DE3820395A1 - Verlustarmes, magnetisches oxidmaterial - Google Patents
Verlustarmes, magnetisches oxidmaterialInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein magnetisches Ma
terial, und zwar insbesondere ein verlustarmes, magneti
sches Oxidmaterial, welches brauchbar ist als Ablenk
jochkern für eine Kathodenstrahlröhre mit Hochgeschwin
digkeitsabtastung (im folgenden als "CRT" abgekürzt).
Als Ablenkjochkern für CRT hat man seit langer Zeit
Ferrite der Mg-Mn-Zn-Reihe verwendet. Dieses Material
wird sowohl im Inland als auch im Ausland als Standard
ferritmaterial für den Ablenkjochkern verwendet, da es
einen hohen spezifischen Widerstand aufweist und daher
die vertikalen Wicklungen vorteilhafterweise direkt auf
den Kern aus einem derartigen Ferritmaterial aufgebracht
werden können.
Andererseits hat in jüngster Zeit eine rasche Verbrei
tung der Büroautomation (OA), des computergestützten
Designs (CAD), der computergestützten Herstellung (CAM)
und ähnlicher Entwicklungen stattgefunden. Infolge die
ser Entwicklung besteht ein gestiegener Bedarf an CRT
für Graphikdisplay, Monitordisplay und dergl., d. h. An
wendungen, bei denen eine hohe Auflösung erforderlich
ist. Diese CRT's müssen eine derart hohe Leistungsfähig
keit aufweisen, wie sie bei den herkömmlichen CRT's für
Haushaltsfernsehgeräte nicht erforderlich ist. Bei der
artigen CRT's erfolgt nämlich die Abtastung mit hoher Ge
schwindigkeit und sie weisen daher sehr hohe horizontale
Ablenkfrequenz auf. Mit der Steigerung der horizontalen
Ablenkfrequenz, die als Folge dieser Anforderungen durch
Maßnahmen bei dem auf den Kern für das Ablenkjoch aufge
brachten Wicklungssystem für die horizontalen und verti
kalen Wicklungen, Verbesserungen bei den Konvergenzeigen
schaften usw. durchgeführt wurde, sind jedoch die
Probleme, die aus der Selbsterhitzung des Kerns herrüh
ren, nicht mehr vernachlässigbar. Eine Verringerung beim
Verlustfaktor des Kerns ist daher eine drigende Auf
gabe.
Die Ferrite der Mg-Mn-Zn-Reihe, welche derzeit als
Standardmaterial eingesetzt werden, wurden im Hinblick
darauf entwickelt, daß die vertikalen Wicklungen direkt
auf und um den Kern gewickelt werden können. Dieses
Ferritmaterial hat zwar aufgrund seines hohen Widerstan
des einen geringen Wirbelverlust als Teil des Gesamt
verlustes, der Ummagnetisierungsverlust des Materials
aufgrund verschiedener Einflüsse, wie Zusammensetzung
des Materials, Kristallstruktur desselben und verschie
dener anderer Faktoren ist jedoch relativ groß. Eine
Verbesserung bei dieser Eigenschaft ist daher dringend
erforderlich.
Wenn man daher den Kern für das Ablenkjoch aus einem
verlustarmen Ferrit der Mn-Zn-Reihe herstellt, das als
Netztransformatormaterial für das Schalten der Strom
quelle usw. verwendet wird, dann beobachtet man, daß
hinsichtlich des Temperaturanstiegs im Ablenkjochkern
eine mäßige Verbesserung auftritt aufgrund der Verrin
gerung der Kernverluste. Man stellt jedoch auf dem Bild
schirm der CRT ein Bildverdoppelungs(ringing-)Phänomen
fest. Es zeigt sich somit, daß im Hinblick auf die Bild
qualität eine derart ausgebildete CRT nicht annehmbar
ist.
Dieses Bildverdoppelungsphänomen kommt beispielsweise
folgendermaßen zustande. Wenn man die horizontale Wick
lung als Beispiel nimmt, so wird eine Potentialvertei
lung zwischen benachbarten Schichten der Wicklung er
zeugt. Falls eine Spannungsbeaufschlagung in Form eines
Eingangsimpulses erfolgt, wird zwischen den benachbar
ten Abtastzeilen eine Kapazität erzeugt. Ferner gilt all
gemein, daß dann, wenn die Frequenz höher wird, die un
geerdete Kapazität zur Zunahme neigt. Darauf folgt, daß
Resonanz auftritt zwischen der Komponente C der Kapazi
tät und der Komponente L der Wicklung und der Ablenk
strom einer Geschwindigkeitsmodulierung unterworfen
wird. Das hat zur Folge, daß auf dem Bildschirm hellig
keitsmodulierte, vertikale Streifen auftreten.
