DE19717803C1 - Übertragungskupplung mit Rangiercharakteristik - Google Patents
Übertragungskupplung mit RangiercharakteristikInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Kupplung, umfassend zwei ineinander
gelagerte, um eine gemeinsame Längsachse gegeneinander drehbare
Teile, die eine mit hochviskoser Flüssigkeit gefüllte Kammer
miteinander bilden, die von einem axial verschieblichen Kolben
abgeschlossen wird, der in einer Ruheposition ist, wenn die
gegeneinander drehbaren Teile nicht gegeneinander drehen, und in
der zwischen einem Paar von Oberflächen, die dem einen und dem
anderen der gegeneinander drehbaren Teile angehören, zumindest
ein umfangsgerichteter Scherkanal gebildet ist, in dem bei rela
tiver Drehung zwischen den gegeneinander drehbaren Teilen ein
Druck in der Flüssigkeit aufgebaut wird, der den Kolben beauf
schlagt, und umfassend eine von dem Kolben beaufschlagbare Rei
bungskupplung, die in der Ruheposition des Kolbens ausgerückt
ist, mit Reibungselementen, die wechselweise mit dem einen und
dem anderen der gegeneinander drehbaren Teile drehfest und axial
verschieblich verbunden sind und mit einem Anschlagteil, das
einem der drehbaren Teile axial fest zugeordnet ist, zur Drehmo
mentübertragung zwischen den gegeneinander drehbaren Teilen in
Abhängigkeit von einer relativen Drehung, sowie mit einer Feder
anordnung, die sich am Anschlagteil abstützt und auf eine Druck
platte einwirkt, die die Reibungselemente der Reibungskupplung
in der Ruheposition des Kolbens unter einer bei beginnender
relativer Drehung Reibung erzeugenden Vorspannung gegen ein
weiteres Anschlagteil hält.
Kupplungen nach dem genannten Prinzip werden von der Anmelderin
unter der Bezeichnung Visco Lok-Kupplungen angeboten und sind in
der DE 43 27 519 A1 und der DE 43 43 307 A1 bereits beschrieben.
Sie dienen zum einen als Differentialsperre in Differential
getrieben, wie sie innerhalb von Antriebsachsen als Achsdiffe
rential oder zwischen zwei Antriebsachsen als Verteilerdifferen
tial zur Anwendung kommen. Daneben sind sie auch in Alleinanord
nung im Antriebstrang eines Fahrzeugs einsetzbar, bei dem nur
bei Drehzahldifferenz zwischen den Achsen des Fahrzeugs eine
zusätzliche Achse zeitweise mit Drehmoment beaufschlagt werden
soll (hang on-Lösung).
Aus der DE 44 44 027 A1 sind Doppelanordnungen derartiger Kupp
lungen bekannt, die anstelle eines Differentialgetriebes in
einer nicht ständig angetriebenen Achse eines Fahrzeugs einsetz
bar sind; auch hier werden nur bei einer Drehzahldifferenz zwi
schen den Achsen des Fahrzeugs die Räder der genannten Achse
zeitweise mit Drehmoment beaufschlagt.
Da die Kupplungen erst bei vorhandener Drehzahldifferenz zuneh
mend eine Sperrwirkung aufbauen, ist beim Anfahren aus dem
Stillstand aller Räder ihre Sperrwirkung noch gleich Null, so
daß ein anfängliches Durchdrehen eines der Räder bei unter
schiedlichem Fahrbahnreibbeiwert (µ split) leicht möglich ist.
Um dies zu vermeiden ist bereits vorgeschlagen worden, eine
Federanordnung vorzusehen, die die Reibungselemente bereits bei
Ruhelage des Kolbens mit einer Vorspannung beaufschlagt, so daß
eine Sperrwirkung bereits bei Drehzahl Null aller Räder vorhan
den ist. Eine solche Anordnung hat den Nachteil, daß dadurch
auch der Rangierbetrieb des Fahrzeugs, bei dem typischerweise
Drehzahldifferenzen zwischen den gelenkten Rädern untereinander
bzw. zwischen den gelenkten Rädern und den ungelenkten Rädern
auftreten, merkbar erschwert ist.
Aus der DE 196 02 752 C2 ist eine Kupplung der genannten Art
bekannt, bei der die Reibungselemente der Reibungskupplung be
reits in Ruheposition des Kolbens von einer Federanordnung unter
einer bei beginnender relativer Drehung Reibung erzeugenden
Vorspannung gehalten werden. Damit ist bereits bei Fahrzeug
stillstand eine Sperrwirkung gegeben, so daß einem Durchdrehen
einzelner Räder beim Anfahren entgegengewirkt wird. Die mit
zunehmender relativer Drehung steigende Sperrwirkung erschwert
jedoch die Manövrierfähigkeit des Fahrzeugs im Rangierbetrieb
erheblich.
