, z. B. zur
Herstellung von Stangen, endlosen Fäden, Bändern usw.. wobei unabhängig von der jeweiligen speziellen
Querschnittsform des Ziehkörpers die durch die Ziehschmelzzone stets durch mindestens einen Meniskus
gekennzeichnet ist. Bei massiven Stäben. Fäden und Bändern ist nur ein einziger Meniskus auf der
Außenseite der Ziehschmelzzone vorhanden. Beim Ziehen rohrförmiger unrunder Körper. /.. B. bei
Hohlkörpern mit einem rechteckigen, quadratischen oder dreieckigen Querschnitt, bestehen wiederum
sowohl ein innerer als auch ein äußerer Meniskus.
Wie ebenfalls aus den eingangs genannten US-Patentschriften
ersichtlich, eignen sich die EFG- und SFT- Verfahren in der Ausgestaltung gemäß der
vorliegenden Erfindung zum Ziehen von Kristallkörpern aus den verschiedensten Materialien, u. a. insbesondere
aus Aluminiumoxid bzw. Saphir. Rubin. Bariumtitanat, Berylliumoxid. Titandioxid. Chromoxid
(Cr2Oj), l.ithiumniobat, l.ithiumfhiorid (LiF). Calcium
fluoric! (CaF2) sowie Natriumchlorid. Die so erhaltenen
Erzeugnisse können monokristallin sein oder aus zwei
bis vier zusammengewachsenen Kristallen bestehen.
Im folgenden wird ein spezielles Beispiel beschrieben.
aus dem sich weitere Einzelheiten bezüglich der Anwendung der Erfindung ergeben.
Zur Durchführung des EFG-Verfahrens wird ein im wesentlichen gemäß Fig. 4 und 5 ausgebildetes
Formgebungsaggregat aus Molybdän in einem Molybdän-Tiegel angeordnet und der Tiegel mit einem Vorrat
aus festen Teilchen von Aluminiumoxid mit einem hohen Reinheitsgrad von über 99% gefüllt. Das
Formgebungsaggregat wird zusammen mit dem Tiegel in einen Kristallziehofen eingebracht Gemäß Fig. 4
wird der Tiegel 2 auf kurzen Wolframstäben 80 in einem zylindrischen Wärmeaufnehmer 82 aus Kohlenstoff
montiert, der seinerseits auf einer Wolframstange 84 angeordnet und befestigt ist, welche in die nicht
dargestellte Grundplatte des Ofens eingebaut ist. Die Außenfläche des Wärmeaufnehmers aus Kohlenstoff
wird mit einer zylindrischen Strahlungsabschirmung 85 aus Kohlenstoffgewebe bewickelt- Des; weiteren ist eine
Hochfrequenzheizspule 86 um den Wäirmeaufnehmer 82
aus Kohlenstoff herum angeordnet.
Die drei Formgebungsaggregate Aa bis 4c sind gleichartig ausgebildet; sie bestehen jeweils ebenso wie
die Platte 16 und das Füllrohr 59. aus Molybdän, die
Zufuhrleitung 61 aus Aluminiumoxid. Bei der Anordnung nach Fig. 1 und 4 hat die ringförmige obere
Stirnfläche 10 der Kapillarrohrstangen 6 jeweils einen Außendurchmesser von etwa 9,6 mm und einen
Innendurchmesser (öffnung 8) von etwa 7.9 mm. die Kapillaren 12 besitzen jeweils einen Durchmesser von
etwa 0.3 mm. Der Tiegel 2 hat im Inneren eine Tiefe von etwa 38 mm und sein Innendurchmesser beträgt
ebenfalls etwa 38 mm. Die Stangen 6 weisen jeweils eine Gesamtlänge von etwa 35 mm auf und befinden sich an
ihrem unteren Ende jeweils in einem Abstand von etwa 3.2 mm vom Tiegelboden. Mit ihren oberen Enden ragen
die Stangen 6 über die Oberseite der Platte 16 um etwa 1.6 mm hinaus. Das Füllrohr 59 hat einen Außendurchmesser
von etwa 9.6 mm und einen Innendurchmesser von etwa 8.25 mm sowie eine solche Länge, daß sein
unteres Ende einen Abstand von etwa 3.2 mm vom Tiegelboden aufweist; das obere Ende des Füllrohrs ragt
über die Oberseite der Platte 16 um etwa 1,6 mm nach oben hinaus.
An dem Haller 70 werden drei gleichartige Kristallkeime 72 befestigt, bei denen es sich um im
wesentlichen monokrisi.illine Rohre aus Aluminiumoxid
handelt, die vorher mit Hilfe der gleichen Tiegel- und Kapillaranordnung gezogen worden sind. Durch den
von den Quarzrohren 60 und 62 gebildeten Wassermantel
wird Kühlwasser geleitet, die Ofcnumschlicßiing 88
wird evakuiert und dann auf einen Druck von et λ ,ι I bar
mit Argon gefüllt. Die Hochfrequenzheizspule 86 wird
mit Wechselstrom von 500 kHz beaufschlagt und so die Charge aus Aluminiumoxid in dem Tiegel 2 zum
Schmelzen gebracht, wobei die Oberseite der Formgcbungsaggrcgate
eine um etwa 10' bis 20"C über dem
Schmelzpunkt des Aluminiumoxids liegende mittlere Temperatip annimmt. Sobald das Aluminiumoxid
geschmolzen ist, steigt es in den Kapillaren 12 hoch und füllt diese vollständig. Hierauf wird die Ziehcinnchtung
des ofens betätigt, um die drei Kristallkeime zur ncniliiung mit den oberen Stirnflächen IO der drei
f ι·· ingebungsaggregatc An bis 4cabzusenken.