Andererseits kommt es in der vertikalen Wicklung zu ei
ner Kapazitätsverteilung zwischen der Wicklung und dem
Kern, und zwar deshalb, weil die Wicklung ringförmig di
rekt auf den Kern aufgebracht ist. Das führt wiederum
zur Ausbildung eines Verteilungsstromkreises, bestehend
aus einer Verteilung der elektrostatischen Kapazität
zwischen der Wicklung und dem Kern, Induktivität der
Wicklung und Widerstand des Kerns. Dieser Stromkreis ist
bezüglich der linken und rechten Seite symmetrisch. Falls
die horizontale Wicklung ebenfalls bezüglich der linken
und rechten Seite symmetrisch ist, sollte keine Kopplung
der horizontalen Wicklung hinsichtlich der Induktanz
dieses Stromkreises auftreten. Falls jedoch eine gewisse
Asymmetrie besteht, tritt eine Kopplung des Stroms, der
durch die horizontale Wicklung fließt, auf, mit der Fol
ge, daß in und durch die vertikale Wicklung stellenweise
ein vibrierender Strom fließt.
Bei Analysen, welche von den Erfindern durchgeführt wur
den, hat man festgestellt, daß dieser vibrierende Strom
mit kleiner werdendem spezifischen Widerstand zunimmt
und daß der kritische Widerstandswert 104 Ohm-m beträgt.
Selbstverständlich ist das gewünschte Ergebnis umso
besser, je größer dieser Wert ist.
Unter diesen Gesichtspunkten wurde ein verlustarmes, ma
gnetisches Oxidmaterial vorgeschlagen, das seinen hohen
Widerstandswert bewahrt hat. Ein derartiges Material ist
ein Ferrit der Ni-Cu-Mn-Zn-Reihe, der im Vergleich zu
dem herkömmlichen Ferrit der Mg-Mn-Zg-Reihe um etwa die
Häfte verlustärmer ist und als Ferrit für das Hochge
schwindigkeitsabtast-Ablenkjoch in einem Frequenzbe
reich von 64 KHz bis 90 KHz verwendet wird.
Das herkömmliche, verlustarme, magnetische Oxidmaterial
der oben erwähnten Zusammensetzung enthält jedoch Nickel,
wobei es sich um ein teures, seltenes Element handelt.
Das bekannte Material ist daher mit dem Nachteil behaf
tet, daß die Herstellungskosten unvermeidbar hoch sind.
Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zu
grunde, die vorstehend erwähnten Probleme durch Schaf
fung eines verlustarmen, magnetischen Oxidmaterials zu
lösen, das in der Lage ist, die Selbsterhitzung des
Kerns zu reduzieren, die aufgrund der Steigerung der Ab
lenkfrequenz eintritt, das ferner in der Lage ist, das
Bildverdoppelungsphänomen, welches für die Beeinträchti
gung der Bildqualität verantwortlich ist, zu unter
drücken, und sich daher als Ablenkjochkern für hoch auf
lösende CRT und dergl. eignet.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch Schaf
fung eines verlustarmen, magnetischen Oxidmaterials, das
im wesentlichen aus 43 bis 47 Mol-% Fe2O3, 27 bis
35 Mol-% MgO, 13 bis 20 Mol-% ZnO und 3 bis 10 Mol-%
MnO als Hauptkomponenten sowie aus 0 bis 1,5 Gew.-%
Bi2O3 und 0 bis 1,5 Gew.-% CuO als Hilfskomponenten be
steht.
Die vorstehend erwähnte Aufgabe der Erfindung sowie der
spezielle Aufbau und die Eigenschaften des erfindungsge
mäßen magnetischen Materials werden durch die folgende,
detaillierte Beschreibung deutlich, insbesondere in Ver
bindung mit den Zeichnungen, in denen bevorzugte Bei
spiele der vorliegenden Erfindung erläutert sind. Es
zeigen:
Fig. 1 eine graphische Darstellung der Beziehung
zwischen der zugesetzten Menge Bi2O3 und dem elektri
schen Leistungsverlust;
Fig. 2 eine graphische Darstellung der Änderungen
bei dem Leistungsverlust, wenn Bi2O3 und CuO in Kombi
nation zugesetzt sind;
Fig. 3 eine graphische Darstellung der Leistungs
verlust- versus Temperaturcharakteristika, wenn 0,5 Gew.-%
Bi2O3 und 1,0 Gew.-% CuO in Kombination zugesetzt sind;
Fig. 4 eine graphische Darstellung der Leistungs
verlust- versus Frequenzbeziehung der gleichen Probe
körper wie in Fig. 3.