Hiervon ausgehend ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
eine Kupplung der genannten Art bereitzustellen, die bei Dreh
zahl Null einen Sperrwert aufbaut, jedoch ein verbessertes Ran
gierverhalten des Fahrzeuges zuläßt. Die Lösung hierfür ist
gekennzeichnet durch eine Übertragungsanordnung, mit der der
Kolben bei axialer Verschiebung die Druckplatte entgegen der
Kraft der Federanordnung in Richtung auf das erste Anschlagteil
verschiebt, einen Axialspalt zwischen dem Kolben in der Ruhepo
sition und dem weiteren Anschlagteil, das in Richtung auf das
erste Anschlagteil verschiebbar ist, und einen Axialspalt zwi
schen den Reibungselementen bzw. der Druckplatte und dem ersten
Anschlagteil in der Ruheposition des Kobens. Mit der hiermit
vorgeschlagenen Vorrichtung sind die Reibungselemente, d. h.
also üblicherweise die Reiblamellen einer üblichen Lamellenkupp
lung von der genannten Federanordnung beaufschlagt, wenn sich
der Kolben mangels relativer Drehung zwischen den gegeneinander
drehbaren Teilen in seiner unbeaufschlagten Ruheposition befin
det. Die Federanordnung hält die Reibungselemente hierbei gegen
ein weiteres Anschlagteil, das in Richtung auf die Federanord
nung aus einer Ruheposition heraus verschiebbar ist. Die be
sonderen Eigenschaften der Kupplung werden weiterhin durch zwei
Axialspalte sichergestellt, deren Anordnung und Funktion wie
folgt ist. Ein erster Axialspalt liegt zwischen dem Kolben in
der Ruheposition und dem weiteren Anschlagteil. Hierdurch wird
bewirkt, daß während eines ersten Teils eines Axialweges des
Kolbens entsprechend einem ersten Bereich einer Differenzdreh
zahl zwischen die gegeneinander drehbaren Teilen die Druckplatte
zurückgeschoben wird, so daß im Bereich kleinerer Relativdreh
zahlen die Reibungselemente entlastet werden und die Sperrwir
kung für den Rangierbetrieb aufgehoben wird. Der zweite Axial
spalt liegt zwischen den Reibungselementen bzw. der Druckplatte
und dem ersten Anschlagteil, und bewirkt, daß nach Entlastung
der Reibungsanordnung in einem Bereich zunehmender Drehzahldif
ferenz und damit zunehmenden Kolbenwegs zunächst die Sperrwir
kung nahe Null bleibt. Erst nach Überwinden des zweiten Axial
spaltes, wenn über das verschiebbare weitere Anschlagteil die
Reibungselemente gegen das erste Anschlagteil gefahren werden
und zunehmend beaufschlagt werden, nimmt die Sperrwirkung wieder
zu, so daß die Kupplung im normalen Fahrbetrieb die gewünschte
Sperrwirkung aufweist.
Der Bereich geringerer Sperrwirkung liegt üblicherweise bei
Drehzahldifferenzen zwischen 5 und 20 min.-1.
Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel wird nachstehend an Hand der
Zeichnungen erläutert.
Fig. 1 zeigt einen Längshalbschnitt durch eine erfindungge
mäße Kupplung;
Fig. 2 zeigt die Kennlinie einer erfindungsgemäßen Kupplung
in der Darstellung übertragbares Drehmoment (T) über
Drehzahldifferenz Δn.