Man läßt die Kristallkeime etwa 5 bis 10 see lang in
Berührung mit den Werkzeugen; wahrend dieser /eil werden die unleren Enden der Krr.iallkeimc zum
Schmelzen gebracht, so dall sie Filme 2(1 nach Fig I
bilden, die auf den Stirnflächen 10 aufliegen und sie im
wesentlichen vollständig bedecken. Hierbei verbindet sich in jedem Fall der Film 20 mit den durch die
Schmelze gebildeten Säulen in den Kapillaren 12. Nunmehr wird die Zieheinrichtung so betätigt, daß die
drei rohrförmigen Kristallkeime mit einer Geschwindigkeit von etwa 6,4 bis 5,1 mm/min nach oben bewegt
werden. Das anfängliche Hochziehen der Kristallkeime ist von einer Erstarrung von geschmolzenem Material
aus der Schmelze begleitet, das den Filmen entnommen wird, und bei der weiteren Aufwärtsbewegung der
Kristallkeime kommt es am unteren Ende der einzelnen Kristallkeime zu einem Kristallwachstum. Zwar wird
durch dieses Kristallwachstum an den Kristallkeimen den Filmen 20 Material entnommen, doch wird dieses
Material ständig dadurch ergänzt, daß den Filmen über die Kapillaren weiteres geschmolzenes Material zugeführt
wird.
Während so an jedem der drei Kristallkeime Kristalle anwachsen, wird der Meniskus 24 des Films 20 auf der
oberen Stirnfläche der Kapillareinheit 4c auf optischem Weg in der aus F i g. 4 ersichtlichen Weise mit Hilfe des
oben erwähnten mit ökularen und einer Ükularscheibe
ausgerüsteten Stereo-Mikroskops überwacht. Die Höhe des Meniskus 24 iol! annähernd in der Mitte zwischen
den Grenzwerten von etwa 0,1 und etwa 0,28 mm gehalten werden. Zu diesem Zweck wird während des
Kristallwachstums die Strombeaufschlagung der der Hochfrequenzheizspule 86 gegebenenfalls so variiert,
daß die Temperatur der aus der Schmelze gebildeten Filme 20 erhöht oder gesenkt wird, um so die Höhe des
Meniskus 24 bei der Einheit 4c nach Bedarf zu vergrößern oder zu verringern. Die Ziehgeschwindigkeit
wird während des Kristallzüchtungsvorgangs konstant auf dem genannten Wert gehalten. Dem Tiegel
2 wird periodisch über die Zufuhrleitung 61 und das Füllrohr 59 weiteres pulverförmiges Aluminiumoxid
zugeführt, um den Materialvorrat in dem Tiegel zu ergänzen. Der Ziehvorgang wird etwa 4 Stunden lang
fortgesetzt, danach wird die Ziehgeschwindigkeit auf etwa 25.4 mm je Stunde erhöht, wodurch die wachsenden
Kristalle von den durch die Schmelze gebildeten Filmen 20 gelöst werden. Sodann schaltet man die
Stromzufuhr zu der Heizspule 86 ab und läßt den Ofen abkühlen. Dann werden die Kristallkeime und die
abgezogenen Rohre von dem Halter 70 abgenommen.
Die gemiiß diesem Beispiel gezüchteten kristallinen Körper sind rohrförmig und im wesentlichen monokristallin.
Ferner haben die Körper im wesentlichen an allen Punkten über ihre ganze Länge einen Durchmesser
von etwa 9,5 mm, der njr um höchstens etwa 0.075 mm über- oder unterschritten wird.
Die durch die Erfindung erzielten Vorteile lassen sich
leicht nachweisen, indem man das Verfahren gemäß dem vorstehend beschriebenen Beispiel auf zwei
Weisen abändert. Die eine Abwandlung besteht darin, daß zwar das grundsätzlich gleiche Verfahren angewendet
wird, daß jedoch (a) einerseits die Höhe des Filmmeniskus nicht gemessen wird, und daß (b)
andererseits die Beaufschlagung der Hochfrequenzheiz· »pule während des Kristallwachstums konstant auf dem
Wert gehalten wird, der ausreicht, um anfänglich die
Temperatur der oberen Stirnfläche des Formgebungstcils
auf einen um etwa 10" bis 20"C über dem
Schmelzpunkt von Aluminiumoxid liegenden Wert zu bringen. Die andere Abwandlung besteht darin, daß
zwar das gleiche Verfahren wie bei dem beschriebenen Beispiel angewendet wird, daß jedoch (a) einerseits die
Höhe des Filmmeniskus nicht gemessen wird, und daß
(b) andererseits die Temperatur am Rand des Films ständig mit einem optischen Pyrometer gemessen und
die Zufuhr elektrischer Energie zu der Hochfrequenzheizspule so geregelt wird, wie es erforderlich ist, um die
scheinbare Temperatur am Rand des Film? auf einem um etwa 10° bis 20°C über dem Schir.eh punkt von
Aluminiumoxid liegenden Wert zu halten.
