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Schwelvorrichtung. Die Erfindung bezweckt eine weitere Ausbildung
der Vorrichtung zum Schwelen von Kohlen, Schiefer oder anderen bitumenhaltigen Stoffen
nach Patent 37880q., bei welcher gemäß dem Hauptkennzeichen jener Erfindung eine
Drehscheibe mit zentraler Antriebsachse benutzt wird, deren über einem Ringkanal
für die Heizgase gelegene Randfläche zur Aufnahme des Arbeitsgutes dient, das nach
Vollendung des durch einen Umlauf der Scheibe bedingten Schwelvorganges durch einen
in der Nähe des Einlaufs angebrachten Abstreicher ständig weiterbefötdert wird.
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Das Wesen der vorliegenden Verbesserung beruht darin, daß Vorkehrungen
getroffen sind, um selbsttätig eine stets gleichmäßige Wärmeregelung der beheizten
Scheibenfläche zu gewährleisten. Es soll also dauernd gleichmäßig nur jene Heiztemperatur
- 35o bis etwa 400'C - auf das zu schwelende Gut einwirken, die für die richtige
Durchführung des Schwel-(Halbverkokungs-) Vorganges erforderlich ist, um die Bildung
eines Enderzeugnisses von stets gleichmäßiger Beschaffenheit zu sichern und einer
Beeinträchtigung der Beschaffenheit (Spaltung) der beider Halbverkokung entstehenden,
in bekannter Weise besonders verwertbaren gasförmigen und öligen Erzeugnisse vorzubeugen.
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Erfindungsgemäß ist die von unten beheizte, doppelwandig ausgeführte
und mit einem leicht schmrlzbaren Metall gefüllte Drehscheibe teilweise von einer
gleichfalls doppelwandigen und mit Quecksilber gefüllten Ringscheibe kleineren Durchmessers
überdeckt, von welcher Umlaufleitungen nach einem zentral angebrachten Kühlbehälter
derart abzweigen, daß bei Überschreiten der für den richtigen Schwelvorgang erforderlichen
Temperatur die überschüssige Wärme von dem das zu schwelende Gut aufnehmenden Scheibenrand
abgeleitet wird und so eine stets gleichmäßige VGärmeregelung der beheizten Scheibenfläche
sich selbsttätig vollzieht.
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Zweckmäßig erhält die Drehscheibe die Form eines umgekehrten Flachtrichters,
welcher Form entsprechend auch die die Quecksilberfüllung
aufnehmende
Ringscheibe mit ihren Ableitungen nach der Erzeugenden eines mit seiner Spitze aufwärts
gerichteten Trichters geneigt anzubringen ist. Dies bezweckt die Weiterleitung und
den Umlauf des Quecksilbers günstig zu beeinflussen.
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Die Zeichnung veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel eines nach der
Erfindung ausgeführten Schwelofens, wobei darstellen Abb. i einen senkrechten Schnitt,
Abb. z einen wagerechten Schnitt eines Teils des Ofens.
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Abb.3 die besondere Ausbildung der Drehscheibe in größerem hlaßstabe.
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Wie bei dem Gegenstand des Hauptpatentes bezeichnet a die um die zentrale
Achse a2 drehbare, das zu schwelende Gut s aufnehmende Scheibe, die, wie insbesondere
die Abb. z und 3 erkennen lassen, die Form eines umgekehrten Flachtrichters aufweist.
b bezeichnet den in der Höhenrichtung einstellbaren, das zu schwelende Gut zuführenden
Schacht, c den in der Nähe dieses Schachtes angebrachten Abstreicher und e die Haube,
die ebenso wie die Scheibe a bei f", mittels ihrer senkrechten Wandungen
in ringförmige Metallbäder f, f'
taucht, um die Scheibe a gegen die Außenluft
abzuschließen.
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Die untere Seite der Scheibe a wird, wie beim Gegenstand des Hauptpatentes,
dadurch beheizt, daß das Ofengemäuer den Ringkanal h bildet, durch den die bei z
eintretenden und bei z' abströmenden Feuergase geleitet werden.
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Die Drehscheibe a ist, wie insbesondere aus Abb.3 erkennbar, doppelwandig
ausgeführt und mit leicht schmelzbarem Metall, z. B. Blei oder einer geeigneten
Legierung, gefüllt. Der mittlere Teil der Scheibe a ist von einer zweiten, gleichfalls
doppelwandig ausgeführten und aus einzelnen kammerartigen Abteilen sich zusammensetzenden
Ringscheibe zc, abgedeckt, von welcher Leitungen u,' und zu" abzweigen, die durch
eine durch den mit Kühlwasser gefüllten Behälter y hindurchreichende Schlangenleitungx
derart verbunden sind, daß ein ständiger Kreislauf des Quecksilbers von u, nach
w' durch x hindurch und zurück über zu" nach zu stattfinden kann.
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Bei der Beheizung der Scheibe a durch die gegen deren untere Seite
einwirkenden Feuergase schmilzt das Blei in der Scheibe a, sobald etwa ein Hitzegrad
von 33o° erreicht ist. Steigt die Temperatur über 36o', so fängt das Quecksilber
an zu verdampfen, und es steigen nun die Quecksilberdämpfe von zu' weiter nach x,
hierbei ihre Wärme an das in y befindliche Kühlwasser abgebend. Wie ohne weiteres
ersichtlich, wird auf diese Weise die jeweils überschüssige Wärme selbsttätig von
der Scheibe a abgeleitet, und so ständig die für die richtige rurchführung des Schwelvorganges
erforderliche Heiztemperatur im wesentlichen gleichmäßig aufrechterhalten.
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Man ist somit durch die Erfindung von der Feuerung unabhängig, die
nunmehr keinerlei besonderer Aufsicht bedarf. Andererseits ist ersichtlich, daß,
wenn auch infolge der Umdrehung der Scheibe a einzelne Teile der letzteren an heißeren
Zonen des Feuerzuges sich vorüberbewegen, diese ungleichmäßige Wärmeeinwirkung der
Feuergase nicht schädlich auf das zu schwelende Gut übertragen wird, da jede 1Vlehrbeheizung
sofort und selbsttätig durch die erläuterte Wärmeaustauschvorrichtung ausgeglichen
wird.
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Im übrigen ist die Wirkungsweise der Vorrichtung hinsichtlich des
Schwelvorganges die gleiche wie beim Gegenstand des Hauptpatentes. Das durch den
Schachtb zugeführte Gut s wird bei Umdrehung der Scheibe a in Richtung des in Abb.
2 eingetragenen Pfeiles in Form eines ringförmigen Streifens mitgenommen und nach
Beendigung des Schwelvorganges durch den Abstreicher c nach dem Auslaß in befördert,
von dem in an sich bekannter Weise das Enderzeugnis durch eine Fördervorrichtung
(Schnecke o. dgl.) weitergeleitet wird.