DE3814472A1 - Antriebsanordnung fuer kraftfahrzeuge - Google Patents
Antriebsanordnung fuer kraftfahrzeugeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Antriebsanordnung für Kraft
fahrzeuge mit angetriebener Vorder- und Hinterachse und einer
im Antriebsstrang zur Hinterachse vorgesehenen Flüssigkeits
reibungskupplung sowie einer dieser in Serie zugeordneten,
bei die Hinterachsdrehzahl unterschreitender Vorderachsdreh
zahl öffnenden Trennkupplung, insbesondere einem Freilauf.
Eine solche Antriebsanordnung ist bereits bekannt (DE-OS
33 17 247). Dabei hat der Freilauf bzw. die Trennkupplung die
Aufgabe, den Antriebsstrang beim Bremsen automatisch zu unter
brechen, um eine durch das Bremsen hervorgerufene Verringerung
der Umlaufgeschwindigkeit der Vorderräder nicht über den An
triebsstrang auf die Hinterräder zu übertragen. Um auch bei
Rückwärtsfahrt die Hinterräder anzutreiben, ist es notwendig,
die Trennkupplung bzw. den Freilauf zu überbrücken, wofür bis
her eine besondere Vorrichtung vorgesehen ist, die bei jedem
Einlegen des Rückwärtsganges betätigt wird.
Es ist bekannt, daß bei Fahrzeugen mit einer Flüssigkeits
reibungskupplung im Antriebsstrang beim Befahren sehr enger
Kurven Verspannmomente zwischen Vorder- und Hinterachse auf
treten, die sich durch eine verkürzte Ausrollstrecke und
fallweise durch einen erhöhten Lenkkraftaufwand bemerkbar
machen. Bei Rückwärtsfahrt, bei der relativ häufig enge
Kurven zu befahren sind, sind die erhöhten Lenkkräfte für
den Fahrer besonders unangenehm. Die bekannte Ausführung
mit der automatischen Überbrückung des Freilaufs bei jeder
Rückwärtsfahrt nach der DE-OS 33 17 247 ist daher nachteilig.
Es ist aus der Praxis auch schon bekannt, Flüssig
keitsreibungskupplungen derart auszubilden, daß bei be
stimmten Betriebszuständen das Drehmoment nicht allein durch
die auftretenden Scherkräfte in der viskosen Füllflüssig
keit, sondern auch durch die Mischreibung unmittelbar zwi
schen den Kupplungslamellen übertragen wird. Dieser Effekt
ist zur Verhinderung von Übertemperaturen in der Kupplung
notwendig. Um den Verschleiß der Lamellen aber in diesem
Betriebszustand zu vermindern, ist nicht nur eine ausreichende
Anzahl bzw. Bemessung der Lamellen, sondern auch eine be
sondere Formgebung und Oberflächenbeschichtung der Lamellen
erforderlich, wodurch jedoch die Herstellungskosten gegen
über den üblich einfach gestanzten Lamellen beträchtlich
ansteigen. Außerdem tritt, bis die Flüssigkeitsreibungs
kupplung in den Betriebszustand mit Mitschreibung kommt, an
der Vorderachse des Kraftfahrzeuges ein erhöhter Reifen
schluß auf, wodurch die Seitenführung des Fahrzeuges be
einträchtigt wird.
Der Erfindung liegt demnach die Aufgabe zugrunde, diese
Mängel zu beseitigen und die eingangs geschilderte Antriebs
anordnung so zu verbessern, daß bei Rückwärtsfahrt keine
erhöhten Lenkkräfte zu befürchten sind und der Betriebszu
stand der Mischreibung in der Flüssigkeitsreibungskupplung
nicht mehr erforderlich ist.
Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, daß
eine die Flüssigkeitsreibungskupplung bzw. die Trennkupplung
überbrückende, unter Last schaltbare Zusatzkupplung vorge
sehen ist, die beispielsweise in Abhängigkeit von der Flüssig
keitstemperatur in der Flüssigkeitsreibungskupplung und/oder
von der Drehzahldifferenz zwischen der Vorder- und Hinter
achse bei Vorwärts- und Rückwärtsfahrt selbsttätig schließ
bar ist.
Es wird also bei Rückwärtsfahrt der Freilauf bzw. die
Trennkupplung nicht wie bisher immer automatisch überbrückt,
so daß das Fahrzeug bei normalen Fahrbahnzuständen mit
Vorderachsantrieb allein bewegt wird und daher keine erhöhten
Lenkkräfte auftreten. Erst bei durchrutschenden Rädern der
Vorderachse, was eine entsprechend erhöhte Drehzahldifferenz
in der Flüssigkeitsreibungskupplung ergibt, wird die zu
sätzliche Kupplung geschlossen und damit der dann notwendige
und auch wünschenswerte sofort starre Allradantrieb erreicht.