Bei der ersten Abwandlung besteht die Tendenz zur Bildung von Spannungen und Korngrenzen in den
später gezogenen Teilen der Kristallkörper und einer häufig vorzeitigen Unterbrechung des Kristallwachstums,
da die Schmelze auf der Stirnfläche des Werkzeugs erstarrt. Ferner ergeben sich erhebliche
Abweichungen des Außendurchmessers der ilristallkörper
vom Sollwert. Diese Schwierigkeiten sind darauf zurückzuführen, daß die Temperatur des Schmelzenfilms
nach beiden Richtungen infolge unvermeidlicher Stabilitätsabweichungen des Systems um bis zu 200C
variieren kann, und daß die Temperatur des Schmelzfilms eine Abnahmetendenz zeigt, wenn der gewachsene
Kristall langer wird und sich der Vorrat des geschmolzenen Materials in dem Tiegel verringert
Bei der zweiten Abwandlung werden zwar die durch das Auftreten von Spannungen und Korngrenzen sowie
einen vorzeitigen Abbruch des Ziehvorgangs infolge
3Q des Erstarrens der Schmelze auf dem Formgebungsteil
bedingten Schwierigkeiten weitgehend verringert, jedoch schwankt der Außendurchmesser der gezogenen
Rohre und die Abweichungen des Außendurchmessers vom Sollwert an verschiedenen Punkten längs ein und
J5 desselben Rohrs überschreiten regelmäßig den Betrag
von etwa 0,075 mm; außerdem weisen nicht alle drei Rohre den gewünschten Außendurchmesser von etwa
9.5 ± 0,075 mm auf. Wie erwähnt, hat dies seine Ursache darin, daß infolge Änderungen des Emissions-Vermögens
das Pyrometer fehlerhafte Werte anzeigt, und daß die Bedienungsperson anfänglich nicht
erkennen kann, ob das aus dem Film gezogene, mit Hilfe des Pyrometers überwachte Rohr einen Außendurchmesser
von genau 9.5 mm hat, oder ob dieser Wert näher bei der oberen Toleranzgrenze von
9,5 ± 0.075 mm oder näher bei der unteren Toleranzgrenze von 9.5 — 0.075 mm liegt. Somit bietet die
vorstehend beschriebene Erfindung den Vorteil einer verbesserten Ausbeute an brauchbaren Erzeugnissen.
insbesondere bei gleichzeitigem Ziehen mehrerer Ziehkörper, bei denen die gleichen engen Toleranzen
eirjehalten werden wie bei dem beschriebenen Beispiel.
Selbstverständlich kann bei der Anwendung der
Erfindung auch in der Weise vorgegangen werden, daß die Temperatur an der Grenzfläche zwischen dem
festen und dem flüssigen Material im wesentlichen konstant gehalten wird und die Ziehgeschwindigkeit
variiert wird, um die Höhe des Meniskus 24 bzw. bei dem SFT-Verfahren des Meniskus 56 innerhalb des
vorgeschriebenen Grenzen zu halten, so daß die Erzeugung von Körpern gewährleistet ist. die im
wesentlichen konstante Außenabmessungen innerhalb des vorgeschriebenen Toleranzbereichs aufweisen.
Hierzu 2 HIaIt Zeichnungen
Claims (3)
1. Verfahren zum Ziehen eines langgestreckten, kristallinen Körpers aus der Schmelze unter
Ausbildung eines vertikalen Mer.iskus zwischen dem kristallinen Körper und der oberen Begrenzung
eines mit wenigstens einer Kapillare versehenen Formgebungsteils, wobei die Kapillare die Verbindung
mit der Vorratsschmelze herstellt und zur Konstanthaltung der Querschnittsabmessung des
kristallinen Körpers die Ziehgeschwindigkeit und/ oder die Temperatur der Schmelze in der Ziehzone
geregelt werden, dadurch gekennzeichnet,
daß die Höhe des Meniskus optisch überwacht und die Ziehgeschwindigkeit bzw. die Temperatur so
geregelt wird, daß die Höhe des Meniskus innerhalb vorbestimmter Grenzen bleibt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe des Meniskus mit Hilfe eines
Mikroskops mit einer linearen Teilung im Okular überwacht v-.ird.
3. Anwendung des Verfahrens nach den Ansprüchen
1 oder 2 beim gleichzeitigen Ziehen mehrerer kristalliner Körper mit gleicher Ziehgeschwindigkeit,
wobei die Höhe eines Meniskus optisch überwacht wird.
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ID=23029412
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