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Drehbare Tieftemperatur-Destillationsretorte Die Erfindung betrifft
eine von außen beheizte, drehbare Retorte, die insbesondere zur Tieftemperaturdestillation
von Kohlen mit verschiedenem Gehalt an flüchtigen Bestandteilen oder von ölhaltigem
Schiefer geeignet ist. Bei- Drehrohröfen oder Destillationsretorten dieser Art ist
es bereits vorgeschlagen. worden, die Retorte indirekt durch ein Bad aus flüssigem
Metall (Blei, Zinn oder einem anderen leicht schmelzbaren Metall) zu beheizen, wobei
dieses Bad die Retorte teilweise oder ganz umgibt, indem es in einen die Retorte
umgebenden Mantel eingefüllt ist.
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Gegenüber den bekannten derartigen Retorten besteht die vorliegende
Destillationsretorte im wesentlichen aus einem äußeren und einem inneren Paar von
konzentrisch umeinander angeordneten Gehäusen, die drei Ringkammern bilden, von
denen die mittlere als Destillationsraum dient, während von den anderen Kammern
eine öder beide zur Aufnahme von ausnehmbaren, mit dem flüssigen Metall gefüllten
Behältern dienen. Die Gehäuse haben die Form von abgestumpften Hohlkegeln, deren
breites Ende am Retortenauslaß liegt, so daß sie die Förderung des Destillationsgutes
durch die Retorte begünstigen. In der Destillationskammer selbst sind teils die
Förderung des Gutes bewirkende und teils diese Förderung zur Erzielung einer längeren
Einwirkung der Temperatur verzögernde Rippen vorgesehen.
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Beim Betrieb der Retorte kommen die finden ausnehmbaren Behältern
enthaltenen Metallmassen zunächst in den Schmelzzustand und geben allmählich von
der zu viel aufgespeicherten Wärme an das zu destillierende Material ab. Bei der
Retorte ist es möglich, die Temperatur in der Destillationskammer weitgehend zu
regeln und möglichst gleichmäßig zu halten, wobei z. B. Kohlen ihre wertvollsten
flüchtigen Bestandteile bei verhältnismäßig niedrigen Temperaturen, wie 3oo bis
6oo° C, abgeben. Der als Rückstand verbleibende Halbkoks enthält noch genügend flüchtige
Bestandteile, um als rauchloser Brennstoff benutzt zu werden.
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In der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes
dargestellt, und zwar zeigt Abb. r einen mittleren Längsschnitt durch die Retorte
und Abb. 2 einen Schnitt nach Linie 2-2 der Abb. r.
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Auf dem Fundament r ist das Mauerwerk 2 aufgebaut, in welchem mehrere
Kammern 3 gebildet sind. In jeder dieser Kammern sowie auch oberhalb der Retorte
sind Brenner 4 angeordnet, welche die zur Tieftemperatur
-Destillation
oder -Verkokung erforderliche Hitze erzeugen.
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Die Retorte 5 ist trommelförmig und aus mehreren konzentrisch umeinander
angeordneten Gehäusen 6, 7, 11, 12 zusammengesetzt. Diese Gehäuse bilden drei Ringkammern,
von denen die mittlere 8 als Destillationskammer dient, während in die beiden anderen
Kammern Stahlbehälter ausnehmbar eingeschoben werden, die z. B. mit Blei gefüllt
und luft-` dicht verschlossen sind. Diese Blei enthaltenden Behälter sind in Öffnungen
von Ringen io aus .U-Eisen gelagert, die an den Gehäusen 6 und i i bzw. 7 und 12
festgenietet sind. Zwischen den Gehäusen 6 und 7 sind zur Verbindung und Versteifung
Stützen -52 angebracht.
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Auf dem Auslaßende der Retorte ist ein Kranz 13 befestigt, der auf
Rollen 15 ruht. An dem anderen Ende der Retorte sitzt ein Zahnkranz 14, in welchen
ein Zahnrad 16 eingreift. Letzteres ist auf einer Welle 17 befestigt, die Scheiben
18 und i9 trägt, welche zum Antrieb der Retorte dienen.
