DE3815581A1 - Ophthalmologische zusammensetzung - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine neue ophthalmologische Zusammensetzung,
bei deren Wirkstoff es sich um Eicosapentaensäure
handelt.
Eicosapentaensäure, nachstehend als "EPA" abgekürzt, bedeutet
cis-5,8, 11, 14, 17-Eicosapentaensäure der Formel
EPA ist eine bekannte, mehrfach ungesättigte Fettsäure, die in
Meerestieren vorkommt und als Vorläufer für die Prostaglandin-
3- und Thromboxan-3-Familien dient. Sie unterscheidet sich von
Arachidonsäure durch eine zusätzliche Doppelbindung zwischen
den 17- und 18-C-Atomen.
Gegenstand der Erfindung ist eine ophthalmologische Zusammensetzung,
die eine Suspension von EPA in einer wässrigen Alkylcellulose-
und/oder Hydroxyalkylcelluloselösung enthält. EPA
ist vorzugsweise in einer Menge von 0,5 bis 3% und insbesondere
von 1% vorhanden. Methylcellulose und Hydroxypropylcellulose
sind als Alkylcellulose bzw. Hydroxyalkylcellulose
bevorzugt. Bei der Celluloselösung handelt es sich vorzugsweise
um eine 0,5%ige Lösung.
Die wertvollen Eigenschaften dieser ophthalmologischen Zusammensetzung
der Erfindung werden durch die nachstehenden Versuche
unter Anwendung von Zusammensetzungen mit einem Gehalt
an Eicospentaensäure an Kaninchenaugen erläutert.
Die Versuche wurden an männlichen, pigmentierten Chinchilla-
Kaninchen mit einem Gewicht von 2,0 bis 2,5 kg durchgeführt.
Sämtliche Augen wurden zu Beginn mit einer Spaltlampe
untersucht. Nur Tiere ohne Anzeichen von Augenentzündungen
wurden für die Untersuchung herangezogen. Die Immunisierung
der pigmentierten Kaninchen wurde durch Injektion von 20 µl
pyrogenfreiem Humanserumalbumin (HSA, 20%ige Lösung) in die
Hornhaut beider Augen gemäß dem Morawiecki-Verfahren nach
kornealer Anästhesie mit 0,4% Oxybuprocain und Sedation durch
HypnormR (10 mg/ml Fluanison und 0,2 mg/kg Körpergewicht Phentanylcitrat)
durchgeführt.
Die Ergebnisse wurden durch Messung der Bildung von kornealen
Ödemen und durch Bestimmung der Fettsäuren in kornealen Gewebe
bewertet.
Kaninchenaugen wurden mit Fettsäuresuspensionen, die unter
Verwendung von 0,5% Hydroxypropylcellulose als Träger hergestellt
worden waren, behandelt. Diese Suspensionen wurden
unmittelbar vor den Anwendung hergestellt. Kontrollgruppen
wurden nur mit dem Träger behandelt. Die Behandlung mit den
Fettsäurenpräparaten, d. h. dreimal täglich Einträufeln von
einem Augentropfen von 30µl in den Konjunktivalsack, wurde
acht Tage nach der Immunisierung begonnen und während der
Versuchsdauer fortgesetzt. Die Keratitis des Kaninchenauges
wurde durch Messen der Bildung von kornealen Ödemen, von
Neovaskularisation und des Auftretens von ringförmigen Leukozyteninfiltraten
in die Hornhaut (Wesseley-Ring) bewertet.
Diese drei Parameter von kornealer Entzündung lassen sich gut
in vivo beobachten. Die klinische Beobachtung wurde in doppelter
Maskierung durchgeführt, wobei die Werte von beiden Augen
für die einzelnen Tiere gemittelt wurden. Das Erscheinungsbild
der Hornhaut wurde durch Ermittlung der Anzahl der Tage, an
denen trübe Ringe oder eine diffuse, vollständig trübe Hornhaut
sichtbar waren, sowie durch Ermittlung der Anzahl der
Tage, an denen die Gefäße in der Hornhaut sichtbar waren,
bewertet.
Eine Haag-Streit-Spaltlampe mit einem mit zentralen Fixierungslichtern
ausgestatteten Pachymeter gemäß Mishima und
Hedbys wurde für diese Messungen verwendet. Für jedes Auge
wurde der Mittelwert von drei Messungen genommen.
Die zentralen Hornhautdicken wurden vor der intrastromalen
Injektion von HSA und 7, 9, 11, 14, 16, 18, 20, 23 und 27 Tage
danach gemessen. Für jedes Tier wurden die Unterschiede zwischen
den Dickenmessungen vor und nach der intraokularen Injektion
von HSA als Maß für die Ödembildung angesehen
(= Hornhautdicke).