Es ist auch keine verkürzte Ausrollstrecke feststellbar. Da
die Zusatzkupplung bei erhöhter Flüssigkeitstemperatur in
der Flüssigkeitsreibungskupplung ebenfalls schließt, braucht
letztere nicht für den Mischreibungsbetrieb ausgelegt zu
werden, was eine Verringerung des technischen Aufwandes für
die Flüssigkeitsreibungskupplung ergibt. Das selbsttätige
Schließen der Zusatzkupplung kann mit Hilfe eines Temperatur
sensors in der Flüssigkeitsreibungskupplung ausgelöst werden,
es kann hierfür aber auch bei Rückwärtsfahrt die entsprechende
Stellung der Drosselklappe des Motors des Kraftfahrzeuges
gemeinsam mit dem Schalter für die Rückwärtsfahrt herange
zogen werden. Als weitere Einflußgröße für das Schließen
der Zusatzkupplung kann auch die mit dem Lenkwinkel korri
gierte Differenzdrehzahl des Antriebsstranges vor und hin
ter der Flüssigkeitsreibungskupplung dienen.
In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispiels
weise dargestellt, und zwar zeigt
Fig. 1 das Schema der Gesamtantriebsanordnung und
Fig. 2 die von den Kupplungen im Antriebsstrang gebildete
Baueinheit im Schnitt.
Gemäß Fig. 1 werden vom Motor 1 her über den Antriebs
strang 2 sowohl die Vorderachse 3 als auch die Hinterachse 4
angetrieben, wobei im Antriebsstrang 2 eine aus einer Flüssig
keitsreibungskupplung, einem Freilauf und einer unter Last
schaltbaren Zusatzkupplung bestehende, insgesamt mit 5 be
zeichnete Baueinheit angeordnet ist.
Bei normaler Vorwärtsfahrt wird von der mit der Antriebs
welle 2 verschraubten Zwischenwelle 6 über einen geschlossenen
Freilauf 7, beispielsweise einem Klemmrollenfreilauf, die Nabe
8 einer Flüssigkeitsreibungskupplung 9 und damit ein Satz
von Innenlamellen 10 angetrieben. Von den Außenlamellen 11
wird das Drehmoment auf das trommelförmige Kupplungsgehäuse
12 übertragen, das mit der Abtriebswelle bzw. der den zweiten
Teil des Antriebsstranges bildenden Welle 2 a starr verbunden
ist. Erfolgt bei Vorwärtsfahrt eine Bremsung, so wird, bedingt
durch die aus Stabilitätsgründen vorgeschriebene Bremskraft
verteilung die Vorderachse 3 stärker als die Hinterachse 4
abgebremst, es drehen also die Vorderräder mit niedrigerer
Drehzahl, wodurch der Freilauf 7 öffnet und eine Übertragung
der niedrigen Vorderachsdrehzahl auf die Hinterachse 4 ver
hindert wird.
Tritt, beispielsweise bei durchrutschenden Rädern der
Vorderachse 3, ein hohes Drehmoment an der Hinterachse auf,
ergibt sich normalerweise eine entsprechend hohe Drehzahl
differenz in der Flüssigkeitsreibungskupplung 9 und es kann
durch Messung und Differenzbildung der Drehzahlen der Welle
2 und er Abtriebswelle 2 a eine Steuergröße erhalten werden,
die zum Schließen einer Zusatzkupplung 13 herangezogen wird.
Die Zwischenwelle 6 bildet nämlich zugleich die Nabe 14 für
die Innenlamellen einer als Zusatzkupplung 13, dienenden unter
Last schaltbaren Lamellenkupplung, deren Außenlamellen mit
dem Gehäuse 12 der Flüssigkeitsreibungskupplung formschlüssig
verbunden sind. Von einem über eine Zuleitung 15 mit Druck
öl beaufschlagbaren Kolben 16 kann eine Druckplatte 17 zum
Zusammenpressen der Innen- und Außenlamellen der Lamellen
kupplung 13 bewegt werden. Es ist klar, daß bei eingerückter
Zusatzkupplung 13 der Momentfluß von der Welle 2 über die
Zwischenwelle 6, die Innen- und Außenlamellen der Zusatz
kupplung 13 und das gemeinsame Gehäuse 12 zur Abtriebswelle
2 a erfolgt und der Freilauf 7 sowie die Flüssigkeitsreibungs
kupplung 9 momentfrei sind. Bei Rückwärtsfahrt kann wegen
der umgekehrten Drehrichtung und des Freilaufes 7 eine Dreh
momentübertragung nur vonstatten gehen, wenn die Lamellen
kupplung 13 durch Druckölbeaufschlagung des Kolbens 16 ge
schlossen bzw. eingerückt wird. Die Druckölbeaufschlagung
des Kolbens 16 erfolgt von einem nicht dargestellten Steuer
kolben her, der durch verschiedene Steuergrößen, bei
spielsweise die Temperatur in der Flüssigkeitsreibungs
kupplung, beeinflußt wird.
Claims (1)
- Antriebsanordnung für Kraftfahrzeuge mit angetriebener Vorder- und Hinterachse und einer im Antriebsstrang zur Hinterachse vorgesehenen Flüssigkeitsreibungskupplung sowie einer dieser in Serie zugeordneten, bei die Hinterachsdreh zahl unterschreitender Vorderachsdrehzahl öffnenden Trenn kupplung, insbesondere einem Freilauf, dadurch gekenn zeichnet, daß eine die Flüssigkeitsreibungskupplung (9) über brückende, unter Last schaltbare Zusatzkupplung (13) vorge sehen ist, die beispielsweise in Abhängigkeit von der Flüssig keitstemperatur in der Flüssigkeitsreibungskupplung (9) und/ oder von der Drehzahldifferenz der Vorder- und Hinterachse (3, 4) bei Vorwärts- und Rückwärtsfahrt selbsttätig schließbar ist.
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