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Sowohl die Wände wie auch das Gewölbe 3o der die Retorte umgebenden
Verbrennungskammer besitzen Einlagen aus' Isoliermaterial2o. Das Gewölbe ist mit
Auslässen 21 mit Klappen 22 versehen. Die Auslässe führen zu einem Abzugskanal 23,
durch welchen die Verbrennungsbase entweichen können.
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In das Fundament sind Stützen 24 eingesetzt, welche zur Verstärkung
der Verbrennungskammer dienen. Ringförmige Lappen 51 aus Asbest, welche an dem Mauerwerk
befestigt sind, verhüten ein Entweichen von Wärme und Verbrennungsgasen am Umfang
der Retorte.
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Am Zuführungsende der Retorte ist ein Trichter 2-5 vorgesehen, aus
dem die Kohle durch ein dicht schließendes Venti126 zu einer Förderschraube 27 gelangt,
welche durch Scheiben 53 angetrieben wird. Eine Stopfbüchse 28 bildet eine dichte
Verbindung zwischen der Zuführvorrichtung und der Retorte. Am anderen Ende der Retorte
besitzt diese einen kegelförmigen Auslaß 29, der in eine Gasabzugskammer 3o hineinragt
und gegen diese durch eine Stopfbüchse 32 abgedichtet ist. Die Gasabzugskammer besitzt
am oberen Ende mehrere Gas- oder Dampfauslässe 31. Am unteren Ende ist sie mit einem
dichten Drehschieber 33 versehen, der die aus der Retorte kommenden Rückstände einer
Abführschraube 34 zuführt.
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Die meisten der einen Teil der Retorte bildenden Gehäuse haben die
Form von abgestumpften Kegeln, deren breite Enden am Auslaßende der Retorte liegen:
Das Gehäuse 6, welches die äußere Wand der Tieftemperatur-Destillationskammer bildet,
ist mit Rippen 39 aus Winkeleisen versehen, die sich längs der ganzen Retorte erstrecken
und in der Längsrichtung etwas schrägliegen. Auf der inneren Wand der Destillationskammer
sind ringsum laufende Flanschen 40 und ebenso Längsrippen 41 aus Winkeleisen vorgesehen.
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Die Arbeitsweise der Retorte ist wie folgt: Die frische Kohle 42 wird
in den Trichter 25 geschüttet und von dem Drehschieber 26 der Förderscheibe 27 zugeführt.
Von der letzteren gelangt die Kohle auf die äußere Wand 6 der Destillationskammer,
welche sich in Drehung befindet. Die Kohle wird von den schrägen Rippen 39 erfaßt
und bei der Drehbewegung der Retorte vorwärts bewegt. Wenn die Kohlen bei der Drehung
der Retorte nach oben kommen, fallen sie durch ihre eigene Schwere auf das Gehäuse
7. Dieses besitzt von den Rippen 41 und 40 gebildete Abteile, welche die Kohlen
aufnehmen und sie während der Drehbewegung halten. Durch diese Abteile wird die
Förderung der Kohle verzögert, so daß dieselbe länger der Hitze in der Retorte ausgesetzt
wird. Der am Boden der Gasabzugskammer 30 vorgesehene Drehschieber 33 entleert
die Rückstände (Halbkoks) in die Förderschraube 34. Auf dem Weg durch die Retorte
wird die Kohle abwechselnd angehalten und vorwärts befördert, während sie gleichzeitig
der destillierenden Wirkung der Wärme unterworfen wird, welche von den Brennern
erzeugt wird und aus den das geschmolzene Blei enthaltenden Behältern ausstrahlt.
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Die Heizkraft der Brenner ist so bemessen, daß sie nicht nur das Blei
zum Schmelzen bringen, sondern auch darüber hinaus Hitze erzeugen, welche von den
Bleibehältern an die Destillationskammer abgegeben wird.
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Durch die an den Enden der Retorte vorgesehenen Stopfbüchsen wird
verhütet, daß die Gase der Destillationskammer mit der Außenluft in Berührung kommen.