Drei Gruppen von jeweils vier Kaninchen mit nicht-entzündeten
Augen erhielten an vier Tagen dreimal eine Behandlung
mit einem 30 µl-Augentropen, der entweder aus dem Träger
(0,5% Hydroxypropylmethylcellulose in Wasser) oder aus einer
Suspension von 3% Kolumbinsäure oder 1% Eicosapentaensäure im
Träger bestand. Kaninchen wurden mit einer Überdosis Penthotal
am 5. Tag vier Stunden nach der letzten Dosis der topisch
angewandten Eicosapentaensäure oder Columbinsäure getötet.
Unter Verwendung eines 14 mm-Trepans wurden die Hornhäute aus
den intakten, enukleierten Augen präpariert. Die Hornhäute
wurden viermal in Kochsalzlösung gewaschen, um im analytischen
Verfahren eine Kontamination mit den topisch aufgebrachten
Fettsäuren zu verhindern. Bei jeder der drei Versuchstiergruppen
wurden die rechten und linken Augen jeweils getrennt
für die Fettsäureanalyse vereinigt.
Die vereinigten Proben wurden mit 1 Volumenteil Methanol versetzt
und bis zur biochemischen Analyse bei -60°C aufbewahrt.
Lipide wurden aus dem Hornhautgewebe mit einem Gemisch aus
Chloroform und Methanol (2 : 1) extrahiert.
Die Chloroformphase wurde mit einem Stickstoffstrom eingeengt,
und der Rückstand wurde mit methanolischer Salzsäure zwei
Stunden bei 65°C umgeestert.
Nach Extraktion mit einem Gemisch aus Hexan/Diäthyläther
(50 : 50) und Eindampfen des Lösungsmittels mit einem Sickstoffstrom
wurden die Fettsäureester an Siliciumdioxidsäulen
mit Hexan/Diäthyläther (90 : 10) chromatographiert. Die Fettsäuremethylester
wurden nach Entfernen des Lösungsmittels mit
einem Stickstoffstrom durch Gas-Flüssig-Chromatographie analysiert.
Ein HP 5880-Gaschromatograph, der mit einem automatischen
Probennehmer (7672 A, Hewlett-Packard) und einem FID-
Detektor ausgerüstet war, wurden unter Einsatz einer WCOT Glaskapillarsäule
(CP SIL 88, l = 25 cm, Innendruckmesser = 0,22)
verwendet. Die Injektionstemperatur betrug 225°C. Der Nachweis
erfolgte bei 350°C. Die Temperaturerhöhung erfolgte von 110°C
bis 186°C mit 2°C/min. Die Endtemperatur wurde 10 min beibehalten.
Die Daten wurden durch nicht-parametrische Methoden analysiert,
um Annahmen über die Verteilung der verwendeten
Variablen zu vermeiden. Der Vorzeichen-Rangsummen-Test nach Wilcoxon
(signed-rank test) wurde auf die Mittelwerte der Dickenmessungen, die
zu verschiedenen Zeitpunkten bei den behandelten und unbehandelten
Tieren während der Entzündungsdauer, erhalten wurden,
angewandt. Der Mann-Whitney U-Test diente zur Analyse der
Dauer der Neovaskularisation und der Hornhauttrübung bei den
behandelten und unbehandelten Augen zu beliebigen angegebenen
Zeitpunkten. Die Signifikanz der Differenz wird für zweiseitige
(tailed) Beobachtungen angegeben. p-Werte <0,05
wurden als signifikant angesehen.
Es ergab sich folgendes Keratitis-Bild bei mit Träger behandelten
Augen. Eine Woche bis 10 Tage nach intrakornealer
Injektion von HSA begann die Hornhauttrübung am Limbus, und
etwa am 14. bis 17. Tag trat ein weißer Trübungsring, bekannt
als Wesseley-Ring, auf.
Der Ring trat 1 bis 8 Tage auf. Innerhalb eines Zeitraums von
zwei bis vier Tagen begann die Vaskularisation an der Hornhaut
vom Limbus her, schritt etwa 22 bis 25 Tage fort und bildete
sich sodann rasch zurück, wobei in sämtlichen Fällen 30 Tage
nach Injektion von HSA eine klare Hornhaut gegeben war.
Sämtliche Tiere mit HSA-Injektion reagierten mit Bildung des
weißen Rings und Neovaskularisation. Die pachymetrisch festgestellte
Bildung von kornealen Ödemen begann etwa am 7. Tag
und dauerte bis zum 30. Tag.