In Fig. 1 ist die Kupplung mit einer Druckerzeugungseinheit 11
und der Reibungskupplungseinheit 12 erkennbar, die jeweils mit
zwei gegeneinander drehbaren Teilen verbundene Komponenten ha
ben. Das erste der genannten Teile umfaßt im wesentlichen zwei
Naben 13, 14, die unabhängig voneinander ausgeführt sind, jedoch
jeweils über Innenverzahnungen 15, 16 verfügen, in die ein
Wellenzapfen oder eine Hülse einsteckbar ist, die zur drehfesten
Kupplung der Naben 13, 14 führt. Das zweite der gegeneinander
drehbaren Teile umfaßt im wesentlichen ein Gehäuse mit einem
Zylindermantel 17, an dessem einem Ende ein erster Deckel 18
eingesetzt ist, der sich über einen Sicherungsring 19 axial am
Mantel 17 abstützt und an dessem zweiten Ende ein zweiter Deckel
20 angeschweißt ist. Der Deckel 20 hat eine Innenverzahnung 21,
um mit einem zweiten Wellenzapfen verbunden zu werden. Der erst
genannte Deckel 18 sitzt drehfest in dem zweiten der drehbaren
Teile ein und bildet mit einem Kolben 22 eine Kammer 23, die mit
hochviskoser Flüssigkeit gefüllt ist. Der Kolben 22 ist gegen
über dem Deckel 18 axial verschiebbar und dreht vorzugsweise mit
diesem gemeinsam. Im Deckel 18 ist ein Reservoir 24 ausgebildet,
das mit einem verschiebbaren Ringkolben 25 abgeschlossen ist,
der sich an einer Tellerfeder 26 elastisch abstützt. Das Reser
voir 24 ist über einen Kanal 27 mit der vorher erwähnten Kammer
23 verbunden. In der Kammer 23 läuft ein Rotor 28, der über eine
Verzahnung 29 mit der Nabe 13 drehfest verbunden ist. Der Rotor
28 bildet einen umfangsgerichteten Scherkanal 31, der zum ande
ren von einem Steuerkörper 32 begrenzt wird, der im wesentlichen
mit dem Deckel 18 umläuft und gegenüber diesem nur begrenzt
verdrehbar ist. Eine Relativdrehung zwischen dem Rotor 28 und
dem Deckel 18 führt in Folge Flüssigkeitsscherung im Scherkanal
32 zu einer Druckerhöhung in der Kammer 23 und damit zu einer
Axialverschiebung des Kolbens 22. Der Deckel 18 und der Kolben
22 sind durch Dichtungen 33 bzw. 34 gegenüber der Nabe 13 und
durch eine Dichtung 30 gegeneinander abgedichtet.
Die Reibungsanordnung umaßt innere Reibungslamellen 35, die mit
einer Längsverzahnung 36 auf der Nabe 14 drehfest verbunden
sind, wobei ihre Axialverschieblichkeit erhalten ist, sowie
äußere Reibungslamellen 37, die mit einer Innenverzahnung 38 der
Hülse 17 zusammen wirken und auf dieser Weise drehfest mit die
ser bei Wahrung ihrer Axialverschieblichkeit verbunden sind.
Axiale Luftspalte zwischen den inneren Reibungslamellen 35 und
den äußeren Reibungslamellen 36 sind übertrieben groß darge
stellt. An dem bezüglich des Kolbens entgegengesetzten Ende der
Reibungslamellen liegt eine Druckplatte 39, die von einer axial
verschiebbaren Druckplatte 40 beaufschlagt werden kann. Diese
wird von einer Tellerfeder 41 beaufschlagt, die sich an dem als
erstes Anschlagteil wirkenden Deckel 20 abstützt. Am Ende der
Kupplungsanordnung auf seiten des Kolbens ist ein Sicherungsring
42 auf der Nabe 14 vorgesehen, an dem sich eine zweite Druck
platte 43 abstützt, die als zweites Anschlagteil wirkt. Zwischen
dem Kolben 22 und der Druckplatte 43 ist ein erster Axialspalt
44 erkennbar. Zwischen der Druckplatte 39 und dem Deckel 29 ist
ein zweiter Axialspalt 45 vorgesehen. Der Kolben 22 ist hierbei
in Ruhestellung dargestellt. Die Vorspannung der Tellerfeder 41
verschiebt die Druckplatte 39 nach links und bringt die Rei
bungselemente auf Anschlag mit der Druckplatte 43 und dem Siche
rungsring 42. Zwischen dem Kolben 22 und der Druckplatte 39 ist
eine Mehrzahl von zumindest drei umfangsverteilten Stoßstangen
47 vorgesehen, die durch die Reibungslamellen hindurchgreifen,
wie rechts in der Einzelheit dargestellt. Bei einer Axialver
schiebung des Kolbens 22 werden damit die Reibungslamellen zu
nächst von der Belastung durch die Tellerfeder 41 entlastet.
Erst nach Überwinden beider Luftspalte 44, 45 durch Axialver
schiebung wird eine Kupplungswirkung zwischen den Reibungslamel
len bei weiterhin zunehmender Differenzdrehzahl aufgebaut.