Im folgenden wird die Erfindung anhand bevorzugter Aus
führungsformen erläutert.
Das erfindungsgemäße, verlustarme, magnetische Oxidma
terial kann erhalten werden, indem man einem Ferrit der
Mg-Mn-Zn-Reihe mindestens ein Element zusetzt, das in
der Lage ist, den Leistungsverlust zu verringern, ohne
zu einer Abnahme des spezifischen Widerstandes zu führen.
Ein derartiges magnetisches Material hat einen niedrigen
Leistungsverlust, während gleichzeitig ein hoher spezi
fischer Widerstand aufrechterhalten bleibt. Es ist da
her in der Lage, die Selbsterhitzung des Ablenkjoch
kerns zu unterdrücken, die Betriebszuverlässigkeit des
Ablenkjochs zu steigern, und ist gleichzeitig dazu in
der Lage, das Bildverdoppelungsphänomen zu reduzieren,
welches den Hauptfaktor der Beeinträchtigung der Bild
qualität der CRT darstellt.
Um die Fachleute in die Lage zu versetzen, die vorlie
gende Erfindung in die Praxis umzusetzen, werden die
folgenden Beispiele angegeben.
Die Ausgangsmaterialien werden in der Weise eingewogen,
daß eine Zusammensetzung erhalten wird, bestehend aus
45,0 Mol-% F2O3, 31,0 Mol-% MgO, 7,0 Mol-% MnO und
17,0 Mol-% ZnO.
Das pulverförmige Gemisch dieser Ausgangsmaterialien
wird 1 h bei einer Temperatur von 850°C calciniert. An
schließend erfolgt eine Pulverisierung des calcinierten
Materials in einer Kugelmühle während 4 h. Auf diese
Weise wird ein Testmaterial erhalten. Dann wird Bi2O3 zu
diesem Testmaterial gegeben, und zwar in einer Menge im
Bereich von 0 bis 1,5 Gew.-% gemäß der folgenden Tabelle 1.
Das Material, dem verschiedene Mengen an Bi2O3 zuge
setzt wurden, wird einförmig mittels eines Brechmischers
vermischt. Anschließend wird eine Polyvinylalkohol-
Lösung in einer Menge von 10 Gew.-%, bezogen auf das
Ferritpulver, zugesetzt, um das Material zu granulieren.
Das granulierte Material wird anschließend unter einem
Druck von 1 t/cm2 zu ringförmigen Probekörpern geformt.
Diese Probekörper werden in der Atmosphäre 2 h bei einer
Temperatur von 1250°C gesintert, und die dabei erhalte
nen, ringförmigen Probekörper werden hinsichtlich ihrer
elektromagnetischen Eigenschaften untersucht. Die dabei
erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle 1
sowie in Fig. 1 dargestellt.
Aus den Testergebnissen der obigen Tabelle wird deut
lich, daß die Addition von Bi2O3 zu einer bemerkenswer
ten Verbesserung beim Leistungsverlust führt, während
der spezifische Widerstand ohne wesentliche Änderung
aufrechterhalten wird.
Die Ausgangsmaterialien werden in der Weise eingewogen,
daß eine Zusammensetzung erhalten wird, bestehend aus
45,0 Mol-% Fe2O3, 31,0 Mol-% MgO, 7,0 Mol-% MnO und
17,0 Mol-% ZnO. Das pulverförmige Gemisch wieder Aus
gangsmaterialen wird 1 h bei 850°C calciniert; dann er
folgt eine Pulverisierung des calcinierten Materials in
einer Kugelmühle während 4 h, wobei man ein Testmaterial
erhält.
Dann gibt man Bi2O3 und CuO in den in der folgenden Ta
belle 2 angegebenen Mengen zu diesem Testmaterial. Das
mit unterschiedlichen Mengen an Bi2O3 und CuO versetzte
Material wird mittels eines Brechmischers einförmig ver
mischt. Dann gibt man Polyvinylalkohol-Lösung in einer
Menge von 10 Gew.-%, bezogen auf das Ferritpulver, zu, um
das Material zu granulieren. Das granulierte Material
wird dann unter einem Druck von 1 t/cm2 zu ringförmigen
Probekörpern geformt.