Bei mit EPA, Columbinsäure, DHGL und γ-Linolensäure behandelten
Kaninchen war die Dauer der Hornhauttrübung im Vergleich
zu den Kontrolltieren wesentlich kürzer. Das Gefäßwachstum
war nach Behandlung mIt EPA, Columbinsäure und γ-Linolensäure
signifikant verringert (Tabelle I). Diese Substanzen und
DHGL hemmten auch in signifikanter Weise die korneale Ödembildung.
Die topische Anwendung von Arachidonsäure führte weder zu
einer Erhöhung noch zu einer Senkung der entzündlichen Reaktion
(Tabelle I).
Nach viertägiger topischer Behandlung ergaben sich bei mit EPA
behandelten Tieren 1,8% EPA (20 : 5) n-3) und 2,5% von dessen
Metabolit 22 : 5 n-3 in den korenalen Phospholipiden (vgl. Tabelle
II).
Bei mit Columbinsäure behandelten Tieren traten 5,6% dieser
Fettsäure in den kornealen Phospholipiden auf.
Nach Behandlung mit EPA und Columbinsäure nahm die Konzentration
an Arachidonsäure (20 : 4 n-6) ab, und die weitere Metabolisierung
von Arachidonsäure zu 22 : 4 n-6 wurde partiell gehemmt,
1,9% bzw. 2,5% 22 : 4 n-6 bei behandelten Tieren im Vergleich
zu 3% bei den Kontrolltieren. Ferner gab es eine Abnahme der
Konzentration an Ölsäure (18 : 1) und eine Zunahme der Konzentration
an Palmitinsäure (16 : 0) in den kornealen Phospholipiden
von mit EPA und Columbinsäure behandelten Tieren. Die
Gesamtmenge an freien Fettsäuen betrug 4% der Menge an
phospholipidgebundenen Fettsäuren. Columbinsäure und EPA traten
in der freien Fettsäurefraktion auf, jedoch war die Konzentration
dieser Fettsäuren wieder im Vergleich zur phospholipidgebundenen
Fraktion.
Die Fettsäuren Columbinsäure, Eicosapentaensäure und γ-Linolensäure
bewirkten eine Hemmung der Leukozyteninfiltration,
Neovaskularisation und Bildung von kornealen Ödemen. In bezug
auf die Neovaskularisation und kornealen Ödeme zeigte Columbinsäure
die stärkste Hemmwirkung. Eicosapentaensäure war der
wirksamste Inhibitor der Leukozyteninfiltration. DHGL zeigte
eine signifikante Hemmung der Leukozyteninfiltration und Ödembildung,
jedoch nicht der Neovaskulatisation. Die Behandlung
mit Arachidonsäure ergab weder eine hemmende noch eine stimulierende
Wirkung auf die Parameter der Immunkomplex-Keratitis.
Nur mit Vehikel behandelte Tiere reagierten zu 100% mit
Hornhauttrübung, Neovaskulatisation und Ödembildung. Das Auftreten
von trüben Ringen und Neovaskularisation in der Hornhaut
stimmte mit früheren Beobachtungen unter Verwendung
dieses Modells von kornealer Anaphylaxe überein.
Bevorzugte Darreichungsformen sind wässrige Suspensionen in
Methylcellulose/Hydroxypropylcellulose mit einem Gehalt an
0,5 bis 1 Gew.-% EPA. Im allgemeinen erfolgt die Behandlung
durch dreimaliges tägliches Einträufeln über zehn Tage hinweg.
Die erfindungsgemäße Zusammensetzung wird in sämtlichen Fällen
von Augenentzündungen bei Menschen und Tieren eingesetzt.
Claims (6)
1. Opththalmologische Zusammensetzung, enthaltend eine
Suspension von Eicosapentaensäure in einer wässigen
Alkylcellulose- und/oder Hydroxyalkylcelluloselösung.
2. Opththalmologische Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Eicosapentaensäure inn einer Menge
von 0,5 bis 3% vorliegt.
3. Opththalmologische Zusammensetzung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Eicosapentaensäure in
einer Menge von 1% vorliegt.
4. Opththalmologische Zusammensetzung, nach einem der Ansprüche
1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei der
Celluloselösung um eine 0,5%ige Lösung handelt.
5. Opththalmologische Zusammensetzung nach einem der
vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es
sich bei der Alkylcellulose um Methylcellulose handelt.
6. Opththalmologische Zusammensetzung nach einem der
vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es
sich bei der Hydroxyalkylcellulose um
Hydroxypropylcellulose handelt.
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