In Fig. 2 ist die Kennlinie der Reibungskupplung nach Fig. 1
dargestellt, und zwar mit dem Drehmoment T in Nm über der Dreh
zahldifferenz Δn zwischen dem ersten und dem zweiten der gegen
einander drehbaren Teile in min-1. Bei Drehzahldifferenz Null ist
ein Ruhemoment T0 erkennbar, das mit zunehmender Drehzahl bis
zur Drehzahldifferenz von Δn1 linear abfällt auf einen Wert T1,2.
Dieser Wert bleibt in einem Bereich zwischen einer Drehzahldif
ferenz Δn1 und einer Drehzahldifferenz Δn2 konstant, um dann mit
zunehmender Drehzahldifferenz linear anzusteigen. Das Zustande
kommen dieser Kurve war bereits oben erläutert worden.
11
Druckerzeugungseinheit
12
Reibungskupplungseinheit
13
Nabe
14
Nabe
15
Innenverzahnung
16
Innenverzahnung
17
Mantel
18
Deckel
19
Sicherungsring
20
Deckel
21
Innenverzahnung
22
Kolben
23
Kammer
24
Reservoir
25
Kolben
26
Tellerfeder
27
Verbindungskanal
28
Rotor
29
Verzahnung
30
Dichtung
31
Scherkanal
32
Steuerscheibe
33
Dichtung
34
Dichtung
35
Innenlamellen
36
Außenverzahnung
37
Außenlamellen
38
Innenverzahnung
39
Scheibe
40
Druckplatte
41
Tellerfeder
42
Sicherungsring
43
Scheibe
44
Axialspalt
45
Axialspalt
47
Schubstange
Claims (1)
1. Kupplung umfassend zwei ineinander gelagerte, um eine ge
meinsame Längsachse gegeneinander drehbare Teile, die eine
mit hochviskoser Flüssigkeit gefüllte Kammer (23) mitein
ander bilden, die von einem axial verschieblichen Kolben
(22) abgeschlossen wird, der in einer Ruheposition ist,
wenn die gegeneinander drehbaren Teile nicht gegeneinander
drehen, und in der zwischen einem Paar von Oberflächen, die dem
einen und dem anderen der gegeneinander drehbaren Teile
angehören, zumindest ein umfangsgerichteter Scherkanal (31)
gebildet ist, in dem bei relativer Drehung zwischen den
gegeneinander drehbaren Teilen ein Druck in der Flüssigkeit
aufgebaut wird, der den Kolben (22) beaufschlagt, und um
fassend eine von dem Kolben (22) beaufschlagbare Reibungs
kupplung (12), die in der Ruheposition des Kolbens (22)
ausgerückt ist, mit Reibungselementen (35, 37), die wech
selweise mit dem einen und dem anderen der gegeneinander
drehbaren Teile drehfest und axial verschieblich verbunden
sind und mit einem Anschlagteil (20), das einem der dreh
baren Teile axial fest zugeordnet ist, zur Drehmomentüber
tragung zwischen den drehbaren Teilen in Abhängigkeit von
einer relativen Drehung, sowie mit einer Federanordnung
(41), die sich am Anschlagteil (20) abstützt und auf eine
Druckplatte (39) einwirkt, die die Reibungselemente (35,
37) der Reibungskupplung (12) in der Ruheposition des Kol
bens (22) unter einer bei beginnender relativer Drehung
Reibung erzeugenden Vorspannung gegen ein weiteres
Anschlagteil (43) hält,
gekennzeichnet durch
eine Übertragungsanordnung (47), mit der der Kolben (22) bei axialer Verschiebung die Druckplatte (39) entgegen der Kraft der Federanordnung (40) in Richtung auf das erste Anschlagteil (20) verschiebt,
einen Axialspalt (44) zwischen dem Kolben (22) in der Ruhe position und dem weiteren Anschlagteil (43), das in Rich tung auf das erste Anschlagteil (20) verschiebbar ist, und
einen Axialspalt (45) zwischen der Druckplatte (40) bzw. den Reibungselementen (35, 37) und dem ersten Anschlagteil (20) in der Ruheposition des Kolbens (22).
eine Übertragungsanordnung (47), mit der der Kolben (22) bei axialer Verschiebung die Druckplatte (39) entgegen der Kraft der Federanordnung (40) in Richtung auf das erste Anschlagteil (20) verschiebt,
einen Axialspalt (44) zwischen dem Kolben (22) in der Ruhe position und dem weiteren Anschlagteil (43), das in Rich tung auf das erste Anschlagteil (20) verschiebbar ist, und
einen Axialspalt (45) zwischen der Druckplatte (40) bzw. den Reibungselementen (35, 37) und dem ersten Anschlagteil (20) in der Ruheposition des Kolbens (22).
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