Diese Probekörper werden 2 h in der Atmosphäre bei einer
Temperatur von 1250°C gesintert. Die dabei erhaltenen,
ringförmigen Probekörper werden auf ihre elektromagneti
schen Eigenschaften untersucht. Die dabei erhaltenen Er
gebnisse sind in der folgenden Tabelle 2 sowie in den
Fig. 2 bis 4 dargestellt.
Die Testergebnisse in der vorstehenden Tabelle zeigen,
daß die Addition von Bi2O3 und CuO in Kombination zu
einer weiteren Verbesserung beim Leistungsverlust des
Materials führt.
Wie bereits erwähnt, stellt Fig. 1 eine graphische Dar
stellung der Beziehung zwischen der zugesetzten Menge
an Bi2O3 und dem elektrischen Leistungsverlust dar, wäh
rend Fig. 2 in graphischer Darstellung die Änderungen
zeigt, die beim Leistungsverlust eintreten, wenn Bi2O3
und CuO in Kombination zugesetzt sind. Die Meßbedingun
gen sind sowohl bei Fig. 1 als auch bei Fig. 2 16 KHz,
1000 G und 100°C.
Fig. 3 zeigt als graphische Darstellung die Leistungs
verlust- versus Temperaturcharakteristika, wenn 0,5 Gew.-%
Bi2O3 und 1,0 Gew.-% CuO in Kombination zugesetzt sind.
Die Meßbedingungen sind 16 KHz und 1000 G. Fig. 4 zeigt
als graphische Darstellung die Leistungsverlust- versus
Frequenzbeziehung der gleichen Probekörper wie in Fig. 3,
die Meßbedingungen sind 1000 G und 100°C.
Aus den obigen Ergebnissen wird deutlich, daß die zuge
setzte Menge an Bi2O3 bis einschließlich 1,5 Gew.-% be
tragen kann. Bei einer größeren Menge kommt es zu einer
starken Zunahme des Leistungsverlustes, und es treten
innerhalb des gesinterten Erzeugnisses Risse und andere
Defekte auf. Unter den gleichen Gesichtspunkten beträgt
die zugesetzte Menge an CuO ebenfalls bis zu einschließ
lich 1,5 Gew.-%.
In den vorstehend beschriebenen Beispielen der vorlie
genden Erfindung wurden Oxide als Ausgangsmaterial zur
Herstellung des Ferrits und der Additive verwendet.
Selbstverständlich kann man ähnliche Effekte auch er
zielen unter Verwendung von solchen Verbindungen, wie
Carbonaten, usw., welche beim Erhitzen zu Oxiden zer
setzt werden.
Das magnetische Material der vorliegenden Erfindung kann
nicht nur als Ablenkjoch verwendet werden, sondern ist
auch bei anderen Verwendungen brauchbar, bei denen es ei
nem hohen magnetischen Fluß in Verbindung mit einer
hohen Hitzeerzeugung ausgesetzt ist.
Gemäß der vorstehenden Beschreibung ermöglicht die vor
liegende Erfindung eine bemerkenswerte Verbesserung beim
Leistungsverlust von Ferriten der Mg-Mn-Zn-Reihe durch
Zusatz von Additiven, wie Bi2O3, CuO und anderen, ohne
daß der spezifische Widerstand des Materials beeinflußt
wird. Das ist im Hinblick auf die charakteristischen Ei
genschaften des Ablenkjochkerns von Bedeutung. Als Fol
ge dieses Effekts ist es möglich geworden, die Hitze
entwicklung des Ablenkjochs zu unterdrücken und auf die
se Weise eine Verbesserung bei der Betriebszuverlässigkeit,
eine stärkere Miniaturisierung und ein verringer
tes Gewicht des Bauteils zu realisieren.
Claims (2)
1. Verlustarmes, magnetisches Oxidmaterial, dadurch
gekennzeichnet, daß es im wesentlichen aus Fe2O3, MgO,
ZnO und MnO als Hauptbestandteile sowie aus Bi2O3 und
CuO als Hilfsbestandteile besteht.
2. Verlustarmes, magnetisches Oxidmaterial gemäß
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt an
Fe2O3 in einem Bereich von 43 bis 47 Mol-% ausgewählt
ist, der Gehalt an MgO in einem Bereich von 27 bis
35 Mol-% ausgewählt ist, der Gehalt an ZnO in einem
Bereich von 13 bis 27 Mol-% ausgewählt ist; und der Ge
halt an Bi2O3 in einem Bereich bis zu einschließlich
1,5 Gew.-% ausgewählt ist und der Gehalt an CuO in einem
Bereich von bis zu einschließlich 1,5 Gew.-% ausgewählt
ist.
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