DE387086C

DE387086C - Verfahren zur Herstellung von hochwertigem Klebstoff und Zuckersirup aus entzuckerten Ruebenschnitzeln

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Publication number: DE387086C
Application number: DES62225D
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1923-02-23
Filing date: 1923-02-23
Publication date: 1923-12-22

Description

Verfahren zur Herstellung von hochwertigem Klebstoff und Zuckersirup aus entzuckerten Rübenschnitzeln. Durch Kochen von Rübenschnitzeln mit verdünnten Säuren und die darauf folgende Entzuckerung erhält man oinen Klebstoff, welcher in vielen Fällen Knochenleim, Gummiarabikum u. dgl. mit bestem Erfolg ersetzt. Untersuchungen dieses Klebstoffes haben ergeben, daß er hauptsächlich aus zwei Substanzen besteht, welche leicht, z. B. durch Ausfällen mittels Äthylalkohol aus konzentrierter Lösung, voneinander getrennt werden können. Der in Alkohol lösliche Bestandteil stellt hauptsächlich eine Zuckersubstanz, am wahrscheinlichsten eine Pentobiose dar. Dieser Zucker polarisiert nach links und gibt durch Hydrolyse mit beispielsweise 2prozentiger H, S04 fast ausschließlich r-Arabinose. Der in Alkohol unlösliche Bestandteil besteht aus Pektinsubstanzen, deren Molekül hauptsächlich aus Galakturonsäure besteht. Diese Pektinsubstanz bildet ein Kolloid von sehr hohem Molekulargewicht und außerordentlich hoher Klebefähigkeit, so daß die Viskosität einer 4prozentigen Lösung 8 bis io, während die Viskosität desAusgangsklebstoffes nur 3 bis 4 und des Gummiarabikums nur etwa 2 beträgt. Diese Substanz eignet sich daher vorzüglich zum Ersatz von Gummiarabikum bzw. Tragant als Verdickungsmittel für die Farben im Gewebedruck, zur Appretur, zur Tintenfabrikation und in vielen anderen Fällen, und zwar überall dort, wo es auf hohe Klebefähigkeit ankommt.
Gemäß dem vorliegenden Verfahren wird nun die Trennung des aus Rübenschnitzeln erhältlichen Ausgangsklebstoffes in Zuckersirup und hochwertigen Klebstoff dadurch erreicht, daß man die Lösung des Ausgangsstoffes gegen Wasser durch Pergamentpapier oder ähnliche Membranen diffundieren läßt. Die Osmose kann zweckmäßig in den im Melassenzuckerungsverfahren verwendeten Osmoseapparaten durchgeführt werden. Die Zuckersubstanz -diffundiert dabei leicht durch die Membranen, während diese die Pektinsubstanz fast gar nicht durchlassen.
Nach der Osmose hat man also einerseits die Pektinlösung, welche durch Eindampfen unter Vakuum verdickt und dann getrocknet wird, anderseits eine Zuckerlösung, welche nach Eindampfen einen Zuckersirup gibt. Dieser Zuckersirup kann direkt oder nach Hydrolyse in vielen Industriegebieten anstatt technischer Glukose, Kartoffelsirup oder Melasse Verwendung finden, wie z. B. in der Färberei, Druckerei und Appretur von Geweben.
Durch Hydrolyse mittels Schwefelsäure, z. B. durch zweistündiges Kochen mit i- bis 4prozentiger H, S04, gibt dieser Zuckersirup die Arabinose, nach Entfernung der Schwefelsäure mittels Kalk und Kreide erhält man Arabinosesirup, welcher ähnlich wie ursprünglicher Sirup Verwendung findet oder zu kristallinischer Arabinose verarbeitet werden kann.
Ausführungsbeispiel: iooo g trockener, aus Rübenschnitzeln erhaltener Ausgangsklebstoff wird in 2o- bis 3oprozentiger Lösung in einem großen hialvsator bei ununterbrochener Zufuhr von Wasser von 6o bis 70° während, 20 bis-25 Stunden der Osmose unterworfen. Die erhaltene Klebstoiflösung wird bei einer Temperatur unter 6o° verdickt und bei 30 bis 35° in dünnen Schichten getrocknet. Man erhält 6oo g Klebstoff von sehr hoher Viskosität. Der erhaltene Klebstof ist fast farblos, und sein Aschengehalt beträgt etwa 2 bis 3 Prozent. Das Osmosewasser wird unter Vakuum bis auf eine 2oprozentige Lösung verdickt und nach Zugabe von i Prozent Schwefelsäure bei einer Temperatur von 97 bis 98° während 2 bis 3 Stunden erwärmt. Die Schwefelsäure wird mittels Kalkmilch und pulverisierter Kreide ausgefällt und als Gips von der Lösung getrennt. Diese wird durch Knochenkohle entfärbt und iin Vakuum bis zu 8oprozentigen "Zuckersirup eingedickt, welcher einen angenehmen Süßgeschmack aufweist. Die Ausbeute dieses Zuckersirups beträgt 450 g. Der Zuckersirup oder die aus dein letzteren durch Kristallisation erhaltene Arabinose eignet sich in vorzüglicher Weise sogar zu Speisezwecken.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung von hochwertigem Klebstoff: und Zuckersirup aus entzuckerten Rübenschnitzeln, dadurch gekennzeichnet, daß die durch Kochen der Rübenschnitzel mit verdünnten Säuren erhaltene Klebstofflösung der Osmose unterworfen wird.
2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß das bei Osmose der Klebstofflösung erhaltene Osmosewasser unmittelbar oder nach Hydrolyse mittels ?Mineralsäuren eingedickt wird.